Letzten Samstag war ich wieder in Warschau. Diesmal widmete mich der Linia Turystyczna (Touristenlinie), die mit Museumswagen betrieben wird.
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Man könnte Warschau zwar im Zuge eines Tagesausfluges von Krakau aus besuchen, ich bevorzuge aber etwas länger zu schlafen. Diesmal habe ich im Ibis Styles im Bezirk Wola im Zentrum übernachtet. Es besteht ein Bezug zur Straßenbahn. Das Hotel ist in einem 12-stöckigen Wolkenkratzer. Im 7. Stock wird gefrühstückt. Man hat einen schönen Blick auf die Umgebung.
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Beginnen wir mit dem Standardfahrzeug Warschaus, dem Pesa Swing. Ein 10er in Richtung Rondo ONZ (UNO-Rondeau). Letztes Wochenede gab es baustellenbedingt einige Umleitungen. Der 10er fuhr bis Rondo ONZ und dann weiter als 33er nach Norden nach Młociny. Beim Rondo ONZ wechelsten die Züge des 33ers auf den 10er in Richtung ... Młociny. Das war somit eine lange Ringlinie. Das überforderte einen Studenten, der mich fragte, wie er denn jetzt ohne 10er zur Politechnika kommt. Ich sagte, dass es wohl am schnellsten derzeit mit der Metro mit ein Mal umsteigen geht. Darauf meinte er nur "10 fährt direkt" (er sprach polnisch mit Akzent und verstand substantivierte Zahlwörter (in dem Fall 10er) nicht oder schlecht). Ich erwiderte, dass ich das weiß, aber mir ad hoc zur Metro in dieser Situation keine Alternative einfällt. Ich wusste auch nicht, ob auf diesem Abschnitt ein Schienenersatzverkehr eingerichtet war, da man mit der Metro nur 3 Haltestellen fahren muss. Mit dem 10er wären es vier, was aber sicher schneller geht, als durch die U-Bahnstationen zu hirschen. Zudem ist die Metro-Station Politechnika rund 5 Minuten Fußmarsch (eine Straßenbahnhaltestelle) von der Politechnika entfernt.
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Da die Museumslinie erst nach 12 Uhr ihren Betrieb aufnimmt, beschloss ich etwas herum zu fahren. Da an der Haltestelle oben, wegen Bauarbeiten nur der 10er als 10/33 fährt, beschloss ich mit der Metro zu fahren. Ich hatte glück, auf der M1 kam ein unmodernisierter Metrowagonmasch daher, mit ich gleich bis Młociny fuhr. Von dort ist es nur eine Straßenbahnhaltestelle bis zum Betriebsbahnhof Żoliborz. Hier sind teilweise historische Wagen beheimatet, so auch dieses 13N-Gespann.
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In Marymont wartete ich auf die Museumslinie. Seit Samstag verkehrt sie wieder so wie im letzten Jahr, sprich es gibt zwei Straßenbahnlinien (T und 36). Am T verkehren Zweiachser, am 36er Triebwagen aus der Nachkriegszeit (ausgenommen N). In Marymont endet der 27er. Für die Straßenbahn heißt die Haltestelle Metro Marymont, da hier die M1 eine Station hat. Metrostationen, die nach Flur- und Straßennamen benannt sind, haben als Straßenbahnhaltestelle in der Regel das Präfix "Metro" vor dem eigentlichen Namen, z.B. Metro Młociny, Metro Płocka, Metro Świętokrzyska. Ist die Metrostation nach einem Platz oder einem Gebäude benannt, so entfällt das Wort "Metro", z.B. Dworzec Gdański (Danziger Bahnhof), Plac Wilsona. Ausgenommen hiervon sind die Stationen Ratusz-Arsenał (für die Straßenbahn Metro Rausz-Arsenał, zu deutsch Rathaus-Arsenal), Centrum (hier hieß die Straßenbahnhaltestelle früher Metro Centrum) und Politechnika (für die Straßenbahn Metro Politechnika). Bei der Politechnika ist es klar, da die Metrostation nicht direkt bei der Politechnika ist.
Wenn wir schon bei Namen sind. Marymont klingt so überhaupt nicht polnisch. Im 17. Jahrhundert entstand hier auf Geheiß Jan Sobieskis eine Siedlung. Diese hieß ursprünglich Marie Mont (französisch für Marienberg). Recht schnell wurde der Name von der Bevölkerung polonisiert und zu Marymont.
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Wenig später kam auch schon der 102N, der ursprünglich in Posen verkehrte. Diese Type war im Planverkehr nie in Warschau im Einsatz. Der Zug kommt aus Żoliborz, was ich mir erwartet habe. Lt. Fahrplan hätte aber erst der nächste Zug von dort kommen sollen, daher wartete ich nicht vor dem Betriebsbahnhof. Ein Teil der Museumsflotte ist im Betriebsbahnhof Wola stationiert.
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Mit Metro und Straßenbahn konnte ich den Wagen an der anderen Endstation, dem Plac Narutowicza (Narutowiczplatz) abpassen. Die fünfgleisige Schleifenalage ist imposant, nur leider am Nachmittag bei Sonnenschein nichtfotografierbar. Die Linie 15 durchfährt die Schleife, um von der Grójecka in die Filtrowa abzubiegen. Der am Bild zu sehende Zug kommt gerade aus der Filtrowa. Der Platz ist mit seiner alten Bausubstanz (fast alles aus den 20ern und 30ern) auch städtebaulich und architektonisch interessant. Am Platz befindet sich die Kościół Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny (Mariä-Empfängnis-Kirche). Letztes Jahr setzte ich die Straßenbahn mit der Kirche im Hintergrund in Szene:
https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=2890.msg347031;topicseen#msg347031 [ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Am T verkehrte diesmal ein 4N+4ND. Beim 4N handelt es ich um einen ab Werk produzierten Einrichtungswagen, der als 4NJ (das J steht für "Jednokierunkowy", also Einrichtungs-) bezeichnet wird. Die anderen Triebwagen wurden erst von den Verkehrsbetrieben in Eigenregie zu Einrichtungswagen umgebaut. Trieb- und Beiwagen sind Baujahr 1957. Auf der Linie T ist nur ein Zug unterwegs. Am 36er sind es drei. Hier sehen wir den Zug bei der Ausfahrt aus der Schleife am Plac Narutowicza.
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Ich fuhr zwei Haltstellen mit dem 102N, wo ich mich ein wenig mit einem Straßenbahnliebhaber aus Stettin unterhielt. Hier sollte planmäßig gleich der nächste 36er in Richtung Plac Narutowicza kommen. Das war ein historisierter 105Na-Zug, der seit Anfang des Jahres in den Zustand der 80er/frühen 90er zurückversetzt wurde. Leider mit Fahrerklimaanlage, wobei der Fahrer an diesem heißen Tag darüber wohl nicht klagte. Hier sehen wir den Zug bei der Einfahrt in die Haltestelle NIK (Najwyższa Izba Kontroli, wörtlich Höchste Kontrollkammer, das entspricht in Österreich dem Rechnungshof).
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Durch die Filtrowa fährt neben dem 36er noch der 15er. Hier ein Pesa 120N (Typenfamilie Tramicus), der ersten Straßenbahnserie von Pesa. Optisch gefallen mir die Wagen sehr gut. Im Hintergrund sieht man die Filtry Lindleya (Lindley'schen Filter), eine Wasserfilteranlage, in der Trinkwasser für Polens Hauptstadt aufbereitet wird. Die Bauten entstanden 1883–1886 und stehen heute unter Denkmalschutz. Dahinter sieht man einige Wolkenkratzer im Zentrum. Die Filter sind namensgebend für den hier gelegenen Stadtteil, der sich Filtrów nennt.
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Der T kehrt zum Plac Narutowicza zurück.
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Ich hoffte, dass am 3. Zug etwas Interessanteres als hier zu sehen verkehrt. Die historisierten 105er sind zwar nett, ein 13N wäre mir aber lieber.