Jetzt weiß ich, warum es in Wien die Konfliktregel (= Linksweichenregel) gibt. Dort scheinbar nicht.
Ja, nur wird sie hier teilweise (mitunter aufgrund von schlechten Ampelschaltungen) in einer Weise verwendet, wie sie nur bedingte Sicherheit bietet: es fährt nämlich in Wien oft jener Zug zuerst, der im Falle einer Entgleisung oder Gabelfahrt auf der Konfliktweiche dann genau in den keine 10 m entfernt wartenden Gegenzug kracht.
Häufig ist es so: der geradeaus fahrende Zug vor der Konfliktweiche fährt in die Kreuzung ein, der Gegenzug bis ca. Kreuzungsmitte und hält dann an oder reduziert die Geschwindigkeit auf weniger als Schritttempo, bleibt aber soweit von der Konfliktweiche entfernt, dass es auch im Fall einer falschen Weichenstellung zu keiner Berührung kommen kann. Währenddessen fährt der andere Zug über die Konfliktweiche; mit dem Passieren der letzten Achse fährt auch der Gegenzug wieder an. Auf diese Weise können beide Züge die Freiphase nutzen. Bei etlichen Kreuzungen (zB. Währinger Straße # Nußdorfer Straße ) ist die Freiphase nämlich so kurz, dass bei einem Abwarten des Gegenzuges vor der Konfliktweiche nur dieser die Freiphase nützen könnte, der andere Zug könnte erst bei der Nächsten fahren (so da nicht schon wieder ein Gegenzug in den Stationsbereich eingefahren ist).
Auch wenn diese Vorgangsweise möglicherweise nicht 100% regelkonform ist, erscheint sie mir sinnvoller, als eine Freiphase zu vergeuden und dadurch einen kompletten Umlauf abzuwarten.