Autor Thema: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling  (Gelesen 38566 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Kurzzug

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 347
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #90 am: 06. Oktober 2022, 00:55:53 »
Es stehen heute schon drei Gleise zwischen Atzgersdorf und fast Perchtoldsdorf zur Verfügung, die man mit wenig Aufwand sinnvoll nutzen könnte.

Nein, das Gleis geht nur von Atzgersdorf nach Liesing und ist auf 60 km/h beschränkt. Das Gleis wird auch regelmäßig verwendet, weil es eine Ausfahrt der S-Bahn aus Liesing quasi direkt nach dem Durchfahren eines REX/RJ erlaubt. Mehr als das schnellere Freimachen von Liesing Bahnsteig 3 und etwa eine Minute Zeitersparnis im Vergleich zum Warten bringt das aber auch nicht.
Viel mehr Verwendung findet die viergleisige Ausweichstelle Brunn Nord zwischen Perchtoldsdorf und Brunn-Maria Enzersdorf, die Überholungen der S-Bahn zwischen Mödling und Liesing ermöglicht.

Signalabhängigkeit

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 734
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #91 am: 06. Oktober 2022, 06:10:36 »
Das ist ein Irrglaube, dass das Nachfahren über Gleis 3 Zeit spart, im Gegenteil, die langsamere Signalisierung verbunden mit zusätzlichen PZB-Beeinflussungen überwiegen definitiv gegenüber dem 15 Sekunden früheren Start, und mehr ist das dort nicht.

Es ändert ja nichts an der allgemeinen Grundaussage, dass selbst kleine Verbesserungen besser sind, als gar nichts zu machen.  Das ist so. Und mehr wollte ich bewusst nicht aussagen.

Nenne ein Beispiel für eine noch so kleine Verbesserung oder lass es bleiben!

37A

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 7
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #92 am: 06. Oktober 2022, 14:02:48 »
Das ist ein Irrglaube, dass das Nachfahren über Gleis 3 Zeit spart, im Gegenteil, die langsamere Signalisierung verbunden mit zusätzlichen PZB-Beeinflussungen überwiegen definitiv gegenüber dem 15 Sekunden früheren Start, und mehr ist das dort nicht.

Es ändert ja nichts an der allgemeinen Grundaussage, dass selbst kleine Verbesserungen besser sind, als gar nichts zu machen.  Das ist so. Und mehr wollte ich bewusst nicht aussagen.

Nenne ein Beispiel für eine noch so kleine Verbesserung oder lass es bleiben!

Ich denke, eine weitere Möglichkeit, dieses Gleis zu nutzen, besteht darin, die S-Bahn bei Verspätung eines überholenden Zuges bis nach Atzgersdorf vorfahren zu lassen und erst da zu überholen. Ich vermute einmal vorsichtig, dass die ÖBB dies auch bei Bedarf tut. Von dem her denke ich schon, dass das dritte Gleis auch an dieser Stelle dazu beitragen kann, den Betrieb zu verbessern.

Der Trugschluss meiner Meinung nach ist, dass diese Verbesserungsmöglichkeiten auf so einem kurzen Abschnitt so groß sein müssen, dass man sie im Regelfahrplan (zumindest als Außenstehender) erkennen kann und dass diese Verbesserungen bei Bedarf noch nicht von den ÖBB aufgegriffen worden sind.

Kurzzug

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 347
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #93 am: 06. Oktober 2022, 22:32:30 »
Das ist ein Irrglaube, dass das Nachfahren über Gleis 3 Zeit spart, im Gegenteil, die langsamere Signalisierung verbunden mit zusätzlichen PZB-Beeinflussungen überwiegen definitiv gegenüber dem 15 Sekunden früheren Start, und mehr ist das dort nicht.
Das geht wirklich nur 15s früher? Dann bringt das also nur was, wenn (auch) in Atzgersdorf überholt wird.

Ich denke, eine weitere Möglichkeit, dieses Gleis zu nutzen, besteht darin, die S-Bahn bei Verspätung eines überholenden Zuges bis nach Atzgersdorf vorfahren zu lassen und erst da zu überholen. Ich vermute einmal vorsichtig, dass die ÖBB dies auch bei Bedarf tut. Von dem her denke ich schon, dass das dritte Gleis auch an dieser Stelle dazu beitragen kann, den Betrieb zu verbessern.

Der Trugschluss meiner Meinung nach ist, dass diese Verbesserungsmöglichkeiten auf so einem kurzen Abschnitt so groß sein müssen, dass man sie im Regelfahrplan (zumindest als Außenstehender) erkennen kann und dass diese Verbesserungen bei Bedarf noch nicht von den ÖBB aufgegriffen worden sind.

Ich verstehe hier nicht, was du willst. Ja, Störungen können in besonderen Fällen mit diesem Gleis besser gelöst werden und es ist gut, dass die ÖBB das machen.

Wenn man aber neue Gleise baut, soll man das nicht auf geringe Kosten, sondern auf den gewünschten Nutzen optimieren. Da schneidet eine durchgehende viergleisige Strecke deutlich besser ab als einzelne vier- oder dreigleisige Inseln. Ich war anfangs selbst dafür, dass man nur Atzgersdorf-Brunn viergleisig ausbaut, da ich dachte, man könnte sich mit der politischen Seite schneller aufgrund der niedrigeren Kosten einigen. Betrieblich-planerisch gibt es allerdings kein gutes Argument, warum man den viergleisigen Ausbau ablehnen sollte. Die neu geschaffenen Kapazitäten werden auf jeden Fall genutzt werden und schaffen uns 2034 das erste Mal seit dann zwei Jahrzehnten eine Südbahn, die nicht komplett am Limit fährt.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1893
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #94 am: 07. Oktober 2022, 08:11:35 »
Wenn man aber neue Gleise baut, soll man das nicht auf geringe Kosten, sondern auf den gewünschten Nutzen optimieren. Da schneidet eine durchgehende viergleisige Strecke deutlich besser ab als einzelne vier- oder dreigleisige Inseln. Ich war anfangs selbst dafür, dass man nur Atzgersdorf-Brunn viergleisig ausbaut, da ich dachte, man könnte sich mit der politischen Seite schneller aufgrund der niedrigeren Kosten einigen. Betrieblich-planerisch gibt es allerdings kein gutes Argument, warum man den viergleisigen Ausbau ablehnen sollte. Die neu geschaffenen Kapazitäten werden auf jeden Fall genutzt werden und schaffen uns 2034 das erste Mal seit dann zwei Jahrzehnten eine Südbahn, die nicht komplett am Limit fährt.

Ich will die Grundsatzdiskussion nicht neu aufwärmen, aber trotzdem darauf hinweisen, dass die betrieblich-planerischen Kriterien nicht die einzigen sein dürfen. Der Betrieb wird immer mit mehr Streckenkapazität glücklicher sein, als mit weniger. Darauf alleine Rücksicht zu nehmen, setzt aber voraus, dass die verfügbaren finanziellen Mittel unendlich sind. Da dies nicht zutrifft, bedeuten betrieblich vorteilhafte Investitionen immer, dass andere Projekte nicht stattfinden können. Hier die entsprechenden Kosten-Nutzen-Überlegungen anzustellen, findet in Österreich leider zu selten statt bzw. werden die entsprechenden Entscheidungsgrundlagen zumindest nicht (einmal im Ansatz) offen gelegt.

Was natürlich nicht heißt, dass ich der „Dritte-Gleis-Diskussion“ etwa abgewinnen kann, weil es schlicht keinerlei Fahrplanverbesserungen ermöglicht (und im symmetrischen Taktfahrplan ist ein „nur“ drittes Gleis seltenst sinnvoll, außer man braucht punktuelle Verstärker NUR in Lastrichtung).

37A

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 7
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #95 am: 07. Oktober 2022, 10:38:02 »

Ich denke, eine weitere Möglichkeit, dieses Gleis zu nutzen, besteht darin, die S-Bahn bei Verspätung eines überholenden Zuges bis nach Atzgersdorf vorfahren zu lassen und erst da zu überholen. Ich vermute einmal vorsichtig, dass die ÖBB dies auch bei Bedarf tut. Von dem her denke ich schon, dass das dritte Gleis auch an dieser Stelle dazu beitragen kann, den Betrieb zu verbessern.

Der Trugschluss meiner Meinung nach ist, dass diese Verbesserungsmöglichkeiten auf so einem kurzen Abschnitt so groß sein müssen, dass man sie im Regelfahrplan (zumindest als Außenstehender) erkennen kann und dass diese Verbesserungen bei Bedarf noch nicht von den ÖBB aufgegriffen worden sind.

Ich verstehe hier nicht, was du willst. Ja, Störungen können in besonderen Fällen mit diesem Gleis besser gelöst werden und es ist gut, dass die ÖBB das machen.

Wenn man aber neue Gleise baut, soll man das nicht auf geringe Kosten, sondern auf den gewünschten Nutzen optimieren. Da schneidet eine durchgehende viergleisige Strecke deutlich besser ab als einzelne vier- oder dreigleisige Inseln. Ich war anfangs selbst dafür, dass man nur Atzgersdorf-Brunn viergleisig ausbaut, da ich dachte, man könnte sich mit der politischen Seite schneller aufgrund der niedrigeren Kosten einigen. Betrieblich-planerisch gibt es allerdings kein gutes Argument, warum man den viergleisigen Ausbau ablehnen sollte. Die neu geschaffenen Kapazitäten werden auf jeden Fall genutzt werden und schaffen uns 2034 das erste Mal seit dann zwei Jahrzehnten eine Südbahn, die nicht komplett am Limit fährt.

Ich hatte mit meinem Kommentar in keiner Weise vor, mich für irgendwelche dreigleisigen Inselprojekte auszusprechen. Ich wollte nur die vorangegangen Diskussion kommentieren, wo auf der einen Seite vorgeschlagen wurde, dieses dritte Gleis in Atzgersdorf auch zu nutzen und auf der anderen Seite, zumindest soweit ich das verstanden habe, impliziert wurde, dass es keine Nutzungsmöglichkeiten gibt.

Darauf wollte ich eben nur antworten, dass es sehr wohl auf einer überlasteten Strecke, wie der Südbahn, Nutzungsmöglichkeiten auch für so ein kurzes drittes Gleis gibt, weil es eben dazu beitragen kann, vor allem im Störungsfall die betriebliche Stabilität zu erhöhen, aber dass es eben auch falsch ist zu glauben, dass diese Verbesserungen in irgendeinem Ausmaß wären, dass man hier mehr Züge in einen Fahrplan hineinschreiben könnte und dass eben auch anzunehmen ist, dass die ÖBB die kleinen Verbesserungsmöglichkeiten auch schon nutzen, aber eben nicht unbedingt so, als dass das auf den ersten Blick ersichtlich wäre (eben nur in Störungsfallen).

Tut mir leid, wenn das nicht eindeutig formuliert war.

Kurzzug

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 347
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #96 am: 08. Oktober 2022, 01:57:17 »
Wenn man aber neue Gleise baut, soll man das nicht auf geringe Kosten, sondern auf den gewünschten Nutzen optimieren. Da schneidet eine durchgehende viergleisige Strecke deutlich besser ab als einzelne vier- oder dreigleisige Inseln. Ich war anfangs selbst dafür, dass man nur Atzgersdorf-Brunn viergleisig ausbaut, da ich dachte, man könnte sich mit der politischen Seite schneller aufgrund der niedrigeren Kosten einigen. Betrieblich-planerisch gibt es allerdings kein gutes Argument, warum man den viergleisigen Ausbau ablehnen sollte. Die neu geschaffenen Kapazitäten werden auf jeden Fall genutzt werden und schaffen uns 2034 das erste Mal seit dann zwei Jahrzehnten eine Südbahn, die nicht komplett am Limit fährt.

Ich will die Grundsatzdiskussion nicht neu aufwärmen, aber trotzdem darauf hinweisen, dass die betrieblich-planerischen Kriterien nicht die einzigen sein dürfen. Der Betrieb wird immer mit mehr Streckenkapazität glücklicher sein, als mit weniger. Darauf alleine Rücksicht zu nehmen, setzt aber voraus, dass die verfügbaren finanziellen Mittel unendlich sind. Da dies nicht zutrifft, bedeuten betrieblich vorteilhafte Investitionen immer, dass andere Projekte nicht stattfinden können. Hier die entsprechenden Kosten-Nutzen-Überlegungen anzustellen, findet in Österreich leider zu selten statt bzw. werden die entsprechenden Entscheidungsgrundlagen zumindest nicht (einmal im Ansatz) offen gelegt.

Ich finde das Kriterium, die Strecke unmittelbar nachher nicht mit 100% Auslastung auf Anschlag zu betreiben, ist ein brauchbares. Bei einem REX-Takt von 5 min geht das ohne vier Gleise nicht und der ist in der HVZ nötig, um den angestrebten ÖV-Anteil von 45% am Modal Split zu bewältigen. Man muss sich eben vorher einen Zielfahrplan überlegen und dann schauen, wie man den erreichen kann. Inwieweit das historisch passiert ist, weiß ich nicht, bei diesem Projekt fand ich die Sache sehr transparent.

Grundsätzlich ist der Bahnausbau nur durch die Ingenieure, Bauarbeiter und Maschinen beschränkt, die nicht überall gleichzeitig arbeiten können. Am Budget kann man von politischer Seite schrauben, das ist mit der Aufnahme zusätzlicher Projekte in den Rahmenplan letztes Jahr glücklicherweise auch geschehen.

Linie 58

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1458
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #97 am: 08. Oktober 2022, 13:19:02 »
Was natürlich nicht heißt, dass ich der „Dritte-Gleis-Diskussion“ etwa abgewinnen kann, weil es schlicht keinerlei Fahrplanverbesserungen ermöglicht (und im symmetrischen Taktfahrplan ist ein „nur“ drittes Gleis seltenst sinnvoll, außer man braucht punktuelle Verstärker NUR in Lastrichtung).

Das ist ein Punkt, den sich viele einmal hinter die Ohren schreiben sollten (nicht nur hier im Forum).

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1893
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #98 am: 08. Oktober 2022, 15:49:55 »
Ich finde das Kriterium, die Strecke unmittelbar nachher nicht mit 100% Auslastung auf Anschlag zu betreiben, ist ein brauchbares. Bei einem REX-Takt von 5 min geht das ohne vier Gleise nicht und der ist in der HVZ nötig, um den angestrebten ÖV-Anteil von 45% am Modal Split zu bewältigen. Man muss sich eben vorher einen Zielfahrplan überlegen und dann schauen, wie man den erreichen kann. Inwieweit das historisch passiert ist, weiß ich nicht, bei diesem Projekt fand ich die Sache sehr transparent.

Grundsätzlich ist der Bahnausbau nur durch die Ingenieure, Bauarbeiter und Maschinen beschränkt, die nicht überall gleichzeitig arbeiten können. Am Budget kann man von politischer Seite schrauben, das ist mit der Aufnahme zusätzlicher Projekte in den Rahmenplan letztes Jahr glücklicherweise auch geschehen.

Es ist zur Kenntnis zu nehmen, dass wir hier fundamental unterschiedlicher Auffassung sind (und am meisten bei der Frage finanzieller Mittel). Aber macht ja nichts.

Eines frage ich mich aber noch: wie plant man, auf die 45% Modal Split zu kommen? Der Ausbau allein wird sicher nicht reichen, um ausreichend Personen zum Umsteigen zu bewegen. Da bräuchte man massive restriktive Maßnahmen für den MIV. Und die wird man sich - wie immer - nicht trauen.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #99 am: 08. Oktober 2022, 16:17:05 »
Ich finde das Kriterium, die Strecke unmittelbar nachher nicht mit 100% Auslastung auf Anschlag zu betreiben, ist ein brauchbares. Bei einem REX-Takt von 5 min geht das ohne vier Gleise nicht und der ist in der HVZ nötig, um den angestrebten ÖV-Anteil von 45% am Modal Split zu bewältigen. Man muss sich eben vorher einen Zielfahrplan überlegen und dann schauen, wie man den erreichen kann. Inwieweit das historisch passiert ist, weiß ich nicht, bei diesem Projekt fand ich die Sache sehr transparent.

Grundsätzlich ist der Bahnausbau nur durch die Ingenieure, Bauarbeiter und Maschinen beschränkt, die nicht überall gleichzeitig arbeiten können. Am Budget kann man von politischer Seite schrauben, das ist mit der Aufnahme zusätzlicher Projekte in den Rahmenplan letztes Jahr glücklicherweise auch geschehen.

Es ist zur Kenntnis zu nehmen, dass wir hier fundamental unterschiedlicher Auffassung sind (und am meisten bei der Frage finanzieller Mittel). Aber macht ja nichts.

Eines frage ich mich aber noch: wie plant man, auf die 45% Modal Split zu kommen? Der Ausbau allein wird sicher nicht reichen, um ausreichend Personen zum Umsteigen zu bewegen. Da bräuchte man massive restriktive Maßnahmen für den MIV. Und die wird man sich - wie immer - nicht trauen.

Mir stellt sich eher die Frage, schafft die ÖBB es überhaupt, das der Modalsplit auf 45% kommt. Denn was nützt mir eine restriktive Einschränkung des MIV, wenn die Alternative es nicht schafft, die Fahrgäste aufzunehmen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1893
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #100 am: 08. Oktober 2022, 16:30:19 »
@Klingelfee

Dazu dient ja der Ausbau!

Signalabhängigkeit

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 734
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #101 am: 08. Oktober 2022, 16:38:06 »
Was natürlich nicht heißt, dass ich der „Dritte-Gleis-Diskussion“ etwa abgewinnen kann, weil es schlicht keinerlei Fahrplanverbesserungen ermöglicht (und im symmetrischen Taktfahrplan ist ein „nur“ drittes Gleis seltenst sinnvoll, außer man braucht punktuelle Verstärker NUR in Lastrichtung).

Das ist ein Punkt, den sich viele einmal hinter die Ohren schreiben sollten (nicht nur hier im Forum).

Es gibt Ausnahmen zu der "Regel", z.B. Salzburg - Freilassing.

highspeedtrain

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1893
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #102 am: 08. Oktober 2022, 16:43:06 »
Was natürlich nicht heißt, dass ich der „Dritte-Gleis-Diskussion“ etwa abgewinnen kann, weil es schlicht keinerlei Fahrplanverbesserungen ermöglicht (und im symmetrischen Taktfahrplan ist ein „nur“ drittes Gleis seltenst sinnvoll, außer man braucht punktuelle Verstärker NUR in Lastrichtung).

Das ist ein Punkt, den sich viele einmal hinter die Ohren schreiben sollten (nicht nur hier im Forum).

Es gibt Ausnahmen zu der "Regel", z.B. Salzburg - Freilassing.

Das ist das Schlechteste aller Beispiele. Solide geplant, aber nicht sinnvoll genutzt.

Das wirklich gute Beispiel wäre Genève -Coppet in der Schweiz.

Das geht aber nur, wenn das eine Gleis eben als separate, eingleisige Strecke betrieben wird. Und ja, das kann schon Sinn machen, je nach Anwendungsfall halt.

Bei den immer wiederkehrenden „Dritte Gleis“-Vorschlägen im Raum Wien hätte ich aber noch keinen sinnvollen gesehen. Ich könnte es mir aber zB sehr gut im Rheintal für die S-Bahn vorstellen.

38ger

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2818
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #103 am: 08. Oktober 2022, 16:43:43 »
Ich finde das Kriterium, die Strecke unmittelbar nachher nicht mit 100% Auslastung auf Anschlag zu betreiben, ist ein brauchbares. Bei einem REX-Takt von 5 min geht das ohne vier Gleise nicht und der ist in der HVZ nötig, um den angestrebten ÖV-Anteil von 45% am Modal Split zu bewältigen. Man muss sich eben vorher einen Zielfahrplan überlegen und dann schauen, wie man den erreichen kann. Inwieweit das historisch passiert ist, weiß ich nicht, bei diesem Projekt fand ich die Sache sehr transparent.

Grundsätzlich ist der Bahnausbau nur durch die Ingenieure, Bauarbeiter und Maschinen beschränkt, die nicht überall gleichzeitig arbeiten können. Am Budget kann man von politischer Seite schrauben, das ist mit der Aufnahme zusätzlicher Projekte in den Rahmenplan letztes Jahr glücklicherweise auch geschehen.

Es ist zur Kenntnis zu nehmen, dass wir hier fundamental unterschiedlicher Auffassung sind (und am meisten bei der Frage finanzieller Mittel). Aber macht ja nichts.

Eines frage ich mich aber noch: wie plant man, auf die 45% Modal Split zu kommen? Der Ausbau allein wird sicher nicht reichen, um ausreichend Personen zum Umsteigen zu bewegen. Da bräuchte man massive restriktive Maßnahmen für den MIV. Und die wird man sich - wie immer - nicht trauen.

Mir stellt sich eher die Frage, schafft die ÖBB es überhaupt, das der Modalsplit auf 45% kommt. Denn was nützt mir eine restriktive Einschränkung des MIV, wenn die Alternative es nicht schafft, die Fahrgäste aufzunehmen.

Außerhalb der HVZ hat der ÖV noch sehr viele Kapazitäten, insbesondere am Land. Grund ist, dass viele Menschen, die ein Auto haben die Öffis nur benutzen um zur Arbeit zu fahren (150km mit Monatsstreckenkarte oder jetzt auch mit Klimaticket ist einfach billiger als mit dem Auto, was für Fahrten abseits der Streckenkarte eher nicht gilt). Die Öffis müssten vor allem auch Samstag, Sonntag, Feiertag, Nachts sowie in Ausflugstegionen verbessert werden. Gerade dort, wo die Öffis schon sehr gut ausgebaut sind, sind sie auch am vollsten. Problem ist halt die tageszeitabhängige Auslastung, die zur HVZ am höchsten ist. Und ausgerechnet beim Pendeln ist auch der Öffi-Anteil am Höchsten. Ziel muss also sein, dass man die Leute dazu animiert die Öffis auch abseits des Pendelns zum Einkaufen, für Ausflüge, für's Shoppen, für Besuche, Freizeitaktivitäten usw. zu gewinnen. Denn das deckt sich auch mit den Zeiten, wo Öffis noch mehr Kapazitäten haben, insbesondere abseits der Hauptrouten (einzelne Engpässe gibt es natürlich auch hier, etwa Sonntag früh von Wien zum Neusiedlersee), aber da ist mMn noch am meisten zu gewinnen. Denn jene, die nicht ein mal zum pemdeln die Öffis benutzen wird man ohnehin schwer von Öffis überzeugen können!

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #104 am: 08. Oktober 2022, 16:55:47 »
Ich finde das Kriterium, die Strecke unmittelbar nachher nicht mit 100% Auslastung auf Anschlag zu betreiben, ist ein brauchbares. Bei einem REX-Takt von 5 min geht das ohne vier Gleise nicht und der ist in der HVZ nötig, um den angestrebten ÖV-Anteil von 45% am Modal Split zu bewältigen. Man muss sich eben vorher einen Zielfahrplan überlegen und dann schauen, wie man den erreichen kann. Inwieweit das historisch passiert ist, weiß ich nicht, bei diesem Projekt fand ich die Sache sehr transparent.

Grundsätzlich ist der Bahnausbau nur durch die Ingenieure, Bauarbeiter und Maschinen beschränkt, die nicht überall gleichzeitig arbeiten können. Am Budget kann man von politischer Seite schrauben, das ist mit der Aufnahme zusätzlicher Projekte in den Rahmenplan letztes Jahr glücklicherweise auch geschehen.

Es ist zur Kenntnis zu nehmen, dass wir hier fundamental unterschiedlicher Auffassung sind (und am meisten bei der Frage finanzieller Mittel). Aber macht ja nichts.

Eines frage ich mich aber noch: wie plant man, auf die 45% Modal Split zu kommen? Der Ausbau allein wird sicher nicht reichen, um ausreichend Personen zum Umsteigen zu bewegen. Da bräuchte man massive restriktive Maßnahmen für den MIV. Und die wird man sich - wie immer - nicht trauen.

Mir stellt sich eher die Frage, schafft die ÖBB es überhaupt, das der Modalsplit auf 45% kommt. Denn was nützt mir eine restriktive Einschränkung des MIV, wenn die Alternative es nicht schafft, die Fahrgäste aufzunehmen.

Außerhalb der HVZ hat der ÖV noch sehr viele Kapazitäten, insbesondere am Land. Grund ist, dass viele Menschen, die ein Auto haben die Öffis nur benutzen um zur Arbeit zu fahren (150km mit Monatsstreckenkarte oder jetzt auch mit Klimaticket ist einfach billiger als mit dem Auto, was für Fahrten abseits der Streckenkarte eher nicht gilt). Die Öffis müssten vor allem auch Samstag, Sonntag, Feiertag, Nachts sowie in Ausflugstegionen verbessert werden. Gerade dort, wo die Öffis schon sehr gut ausgebaut sind, sind sie auch am vollsten. Problem ist halt die tageszeitabhängige Auslastung, die zur HVZ am höchsten ist. Und ausgerechnet beim Pendeln ist auch der Öffi-Anteil am Höchsten. Ziel muss also sein, dass man die Leute dazu animiert die Öffis auch abseits des Pendelns zum Einkaufen, für Ausflüge, für's Shoppen, für Besuche, Freizeitaktivitäten usw. zu gewinnen. Denn das deckt sich auch mit den Zeiten, wo Öffis noch mehr Kapazitäten haben, insbesondere abseits der Hauptrouten (einzelne Engpässe gibt es natürlich auch hier, etwa Sonntag früh von Wien zum Neusiedlersee), aber da ist mMn noch am meisten zu gewinnen. Denn jene, die nicht ein mal zum pemdeln die Öffis benutzen wird man ohnehin schwer von Öffis überzeugen können!

Ich sehe aber nicht das Problem beim Ausflugsverkehr, sondern in der Hauptverkehrszeit. Fahr einmal in der früh mit der Schnellbahn. Ich hatte einen Kollegin, die auf der Farnz-Josef-Bahn schaut, dass sie wirklich vom Franz-Josef-Bahn wegfährt, da sie sonst womöglich in der Spittelau sonst keine Chance hat, in den Zug zu kommen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen