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Wiener Straßenbahn im Film

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158er:
Der Film "Endstation" wurde ja hier schon äußerst ausgiebig rezensiert. Eine derart große Rolle wie in diesem Film hatte die Straßenbahn wohl in kaum einem anderen, doch in vielen Filmen spielt die Wiener Tramway zumindest eine Nebenrolle. Vielleicht können in diesem Thread einige Beispiele dafür gesammelt werden. Auch einige Worte Off-Topic, um die erläuterten Filme einordnen zu können, stören wohl nicht wirklich.


Beginnen möchte ich mit einem Film, den ich gestern zum ersten Mal im Kino gesehen habe. Es handelt sich um EXIT - NUR KEINE PANIK, einen - ja wie kann man das Genre eigentlich beschreiben, irgendwas zwischen Komödie, Satire und Actionfilm - aus 1980. Der Film ist auch aus heutiger Sicht äußerst gewöhnungsbedürftig - das Provokationselement ist jedenfalls ganz stark und es scheint auf den ersten Blick, daß das Gezeigte nur eine Aneinanderreihung von schlechten, derben und halblustigen Witzen und Handlungen darstellt. 

Am besten beschreibt den Film wohl diese der Seite filmtipps.at entnommene Kritik:

Franz Novotnys 1980 gedrehte Komödie 'Exit - Nur keine Panik' ist das, was man heute mit Fug und Recht einen Kultfilm nennt - leider einen weit gehend in Vergessenheit geratenen. Doch der Reihe nach.
Ein damals noch gertenschlanker und völlig entfesselter Hanno Pöschl spielt hier einen Strizzi, der gemeinsam mit seinem Kollegen Paulus Manker (blutjung und noch mit voller Haarpracht) in einem gestohlenen Cadillac durch den Wiener Prater fährt und eine Spur der Verwüstung hinterlässt: Wo die beiden auftauchen, wird hemmungslos geprügelt, geschossen, gevögelt, aufs Trottoir gespieben und Würstelstände abgefackelt, dass es eine helle Freude ist. Das Ergebnis darf man sich vorstellen wie eine Deix-Karikatur des Wiener Aktionismus: Nie wieder war österreichisches Kino derartig hemmungslos, wüst, exzessiv, grell, vital - und vor allem eines: gnadenlos lustig.

"Grüß Gott die Damen, ich hätte da eine Anfrage ... kann man sich bei Euch vaginamäßig ein bisserl wichtig machen?" Sätze wie diese haben 1980 für einen hübschen Skandal - und volle Kinosäle gesorgt. Umso trauriger, dass diesen Film heute kaum mehr jemand kennt.
Zugegeben, politisch korrekt oder gar künstlerisch wertvoll ist diese Ur-Wiener Gaunerkomödie ganz gewiss nicht. Aber das wäre wohl das letzte, was Regisseur Franz Novotny im Sinn gehabt hätte. Einem Michael Haneke würden die lässigen Strizzis aus Exit seinen intellektuell erhobenen Zeigefinger kurzerhand verbiegen, bis er einen Gipsverband braucht. Einfach so, weil's Spaß macht. Und zu den harmlosen Flachwitzeleien des heimischen Kabarettkinos würde Hanno Pöschl alias Kirchhoff wohl nur ein Kommentar einfallen: "Geh Scheißen, bist eh schiach!"


Um langsam wieder on topic zu werden: die Straßenbahn spielt in diesem Film auch eine Rolle - sie beschließt ihn. Leider geht dabei auch ein Fenster zu Bruch, das ist aber, verglichen mit dem, was im Film zuvor schon zerstört wurde, mehr als zu vernachlässigen.
Die Szene gibt es netterweise auch auf YouTube. Und natürlich sind auch Fehler enthalten, die den hier Schreibenden wohl schnell auffallen werden.

Der Film ist dieser Tage übrigens (seit langer Zeit wieder einmal) im Kino zu sehen. Die beiden letzten Vorstellungen sind am 7.2. um 20:30 und am 9.2. um 18:30 im Metro Kino, alle Infos hier.

Exit ... nur keine Panik - NOVOTNY, FRANZ / PÖSCHL, HANNO / MANKER, PAULUS (2006)


13er:
Exit ist ein wirklich großartiger Film, quasi ein Geheimtipp für die Freunde des österreichischen Films! Auch der zweite Teil ist ganz großes Kino. Gibt's beide in der Standard/Filmarchiv-Edition, so weit ich weiß. Kann ich nur empfehlen, herrliches "Altwiener" Milieu.

Am Anfang kommt übrigens noch ein J-Wagen (?) auf der Landstraße bei der Markthalle vor :) Da hab ich extra nochmal zurückgespult...

Zählen Serien auch? Beim Mundl sieht man relativ häufig in den Außenaufnahmen einen Zug vorbeifahren. Zum Beispiel die Szene, in der er einem anderen Autofahrer reinfährt, spielt am Antonsplatz, auf dem noch frisch die Gleise wegen der U1-Bauarbeiten liegen (allerdings schon zugeparkt, glaub ich mich zu erinnern). Der Kaisermühlenblues hat natürlich auch dem 5er "ein Denkmal gesetzt" :D

tramway.at:
Da muss ich ja gleich "Before Sunrise" erwähnen, ein überaus süßer Film, zu dem ich persönlich gewisse Verbindung habe, ist mir doch ganz ähnliches selbst passiert (*schmacht*)  :)
Eine auch schauspielerisch gute Leistung beginnt gegen 9.30 in diesem Schnipsel:
http://www.youtube.com/embed/tdl0j99qI4E
...und geht hier weiter (leider durch den Clipwechsel unterbrochen, das ist ein langer Dialog den Ring entlang, im Original fast ohne Schnitt:
http://www.youtube.com/embed/XPF-c13XRqo

BTW, wie macht's ihr das mit dem direkten Einbinden eines Youtube-Clips?

13er:

--- Zitat von: tramway.at am 05. Februar 2011, 21:07:59 ---BTW, wie macht's ihr das mit dem direkten Einbinden eines Youtube-Clips?

--- Ende Zitat ---
Einfach den Link ins Posting kopieren, das erkennt er automatisch:

"Before Sunrise" 3/10

moszkva tér:
Kottan ist auch eine Fundgrube für Straßenbahnen:
In der Folge "Drohbriefe" fährt die alte Dame mit dem 31/5 in ihre Schrebergartensiedlung, man sieht sie beim Hubertusdamm aus einem L (?) aussteigen.
In der Folge "Wien Mitte" sind in der Distanz öfter die Zweierlinien zu sehen, die damals noch über die Ungarbrücke fuhren.
Und in der Folge "Die Entführung" (mit Stefan Weber als "Entführungsopfer" und seiner echten Tochter als Filmtochter) wurden das Eos-Kino in der Landstraßer Hauptstraße mit einem Dreiwagenzug der Linie T verewigt.

"Der Dritte Mann" (1948) fängt zwar die Stimmung im Nachkriegswien sehr gut ein, Straßenbahnen, die damals noch das Stadtbild prägten (neben den Ruinen) sind aber kaum zu sehen. Nur gegen Ende, als die Polizei das Kanalsystem über Zugänge am Franz-Josefs-Kai betritt, sind im Hintergrund einige Uralt-Garnituren zu sehen.

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