Autor Thema: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere  (Gelesen 17925 mal)

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luki32

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #15 am: 11. Oktober 2012, 12:32:36 »
Zitat
U4-Fahrgäste „abgeschleppt“

Ein defekter Zug der Linie U4 ist am Mittwoch abgeschleppt worden, ein Teil der Passagiere musste widerwillig im Zug bleiben. Die Fahrerin will Durchsagen gemacht haben, die Wiener Linien untersuchen, ob die Lautsprecher defekt waren.


Eine defekte Garnitur der U4 blieb am Mittwochmorgen in der Station Friedensbrücke stehen und ließ sich nur mehr rückwärts bewegen, bestätigten die Wiener Linien einen „Heute“-Bericht. Die Garnitur wurde von der Fahrerin nach Heiligenstadt gelenkt, durch die Station Spittelau fuhr der Zug durch. Durchsagen habe es keine gegeben, beschwerten sich Fahrgäste.

Untersuchung der Wiener Linien läuft

Die Wiener Linien untersuchen nun den Vorfall, Gespräche mit der Fahrerin hat es laut Sprecher Dominik Gries bereits gegeben: „Üblicherweise ist es so, dass Durchsagen im Zug und in den Stationen macht, wenn ein Zug wegen einer Panne in die Remise muss und die Fahrgäste aussteigen. Offenbar hat das in einem der sechs Wägen nicht funktioniert. Die Fahrerin gibt an, dass sie Durchsagen gemacht hat. Es kann sein, dass in einem Teil des Zugs die Lautsprecher defekt waren.“

Gries verwies in einem „Radio Wien“-Interview darauf, dass es in jedem U-Bahn-Wagen drei Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit dem Fahrer gibt - über die Notsprechstellen bei den Türen.

Pannenserie in der U4

Die U4 gilt seit Wochen als störungsanfälligste U-Bahn-Linie Wiens. Die Wiener Linien haben deshalb ein Maßnahmenpaket geschnürt, so soll das Schotterbett der Gleise neu aufgearbeitet werden - mehr dazu in Nach Störungen: Maßnahmen für U4 (wien.ORF.at; 1.10.2012).

Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2554013/
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ULF

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #16 am: 11. Oktober 2012, 17:43:14 »
Zitat
Die Garnitur wurde von der Fahrerin nach Heiligenstadt gelenkt, ...
Das will ich sehen...  8)

Gadaladalella

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #17 am: 11. Oktober 2012, 20:12:13 »
Wäre auch interessant ob die U-Bahn-Leitstelle die übergeordnete Leitstelle - vis a vis der Ellipse - verständigt hat. Denn meistens will sich die U-Bahn-Leitstelle ihre Störungen selbst beheben, so quasi inkognito. Geheimnistuerei, die meistens in die Hose geht...   schon mehrmals bewiesen. Und: so gut wie sie tun sind dort die Damen und Herren nicht.

Falls die Leitstelle vis a vis der Ellipse verständigt wurde, dann ist es allerdings ein sehr grober Schnitzer.

normalbuerger

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #18 am: 11. Oktober 2012, 20:38:22 »
Was würde das bringen wenn das Schotterbett neu aufgearbeitet wird?
Liegt das Problem eigentlich an den Garnituren oder an den zahlreichen Sicherheitsrinrichtungen?
Was wäre wenn man die Züge ganz ordinär mit der Hand steuert?
Hat man nicht vor ein paar Jahren angefangen in den Triebwägen die ganze Elektronik zu tauschen um eben solche Probleme nicht zu haben? Oder sind diese Umbauten jetzt das Problem?
Es ist ja schon fast unzumutbar was sich da auf der U4 abspielt, vielleicht sollte man schon einen fixen Schienenersatzverkehr einplanen, der wird ja eh mind. 1mal in der Woche benötigt, wäre vielleicht mal eine Überlegung Wert. Das Problem ist aber dann wieder das Wagenmaterial in der Garagen, dadurch das es nicht unbedingt genügend Reservebusse gibt scheitert es dann hier wieder, naja.
Ich bin nur froh das ich die U4 so gut wie nie brauche!

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #19 am: 12. Oktober 2012, 05:41:34 »
Was würde das bringen wenn das Schotterbett neu aufgearbeitet wird?
Liegt das Problem eigentlich an den Garnituren oder an den zahlreichen Sicherheitsrinrichtungen?
Das Problem der heftigen Schlingerstöße liegt an den Wagen, aber noch schlimmer: Sie machen damit auch den Oberbau kaputt. Wie hat es mal jemand beim Gleisbau ausgedrückt: Was bei der Straßenbahn der ULF, ist bei der U-Bahn der V.
Was wäre wenn man die Züge ganz ordinär mit der Hand steuert?
Tut man eh zu bestimmten Tageszeiten bzw. auf der U4 in den offenen Bereichen zu bestimmten Witterungsbedingungen. Aber schneller/besser als das LZB ist das sicher auch kaum und vor allem ändert das nichts an den grundlegenden Sanierungsmaßnahmen, die man bei der U4 zweifellos durchführen wird müssen. Von den Sofortmaßnahmen ist jetzt ja eigentlich nichts mehr übrig geblieben...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Ferry

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #20 am: 12. Oktober 2012, 08:35:07 »
Du hättest bis Spittelau gewartet? Die NOtbremse hätte ich sofort gezogen - wer weiß, was da bis Spittelau alles passieren kann, wenn so ein Zug führerlos in die falsche Richtung rollt.
Na, führerlos war er ja nicht, die Fahrerin ist ja - für jedermann sichtbar - an das andere Zugende gegangen. Und bevor der Zug die Station Spittelau durchfahren hat, war ja nicht klar, dass er das tun würde. Dann allerdings hätte es für mich keinen Grund mehr gegeben, noch weiter zu warten.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Gadaladalella

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #21 am: 12. Oktober 2012, 09:19:55 »
[quoteU-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere ][/quote]

Notbremse ziehen oder nicht????    Jetzt mal zum Grundsätzlichen:

Tatsache ist, daß die div. Medien schon mal nach einer "reisserischen, effekthaschenden Schlagzeile" suchen. Leider springen auf eine solche Schlagzeile die meisten an oder auf.

Jetzt zum betrieblichen:
Es kann schon mal vorkommen, daß auf dem aktiven Führerstand es zu einem Problem kommt. Egal ob U oder V - Type, die Tüge stehen teilweise über Nacht im Freien. Es hängt auch davon ab, welche Charaktere (Fahrer/in, Mitarbeiter in der Leitstelle) sich bei solch einer Situation treffen. Ich meine damit, ob die Störungsbehebung ruhig, überlegt oder hektisch und dessinteressiert abläuft.

Der Mitarbeiter des betreffenden Zuges wird von der Leitstelle - nach Melden des Problems - zum Fehlersuchen (falls es der Mitarbeiter am Zug nicht schon selbst probiert hat) aufgefordert. Je nach Interesse von Seiten des Mitarbeiters kommt er schneller oder weniger schnell auf die Störungsursache d'rauf und kann dementsprechend handeln. Meistens (80% traue ich mich schreiben) legen sich die Mitarbeiter dann noch selbst ein Ei dazu und es geht gar nichts mehr. Der selbst sehr angespannte Mitarbeiter in der Leitstelle versucht nun ebenfalls für sich das beste aus dieser Situation zu machen, indem er den Folgezug mal im gegebenen Fall in der Station AU/FR HF anhält. Gibt der Fahrerin den Auftrag zum Fahrerplatzwechsel, den sie auch ausführt. Eine Innenlautsprecherdurchsage erfolgt. Nicht in jedem Einzelwagen des Zuges funktionieren die Lautsprecher (mangelndes Service durch die Werkstätte vielleicht auch durch die Maxime: Einsparungen) was aber die Fahrerin nicht wissen kann. Die Fahrerin wird hektisch weil ihr am Fahrerplatz nichts mehr gelingt, den die Funkgespräche zwischen Leitstelle und Fahrerin laufen nicht in ruhigen Worten sondern in Befehlston ab (selbst schon mitgehört bzw. festgestellt, das der Leitstellenmitarbeiter glaubt man macht die Störung absichtlich, was aber wieder auch stimmt durch die Unkenntnis des Mitarbeiters am Zug wie oben beschrieben). Die Fahrerin nimmt ihre Sachen und läuft zum Zugende, übersieht dabei, daß in manchen Wagen noch Fahrgäste sind. Fehler der Fahrerin: Ich sollte mir als Fahrer etwas denken, wenn sich nach meiner Störungsdurchsage noch Fahrgäste im Zug befinden. Also fordere ich nochmals im Einzelwagen zum Aussteigen auf. Wenn nötig, ein zweites Mal.

Läuft oder auch des schnellen Schrittes deshalb, da ihr bei diesem Manöver die Leitstelle über die Bahnsteigkammeras zuschaut und dann u.U. am anderen Fahrerplatz angekommen noch deshalb anschnautzt, da sie nach der Meinung des Leitstellenmitarbeiters nicht schnell genug den Fahrerplatzwechsel durchgeführt habe. Das ist Tatsache, schon selbst miterlebt. Der Leitstellenmitarbeiter hat in der Zwischenzeit die Weichen umgestellt um den Zug - ein Fahrversuch am neu aktivierten Führerstand war erfolgreich - dann über Gl. 1 zum Bhf. Wasserleitungswiese ohne Halt in der Station AU zu leiten was ja auch geschehen ist. Und so entstand die "Entführung".

Fazit: schlecht abgelaufenes Störungsmanagement durch selbstherrliches Personal (wohlgemerkt: nicht alle gehören in diesen Topf, aber doch sehr viele)

Tatra83

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #22 am: 12. Oktober 2012, 09:24:57 »
Falls die Leitstelle vis a vis der Ellipse verständigt wurde, dann ist es allerdings ein sehr grober Schnitzer.
Spricht man bei der Ellipse nicht vom "Narrenturm" und von seinem Gegenüber vom "Bettenhaus"?  :D
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

Gadaladalella

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #23 am: 12. Oktober 2012, 09:30:21 »
So deutlich wollte ich es nicht aussprechen...   aber es ist wahr.

Tatra83

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #24 am: 12. Oktober 2012, 09:36:38 »
So deutlich wollte ich es nicht aussprechen...   aber es ist wahr.
Ich denke, hier kann man mit der Wahrheit sehr gut leben, ganz im Gegensatz zum weltbesten Verkehrskombinat.  ;)
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

Ferry

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #25 am: 12. Oktober 2012, 09:50:11 »
Fazit: schlecht abgelaufenes Störungsmanagement durch selbstherrliches Personal (wohlgemerkt: nicht alle gehören in diesen Topf, aber doch sehr viele)
Abgesehen davon, dass wir nicht wissen, ob es tatsächlich so abgelaufen ist, wie du schreibst, ist es mir als Fahrgast eigentlich ziemlich gleichgültig, warum ein Zug plötzlich wieder zurückfährt. Tatsache ist, dass er es tut und dass ich daher nicht an mein Fahrziel gelange. Und das ist für mich ausschlaggebend. Und da ich eben nicht weiß, was eigentlich los ist (es bleibt ja auch offen, ob überhaupt eine Durchsage gemacht wurde), würde ich in einer solchen Situation die Notbremse ziehen und den Zug damit zum Stillstand bringen. Spätestens dann würde sich die Fahrerin wohl bemüßigt fühlen müssen, allen Fahrgästen mitzuteilen, was eigentlich los ist.

Und selbst wenn wir von einer defekten Lautsprecheranlage ausgehen, hätte die Fahrerin, nachdem sie zum allgemeinen Aussteigen aufgefordert hat, ja sehen müssen, dass in einigen Waggons Fahrgäste verbleiben und diese dann eben im Vorübergehen über den Sachverhalt aufklären müssen. Das ist aber nicht geschehen und somit ist hier von einem Fehlverhalten der Fahrerin auszugehen. Menschlich gesehen vielleicht streßbedingt verständlich, aber für die im Zug verbliebenen Fahrgäste, die sich schlussendlich in Heiligenstadt wiederfanden, absolut kein Trost.

Mir ist übrigens vor einigen Jahren etwas Ähnliches passiert: ich bin beim Westbahnhof in eine U6 eingestiegen, auf der Zugzielanzeige am Bahnsteige und am Zug stand "Alterlaa". Während der Fahrt dürfte der Fahrer die Anweisung bekommen haben, nur bis Philadelphiabrücke zu fahren und hat die Fahrgäste auch darüber informiert - aber in unserem Wagon gab's fehlerbedingt keine Durchsage. Darauf fand ich mich - und mehrere Dutzend andere Fahrgäste - unversehens in der Wendeanlage nach der Station wieder. Wir mussten dann kurze Zeit warten, bis der Zug in FR Floridsdorf wieder in die Station eingefahren ist. Eine Entschuldigung oder Erklärung seitens der WL gab es nicht.

Mittlerweile wird übrigens in Alterlaa bei kurzgeführten Zügen kontrolliert, dass niemand im Zug verbleibt; es werden dafür zwei Mann Personal gestellt, die je zwei Wagen durchsehen, bevor der Zug in die Wendeanlage einfährt.
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Gadaladalella

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #26 am: 12. Oktober 2012, 10:07:49 »
[quoteWas würde das bringen wenn das Schotterbett neu aufgearbeitet wird?
Liegt das Problem eigentlich an den Garnituren oder an den zahlreichen Sicherheitsrinrichtungen?][/quote]

zum Schotterbett:
wenn alles, was über die Gleise läuft in einwandfreiem Zustand (sowohl Service-/ Konstruktionstechnisch) wäre, so braucht man den Gleiskörper so alle 4-6 Jahre und die Schienen selbst so alle 6-9 Jahre je nach Streckenkonfiguration durcharbeiten bzw. tauschen. Wenn eines der Faktoren nicht passt, wird die Wartungsintervallanforderung kürzer. Und bei dieser versucht man derzeit mit allen Mitteln zu sparen. Denn andere Projekte wie z.B. die Hauptwerkstätte, ULF-/V-Zug-Wagenpark und auch die Direktion verschlingen Unsummen von Geld und fressen das Unternehmen arm.

Das Problem ist, daß man mit dem derzeit in Auslieferung befindlichen Wagenpark nicht gerade das beste - hervorgerufen durch die Politik - Händchen hat. Das aufarbeiten des Schotterbettes bringt nur momentan eine bessere Laufeigenschaft der Züge, die aber durch die V-Züge durch ihr Schlingerverhalten sehr schnell wieder verloren geht (angeblich sind Versuche von der TU-Wien im Gange um den V-Zügen eine bessere Laufeigenschaft zu geben). Somit müßte der Oberbau zumindest jedes zweite Jahr durchgearbeitet werden. Was bei der U-Bahn noch dazu kommt ist der Faktor Stromschiene: desto unruhiger der Lauf eines Drehgestelles, umsomehr arbeitet der seitlich am Drehgestell angebrachte Stromabnehmer an der Stromschiene selbst und bringt sie aus ihrer stabilen Lage und reißt sie u.U. dadurch aus ihrer Verankerung. Somit liegt das Problem eindeutig an den Garnituren der Type V selbst. Die Type U ist an und für sich sehr zuverlässig auch wenn der FG-Beirat, besonders Hr. Knoflacher anderer Meinung ist. Wenn wir nicht die Type U hätten würde der U-Bahn-Betrieb noch schlechter dastehen.

Die zahlreich installierten Sicherheitseinrichtungen waren seit Betriebsaufnahme der U-Bahn sehr unauffällig. Natürlich kommt es hie und da zu einem Kabelbruch oder sonst irgend einer Materialermüdung. Dies ist aber ganz normal. Das Problem das sich in diesem Bereich in letzter Zeit auftut ist das, daß zwar eine Störung erkannt wird, die Ursache aber meistens an eine Fremdfirma vergeben wird und das einige Zeit in Anspruch nimmt, da man glaubt, das es mit einer Fremdfirma billiger kommt. Für mich als Unternehmen selbst ist aber sehr schädlich, da mein Image oder mein Ruf durch die aufgetretene und nicht gleich selbst behobene Störung leidet.   

Gadaladalella

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #27 am: 12. Oktober 2012, 10:25:57 »
Zitat
Notbremse ziehen und den Zug damit zum Stillstand bringen

Spätestens dann würde sich die Fahrerin wohl bemüßigt fühlen müssen, allen Fahrgästen mitzuteilen, was eigentlich los ist.

Wenn du dich im gleichen Wagen befindest, in welchem du die erste Störungsdurchsage nicht hören konntest, da die Lautsprecheranlage defekt ist, bringt es von deiner Seite auch nichts, die Notbremse zu ziehen wenn der Zug schon in Ri AU fährt . Denn Stillstand auf freier Strecke ist immer unangenehmer als in einer Station. Und wenn dich die Fahrerin nochmals informieren wollte über das Problem das sie hat, kannst du es wieder nicht hören, denn der Lautsprecher funktioniert nicht.

Wo ich eindeutig bei dir bin ist der Fakt, daß der Fehler durch das Personal schon am Bahnsteig der Station FR passiert ist, das dort die Fahrerin nicht darauf geachtet hat, das sich noch FG im Zug befunden haben. Es ist für eine Person alleine (Fahrerin) sehr, sehr schwer, unter dem Druck des Wagenproblems sich auch noch um die - ich sag' jetzt mal durch die Frühspitze - 800 Personen im/ am Bahnsteig zu kümmern. Das würde sehr viel Fingerspitzengefühl und Übersicht erfordern. Und sehr viele Bedienstete wollen/ haben dieses Fingerspitzengefühl nicht. Das ist auch ein eigenes Kapitel. Wenn noch in jeder einzelnen Station ein Stationswart sitzen würde - abgeschafft ebenfalls durch Einsparung und auch neu installierter Technik - würde die Störung anders ausschauen. Denn dann wäre der Stationswart - nach Aufforderung der Leitstelle am Bahnsteig zu gehen - für die Fahrgäste da, der Fahrer des Zuges kann sich um sein Problem kümmern und so würde die Störung Hand in Hand abgearbeitet werden...

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #28 am: 12. Oktober 2012, 10:38:47 »
Es ist für eine Person alleine (Fahrerin) sehr, sehr schwer, unter dem Druck des Wagenproblems sich auch noch um die - ich sag' jetzt mal durch die Frühspitze - 800 Personen im/ am Bahnsteig zu kümmern.
Noch dazu war es eine blutjunge Fahrerin - möglicherweise die erste große Störung. Ich bin mir ganz sicher, dass es da nur zu menschlich ist, irgendwas zu versemmeln. Ich möchte so etwas nicht unbedingt gleich am Anfang meiner Karriere erleben. Aber die U4 ist der Dschungel - nur der Harte überlebt und was einen nicht umbringt, ... 8)
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Gadaladalella

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Re: [PM] U-Bahn-Fahrerin "entführt" in der Früh 120 Passagiere
« Antwort #29 am: 12. Oktober 2012, 10:56:34 »
[quoteNoch dazu war es eine blutjunge Fahrerin ][/quote]

Na ja, meines Wissens nach war sie nicht mehr so "blutjung". Hat glaube ich schon so ca. 3 Jahre "Betriebserfahrung".

Zitat
Ich bin mir ganz sicher, dass es da nur zu menschlich ist, irgendwas zu versemmeln.

Das ist das fatale an diesem Job: du fährst durch Wien, es ist alles paletti, "ma, ich kann - wie in diesem Fall - einen U-Bahn-Zug durch Wien bewegen", du bist wer (oder glaubst etwas zu sein), du siehst keine Verantwortung.
Und dann plötzlich: ein Problem. Wie soll ich das lösen...   Hektik macht sich breit, man fängt an zu transpirieren. Plötzlich trägst Du Verantwortung anderen gegenüber und - im krassesten Fall - stehst vor'm Richter.

Bei der Ausbildung wird dir so manches vorsuggeriert. Ist schon nicht so wild. Wird schon gehen. Aber in Wirklichkeit bist du ein Einzelkämpfer. Wenn du dich auf andere verläßt, dann bist du selbst verlassen. Und dieses bekommen/ wollen einige nicht verstehen. Sie sind sich ihrer Verantwortung ganz einfach nicht bewusst. Deshalb unterscheide ich zwischen Zugsbeweger oder Fahrerin/Fahrer. Letztere, die sich ihres Jobs und die Folgen bewußt sind, die kommen nie in eine solche Situation.

Deshalb wäre ich auch dafür, daß solch ein Beruf auch als Beruf anerkannt und nicht un(an)gelernt sein sollte.