Ich war vor kurzem in Lemberg und muss sagen, dass sich die Stadt in den letzten Jahren sehr zum Positiven gewandelt hat und einen Besuch wert ist!
Was den öffentlichen Verkehr betrifft, gibt es gute Entwicklungen. Der Vorplatz des Hauptbahnhofes ist inzwischen umgebaut worden und sieht sehr ordentlich und aufgeräumt aus. Die Straßenbahnstrecke vom Hauptbahnhof Richtung Stadt wurde auf den ersten paar Hundert Metern saniert.
Leider lässt die Fahrgastinformation (noch) zu wünschen übrig. Die Zielschilder sind für ukrainische Verhältnisse immer schon gut und die Ansagen in den Wagen sind es auch. Der Rest ist aber noch nicht durchgehend auf mitteleuropäischem Niveau. In der Haltestelle Hauptbahnhof gibt es keinen Netzplan und keinerlei Aushangfahrpläne. Der Schnellzug aus Przemyśl, der in Przemyśl einen brauchbaren Anschluss aus Krakau, Wien und Graz hat, kommt in Lemberg um 22.40 h an. Ob dann noch eine Straßenbahn fährt, kann man als unvorbereiteter Reisender nur schwer herausfinden.
Beim Vorortbahnhof gibt es mehr Fahrgastinformation (u.a. eine digitale Anzeige), aber die Pendler, die mit den Regionalzügen ankommen, brauchen diese wohl tendenziell weniger als Fahrgäste des Fernverkehrs.
In der Stadt selber hängen in manchen Haltestellen Aushangfahrpläne, digitale Anzeigen oder Netzpläne, aber diese dürften unvollständig oder mit der letzten Liniennetzänderung nicht aktualisiert worden sein. Sehr verwirrend ist es, wenn die auf dem Haltestellenschild angeschriebenen Linien nicht mit der Realität übereinstimmen.
Ein Hinweis, falls jemand hinfahren will: Vom Bahnhof zum Zentrum (Rynok) fährt der Einser und die Blaue müsste um 23.30 h abfahren.
Aber im Großen und Ganzen ist es gut, dass die Politik hinter der Straßenbahn steht. In der Ukraine ist das ja nicht selbstverständlich. So wurden im 21. Jahrhundert die Straßenbahnen von Makijiwka, Kadijiwka, Kostjantyniwka und Kramatorsk aus komplett sinnlosen Gründen eingestellt (und dann auch noch Awdijiwka wegen Kriegszerstörung sowie Molotschnoje und Luhansk, aber beide zu einem Zeitpunkt, als sie de facto nicht von der Ukraine verwaltet wurden).