Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: matto am 21. November 2012, 14:25:56
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Beim Durchsehen alter Familiendokumente bin ich auf eine gebundene Broschüre im A5-Format "Wien seit 60 Jahren" gestoßen, die anlässlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josefs offenbar in großer Zahl an "die Jugend" verteilt wurde. Die Bilder sind leider max. 10 cm breit und grob gerastert, sodass die Nachbearbeitung eine ziemliche Herausforderung war. Ein Beispiel - Ausschnitt aus dem 36er-Bild von der Börse:
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Die Datierung ist bei den Tramwaybildern nicht so schwierig. Die Broschüre ist 1908 erschienen, die neuen Liniensignale wurden 1907 eingeführt, also dürften die Bilder, welche alle die gleiche Fotografensignatur aufweisen, wohl 1907/08 entstanden sein.
Dieses Minibild (nur 7 cm breit!) stellt eindeutig einen 52er in der Babenbergerstraße dar:
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Hier, noch mit altem Signal, ein Zug Richtung Pötzleinsdorf auf der Schottenkreuzung. Interessant der Weichensteller (?) auf seinem Stockerl.
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Am Schottenring. Links das "Sühnhaus, kaiserliches Stiftungshaus an der Stelle des 1881 abgebrannten Ringtheaters" (Bildtext).
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Vor der Börse ein Zug der Linie BK.
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In der Wipplingerstraße (rechts die Börse) stehen die 36er am Stockgleis.
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Ein Zug mit altem Signal auf der Augartenbrücke, hinten die Rossauerkaserne.
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Marienbrücke mit Stadtbahngalerie.
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"Der Franz-Josefs-Kai, Ansicht gegen die Elisabethpromenade zu" (Bildtext)
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Aspernbrücke:
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Am Stubenring begegnet uns ein AR-Zug:
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Ein Zug überquert den Ring am Schwarzenbergplatz:
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Ein D- und ein F-Wagen am Ring, rechts die Oper.
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Am Neuen Markt:
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Die Sezession mit dem Beginn des Naschmarkts.
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Die Stadtbahnstation Josefstädter Straße, wie es sich gehört mit einem 8er davor:
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Hier das "Bürgerversorgungshaus" Ecke Währinger Straße / Spitalgasse mit einem flotten 3er und einem anderen Zug, Linie nicht identifiziert. Anstelle des Gebäudes befindet sich heute ein Park.
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Die Stadtbahn-Gürtelbrücke über die Nussdorfer Straße:
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Ein Stadtbahnzug am Mariahilfer Gürtel, auf der letzten Plattform stehen zwei Schaffner (?).
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Wieder ein Wunzbildchen, auf dem aber die Stadtbahnstation Westbahnhof zu sehen ist:
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Fortsetzung folgt in Teil 2 ...
(Edit: Blöde Fehler ausgebessert)
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Teil 2:
Auch der Stadtbahnhof Heiligenstadt war einst imposant-imperial:
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Und schließlich das "Floridsdorfer Rathaus" am Spitz mit Dampftramway (der obere Teil des Bilds ist freigestellt).
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Quelle:
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Die Broschüre ist höchst empfehlenswert! Sie hat 96 Seiten, alle bebildert. Gibt's antiquarisch bereits ab EUR 1,35 (!) zuzüglich Versandkosten. Die beste einschlägige Suchmaschine (nach meiner Erfahrung): www.eurobuch.com (http://www.eurobuch.com).
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Hallo,
Noch eine Quelle antiquarischer Bücher:
Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher (http://www.zvab.com)
Hannes
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Sehr schön!
Hier sieht man ganz gut, dass Straßenbahnen gerne verwendet wurden, um Stadtfotos etwas aufzufetten. Bringt halt Leben in die Stadt
Zweitens ist es interessant, was die Bäume am Ring damals noch für mickrige Beserln waren. Naja, die Ringstraße war damals erst so 30 Jahre alt.
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eurobuch.com ist eine Meta-Suchmaschine, die auch die Treffer von zvab.com anzeigt.
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Obwohl ja viele der Gebäude noch stehen wirkte damals alles irgendwie "prächtiger" und "aufgeräumter". Das liegt wohl hauptsächlich an der Stimmigkeit der Ansichten, welche nicht durch unzählige Asphalfahrspuren, Verkehrsinseln, Stangeln mit zugehörigen Schildern, Parkplätzen und Hausfassaden mit fünf verschiedenen Fensterarten und diversen Vorbauten gestört werden. Sieht man sich Aufnahmen aus den 30er Jahren an, ist dort das "Durcheinander" schon weitaus größer.
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Es liegt ganz einfach auch daran, dass damals nicht unzählige Autos die Straßen verstopften und der ruhende Verkehr sämtlichem Raum den Platz zum Atmen nimmt. Wer weiß, vielleicht wird das in 30, 40 Jahren wieder mal ähnlich sein...
Daniel
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Obwohl ja viele der Gebäude noch stehen wirkte damals alles irgendwie "prächtiger" und "aufgeräumter". Das liegt wohl hauptsächlich an der Stimmigkeit der Ansichten, welche nicht durch unzählige Asphalfahrspuren, Verkehrsinseln, Stangeln mit zugehörigen Schildern, Parkplätzen und Hausfassaden mit fünf verschiedenen Fensterarten und diversen Vorbauten gestört werden. Sieht man sich Aufnahmen aus den 30er Jahren an, ist dort das "Durcheinander" schon weitaus größer.
Das Straßenbild hast du in anderen kulturelleren Städten nach wie vor, vor allem, wenn man die Bilder durch Graustufen etwas "homogenisiert".
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Ja, so gefällt mir HDR! :up:
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Ja, so gefällt mir HDR! :up:
die farbigen Originale findest du unter derselben Nummer auf www.viennaslide.com (http://www.viennaslide.com)
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Bestätigt mich nur in meiner festgefahrenen Meinung: Harald A. Jahn for "Bürgermeister". Wir dürften beim jährlichen Ranking gar nicht mehr mitmachen, so lebenswert wäre Wien dann.... ;)