Tramwayforum
Öffentlicher Verkehr national und international => Sonstiger öffentlicher Schienenverkehr => Thema gestartet von: moszkva tér am 25. Oktober 2012, 09:09:28
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Nachdem 158er schon hier (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=3034.0) einige tolle Impressionen von der Eisenbahnwelt im Südkaukasus gepostet hat, und auch wirklich tolle Bilder der Schmalspurbahn "Kukushka" von Borjomi nach Bakuriani, will ich meine Impressionen ebenfalls teilen. Ich fange dafür - da die Bilder ja fachbezogen sind - einen extra Thread dafür an. 158er ist auch eingeladen, seine Bilder hierher zu übersiedeln oder zu verlinken.
Zu dieser interessanten Bahn: Georgian Railway schreiben auf ihrer historischen Seite (http://www.railway.ge/?web=0&action=page&p_id=203&lang=eng) (Übersetzung von mir):
Baubeginn der Schmalspurbahn war 1897, wegen der schwierigen Geländeformationen dauerte der Bau vier Jahre. Jänner 1902 befuhr der erste "Kukushka"-Zug die gesamte Strecke, seit damals ist die "Kukushka" besonders unter Touristen und Schifahrern sehr beliebt. Für die Bergstrecke wurden vorerst Dampflocks des Typs "Porter" aus England importuert. Offene Wagen wurden angehängt, Passagiere waren nur mit Haltestangen gesichert. 1967 wurden die kleinen Dampfloks mit Elektroloks ersetzt.
Die Brücke, die Tsaghveri und Tsemi über den Fluss Tsemistskali verbindet, wurde vom französischen Ingenieur Alexandre Gustave Eiffel auf Bestellung der Romanoff-Familie 1902 gebaut.
Die Loks hat 158er schon erwähnt - produziert in der Tschechoslowakei in Dubnica nad Vahom:
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Wie entstand der Name "Kukushka"? Diese Quelle (http://www.kukushka.ru/english/) besagtsagt, dass "Kukushka", russisch für Kuckuck, in Russland die informelle Bezeichnung einer kleinen Dampflokomotive sei, die i.d.R. auf solchen Schmalspurbahnen verkehrt ist. Eine der alten Loks steht irgendwo entlang der Strecke ausgestellt, was besseres habe ich leider nicht:
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Jetzt will ich nicht weiter mit Dokumentationen nerven, sondern euch die richtigen Fotos präsentieren. Diese entstanden im Jänner 2010. Leider mit einer miesen Pentax-Kamera, die mir glücklicherweise einige Monate später gestohlen wurde. Dann konnte ich mir endlich eine DSLR kaufen :)
Wir beginnen oben, im Schiort Bakuriani, wo es neben einer modernen Gondelbahn von Leitner (am brauchbaren Schihang Didveli) auch ein paar sowjetische Schilifte auf einem Kinderhügel (im Volksmund: 50-Meter-Berg) gibt. Die zeige ich euch nicht, dafür den Bahnhof Bakuriani mit zur Abfahrt bereitem Zug und wartenden Leuten.
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Der Blick vom ersten Waggon zur Lok:
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... was ganz nette Ausblicke auf die landschaftlich schöne Strecke bietet.
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Ein Wartehäuschen unterwegs - etwas heruntergekommen - im alten Stile.
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Auf halben Weg gibt es einen ca. 30-minütigen Aufenthalt, um den Gegenzug abzuwarten. Bei der Gelegenheit plaudern Fahrgäste, örtliche Bevölkerung und Bahnpersonal angeregt miteinander. Man kennt sich halt in der Gegend, praktisch jeder ist mit jedem verwandt.
Ach ja, dort hätte ich wegen Fotographieren fast den Zug versäumt. Der Typ mit der Kelle (wie heißt der?) hat mich drauf hingewiesen, dass mein Zug schon fährt. Der war aber so langsam, dass ich - offene Türen sei dank - problemlos aufspringen konnte.
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Unterwegs sieht man diese Güterwagen. Die Schmalspurbahn wird auch von der Industrie (hauptsächlich Holz und Steine) verwendet.
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Ankunft in Borjomi Hauptbahnhof. Der soeben angekommene Zug wartet nun auf die Rückfahrt. Und der Anschlusszug der "großen" Bahn nach Tiflis ist schon weg, die Fahrpläne sind also perfekt aufeinander abgestimmt. ::) :down:
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Nun noch ein paar Impressionen vom Bahnhof Borjomi-Parki - der andere Bahnhof im Mineralwasserkurort, einer der schönsten Bahnhöfe, die ich kenne.
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Der Nachmittagszug nach Tiflis ist schon bereitgestellt:
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Die Neujahrsbehübschung geht im ganzen Stuck und Kitsch fast unter.
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Eine Fahrplantafel aus besseren Zeiten, liebevoll restauriert.
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In den georgischen Regionalzügen sind übrigens die Fahrerkabinen nicht abgesperrt. Wer freundlich fragt, und Ausländer ist, darf gerne bei den Lokführern Platz nehmen und sie plaudern gerne. Ich bin nicht lang geblieben, ich habe die Tür nur irrtümlich geöffnet, weil ich dringend die Toilette gesucht habe.
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Ich hoffe, es hat gefallen.
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Wieder einmal sehr schöne Eindrücke aus einer wenig bekannten Gegend. "Der mit der Kelle" ist vermutlich der Fahrdienstleiter. :)
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Wieder einmal sehr schöne Eindrücke aus einer wenig bekannten Gegend. "Der mit der Kelle" ist vermutlich der Fahrdienstleiter. :)
Mir sind diese Fachbegriffe weniger geläufig.
Damals durfte ich auch für ein Foto die Bahnwärterkappe aufsetzen, die Kelle habe ich aber nicht bekommen :)