Tramwayforum
Öffentlicher Verkehr national und international => Sonstiger öffentlicher Schienenverkehr => Thema gestartet von: E2 am 08. April 2012, 06:54:21
-
Nach dem tödlichen Angriff auf einen Mitarbeiter des öffentlichen Nahverkehrs in Brüssel sollen Bus, Bahn und U- Bahn bis Dienstag im Depot bleiben. Die Kollegen des 56- jährigen Opfers traten am Samstag in den Ausstand, nachdem der Familienvater am Morgen zu Tode geprügelt worden war, berichteten belgische Medien.
Der Mann hatte Samstagfrüh einen Unfall zwischen einem Bus und einem Auto aufnehmen wollen. Dabei verletzte ihn laut Nachrichtenagentur Belga vermutlich ein Bekannter des Autofahrers so schwer, dass das Opfer wenig später starb. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest.
Der mutmaßliche Täter war wohl auf einen Anruf des Autofahrers hin zum Unfallort gekommen und griff den Mitarbeiter des öffentlichen Brüsseler Nahverkehrsunternehmens STIB an. Dann flüchtete er. Die Polizei konnte ihn aber am Samstagnachmittag stellen.
Belgische Politiker verurteilten die Gewalttat auf das Schärfste. Innenministerin Milquet nannte den Tod des STIB- Angestellten einen "extrem gewalttätigen kriminellen Akt". Sie wolle Pläne zur Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr ausarbeiten. Am Dienstag empfängt die Ministerin eine Abordnung von STIB.
Bis zu diesem Treffen soll der öffentliche Nahverkehr ruhen. "Die Betriebsleitung erkennt, dass eine Wiederaufnahme der Nutzung des Netzes nicht möglich ist vor dem vorgesehenen Treffen", sagte eine STIB- Sprecherin.
Mehr als hundert STIB- Mitarbeiter kamen zu einem Gedenkmarsch in der Brüsseler Innenstadt zusammen. Gewerkschafter und Betriebsleitung trafen sich zu einer Krisensitzung.
Quelle (http://www.krone.at/Schlagzeilen/Bruesseler_Nahverkehr_nach_Gewalttat_lahmgelegt-Schlagzeilen-Story-317613)
Tragischer Vorfall, aber rechtfertigt noch lange keinen mehrtägigen Streik.
Oder andersrum, öffentlichen Nahverkehr braucht anscheinend eh keiner dort.
-
Naja, man streikt eh nur während der Feiertage, ist also auszuhalten. Außerdem steht in dem Artikel ja nicht, ob es in letzter Zeit häufiger ähnliche Übergriffe gab.
-
Naja, man streikt eh nur während der Feiertage, ist also auszuhalten. Außerdem steht in dem Artikel ja nicht, ob es in letzter Zeit häufiger ähnliche Übergriffe gab.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
-
NACH TÖDLICHER GEWALT
Nahverkehr in Brüssel steht nach wie vor still
10. April 2012 11:17
Seit dem gewaltsamen Tod eines 58-jährigen Mitarbeiters stehen die öffentlichen Verkehrsmittel in Brüssel still. Im Lauf des Tages soll über das weitere Vorgehen abgestimmt werden.
Abstimmung über Fortsetzung des Betriebsausstandsam Abend - Gewerkschaft informierte am Vormittag die Belegschaft
Brüssel - Der öffentliche Brüsseler Nahverkehr war auch am Dienstag nach Ostern lahmgelegt. Weder Autobusse noch Straßenbahnen verkehrten. Einige U-Bahnen wurden lediglich in ihre Stationen zurückgerufen. Ursache des Streiks ist der gewaltsame Tod eines Mitarbeiters der Verkehrsbetriebe am Osterwochenende.
Gewerkschafter Luk Smekens erklärte laut der Online-Ausgabe von "LeSoir", dass am Vormittag eine Betriebsversammlung begonnen habe. "Wir informieren unsere Leute." Eine Abstimmung über eine Fortsetzung des Ausstands könnte im Lauf des Tages erfolgen. "Wir werden möglicherweise noch eine weitere Versammlung am Dienstagabend haben", so Smekens. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich über die jüngsten Verhandlungen mit der Regierung betreffend eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen. Innenministerin Joelle Milquet hatte zusätzliche 400 Polizisten angekündigt.
Seit Samstag ruht der Nahverkehr
Die Mitarbeiter des Nahverkehrsunternehmens STIB hatten am Samstag die Arbeit niedergelegt, nachdem ein Mitarbeiter durch einen Faustschlag getötet worden war. Bis Montagabend saßen sie bei einem mehrstündigen Treffen mit Milquet und anderen Politikern zusammen. Vertreter der STIB zeigten sich "beeindruckt" von den Vorschlägen, die die Politiker zur Verbesserung der Sicherheit gemacht hatten.
Die belgische Zentralregierung und die Brüsseler Regionalregierung hatten angekündigt, die Hauptstadt Belgiens und der EU solle 400 zusätzliche Polizisten bekommen. Auch die Sicherheitskräfte des Verkehrsunternehmens sollen laut Belga aufgestockt werden und mehr Kompetenzen bekommen. Juristische Verfahren sollen beschleunigt werden. In diesen Bereichen hatten die Mitarbeiter schwere Mängel beklagt.
Täter stellte sich
Busse und Bahnen waren am Osterwochenende im Depot geblieben, nachdem Samstag früh ein 58-jähriger STIB-Mitarbeiter getötet wurde. Der vierfache Familienvater wollte einen Unfall zwischen einem Bus und einem Auto aufnehmen. Ein Bekannter des beteiligten Autofahrers streckte ihn mit einem Faustschlag nieder, wie Belga unter Berufung auf die Verteidiger des mutmaßlichen Täters und auf die Staatsanwaltschaft meldete. Das Opfer starb wenig später.
Der 28-jährige Verdächtige hatte sich noch am Samstag der Polizei gestellt. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Kollegen des Getöten zeigten sich am Montag bei einem von mehreren Schweigemärschen entsetzt und traurig. Mehrere hundert STIB-Mitarbeiter legten Blumen nieder und ließen weiße Ballons steigen. (APA, 10.4.2012)
Quelle: http://derstandard.at/1333528734429/Nach-toedlicher-Gewalt-Nahverkehr-in-Bruessel-steht-nach-wie-vor-still (http://derstandard.at/1333528734429/Nach-toedlicher-Gewalt-Nahverkehr-in-Bruessel-steht-nach-wie-vor-still)
Verkehrschaos war in der Brüsseler Innenstadt am Ostersonntag jedenfalls keines zu beobachten. Vor dem Bahnhof waren aber doch auffallend viele Taxis zu sehen.
Naja, Tramwayphotos kann ich daher naturgemäß keine liefern. ;)
-
Tragischer Vorfall, aber rechtfertigt noch lange keinen mehrtägigen Streik.
Das ist aber Deine persönliche Meinung, nicht mehr und nicht weniger!
Oder andersrum, öffentlichen Nahverkehr braucht anscheinend eh keiner dort.
Scheinbar doch, aber vielleicht schafft man es jetzt die Bediensteten zu schützen und nicht die Chaoten.
mfg
Luki
-
Also ich verstehe es auch nicht, welchen Sinn und welche Berechtigung in diesem Zusammenhang ein Streik (=Arbeitskampf für die Rechte der Dienstnehmer) haben soll! ::)
-
Also ich verstehe es auch nicht, welchen Sinn und welche Berechtigung in diesem Zusammenhang ein Streik (=Arbeitskampf für die Rechte der Dienstnehmer) haben soll! ::)
So ganz ohne Hintergrundkenntnisse der Brüsseler Verhältnisse können wir das aus der Entfernung aber nicht beurteilen.
Hat vielleicht jemand mehr Hintergrundwissen?
Kamen Attacken auf Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe öfter vor? Gab es Verletzte? Gab es in der Vergangenheit schon Proteste wegen der vermeindlich schlechten Sicherheitslage? Wurden Vorschläge gemacht, wie man sie verbessern kann, und alles wurde abgewürgt?
Wenn auf alles "Ja" zutrifft, verstehe ich schon, dass es den Angestellten irgendwann reicht. Dann war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
-
Also ich verstehe es auch nicht, welchen Sinn und welche Berechtigung in diesem Zusammenhang ein Streik (=Arbeitskampf für die Rechte der Dienstnehmer) haben soll! ::)
Ich schon. Die streiken für das Recht des Dienstnehmers, den Arbeitstag unbeschadet, d.h. lebend und ohne gröberen gesundheitl. Schaden, zu überstehen.
-
Kamen Attacken auf Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe öfter vor?
Ja. Und s/Kamen/Kommen/ :lamp:
Gab es Verletzte?
Ja. Immer wieder.
Gab es in der Vergangenheit schon Proteste wegen der vermeindlich schlechten Sicherheitslage?
Ei freilich. Im französischsprechenden Teil Europas, und Brüssel schmeiß ich da trotz Zweisprachigkeit für den gegebenen Zusammenhang einfach 'rein, ist es üblich, nach hinreichend ausgearteten Exzessen gegen das Personal einmal den Betrieb vorüber gehend ruhen zu lassen, das ist nix Außergewöhnliches. Nicht bei städtischen Verkehrsbetrieben, nicht bei überregionalen Betreibern inkl. SNCF/SNCB.
Nimmt man die in concreto vorliegende Brutalität dazu, dann schlägt das Pendel der Erwartungshaltung hinsichtlich der Arbeitsruhe, auch in Dauer und Intensität, eher Richtung «eh klar!» aus als Richtung Überraschung. Und in diesem Fall kann ich das sogar verstehen.
[EDIT: IP-Adressenzeile 'rausgenommen, die offenbar durch irregeführtes Copy&Paste reingerutscht war!]
-
Danke an Tramwaycafe für diese Hintergrundinformation. Dadurch kann ich nun diese Arbeitskampfmaßnahmen besser einordnen.
Ich sehe diesen Streik auch nicht primär als Maßnahme gegen den Dienstgeber, sondern gegen die Bevölkerung. "Lasst uns in Ruhe arbeiten, oder geht zu Fuß!"
Ich hoffe, dass die friedliebende Mehrheitsbevölkerung sich solidarisch zeigt!
-
Was man so liest, dürfte Brüssel mit Kriminalität wirklich ein ernstes Problem haben.
-
Was man so liest, dürfte Brüssel mit Kriminalität wirklich ein ernstes Problem haben.
Ja, wegen der hohen Politikerkonzentration :D
-
Was man so liest, dürfte Brüssel mit Kriminalität wirklich ein ernstes Problem haben.
Ich würd' aus den Eindrücken meiner Reisen eher sagen, dass Wien für eine Millionenstadt eine Insel der Seligen ist, was Gewalttätigkeiten im Alltag betrifft.
Unverzichtbarer Seitenhieb: Das sei einmal den Stracheschen Angstmachern (was für ein Hendiadyoin!) ins Stammbuch geschrieben!
-
Ich würd' aus den Eindrücken meiner Reisen eher sagen, dass Wien für eine Millionenstadt eine Insel der Seligen ist, was Gewalttätigkeiten im Alltag betrifft.
No na, in einem Land der Schreibtischtäter.