Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: moszkva tér am 08. Mai 2011, 23:39:59
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Gefunden im "Österreich Lexikon in zwei Bänden, zweiter Band L-Z", Herausgeber Dr. Richard Bamberger und Dr. Franz Maier-Bruck, erschienen im Österreichischen Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien und München; sowie im Verlag für Jugend und Volk, Wien und München, 1966:
S 1117, Eintrag Straßenbahnen
Straßenbahnen. In Ö. gibt es derzeit 7 Straßenbahnbetriebe (Gesamt-Streckenlänge rund 362 km). Die Fahrpläne aller Linien enthält das amtl. Kursbuch.
[Tabelle] Die Straßenbahnen Österreichs (1964)
Betriebsort Betriebslänge (km) Beförderte Personen (Mio) Fahrt-km (in 1000)
Normalspur
Wien (samt Stadtbahn) 267 41715
Graz 32 3882
St.Pölten 9 88
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––-
zusammen 308 460 45685
Schmalspur
Linz (samt Pöstlingbergbahn) 15 2208
Innsbruck (samt
Mittelgebirgsbahn) 26 1390
Ebelsberg-St.Forian 10 108
Gmunden 3 61
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––-
zusammen 54 43 3767
Straßenbahnen insgesamt 362 503 49452
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Interessant, daß in Linz trotz deutlich geringerer Betriebslänge relativ ähnlich viel Kilometer gefahren wurden wie in Graz, in Innsbruck hingegen viel weniger.
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Wieso? In Graz sind etwas mehr als doppelt so viele Streckenkilometer in Linz etwas mehr als halb so viele Fahrtkilometer. Also schneidet Linz nur knapp besser ab.
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Wieso? In Graz sind etwas mehr als doppelt so viele Streckenkilometer in Linz etwas mehr als halb so viele Fahrtkilometer. Also schneidet Linz nur knapp besser ab.
Stimmt, ich habe unvorsichtigerweise bei Graz nur auf die Tausenderstelle geachtet.
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Verkehrsübersicht von Wien aus einem Buchplan aus dem Jahr 1964.
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So ganz aktuell war der Plan damals nicht, die Linie 40 war schon vier Jahre lang eingestellt.
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So ganz aktuell war der Plan damals nicht, die Linie 40 war schon vier Jahre lang eingestellt.
Diesbezüglich lässt sich kein Fehler entdecken, da die Linie 40 als Bus eingezeichnet ist. Wenn du eine Rot-Grün-Schwäche hast, siehst du das möglicherweise nicht, aber damals hat man beim Planzeichnen auf solche Umstände noch keine Rücksicht genommen.
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Was es da noch an Linien im 2ten, 5ten, 6ten gab.
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So ganz aktuell war der Plan damals nicht, die Linie 40 war schon vier Jahre lang eingestellt.
Diesbezüglich lässt sich kein Fehler entdecken, da die Linie 40 als Bus eingezeichnet ist. Wenn du eine Rot-Grün-Schwäche hast, siehst du das möglicherweise nicht, aber damals hat man beim Planzeichnen auf solche Umstände noch keine Rücksicht genommen.
Vielleicht hat er sich dadurch irritieren lassen, dass Buslinien - vor allem jene, die von eingestellten Straßenbahnlinien herrühren - damals noch kein "A" in der Linienbezeichnung hatten.
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Ja, das fehlende "A" wird es wohl gewesen sein. Sorry wegen meines Fehlers :bh:
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Vielleicht hat er sich dadurch irritieren lassen, dass Buslinien - vor allem jene, die von eingestellten Straßenbahnlinien herrühren - damals noch kein A in der Linienbezeichnung hatten.
Dazu eine Rätselfrage. Warum trugen die sogenannten "Umstellungslinien" (vorerst) kein "A" in der Linienbezeichnung? War auch für die Fahrgäste wichtig als Information. ???
Wer es weiß, kann es gleich herschreiben. Ist ja weniger ein schweres Rätsel, sondern mehr eine Info für alle, die sich drüber wundern.
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Dazu eine Rätselfrage. Warum trugen die sogenannten "Umstellungslinien" (vorerst) kein "A" in der Linienbezeichnung? War auch für die Fahrgäste wichtig als Information. ???
Weil man sie zum Straßenbahntarif nutzen durfte, oder?
mfg
Luki
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Weil man sie zum Straßenbahntarif nutzen durfte, oder?
mfg
Luki
Eh klar, dass ein Profi das weiß! :up:
Die "Umstellungslinien" gehörten betrieblich und tariflich anfänglich zum Straßenbahnbetrieb. Lenker und Busse wurden natürlich vom Bussektor gestellt, die Schaffnerdienste versahen Straßenbahner und als Tarif galt der Straßenbahntarif Für den Autobus galt früher ein eigener Tarif mit eigenen, etwas teureren Fahrscheinen, es gab aber auch "Umsteigefahrscheine" Bus-Straßenbahn. Diese Linien trugen die (ehemaligen) Straßenbahn-Liniennummern, beim eigentlichen Bus gab es A- und B-Linien sowie Buslinien, die mit den Wiener Verkehrsbetrieben nichts gemeinsam hatten (z.B. Post, Bahn, einige der B-Linien etc.). A-Linien wurden von den Wiener Verkehrsbetrieben betrieben, B-Linien von "B"rivaten Firmen, es galt der Autobustarif*, in den B-Linien gab es aber auch einen Haustarif des Betreibers, welcher aber nicht zum Umsteigen in Linien der WVB berechtigte.
*) Hier galt es, etwas Aufmerksamkeit oder Insiderwissen zu haben, bei den B-Linien gab es sogenannte Autragslinien, in denen der WVB-Tarif galt und solche, in denen nur der eigene Tarif galt. Manchmal auch nur abschnittweise, so fuhr früher ein Richard-Bus von der Kennedybrücke nach Ober St.Veit, der nur zwischen Verbindungsbahn und Ober St.Veit mit WVB-Fahrscheinen benutzt werden durfte.
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Dazu eine Rätselfrage. Warum trugen die sogenannten "Umstellungslinien" (vorerst) kein "A" in der Linienbezeichnung? War auch für die Fahrgäste wichtig als Information. ???
Das "A" gab's doch erst ab 1974 "auf breiter Front" - 16 Jahre nach der ersten Umstellung einer Straßenbahnlinie auf Busbetrieb ... ???
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Auch auf die Gefahr hin, daß gleich wieder jemand Autobusforum schreit. Es gab auch eine Zeit, wo private Autobuslinien den Index A hatten, z. B.
16A (Erzherzog Karl-Straße - Wagramer Straße, später 25B, heute 94A),
19A (Stadlau-Cizekplatz, später 24B, danach 95B oder 96B),
31A (Stammersdorf - Stammersdorfer Zentralfriedhof, später 31B, heute 125),
32A (Floridsdorf - Schwarzlackenau, später 32B und 33B, heute 34A),
40A (Neuwaldegg - Waldandacht, später 43B, heute 43A),
42A (Wattgasse - Schafberg, später 42B, heute wieder 42A),
44A (Dornbach - Mitterberg, später 44B, heute wieder 44A),
46A (Maroltingergasse - Schloß Wilhelminenberg, später 46B und 146B, heute wieder u. a. 46A),
52A (Hütteldorf - Jägerwaldsiedlung, später 52B und 152, heute wieder 52A),
59A (Hermesstraße - Lainzer Tiergarten, später 60B, heute 55A),
75A (Stadionbrücke - Kaiserebersdorf, später 79B und 79A, heute nicht mehr vorhanden).
LG,
Stellwerker
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Ja, die strikte Trennung von A und B (nach Betreibern) kam mit dem VOR.
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Ja, die strikte Trennung von A und B (nach Betreibern) kam mit dem VOR.
Nein, der VOR kam erst 1984!
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Ja, die strikte Trennung von A und B (nach Betreibern) kam mit dem VOR.
Die aus Straßenbahnlinien hervorgegangenen Buslinien erhielten 1974 bei gleichbleibender Nummer das "A". Und damals wurden auch bereits bestehende A-Linien umbenannt, so sie als Auftragslinien betrieben wurden (zB. 42A -> 42B, 44A -> 44B). Inwieweit das als "strikte Trennung" zu werten ist, kann ich nicht sagen.
Der Sondertarif, den es auf den innerstädtischen *) Buslinien und der Kahlenberglinie gab, fiel jedenfalls erst 1981. Damals wurden aus 1S, 2S, 3S und 38S die entsprechenden A-Linien.
*) Mit "innerstädtisch" ist hier "innerhalb des ersten Bezirks" gemeint.
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Hatte das A und B nicht mit der Streckenkonzession zu tun? B-Linien waren keine Auftragslinien, sondern die Konzession gehörte dem jeweiligen privaten Betreiber. Bei A-Linien gehörte die Konzession den WVB, die diese selbst betreiben oder einen Privaten damit beauftragen konnten.
Auf B-Linien gab es einen Haustarif zusätzlich zum VOR-Tarif, auf A-Linien ausschließlich den VOR-Tarif.
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Hatte das A und B nicht mit der Streckenkonzession zu tun? B-Linien waren keine Auftragslinien, sondern die Konzession gehörte dem jeweiligen privaten Betreiber. Bei A-Linien gehörte die Konzession den WVB, die diese selbst betreiben oder einen Privaten damit beauftragen konnten.
Auf B-Linien gab es einen Haustarif zusätzlich zum VOR-Tarif, auf A-Linien ausschließlich den VOR-Tarif.
Nein, es gab auch Ausnahmen, wie zB 91A, 92A, 93A, 94A etc. die sehr wohl Privat waren, allerdings mit Zusatzvertrag. Detto in Simmering, wo die Konzessionen gemischt waren.
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Nein, es gab auch Ausnahmen, wie zB 91A, 92A, 93A, 94A etc. die sehr wohl Privat waren, allerdings mit Zusatzvertrag. Detto in Simmering, wo die Konzessionen gemischt waren.
Keine Regel ohne Ausnahme! ;)
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Ich hab mir mal eine Zusammenfassung von wichtigen Daten zur Busgeschichte in Wien gemacht. Hier mal nur die Nachkriegszeit:
1946 gab es die ersten Buslinien: 19, 20 und 22.
06.12.1948: Erste innerstädtische Autobuslinie nach dem Krieg (Linie I). Bald danach folgen II und II
16.05.1949: Innerstädtische Buslinien wiedereingeführt (Linien 7,8,9), dann folgten 4 und 5
13.01.1951: bis 11.02.1951: Versuch: Abendlinien 7, 8, 9 in der Innenstadt an Samstagen von 20 bis 24 Uhr
1952 gab es schon die Innerstädtischen Linien 4,5,6,7,8,9
25.03.1961: Umstellung der Liniensignale auf das System der Straßenbahnlinien
Vorher wurden Buslinien einfach mit irgendwelche (manchmal noch freien) Ziffern benannt. Manchmal gab es auch A und B dazu. So gab es z.B. im Jahr 1951 folgende Buslinien: 17, 19, 20, 20A, 21, 21A, 21B, 22, 25, 28, 29, 30, 31, 31A. Die Bezeichnungen hatten nichts mit dem Straßenbahnliniensystem zu tun. Zum Beispiel war die Linie 25 die Wolfersberg-Linie (später 49). Die Liniengruppe 21, 21A und 21B waren Sondertariflinien zum Kahleberg/Leopoldsberg/Cobenzl.
1961 wurde also das System bereinigt. Aus 19 wurde 25, aus 22 wurde 39A, usw. (genauere Liste kann ich auf Wunsch geben).
Es gab aber seit 1956 auch die Linienbezeichnungen aus umgestellten Straßenbahnlinien. Das A wurde nur verwendet, wo es nötig war. Da es z.B. schon Linien 39, 60, 66 usw. gab, wurden die Buslinien, die man benötigte, als 39A, 60A und 66A bezeichnet. Inkonsequent war man aber schon damals, es gab nämlich auch Buslinien 25, 49, 67, obwohl es gleichnamige Straßenbahnlinien gab.
02.01.1967: Beginn der Tarifgemeinschaft mit privaten Buslinien
Mit einem Schlag kam eine Menge neuer Linien hinzu. Auch dabei hielt man sich an das Straßenbahnliniensystem.
31.08.1970: Neuordnung der Innerstädtischen Autobuslinien: nur mehr innerhalb des Rings.
Die bisherigen Linien 4 bis 9 wurden aufgegeben, die neuen Linien 1 bis 4 verkehrten nur mehr im 1. Bezirk.
29.06.1974: Umstellung der Linienbezeichnungen:
Es gab erneut eine große Umstellungsaktion. Alle Buslinien bekamen den Index A oder B, wobei im Prinzip die B-Linien von privaten Betreibern betrieben wurden. Aber es gab auch Ausnahmen, wie schon erwähnt. Grundsätzlich galt:
Buslinien der WVB: Zusatz A
Private Buslinien: Zusatz B
Buslinien im Sondertarif: Zusatz S
Straßenbahnlinien: ohne Zusatzbuchstabe!
Nicht weniger als 35 Buslinien wurden umbenannt!!
01.01.1982: Mit diesem Tag wurde der Sondertarif der Linien 1S, 2S, 3S und 38S aufgegeben, die Linien hießen nun 1A, 2A, 3A und 38A.
Ein weiterer großer Einschnitt erfolgte im Herbst 1982 mit der Eröffnung der U1 nach Kagran: Es wurde eine neue Liniengruppe der 90er-LInien geschaffen. Ab den 90er-Jahren wurden dann auch immer mehr 80er-Linien ab 83A eingeführt.
Das A/B-System wurde im Laufe der Zeit aufgeweicht und schließlich ganz aufgegeben. Erste absichtlich vergebene B-Linien der WL war 11B.
Soweit also nur in "Kürze"...