Tramwayforum

Öffentlicher Verkehr national und international => Sonstiger öffentlicher Schienenverkehr => Thema gestartet von: Konstal 105Na am 14. Februar 2012, 11:50:48

Titel: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Konstal 105Na am 14. Februar 2012, 11:50:48
Auch wenn das hier kein Eisenbahnforum ist, möchte ich einige Impressionen hier hochladen. Es sind keine klassischen Eisenbahnbilder, sie sollen vielmehr zeigen, wie anderswo Bahnhöfe aussehen können. Hier ein paar Bilder der Bahnlinie 91, die von Krakau an die Grenze zur Ukraine führt.

Beginnen wir in Krakau am Hauptbahnhof.

So kann Fahragstinforamtion aussehen, schön groß, gut leserlich und übersichtlich.

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Eine kleine Erklärung zur Anzeige, da immer wieder die Frage auftaucht, was die verschiedenen Farben bedeuten. Immer wieder höre ich die Vermutung, grün seien pünktliche, orange leicht verspätete und rot stark verspätete Züge, was allerdings nicht stimmt. Grün sind Inter City und Eurocity. Orange sind Regio (Regionalzüge, halten alle Stationen ein) und Rot sind TLK und Interregio (günstige Fernzüge).


Das ganze gibt es natürlich auch für die Ankünfte.

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Solche Luster hängen im Wartesaal und in der Kassenhalle

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Ein Netzplan des Eisenbahnnetzes der Wojewodschaft Kleinpolens, deren Hauptstadt Krakau ist. Für die Aglomeration gibt es Zeitkarten, die dann auf Nahverkehrszügen gelten, es gibt 3 Außenzonen, diese sind farbig am Netzplan dargestellt (rot Zone 1, grün Zone 2, blau Zone 3), am Bild leider schlecht sichtbar. Daher hier ein Netzplan: http://pkk.info.pl/download.htm?id=14 (http://pkk.info.pl/download.htm?id=14) Die weiß eingeziechneten Stationen gehören nicht zur Aglomeratin, die Stationen, welche die Aglomeration begrenzen stehen am Fahrschein oder einfach gesagt, am Fahrschein steht genau bis zu welchen Stationen gefahren werden darf.

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Ein geschraubter Schienenstoß, es ist immer ein nettes Geräusch, wenn da ein Zug drüber fährt, was sehr oft der Fall ist.

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Die Bahnsteige sind nicht direkt beim Hauptgebäude, sondern etwas versetzt.

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Der Weg dorthin sieht so aus

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Hier die Unterführung unter den Gleisen. Die Displays funktionieren und zeigen die Destinationen an, nur war gerade wenig Betrieb.

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Am Bahnsteig: Peron bedeutet Bahnsteig, Tor Gleis und Sektor ist ohnehin klar, denke ich. In Polen ist es, wie in Tschechien und der Slowakei so, dass ein Mittelbahnsteig als ein Bahnsteig gezählt wird und die Gleise wichtig sind, sprich in Krakau gibt es beim Bahnsteig 1 die Gleise 9 und 11. Auf den Displays in den Wartehallen ist immer nur der Bahnsteig angeschrieben und am Bahnsteig orientiert man sich dann, von welchem Gleis der Zug abfährt.

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Displays gibt es auch, würde ein Zug demnächst hier abfahren, würde auch etwas angezeigt werden.

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Wer schon in Polen mit der Eisenbahn unterwegs war, denkt bei solch einem Schild wohl an einen unebenen Mittelbahnsteig, flankiert von zwei Gleisen und einem rostigen Dach.

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Doch in Bochnia - einer Stadt ca 30 km östlich von Krakau mit ca 30 000 Einwohnern - sieht der Bahnhof so aus.

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Das Gebäude wird gerade saniert und sollte demnächst in Betrieb gehen. Noch sieht die "Kassenhalle" leider so aus.

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Ein Blick von der Brücke über die Bahnanlagen. Ganz rechts, der Hausbahnsteig, er ist in gutem Zustand, jedoch nicht in Betrieb. Beim Bahnhofsgebäude selbst fehlt er momentan jedoch und ich glaube nicht, dass der Bahnsteig demnächst in Betrieb gehen wird, da der Mittelbahnsteig praktischer ist und in Bochnia meines Wissens keine Züge planmäßig enden. Mittig der Bahnsteig mit einem Gleis Richtung Tarnów, Rzeszów, Przemyśl, Ukraine und einem Gleis Richtung Krakau, Katowice, Warschau, Gdańsk. Blickrichtung Osten.

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Gerne hätte ich die Anlage mit einem Zug fotografiert, aber ich wollte bei ca -10 ° nicht weiter draußen sein und zudem trieb mich der Hunger in die nächste Bar.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: moszkva tér am 21. Februar 2012, 09:41:24
Super Bericht über die Nordbahn. Auch an dieser Strecke liegt übrigens Lemberg, mit einem ganz tollen Bahnhof. Hier ein paar kleine Eindrücke:
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Conducteur am 21. Februar 2012, 10:44:28
Lemberg kann offensichtlich den westlichen Einfluß nicht leugnen. Interessant ist nämlich die Aufschrift beim Bahnhofseingang: Oben zwar noch der Name der Stadt, "Львив", dann aber keine Spur von einem Hinweis, daß es sich um einen Bahnhof handelt, sondern knapp oberhalb des Eingangs "Експрес-Банк". Ich nehme nicht an, daß es sich dabei um die Sitzbänke im Warteraum handelt.

Hier nochmals etwas besser dazupassend als im Rätsel die Bilder vom Krakauer Hauptbahnhof. Anders als in Wien behält der Bahnhof seine Funktion als ein Ort, der auf das Reisen ausgerichtet ist. Das Einkaufszentrum wird nicht statt des Bahnhofs sondern neben den Bahnhof, räumlich vollkommen getrennt, gebaut (siehe Glasfassade am linken Bildrand).
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Linie 41 am 21. Februar 2012, 11:13:47
Hier nochmals etwas besser dazupassend als im Rätsel die Bilder vom Krakauer Hauptbahnhof. Anders als in Wien behält der Bahnhof seine Funktion als ein Ort, der auf das Reisen ausgerichtet ist. Das Einkaufszentrum wird nicht statt des Bahnhofs sondern neben den Bahnhof, räumlich vollkommen getrennt, gebaut (siehe Glasfassade am linken Bildrand).
Man kommt aber von den Bahnsteigen, wenn man einfach in der Unterführung geradeaus geht direkt ins Einkaufszentrum und nicht in den Bahnhof. ;)
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Konstal 105Na am 21. Februar 2012, 11:43:51
Hier nochmals etwas besser dazupassend als im Rätsel die Bilder vom Krakauer Hauptbahnhof. Anders als in Wien behält der Bahnhof seine Funktion als ein Ort, der auf das Reisen ausgerichtet ist. Das Einkaufszentrum wird nicht statt des Bahnhofs sondern neben den Bahnhof, räumlich vollkommen getrennt, gebaut (siehe Glasfassade am linken Bildrand).
Man kommt aber von den Bahnsteigen, wenn man einfach in der Unterführung geradeaus geht direkt ins Einkaufszentrum und nicht in den Bahnhof. ;)

Auch von den Straßenbahnhaltestellen aus sieht man, wie der Großteil der Leute direkt in die Galeria Krakowska und nicht zum Bahnhof geht.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Conducteur am 21. Februar 2012, 13:17:35
Hier nochmals etwas besser dazupassend als im Rätsel die Bilder vom Krakauer Hauptbahnhof. Anders als in Wien behält der Bahnhof seine Funktion als ein Ort, der auf das Reisen ausgerichtet ist. Das Einkaufszentrum wird nicht statt des Bahnhofs sondern neben den Bahnhof, räumlich vollkommen getrennt, gebaut (siehe Glasfassade am linken Bildrand).
Man kommt aber von den Bahnsteigen, wenn man einfach in der Unterführung geradeaus geht direkt ins Einkaufszentrum und nicht in den Bahnhof. ;)

Auch von den Straßenbahnhaltestellen aus sieht man, wie der Großteil der Leute direkt in die Galeria Krakowska und nicht zum Bahnhof geht.
Na ja, das mag zwei Ursachen haben:
1. Es war in der letzten Zeit bitter kalt und in der Galeria Krakowska war es warm
2. Ein gewisser Einfluß des Zeitgeistes läßt sich halt auch in Polen nicht verleugnen.
Aber es gibt den Bahnhof noch!   ;)
Jeszcze Polska nie zginęła!

Danke für die schönen Bilder und den Bericht aus dieser interessanten Gegend!
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: 95B am 21. Februar 2012, 14:15:26
Ins Bahnhofsgebäude muss man ja nur gehen, um eine Fahrkarte zu kaufen. Wer die schon hat oder über eine Strecken- bzw. Zeitkarte verfügt (ich weiß nicht, wie ausgeprägt das Pendlerwesen in und um Krakau ist), wird selbstverständlich den direkten Weg über die Bahnsteigunterführung nehmen.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Konstal 105Na am 21. Februar 2012, 19:17:00
Na ja, das mag zwei Ursachen haben:
1. Es war in der letzten Zeit bitter kalt und in der Galeria Krakowska war es warm

Auch im Sommer ist zu beobachten, dass viele Leute zur Galeria gehen, statt zum Bahnhofsgebäude.

2. Ein gewisser Einfluß des Zeitgeistes läßt sich halt auch in Polen nicht verleugnen.

Das ist glaube ich auch der Hauptgrund. Es gehen halt viele Leute dort einkaufen. Die würden dort gar nicht aussteigen, gäbe es die Galeria nicht.

Aber es gibt den Bahnhof noch!   ;)

Gott sei dank! Und das auch noch in diesem Zustand.

Jeszcze Polska nie zginęła!

Ale sejm pracuje nad tym.  :D

Wer die schon hat oder über eine Strecken- bzw. Zeitkarte verfügt (ich weiß nicht, wie ausgeprägt das Pendlerwesen in und um Krakau ist), wird selbstverständlich den direkten Weg über die Bahnsteigunterführung nehmen.

Es gibt Zeitkarten für die Zonen. Es gibt jedoch auch genug Leute, die mit kleinen Regionalbussen fahren, da diese öfter fahren als die Eisenbahn und die Ortschaften besser erschließen, da die Orstschaften nur einen Bahnhof, jedoch mehrere Bushaltestellen haben. Von diesem "Busbahnhof" muss ich bei Gelegenheit auch einmal Fotos machen, es ist traurig wie der aussieht. Kein Bahnhofsgebäude, keine Anzeigetafeln, nicht einmal ein ordentlicher Fahrbahnbelag.
Ich persönlich gehe liebe durchs Bahnhofsgebäude bzw. seitlich daran vorbei (zwischen Galeria und Bahnhofsgebäude) da ich lieber draußen bin, als durch die Galeria zu gehen.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: 95B am 21. Februar 2012, 21:58:44
Ale sejm pracuje nad tym.  :D
Was heißt das? Im Gegensatz zum Satz vorher ("Polen ist nicht tot") gibt mir Google Translate hier nur unverständliches Zeug aus. :)

Es gibt jedoch auch genug Leute, die mit kleinen Regionalbussen fahren, da diese öfter fahren als die Eisenbahn und die Ortschaften besser erschließen, da die Orstschaften nur einen Bahnhof, jedoch mehrere Bushaltestellen haben.
Sind das diese Marschrutka-ähnlichen Kleinbusse?
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Konstal 105Na am 21. Februar 2012, 22:15:53
Ale sejm pracuje nad tym.  :D
Was heißt das? Im Gegensatz zum Satz vorher ("Polen ist nicht tot") gibt mir Google Translate hier nur unverständliches Zeug aus. :)

"Aber der Sejm arbeitet daran." Das ganze ist eine Anspielung auf die Hymne Polens, die mit den Worten Jeszcze Polska nie zginęła (Noch ist Polen nicht verloren) beginnt. Der Sejm ist das polnische Parlament.

Sind das diese Marschrutka-ähnlichen Kleinbusse?

Ja. Sie fahren nach fixem Fahrplan und halten Haltestellen ein. Wenn man den Fahrer bittet, kann man auch zwischen den Haltestellen aussteigen, es wird jedoch nicht von der Strecke abgewichen. Die meisten Fahrgäste möchten aber bei einer Haltestelle aussteigen.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: 95B am 21. Februar 2012, 22:27:03
Sind das diese Marschrutka-ähnlichen Kleinbusse?
Ja. Sie fahren nach fixem Fahrplan und halten Haltestellen ein. Wenn man den Fahrer bittet, kann man auch zwischen den Haltestellen aussteigen, es wird jedoch nicht von der Strecke abgewichen. Die meisten Fahrgäste möchten aber bei einer Haltestelle aussteigen.
Bezüglich Flexibilität könnten "wir Westeuropäer" von diesem System noch viel lernen. Für den ländlichen Raum ist das die ideale Erschließung (statt leerer [und teurer] Postbusse, die vier Mal am Tag fahren, wenn's hoch hergeht).
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: MK am 21. Februar 2012, 23:13:49
Mir gefällt das Konzept des "Überland-ASTax", das es insbesondere in ländlichen Gebieten Ostdeutschlands gibt, am besten.

Die meisten Linien haben nur einzelne tatsächliche Kurse (für Schüler und manchmal auch Pendler). Müsste man in der Betriebszeit mehr als 60 Minuten auf den nächsten Bus warten, kann man einen "Anrufbus" bestellen (auch als täglichen oder wöchentlichen Dauerauftrag). Die Anrufbus-Bestellungen werden gesammelt und Taxis bestellt, die die gewünschten Fahrtrouten abdecken.

Man zahlt natürlich nicht den Taxitarif, sondern nur den normalen Tarif des Verkehrsverbundes, ggf. einen geringen Zuschlag.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Conducteur am 22. Februar 2012, 01:26:35
Sind das diese Marschrutka-ähnlichen Kleinbusse?
Ja. Sie fahren nach fixem Fahrplan und halten Haltestellen ein. Wenn man den Fahrer bittet, kann man auch zwischen den Haltestellen aussteigen, es wird jedoch nicht von der Strecke abgewichen. Die meisten Fahrgäste möchten aber bei einer Haltestelle aussteigen.
Bezüglich Flexibilität könnten "wir Westeuropäer" von diesem System noch viel lernen. Für den ländlichen Raum ist das die ideale Erschließung (statt leerer [und teurer] Postbusse, die vier Mal am Tag fahren, wenn's hoch hergeht).

Ale sejm pracuje nad zgubą Polski.
Es ist erschreckend, wie viele Eisenbahnstrecken auch in dieser Gegend nicht mehr oder kaum mehr betrieben werden. Ich denke z.B. an die Strecke von Krakau über Kalwaria Zebrzydowska (berühmter Wallfahrtsort), Wadowice (Geburtsort Papst JPII), Kęty nach Bielitz, und vor allem von dort über Altbielitz und Lobnitz nach Skoczów Richtung Teschen. Eine Eisenbahnfahrt ist halt doch wesentlich komfortabler als eine Autobusfahrt. Der Bielitzer Bahnhof, der einst mit Zügen gefüllt war, steht heute größtenteils leer. Die schönen und geräumigen Doppelstockgarnituren, mit denen ich einst so gerne gefahren bin (damals noch häufig mit Dampftraktion), sind verschwunden.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: haidi am 22. Februar 2012, 10:42:54
Sind das diese Marschrutka-ähnlichen Kleinbusse?
Ja. Sie fahren nach fixem Fahrplan und halten Haltestellen ein. Wenn man den Fahrer bittet, kann man auch zwischen den Haltestellen aussteigen, es wird jedoch nicht von der Strecke abgewichen. Die meisten Fahrgäste möchten aber bei einer Haltestelle aussteigen.
Bezüglich Flexibilität könnten "wir Westeuropäer" von diesem System noch viel lernen. Für den ländlichen Raum ist das die ideale Erschließung (statt leerer [und teurer] Postbusse, die vier Mal am Tag fahren, wenn's hoch hergeht).

Das Problem dabei sind aber die Personalkosten. Ob da jetzt ein normaler Linienbus oder ein Kleinbus fährt, ist bei den Anschaffungs- und Erhaltungskosten über 10 Jahre wahrscheinlich ein Klacks gegenüber den Personalkosten in dieser Zeit, überhaupt wenn man bedenkt dass da pro Bus mindestens 2,5 Mann erforderlich sein werden. Sicher werden die Fahrgastzahlen steigen, aber ob sie so stark steigen, dass sich das rentiert? das finanziell sinnvoll betrieben werden kann?

Hannes

Edit: siehe letzter Satz
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: moszkva tér am 22. Februar 2012, 10:50:42
Das Problem dabei sind aber die Personalkosten. Ob da jetzt ein normaler Linienbus oder ein Kleinbus fährt, ist bei den Anschaffungs- und Erhaltungskosten über 10 Jahre wahrscheinlich ein Klacks gegenüber den Personalkosten in dieser Zeit, überhaupt wenn man bedenkt dass da pro Bus mindestens 2,5 Mann erforderlich sein werden. Sicher werden die Fahrgastzahlen steigen, aber ob sie so stark steigen, dass sich das rentiert? das finanziell sinnvoll betrieben werden kann?

ÖV braucht immer Subvention.
Man müsste halt den gesteigerten Allgemeinnutzen (mehr Mobilität der Gesamtbevölkerung, weniger Verschmutzungen und Unfälle durch reduzierten Autoverkehr, damit geringere Notwendigkeit zum Straßenbau) irgendwie monetisieren und dann kann man gegenrechnen.
Obs dann immer noch unrentabel ist, wage ich zu bezweifeln.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Conducteur am 22. Februar 2012, 14:13:44
Das Problem dabei sind aber die Personalkosten. Ob da jetzt ein normaler Linienbus oder ein Kleinbus fährt, ist bei den Anschaffungs- und Erhaltungskosten über 10 Jahre wahrscheinlich ein Klacks gegenüber den Personalkosten in dieser Zeit, überhaupt wenn man bedenkt dass da pro Bus mindestens 2,5 Mann erforderlich sein werden. Sicher werden die Fahrgastzahlen steigen, aber ob sie so stark steigen, dass sich das rentiert? das finanziell sinnvoll betrieben werden kann?

ÖV braucht immer Subvention.
Man müsste halt den gesteigerten Allgemeinnutzen (mehr Mobilität der Gesamtbevölkerung, weniger Verschmutzungen und Unfälle durch reduzierten Autoverkehr, damit geringere Notwendigkeit zum Straßenbau) irgendwie monetisieren und dann kann man gegenrechnen.
Obs dann immer noch unrentabel ist, wage ich zu bezweifeln.

Rentabel hin oder her. Es geht um das bonum commune. Wofür bin ich bereit, mein Geld auszugeben? Für eine Grundversorgung der Allgemeinheit wie ein funktionierendes Verkehrssystem? Natürlich kostet das Geld, aber es bringt auch Nutzen. Heute werden Unmengen Geldes ausgegeben, die keinen Nutzen bringen. Daß manche Probleme nur auf einer höheren Ebene sinnvoll und nutzbringend lösbar sind, hat man schon zu Zeiten der k.u.k. Monarchie erkannt. Statt dessen betreiben wir heute wieder Suboptimierungen, die im besten Fall kaum Nutzen bringen.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: haidi am 22. Februar 2012, 14:42:09
Das Problem dabei sind aber die Personalkosten. Ob da jetzt ein normaler Linienbus oder ein Kleinbus fährt, ist bei den Anschaffungs- und Erhaltungskosten über 10 Jahre wahrscheinlich ein Klacks gegenüber den Personalkosten in dieser Zeit, überhaupt wenn man bedenkt dass da pro Bus mindestens 2,5 Mann erforderlich sein werden. Sicher werden die Fahrgastzahlen steigen, aber ob sie so stark steigen, dass sich das rentiert? das finanziell sinnvoll betrieben werden kann?

ÖV braucht immer Subvention.
Man müsste halt den gesteigerten Allgemeinnutzen (mehr Mobilität der Gesamtbevölkerung, weniger Verschmutzungen und Unfälle durch reduzierten Autoverkehr, damit geringere Notwendigkeit zum Straßenbau) irgendwie monetisieren und dann kann man gegenrechnen.
Obs dann immer noch unrentabel ist, wage ich zu bezweifeln.

Ich wage zu behaupten, dass diese Form des ÖV am Land nicht unbedingt eine signifikante Änderung des Modal Splits bringt (asgenommen FAhrrad - Bus), den Zuwachs an Fahrgästen erwarte ich da mehr aus der Zunahme der Mobilität - die Antschi-Tant, die ohne Auto daheim sitzen musste, kann jetzt öfters die Freundin 2 Dörfer weiter besuchen. Allerdings ist auch das wünschenswert.


Hannes
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: moszkva tér am 22. Februar 2012, 15:39:12
Ich wage zu behaupten, dass diese Form des ÖV am Land nicht unbedingt eine signifikante Änderung des Modal Splits bringt (asgenommen FAhrrad - Bus), den Zuwachs an Fahrgästen erwarte ich da mehr aus der Zunahme der Mobilität - die Antschi-Tant, die ohne Auto daheim sitzen musste, kann jetzt öfters die Freundin 2 Dörfer weiter besuchen. Allerdings ist auch das wünschenswert.

Verbesserte soziale Interaktionen sind allgemein ein großer Nutzen.

Außerdem kann es schon eine Reduktion des MIV bewirken:
Die Kinder, die irgendwas unternehmen wollen, müssen dann nicht mehr von den Eltern herumkutschiert werden, sondern sind selber mobil. Die Erwachsenen, die ein paar Glaserln trinken, "müssen" nicht mehr betrunken Auto fahren. Usw. usw.

Und nicht zu vergessen: Leute, die nicht Auto fahren können, weil sie zu jung für einen Führerschein, körperlich eingeschränkt, oder simpel zu wenig Geld für ein eigenes Auto haben, werden von der Mobilität nicht ausgeschlossen.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: 158er am 23. Februar 2012, 09:59:52
Übrigens werden in Polen bis zum Sommer wieder einige Nebenstrecken und hunderte Zugverbindungen eingestellt. Der Eisenbahnverkehr in Polen durchlebt derzeit eine schwere Krise. Kürzlich wurden Pläne präsentiert, den Regionalverkehr bis Mitte nächsten Jahres gänzlich von den Wojwodschaften betreiben zu lassen und PR (Przewozy Regionalne, den polnischen Nahverkehrs (und IR)-Betreiber) gänzlich aufzulassen. Nun, abgesehen davon, daß viele Wojwodschaften weder über ausreichend Energien verfügen, um schnell dutzende eigene Bahngesellschaften aufzubauen, die alle Strecken bedienen, scheitert schon der derzeitige Betrieb massiv am Geld. PR verlangt immer mehr Geld, die Wojwodschaften haben es nicht. Also wird eben abbestellt, was nicht bezahlt werden kann oder will. Für den Autobahnbau muß man ja schließlich auch noch ausreichend Mittel aufsparen. So etwas (http://www.nur-flug-tours.de/news/airlinenews-12810.htm) ist dann nur noch das Tüpfelchen auf dem i. Und die Buskonkurrenz schläft halt auch nicht.



Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Linie 41 am 23. Februar 2012, 10:12:53
Irgendwo muß einmal etwas völlig schief gelaufen sein, daß Fliegen auf unter 2000 Kilometer plötzlich so billig ist – Gewinn macht nämlich keine dieser Billigfluglinien (Ryan Air vielleicht ausgenommen). Ansonsten gleicht das polnische Szenario eigentlich ziemlich dem Erzherzogtum unterhalb der Enns.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Konstal 105Na am 23. Februar 2012, 10:28:36
Es ist erschreckend, wie viele Eisenbahnstrecken auch in dieser Gegend nicht mehr oder kaum mehr betrieben werden. Ich denke z.B. an die Strecke von Krakau über Kalwaria Zebrzydowska (berühmter Wallfahrtsort), Wadowice (Geburtsort Papst JPII)

Das ist ja überhaupt eine Frechheit in meinen Augen. Von Kalwaria Zebrzydowska nach Krakau kommt man mit dem Zug fast überhaupt nicht, von Wadowice nach Kalwaria Zebrzydowska nach Wadowice genauso und das wo Wadowice für Kalwaria Zebrzydowska ein administratives Zentrum ist.

Für die Strecke Krakau - Wadowice gibt es laut PKP-Seite genau zwei direkte Züge. Die absurderste Verbindung ist meiner Meinung nach folgende:

Abfahrt um 3:40  :down: von Krakau mit Regio 34208 Richtung Katowice bis Trzebinia Ankunft in Trzebinia um 4:40 dort umsteigen in Regio 34211
Abfahrt um 4:45 von Trzebinia mit Regio 34211 Richtung Oświęcim (Auschwitz) bis Oświęcim, Ankunft um 5:29 dort umsteigen in Regio 34323.
Abfahrt um 5:42 von Oświęcim mit Regio 34323 Richtung Czechowice Dziedzice bis Czechowice Dziedzice, Ankuft um 6:25 dort umsteigen in Regio 77011
Abfahrt um 6:33 von Czechowice Dziedzice mit Regio 77011 Richtung Bielsko Biała bis Bielsko Biała, Ankunft um 6:54 dort umsteigen in Regio 43430
Abfahrt um 6:57 von Bielsko Biała mit Regio 43430 Richtung Krakau (!) bis Wadowice, Ankunft um 8:23.

Also vier mal umsteigen und eine Reisezeit von 4:43 und man legt dabei 138 km zurück! Zum vergleich, der direkte Zug braucht 1:34 und legt 59 km zurück.
Noch dazu fährt man ziemlich umständlich und fährt außerdem in eine andere Wojewodschaft, obwohl Krakau und Wadowice in der selben liegen.

Übrigens werden in Polen bis zum Sommer wieder einige Nebenstrecken und hunderte Zugverbindungen eingestellt. Der Eisenbahnverkehr in Polen durchlebt derzeit eine schwere Krise. Kürzlich wurden Pläne präsentiert, den Regionalverkehr bis Mitte nächsten Jahres gänzlich von den Wojwodschaften betreiben zu lassen und PR (Przewozy Regionalne, den polnischen Nahverkehrs (und IR)-Betreiber) gänzlich aufzulassen. Nun, abgesehen davon, daß viele Wojwodschaften weder über ausreichend Energien verfügen, um schnell dutzende eigene Bahngesellschaften aufzubauen, die alle Strecken bedienen, scheitert schon der derzeitige Betrieb massiv am Geld.

Hinzu kommt noch, dass viele Strecken in schlechtem Zustand sind und somit zusätzlich Geld investiert werden müsste. Mir graut zudem dafür, dass die Wojewodschaften den Reginalverkehr betrieben, denn dann hören unter Umständen Züge einfach an der Wojewodschaftsgrenze bzw an der Stadt mit Sitz des Powiats, die der Grenze am nächsten ist auf, weil Wojewodschaft A den Zug aus Wojewodschaft B nicht bezahlen möchte. So ein Beispiel könnte der Regio 34323 (von Oświęcim in Kleinpolen nach Czechowice Dziedzice in Schlesien) sein.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: moszkva tér am 23. Februar 2012, 11:48:05
@ Inlandsflugverkehr in Polen... das ist tatsächlich absurd. In Polen ist die Bahn sogar relativ flott, sodass man einen Zug bzw. Kurswagen Krakau-Danzig ohne weiters genauso schnell wie einen Flieger betreiben könnte; Reisezeit Stadtzentrum-Stadtzentrum.

Wenn Fluglinien genauso viele Steuern auf ihren Spritt zahlen müssten, wie der Straßenverkehr, würde sich das sofort aufhören und 90% der Flieger werden in die Wüste (http://de.wikipedia.org/wiki/Mojave_Air_%26_Space_Port) geschickt.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Konstal 105Na am 23. Februar 2012, 12:14:20
In Polen ist die Bahn sogar relativ flott, sodass man einen Zug bzw. Kurswagen Krakau-Danzig ohne weiters genauso schnell wie einen Flieger betreiben könnte; Reisezeit Stadtzentrum-Stadtzentrum.

Das Bahnnetz könnte man sehr flott betrieben, wenn die Infrastruktur dafür in dem Zustand wäre. Krakau-Danzig dauert direkt zwischen 9 und 12 Stunden und zwischen beiden Städten liegen 629 km. Das ist für mich nicht unbedingt flott. Von Krakau hat man bis Danzig ca 9 Aufenthalte.

Fernzugverbindungen gibt es in Polen immer noch sehr viele. So kann man beispielsweise von Gdynia (bei Danzig im Norden) nach Zakopane (einem berühmten Schiort im Süden) umsteigefrei quer durch das ganze Land fahren. Dauert ca 16 Stunden und kostet 76 PLN, man legt 826 km zurück. Was halt stark leidet ist der Regionalverkehr, der durch den Bus große Konkurenz bekommt. Ich fahre auch lieber mit dem Bus knappe 3 Stunden von Krynica nach Krakau anstatt mit dem Zug, was ca 5:30 dauert, da man umständlich über Tarnów fahren muss, da es nur Schienenwege dorthin gibt, die einen großen Bogen um die Ortschaft machen. Das wäre etwa so, als würde man von Wien nach Wr. Neustadt über St. Pölten fahren.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Linie 41 am 23. Februar 2012, 12:18:45
Brrrrr... Autobus. :down:
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: moszkva tér am 23. Februar 2012, 12:38:44
Krakau-Danzig 9-12 Stunden ist schon lange, aber z.B. Katowice-Warschau geht in ca. 3 Stunden. Das ist schneller als mit dem Auto.
Die 8 Stunden von Wien nach Warschau braucht man hauptsächlich deswegen, weil der Zug in Tschechien so langsam fährt.  :down:
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Linie 41 am 23. Februar 2012, 12:55:55
Die 8 Stunden von Wien nach Warschau braucht man hauptsächlich deswegen, weil der Zug in Tschechien so langsam fährt.  :down:
DAS glaub ich nicht, Tim!
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Linie 41 am 23. Februar 2012, 13:24:22
Um mein Statement etwas zu untermauern:

StreckeabanDistanzGeschwindigkeit
Wien Westbahnhof–Břeclav07:1808:53102,8 km65 km/h
Břeclav–Bohumín09:1011:06192,8 km100 km/h
Bohumín–Warszawa Centralna11:2015:30410,5 km99 km/h
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Conducteur am 23. Februar 2012, 14:20:50
Krakau-Danzig 9-12 Stunden ist schon lange, aber z.B. Katowice-Warschau geht in ca. 3 Stunden. Das ist schneller als mit dem Auto.
Die 8 Stunden von Wien nach Warschau braucht man hauptsächlich deswegen, weil der Zug in Tschechien so langsam fährt.  :down:
Die Fahrzeiten Warschau - Zawiercie sind deshalb so gering, weil es dort eine direkt Schnellfahrstrecke gibt, die an allen Hindernissen vorbeiführt. Sonst (z.B. im Abschnitt Katowice - Zawiercie) sind die Fahrzeiten auch nicht berühmt, und auf den etwa 10 km von Bielitz bis Czechowice-Dziedzice braucht der Zug eine Ewigkeit.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: moszkva tér am 23. Februar 2012, 14:34:54
Um mein Statement etwas zu untermauern:

StreckeabanDistanzGeschwindigkeit
Wien Westbahnhof–Břeclav07:1808:53102,8 km65 km/h
Břeclav–Bohumín09:1011:06192,8 km100 km/h
Bohumín–Warszawa Centralna11:2015:30410,5 km99 km/h

Oh, danke!
Ich bin das letzte Mal 2007 nach Warschau gefahren, da ist es mir in Tschechien so langsam vorgekommen. Aber man lernt nie aus.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: 158er am 24. Februar 2012, 00:37:56
Das Bahnnetz könnte man sehr flott betrieben, wenn die Infrastruktur dafür in dem Zustand wäre. Krakau-Danzig dauert direkt zwischen 9 und 12 Stunden und zwischen beiden Städten liegen 629 km. Das ist für mich nicht unbedingt flott. Von Krakau hat man bis Danzig ca 9 Aufenthalte.
Da ist die Bummelei nördlich von Warschau dran Schuld. Bis dorthin gehts ja sehr flott.

Fernzugverbindungen gibt es in Polen immer noch sehr viele. So kann man beispielsweise von Gdynia (bei Danzig im Norden) nach Zakopane (einem berühmten Schiort im Süden) umsteigefrei quer durch das ganze Land fahren. Dauert ca 16 Stunden und kostet 76 PLN, man legt 826 km zurück.
Das ist der eine saisonierte Nacht-TLK, oder? Der ist genial, mit dem bin ich auch schon gefahren.  :D

Was halt stark leidet ist der Regionalverkehr, der durch den Bus große Konkurenz bekommt. Ich fahre auch lieber mit dem Bus knappe 3 Stunden von Krynica nach Krakau anstatt mit dem Zug, was ca 5:30 dauert
Daß die Eisenbahn in Polen mit denselben Problemen zu kämpfen hat wie hierzulande, ist naheliegend. Jedoch betreibt dort nicht das gleiche Unternehmen (ÖBB = Postbus) die Strecken nachher auf der Straße weiter, sondern die private Konkurrenz ist halt extrem übermächtig. Da rittern ja manchmal vier, fünf Busunternehmen auf einer Strecke um möglichst viele Fahrgäste. Daß die Einsparungen beim Fahrpreis dann halt manchmal mit unterbezahlte Lenker kompensiert werden, wie mir berichtet wurde, ist eine andere Sache.
Übrigens würd ich die 5:30 in Kauf nehmen, 3 Stunden Busfahrt, eingeklemmt im Sitz und ohne Möglichkeit zum Aufstehen sind mir zuwider. Ich fahr auch Wien-Polen wenn möglich per Bahn, obwohl der Bus schneller ist (außer vielleicht, wenns nicht mehr als 23 Cent beim Polskibus kostet  :D)

Die 8 Stunden von Wien nach Warschau braucht man hauptsächlich deswegen, weil der Zug in Tschechien so langsam fährt.  :down:
Gerade in Tschechien ist der Zug am raschesten unterwegs. Die lange Fahrzeit entsteht durch die nervige Nordbahn, den Ewigkeitsaufenthalt in Breclav und die Zuckelei um Zebrzydowice im polnischen Abschnitt. Durch die Schnellfahrstrecke schaut der polnische Schnitt dann wieder gar nicht so schlecht aus, anders, wenn man nur die Fahrzeit bis Katowice hernimmt. Und @41er: das Ringelspiel rund um Wien darfst Du ehrlicherweise nicht reinnehmen, vom Westbahnhof fährt der Zug ja nur weg, weil er dort besser über die Nacht abzustellen ist.


Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Linie 41 am 24. Februar 2012, 01:36:46
Gerade in Tschechien ist der Zug am raschesten unterwegs. Die lange Fahrzeit entsteht durch die nervige Nordbahn, den Ewigkeitsaufenthalt in Breclav und die Zuckelei um Zebrzydowice im polnischen Abschnitt.
In Bohumín steht der Zug auch nicht gerade kurz. Es ist eigentlich völlig lächerlich, vor allem wo die Rh 1216 eine Zulassung für Tschechien hat und man den Zug durchgehend bis Bohumín mit einer Lok bespannen könnte. Ob für die polnische Zugsicherung noch genug Platz wäre, weiß ich nicht. Die Zulassung sollte kein Problem sein, da die Polen selbst EU44 haben, die übrigens bis nach Berlin kommen. Da stellt sich halt wieder die Frage, ob die ponischen Maschinen eine Zulassung in Tschechien haben. Der zweifache Lokwechsel ist aber definitiv übertrieben.

Zitat
@41er: das Ringelspiel rund um Wien darfst Du ehrlicherweise nicht reinnehmen, vom Westbahnhof fährt der Zug ja nur weg, weil er dort besser über die Nacht abzustellen ist.
Wenn man ab Meidling rechnet, wird die Durchschnittsgeschwindigkeit auch nicht über 80 km/h steigen.
Titel: Re: [PL] entlang der Eisenbahnlinie 91 oder entlang Kaiser Ferdinands-Nordbahn
Beitrag von: Konstal 105Na am 16. März 2014, 19:38:39
Das Gebäude des Hauptbahnhofs in Krakau ist nun geschlossen, es wurde der unterirdische Bahnhof in Krakau eröffnet. Was mit dem alten Gebäude geschieht ist unklar. Seitens der PKP möchte man eine würdige Nachfolge haben, ein Kino, Hotel oder Restaurant würde man sich wünschen. Wenn ich einmal Zeit und Lust habe, werde ich ein paar Fotos vom neuen Hauptbahnhof machen.

Ich nutzte Heute die Gelegenheit ein Paar fotos des Bahnhofs Płaszów zu machen. Dies ist neben dem Hauptbahnhof der zweitwichtigste Bahnhof, hier halten Fernverkehrszüge. Es gibt sogar einen grenzüberschreitenden Zug, der hier hält, der Zug nach Lemberg in der Ukraine.

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So sieht das Hauptgebäude aus. Innen gibt es eine kleine Kassenhalle in der auch Sitzgelegenheiten untergebracht sind.

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Vor dem Gebäude steht eine Dampflok als Denkmal.

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EN57, das Rückgrat des Eisenbahnnaverkehrs. Von 1961 bis 1993 wurden um die 1500 Exemplare gebaut.

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Gang von der Kassenhalle zu den Bahnsteigen.

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Eine EP09, genannt Epoka, steht abgestellt herum.

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EN57 mit modernisierter und originaler Front.

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Die Unterführung ist etwas heruntergekommen, die Wandmalerei heitert sie ein wenig auf.

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Der Bahnhof soll meines Wissens in nächste Zeit renoviert werden.

Weiter geht es mit Bildern entlang der Eisenbahnlinie 91. Die Linie verläuft von Kraków Główny (Krakau Hauptbahnhof) bis Medyka, einem Ort an der polnisch-ukrainischen Grenze. Diese Eisenbahnlinie erschließt die Städte Krakau, Bochnia, Brzesko, Tarnów, Dębica, Ropczyce, Sędziszów Małopolski, Rzeszów, Łańcut, Przeworsk, Jarosław und Przemyśl.

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Das Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Rzeszów Główny. Rzeszów liegt ca. 175 km von Krakau entfernt, hat etwas mehr als 180 000 Einwohner und ist Hauptstadt der Wojewodschaft podkarpackie (Karpatenvorland). Das Gebäude ist nicht sehr fotogen. Die Eisenbahnlinie hier her, war in der Monarchie die Galizische Carl Ludwig Bahn. Sie verlief von Krakau östlich in die heutige Ukraine.

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Ca. 80 km östlich von Rzeszów befindet sich Przemyśl (dt. Prömsel). Dieser schöne Bahnhof ist die letzte Station der Eisenbahnlinie 91, in Medyka gibt es keinen Halt. Einmal täglich verlässt ein Zug den Bahnhof richtung Osten. Der Zug nach Lemberg. Die beiden Damen im Bild (aus Stettin und Warschau) fragten mich ob ich historische Details zum Bahnhofsgebäude weiß. Ebenso wie waren sie unterwegs nach Lemberg. Sie nutzten so wie ich auch, einige Stunden um Przemyśl etwas genauer zu erkunden. Die Kleinstadt ist sehr nett, die Altstadt in gutem Zustand. Innerhalb weniger Stunden hat man das wichtigste gesehen und kann sich am Rynek etwas stärken.

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Einige der Säle sind ungenutzt, jedoch in gutem Zustand. Das Gebäude ist für eine Stadt dieser Größe (Przemyśl hat ca. 65 000 Einwohner) sehr groß.

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Die Kassenhalle ist mit Wappen verschiedener Städte an der Eisenbahnlinie 91 verziehrt. Im Zentrum, das Wappen Krakaus, links daneben, das Wappen von Przemyśl.

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Die Kassenhalle.