Autor Thema: Zurückbleiben bitte!  (Gelesen 15396 mal)

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Zurückbleiben bitte!
« am: 09. Oktober 2010, 14:50:43 »
Hat mittlerweile auch seinen Weg in die Zeitung gefunden.

http://derstandard.at/1285200430791/Kommentar-der-anderen-Zurueckbleiben-bitte
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

13er

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #1 am: 09. Oktober 2010, 15:01:30 »
Besser und deutlicher als der Artikel kann man es kaum formulieren!

–-> Wenn man Fahrgäste wie Idioten behandelt, dann werden sie sich auch wie Idioten benehmen.
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95B

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #2 am: 09. Oktober 2010, 18:23:15 »
Gut informiert dürfte sich die Schreiberin freilich nicht haben, ist sie doch wie viele andere der Ente aufgesessen, die Ansage wäre von Martina Rupp gesprochen worden. ::)
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13er

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #3 am: 21. Oktober 2010, 10:23:18 »
Ich bin inzwischen wieder ein paar Mal gezwungen gewesen, mit der U-Bahn zu fahren. Ich kann nur berichten, es hat sich genau gar nix geändert. Während die Tante ihr Zurückgebliebenes von sich gibt, rennen und springen regelmäßig noch ein paar Leute in die sich schon (fast) schließenden Türen und grinsen dann noch, wie cool sie nicht sind. Nach ein paar Wochen erhöhten Bewusstseins ist man wieder genau bei der vorherigen Situation angelangt. Siehe meinen Satz weiter oben.
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luki32

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #4 am: 21. Oktober 2010, 10:48:11 »
Ich bin inzwischen wieder ein paar Mal gezwungen gewesen, mit der U-Bahn zu fahren. Ich kann nur berichten, es hat sich genau gar nix geändert. Während die Tante ihr Zurückgebliebenes von sich gibt, rennen und springen regelmäßig noch ein paar Leute in die sich schon (fast) schließenden Türen und grinsen dann noch, wie cool sie nicht sind. Nach ein paar Wochen erhöhten Bewusstseins ist man wieder genau bei der vorherigen Situation angelangt. Siehe meinen Satz weiter oben.

Und wer hat wirklich geglaubt, daß durch Änderung des Textes etwas anders wird?
Vielleicht ein ganz gscheiter Gutachter, möglicherweise wars der Sambs.  8)

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darkweasel

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #5 am: 21. Oktober 2010, 11:18:26 »
Die Gedanken der Textänderer waren wohl, dass die Leute bei "Zug fährt ab" nicht wüssten, dass sie nicht mehr einsteigen dürfen, und die neue Ansage das explizit aussagt. Nur wissen die meisten Fahrgäste das sehr wohl, aber sie wollen halt noch mit und ihnen ist das dann wurscht.

95B

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #6 am: 21. Oktober 2010, 11:34:20 »
Und wer hat wirklich geglaubt, daß durch Änderung des Textes etwas anders wird?
Natürlich niemand, nicht einmal der Gutachter selbst (war übrigens nicht der Sambs). Es ging nur darum, den Schein zu wahren und eine minimale Änderung durchzuführen, damit man der Öffentlichkeit verkaufen kann, das weltbeste Verkehrsunternehmen tue ohnehin alles, um die Sicherheit seiner Beförderungsfälle zu gewährleisten. Wenn der Gutachter sagt, dass durch die Änderung der Durchsage ein Sicherheitsgewinn erzielt wird, dann ist das kraft seiner Fachkompetenz eine gültige Aussage, selbst wenn es sich bei objektiver Betrachtung um puren Humbug handelt. 8)
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13er

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #7 am: 21. Oktober 2010, 12:09:41 »
Wenn der Gutachter sagt, dass durch die Änderung der Durchsage ein Sicherheitsgewinn erzielt wird, dann ist das kraft seiner Fachkompetenz eine gültige Aussage, selbst wenn es sich bei objektiver Betrachtung um puren Humbug handelt. 8)
Selbst wenn z.B. heuer drei Unfälle durch Mitschleifen passieren und nächstes Jahr vier, dann kann man immer noch statistisch oder logisch 101 Ausreden finden, warum man z.B. zwei davon aus der Bilanz rausrechnet und anderen Unfallarten zuordnet usw. usf.
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moszkva tér

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #8 am: 21. Oktober 2010, 12:29:26 »
Immerhin wurde bei dem Unfall am Enkplatz einmal anlassbezogen gehandelt. Bei früheren Unfällen durch Mitschleifen (z.B. auch mehrere Todesfälle bei Straßenbahnen) in den vergangenen Jahren wurde ja stets der "Angriff ist die beste Verteidigung"-Modus aktiviert.
Sicherheitsrelevante Verbesserungen - egal ob sinnvoll oder nicht - wurden von Haus aus abgeblockt und nie objektiv diskutiert. Nach dem Motto: Mir ist es egal, wenn was passiert, Hauptsache [hier einsetzen: Wiener Linien, Fahrer, Gemeinde Wien usw.] ist/sind nicht schuld. :down:
Eigentlich sollte es das Ziel aller Beteiligten sein, dass möglichst überhaupt keine Unfälle passieren; nicht, dass man sich im Unglücksfall an jemandem anderen abputzen kann. Und natürlich muss man hier die Fahrgäste auch in die Pflicht nehmen. Verbesserungen an der Infrastruktur, Stichwort Spiegel, können da aber durchaus auch sinnvoll sein.

Allgemein sind Sicherheitsvorkehrungen mehrfach redundant (das ist überall so, nicht nur in der U-Bahn):
- Beförderungsbedingungen (Gebote und Verbote bezüglich Ein- und Aussteigen)
- Fahrgäste passen selber auf
- Warnhinweise akkustisch und optisch
- Technische Sicherheitseinrichtungen (z.B. Lichtschranken, Türfühlerkanten)
- Fahrer passt auf und schaut vor dem Losfahren, ob es gefahrlos möglich ist
- Andere Fahrgäste passen möglicherweise auf und können die Notbremse ziehen.

Wenn hier mehrere redundante Sicherheitsvorkehrungen gleichzeitig versagen, wie es scheinbar am Enkplatz der Fall war, gehört das halt aufgeklärt. Eine objektive Diskussion ist hier nötig. Und wenn dabei rauskommt, dass ein Prozess optimiert gehört (wie das Segfädäp), dann muss man dem zumindest eine Chance geben.




95B

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #9 am: 21. Oktober 2010, 13:08:35 »
Immerhin wurde bei dem Unfall am Enkplatz einmal anlassbezogen gehandelt. Bei früheren Unfällen durch Mitschleifen (z.B. auch mehrere Todesfälle bei Straßenbahnen) in den vergangenen Jahren wurde ja stets der "Angriff ist die beste Verteidigung"-Modus aktiviert.
Hier hat sich in den letzten Jahren einiges geändert, denk nur an die elektrischen Türfühlerkanten oder die Spiegel-Nachrüstung. Wenn ich daran denke, was für ein Eiertanz aufgeführt wurde, als man ULFe mit Spiegel geliefert bekam und diesen sogleich abmontierte (weil was nicht sein muss, brauchen wir nicht), weiters erinnere ich an das ewige Hin und Her mit der Ustrab-Zulassung der Gummihunde. Mittlerweile dürfte man bei den WL erkannt haben, dass eine absolutistische Blockadehaltung nicht das Gelbe vom Ei ist. Da mögen vielleicht auch die Berichte in der Wiener Zeitung ein wenig mitgespielt haben, wenngleich die Reichweite dieses Blattes denkbar gering ist. Aber die Wiener Linien hatten dennoch konsequent ihre Negativschlagzeilen, was womöglich doch dem einen oder anderen sauer aufgestoßen ist und Anlass genug war, die eigene Haltung einmal grundsätzlich zu überdenken. Schließlich muss sowieso niemand geradestehen für die Unsummen, die durch die Neuerfindung des Rückspiegels und die Neuerfindung der Türfühlerkante sowie die Neuerfindung der Haltewunschvoranmeldung beim Fenster hinausgeschossen wurden.
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moszkva tér

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #10 am: 21. Oktober 2010, 13:13:10 »
Schließlich muss sowieso niemand geradestehen für die Unsummen, die durch die Neuerfindung des Rückspiegels und die Neuerfindung der Türfühlerkante sowie die Neuerfindung der Haltewunschvoranmeldung beim Fenster hinausgeschossen wurden.
Doch, wir alle, die Steuerzahler. Wenn ich bedenke, wieviel Steuern ich von meinem hart erarbeiteten AMS-Geld für das alles abliefern muss...  8)

hema

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #11 am: 21. Oktober 2010, 13:20:06 »
. . . .  dann muss man dem zumindest eine Chance geben.
. . . . bis der nächste Unfall/Vorfall auftritt. Der Mensch ist in seinem Wahn zur Selbstzerstörung grenzenlos erfinderisch. Umgekehrt braucht man natürlich auch laufend fundierte Nominierungen für den Darwin-Award!  8)


Prinzipiell hast du natürlich recht, allerdings muss man bei allen denkbaren Maßnahmen auch eine (vernünftige) Obergrenze ziehen und das "Restrisiko" bzw. dessen Vermeidung der Selbstverantwortung des Einzelnen überlassen.
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darkweasel

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #12 am: 21. Oktober 2010, 13:46:51 »
http://derstandard.at/1285200430791/Kommentar-der-anderen-Zurueckbleiben-bitte
"haben die Wiener Linien begonnen, die hierorts gut eingeführte "Schnellbahn", ohne phonetischen Zeitgewinn, in "S-Bahn" umzubenennen"
Ich weiß ja nicht, aber ich habe immer geglaubt, die S-Bahn würde von den ÖBB betrieben (und benannt). Habe ich mich wohl geirrt.
Dazu passt das da: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-59875-3.html

Aber ich bin schon ruhig mit dem Offtopic. :D Ernsthaft, es ist doch vollkommen wurscht, ob da jetzt "Zug fährt ab" oder "Zurückbleiben bitte" oder sonstwas durchgesagt wird. Am besten wäre vielleicht einfach ein lautes Piepsen, das versteht man dann auch, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen.

hema

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #13 am: 21. Oktober 2010, 14:03:33 »
Am besten wäre vielleicht einfach ein lautes Piepsen, das versteht man dann auch, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen.
Bei 99.99 Prozent hapert's aber nicht mit dem Verstehen, sondern sie haben den (inneren) Zwang unbedingt noch mitkommen zu müssen. Außerdem tutet es ja sowieso.
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W_E_St

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Re: Zurückbleiben bitte!
« Antwort #14 am: 21. Oktober 2010, 14:18:26 »
Also wenn ich die Diskussionen zu diesem Thema lese, habe ich eigentlich jedes Mal das Gefühl hie rgäbe es nur perfekte Lebewesen, die immer 100% Vorausplanen und alle Zeitpuffer einhalten um es niemals eilig haben zu müssen!
Ich kenne das Gefühl der Panik, zu spät von daheim weggekommen zu sein, und die Angst wenn dann noch die U-Bahn vor der Nase davonrauscht, den letzten Zug des Tages oder den Zug zum letzten Postbus des Tages um genau die zwei Minuten Wartezeit auf die nächste U-Bahn zu verpassen, und das befreiende Gefühl, mit hängender Zunge keuchend gerade noch zwischen die schließenden Türflügel gehechtet zu sein (nachdem vorher das Instinktverhalten weitgehend die Kontrolle übernommen hat) nur zu gut!

Wenn man allerdings mit kleinen Kindern im Schlepptau auf eine Party unterwegs ist schaut die Sache "etwas" anders aus als wenn man allein als Erwachsener unter starkem Zwang so handelt.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")