Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: win22 am 26. Dezember 2025, 13:47:12
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Das Wikipedia schreibt folgendes dazu:
Am 4. Oktober erreichten die Streiks in Wien ihren Höhepunkt. Rollkommandos der Streikenden versuchten, das öffentliche Leben lahmzulegen und besetzten Straßen und Plätze.
Wagen der Wiener Straßenbahn wurden durch Zuschütten der Gleise und Ausbetonieren der Weichen daran gehindert auszufahren.
Gibt es Fotos dazu und Erzählungen, wie lange und wo die Betriebsstörungen waren? Eine "zubetonierte" Weiche wieder freizumachen dürfte doch etwas mühsam gewesen sein
oder sind das "urbane Erzählungen"?
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Laut der Arbeiter-Zeitung vom 5. Oktober kam es abgesehen von kleineren Zwischenfällen zu keinen nennenswerten Fahrtbehinderungen: https://www.arbeiterzeitung.at/ausgabe/19501005a/1
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Laut der Arbeiter-Zeitung vom 5. Oktober kam es abgesehen von kleineren Zwischenfällen zu keinen nennenswerten Fahrtbehinderungen: https://www.arbeiterzeitung.at/ausgabe/19501005a/1
Es gab auch Zivilcourage. Mir wurde seinerzeit von unserem Lehrer erzählt, der gesehen hatte, wie ein Straßenbahnfahrer einen kommunistischen Studenten verprügelte, der eine Weiche mit Beton zuschütten wollte.
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Danke, ich muss über den journalistischen Stil der damaligen AZ in den 50er Jahren schmunzeln.
Heute stehst du vor dem Presserat mit sowas...
"Polizisten säubern mit Holzknüppeln blitzartig unter Beifall der Zuschauer den Platz"
"In der Remise Kreuzgasse versuchten hundertfünfzig Kommunisten die Ausfahrt zu behindern. Die Straßenbahner verprügelten sie"
"In einem Fall boten die kommunistischen Agenten den Straßenbahnern pro Mann hundertfünfzig Schilling, wenn sie streiken würden. Sie wurden hinausgeworfen"
"Vormittags versuchten vierhundert Kommunisten den Straßenbahnverkehr in Favoriten zu behindern, in dem sie die Gleise vor der Remise in der Gudrunstraße besetzten.
Nachdem der Verkehr einige Zeit stillag, erschienen plötzlich sechs Lastautos mit Bauarbeitern, die in kurzer Zeit die Kommunisten - nicht ganz ohne Gewalt -
davon überzeugten, daß der Verkehr nicht behindert werden dürfe".
War ein turbulenter Tag mit gewerkschaftlicher Überzeugungskraft....
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Es gab auch Zivilcourage. Mir wurde seinerzeit von unserem Lehrer erzählt, der gesehen hatte, wie ein Straßenbahnfahrer einen kommunistischen Studenten verprügelte, der eine Weiche mit Beton zuschütten wollte.
Der Student hätte bei sich daheim zubetonieren können, was er will, aber der Versuch, eine Weiche zuzubetonieren, rechtfertigt nichtsdestoweniger keine körperliche Gewalt, schon gar nicht abseits des staatlichen Gewaltmonopols.
Danke, ich muss über den journalistischen Stil der damaligen AZ in den 50er Jahren schmunzeln.
Heute stehst du vor dem Presserat mit sowas...
[...]
War ein turbulenter Tag mit gewerkschaftlicher Überzeugungskraft....
Naja, die AZ hat halt auf der Basis des Kurses ihrer Mutterpartei Journalismus betrieben, und der war damals strikt antikommunistisch.
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Jedenfalls schön, dass das AZ-Archiv wieder online ist. :)
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Es gab auch Zivilcourage. Mir wurde seinerzeit von unserem Lehrer erzählt, der gesehen hatte, wie ein Straßenbahnfahrer einen kommunistischen Studenten verprügelte, der eine Weiche mit Beton zuschütten wollte.
Der Student hätte bei sich daheim zubetonieren können, was er will, aber der Versuch, eine Weiche zuzubetonieren, rechtfertigt nichtsdestoweniger keine körperliche Gewalt, schon gar nicht abseits des staatlichen Gewaltmonopols.
Nun ja, Weiche zubetonieren ist ein schwerer Eingriff in ein geschütztes Rechtsgut, nämlich Eigentum. Und da darfst Du dann im Rahmen der Nothilfe alles unternehmen, was zum Schutze des Eigentums notwendig ist (aber nicht mehr, als notwendig ist).
Und dazu gehört sicher, den Typen irgendwie mit körperlicher Gewalt von der Weiche wegzubringen. Ohne körperliche Gewalt, zum Beispiel nur durch Zuruf, wirst Du den nicht wegbringen.
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Danke, ich muss über den journalistischen Stil der damaligen AZ in den 50er Jahren schmunzeln.
Heute stehst du vor dem Presserat mit sowas...
"Polizisten säubern mit Holzknüppeln blitzartig unter Beifall der Zuschauer den Platz"
"In der Remise Kreuzgasse versuchten hundertfünfzig Kommunisten die Ausfahrt zu behindern. Die Straßenbahner verprügelten sie"
"In einem Fall boten die kommunistischen Agenten den Straßenbahnern pro Mann hundertfünfzig Schilling, wenn sie streiken würden. Sie wurden hinausgeworfen"
"Vormittags versuchten vierhundert Kommunisten den Straßenbahnverkehr in Favoriten zu behindern, in dem sie die Gleise vor der Remise in der Gudrunstraße besetzten.
Nachdem der Verkehr einige Zeit stillag, erschienen plötzlich sechs Lastautos mit Bauarbeitern, die in kurzer Zeit die Kommunisten - nicht ganz ohne Gewalt -
davon überzeugten, daß der Verkehr nicht behindert werden dürfe".
Was daran sollte den Presserat beschäftigen? Keine Beleidigungen, keine Namen, keine pers. Daten, nichts Verwerfliches.
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Es gab auch Zivilcourage. Mir wurde seinerzeit von unserem Lehrer erzählt, der gesehen hatte, wie ein Straßenbahnfahrer einen kommunistischen Studenten verprügelte, der eine Weiche mit Beton zuschütten wollte.
Der Student hätte bei sich daheim zubetonieren können, was er will, aber der Versuch, eine Weiche zuzubetonieren, rechtfertigt nichtsdestoweniger keine körperliche Gewalt, schon gar nicht abseits des staatlichen Gewaltmonopols.
Nun ja, Weiche zubetonieren ist ein schwerer Eingriff in ein geschütztes Rechtsgut, nämlich Eigentum. Und da darfst Du dann im Rahmen der Nothilfe alles unternehmen, was zum Schutze des Eigentums notwendig ist (aber nicht mehr, als notwendig ist).
Und dazu gehört sicher, den Typen irgendwie mit körperlicher Gewalt von der Weiche wegzubringen. Ohne körperliche Gewalt, zum Beispiel nur durch Zuruf, wirst Du den nicht wegbringen.
Die Weiche ist aber nicht Eigentum der Bediensteten.
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Aber als Steuerzahler - und das ist auch der Tramwayer - kommt auch er dafür auf.
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So funktioniert ein Rechtsstaat nicht.