- gestrichene Linien:
Alten Bildern nach, wurde das "Streichen" anscheinend schon immer relativ inkonsequent durchgeführt, oder gab es da, mir bis dato unbekannte Regelungen?
So existieren Bilder von Zügen die nicht ihre planmäßige Endstelle erreichen, aber kein gestrichenes Liniensignal haben (z.B. 5 "Reichsbrücke), andere haben sogar seitlich gestrichene Zifferntafeln...wie wurde das gehandhabt?
Bei ungeplanten Kurzführungen gab es normalerweise kein Streichen. Es gab ja auch viele Signalscheiben ohne Querbalken, da war ein Streichen gar nicht möglich. Geplante Kurzführungen wurden über DA angeordnet und da war natürlich auch angegeben, dass solche Züge mittels Querbalken als Kurzführung zu kennzeichnen sind. In der Praxis konnte das dann natürlich oft ganz anders aussehen.
Innenbesteckung gab es nur für planmäßig verkehrende Strichlinien (z.B A, D, E
2, G
2, O, 5, 6, 167; es gab sicher mehr, aber an die Genannten kann ich mich erinnern). Hier wurde auch darauf geachtet, dass vorne und hinten "streichbare" Signalscheiben am Triebwagen waren.
- Sonderlinien/Linien nach Bedarf:
Wie kam der gemeine Fahrgast zur Information ob, wann und wo bestimmte (Sonder-)Linien fahren. Ich nehme an bei Zentralfriedhofs- oder Stadionlinien wurde dies über die Tagespresse bekannt gegeben. Wie aber funktionierte das bei Ausflugslinien oder solchen die "nach Bedarf" verkehrten (z.B 38/5), für die es ja AFAIK an den Haltestellen auch keine Linienlöffel, geschweige denn Aushangfahrpläne gab?
Ich vermute, dass die Fahrgäste seinerzeit eher auf das Fahrziel (Brustwandtafel) als auf das Liniensignal gesehen haben. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: wenn jemand nach Grinzing wollte und es kam ein entsprechend beschilderter Zug daher, dann ist man eben eingestiegen, und ob das jetzt ein 38er oder ein 38/5 war, war ziemlich gleichgültig.
Für den ZF-Verkehr war die Linienführung und die Betriebszeiten der Sonderlinien in den Zügen selbst mittels Plakaten ca. zwei Wochen vorher angekündigt. Inwieweit auch die Medien davon berichtet haben, kann ich nicht sagen. Auch nicht, wie das bei Sonntagslinien (z.B. 162) war; das war vor meiner Zeit.
- Routentafeln/Heckzielschilder im späten Schaffnerbetrieb (80er/90er Jahre)
Wurden die Routentafeln/Heckzielschildern bei schaffnerbesetzten Wagen bis zum Schluss an der Endstelle gewendet oder wurden hier dann der Einfachheit halber schon die "und zurück" Tafeln eingesetzt?
Zumindest am 46er gab es bis zum Schluss des Schaffnerbetriebs in den C
1 Tafeln zum Wenden.
- Ausrufen der Stationen (bei Wagen mit Pendelschaffner)
Gab es eine Vorschrift, wann (gleich nach Verlassen der vorherigen Station etc.) und wie (Wortlaut, Kurzstrecken-/Kleinzonengrenze, Umsteigemöglichkeiten, Zusatzinformationen) die Stationen auszurufen waren oder wurde das individuell gehandhabt?
Auszurufen war m.W. nur die Station und Kurzstreckengrenzen; Umsteigemöglichkeiten wurde normalweise keine bekanntgegeben. Ich kann mich dunkel erinnern, dass vereinzelt die Stadtbahn zum Umsteigen genannt wurde. Die Stationen waren so rechtzeitig auszurufen, dass den Fahrgästen das Erreichen der Türen noch vor dem Eintreffen des Zuges in der Station möglich war. Die meisten Schaffner haben die nächste Station unmittelbar nach der Abfahrt aus der Vorigen ausgerufen, damit sie sich danach auf Fahrscheinkontrolle & Verkauf konzentrieren konnten.
- Abfertigung Type B/b
Welche Bedeutung hatten jeweils die drei über den Wagen verteilen Knöpfe? Wie ging die Abfertigung vor sich?
Linker bzw. oberer Knopf (schwarz): Schließen vordere Tür
Mittlerer Knopf (grün): Abfertigungssignal an den Fahrer
Rechter bzw. unterer Knopf (schwarz): Schließen hintere Tür
Beim Erreichen einer Station gab der Fahrer die Türen durch Drücken auf den blauen Knopf frei (Türfreigabe). Dadurch wurden der Schließdruck von den Türen genommen und sie konnten händisch geöffnet werden.
Die Abfertigung erfolgte unabhängig, d.h., jeder Schaffner schloss mittels der im Wagen angebrachten Knöpfe die Türen und gab sodann ein Abfertigungssignal an den Fahrer.
Waren alle Wagen abgefertigt, wurde die Freigabe vom Fahrer gelöscht (grüner Knopf). Dadurch wurden die Türen wieder unter Schließdruck gesetzt und damit arretiert.