Tramwayforum

Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: tramway.at am 02. März 2013, 15:19:17

Titel: Stadtbahnfrage
Beitrag von: tramway.at am 02. März 2013, 15:19:17
Eine Frage an die älteren hier: Die Stadtbahnstationen (zumindest die Tiefstationen, von denen mir Farbbilder vorliegen) waren ja früher mal schönbrunnergelb bzw ocker, so genau kann man das durch Frbverfälschungen und Schmutz nicht sagen. Wie sah das denn bei den Hochstationen aus? Und welche Farbe hatten die Bahnsteigrückwände? Auf meinen Farbbildern schaut das undefinierbar grau-dreckig aus...?! Den Grund für meine Frage sieht man auf dem zweiten Foto...
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Hawk am 02. März 2013, 15:53:04
Da ich mit meinen Grossvater sehr oft mit der Stadtbahn gefahren bin,ich bin im zweiten Bezirk aufgewachsen,mein Grossvater wohnte in Penzing,wir fuhren Marienbrücke bzw Schwedenplatz nach Hietzing oder umgekehrt.

Der Bahnsteigboden war verfliest(meistens schwarz weiss),die Rückwände weiss,die Buchstaben der Station soweit ich mich errinnern kann waren in einen dunklen grün,bei den Fliesen gab es auch gelb/schwarz.

Ich hoffe das meine info ein wenig weiter helfen konnten.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: W_E_St am 02. März 2013, 18:01:53
Zu den Fliesenmustern gibt es hier einen seeeeeeehr umfangreichen Thread mit reichlich Bildbeweisen. Im Prinzip waren mit Ausnahme der Station Nussdorfer Straße die Bahnsteige mit braunen und hellgrauen (fast weißen Fliesen) belegt, meistens weiße Felder mit brauner Umrandung und zwischen den Feldern sowie zwischen Feldern und Bahnsteigkante Schachbrettmuster.

Nussdorfer Straße hatte gemusterte Fliesen in den gleichen Farben.

Gelb war laut Wagners Werk für Wien nur die Station Schönbrunn um sie optisch an das Schloss anzupassen. Der Rest der Stationen war innen und außen weiß, Kalkputz mit wenn ich mich richtig erinnere Marmormehl, also ein durchgefärbter reinweißer Verputz ohne Anstrich (stammt soweit ich mich erinnern kann von einer nicht mehr bestehenden Internetseite des Zuständigen für die Erhaltung der Stationen). Durch Bremsklotzabrieb (sprich Gusseisenstaub) und eventuell auch Radreifenabrieb sind die Wände aber natürlich nicht lang weiß geblieben.

Wesentlich mehr interessieren würde mich die Originalfarbe der Holz- und Eisenteile! Auf der Donaukanallinie sind die Stationen verbürgterweise ursprünglich bunt gewesen (jede Station in einer anderen Farbe), auf der Wiental- und Gürtellinie ist mir darüber nichts bekannt. Auf alten SW-Fotos aus der Dampzeit wirken die Säulen meistens fast weiß, was aber aufgrund der unterschiedlichen Farbempfindlichkeiten des Fotomaterials wenig aussagt.
Schaut man sich die Säulen heute an, sind sie mehrere Millimeter dick in unzähligen Schichten lackiert, überwiegend Grüntöne und Rostschutzfarben (rot und grau). Die ersten erkennbaren Schichten wirken gelblich-grau, das könnte theoretisch ein stark vergilbtes helles Grün sein, ähnlich der heutigen Farbe der Dächer. Das ist aber schon mehr geraten als sonst irgendetwas.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: hema am 02. März 2013, 18:19:18
Ohne jetzt nachsuchen zu wollen, habe ich in einem Otto Wagner-Buch gelesen, dass die Pavillons am Karlsplatz weiß waren (Carrera-Marmor) und die Eisenteile grün. Die vertieften Flächen der Verzierungen am den Außenwänden (Sonnenblumen) waren vergoldet.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: tramway.at am 02. März 2013, 19:12:17
Gelb war laut Wagners Werk für Wien nur die Station Schönbrunn um sie optisch an das Schloss anzupassen.

Hmmm... ein Besuch auf der Antiquitätenmesse hat folgendes ergeben... :-)
Und ein Besuch in meinem Archiv führte mich nach Ober St Veit!
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: tramway.at am 02. März 2013, 19:14:16
Ohne jetzt nachsuchen zu wollen, habe ich in einem Otto Wagner-Buch gelesen, dass die Pavillons am Karlsplatz weiß waren (Carrera-Marmor) und die Eisenteile grün. Die vertieften Flächen der Verzierungen am den Außenwänden (Sonnenblumen) waren vergoldet.

Ja das ist eh klar, das sind sie ja heute auch wieder...
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: haidi am 02. März 2013, 19:52:42
Hmmm... ein Besuch auf der Antiquitätenmesse hat folgendes ergeben... :-)
Und ein Besuch in meinem Archiv führte mich nach Ober St Veit!

Zum ersten Bild (Aquarell): lagen dort wirklich Gleise?

Da ich mit meinen Grossvater sehr oft mit der Stadtbahn gefahren bin,ich bin im zweiten Bezirk aufgewachsen,mein Grossvater wohnte in Penzing,wir fuhren Marienbrücke bzw Schwedenplatz nach Hietzing oder umgekehrt.

Nebenbei: Ich bin die genau umgekehrte STrecke zu meiner Großmutter gefahren.

Hannes
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Revisor am 02. März 2013, 21:34:17
Zum ersten Bild (Aquarell): lagen dort wirklich Gleise?
No na.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: tramway.at am 02. März 2013, 22:08:19
Oh, noch ein Fundstück - damit ist für mich recht klar, dass die Tiefstationen gelb waren (und vor allem "meine" Burggasse). Wie sahen die Hochstationen aus?
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: benkda01 am 02. März 2013, 23:05:42
Eigentlich ein Wahnsinn, wie heruntergekommen damals alles war, was mit Stadtbahn zu tun hatte!
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: tramway.at am 02. März 2013, 23:10:37
Eigentlich ein Wahnsinn, wie heruntergekommen damals alles war, was mit Stadtbahn zu tun hatte!

Das begründete ja den tollen Ruf der U-Bahn - Stadtbahn & Tram war völlig grindig und veraltet, die neue U-Bahn ein unfassbarer Kontrast, schnell, sauber, neu, zuverlässig, smart. Von dem Ruf zehrt sie noch heute. Man darf nicht vergessen, dass 1976/1978 bei der Bim noch Vorkriegs-Holzwagen unterwegs waren, und dass die Ubahn die schon in den Nachkriegsjahren veraltete Stadtbahn abgelöst hat.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: hema am 03. März 2013, 00:13:22
Oh, noch ein Fundstück - damit ist für mich recht klar, dass die Tiefstationen gelb waren (und vor allem "meine" Burggasse). Wie sahen die Hochstationen aus?
Wenn du die 60er-Jahre meinst, da waren eigentlich alle Stadtbahnstationen gelb bzw. dreckig und abgeblattelt. Ich dachte zuerst, du meinst die Originalanstriche der Errichtungszeit!
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: haidi am 03. März 2013, 03:09:56
Ober St. Veit

Zum ersten Bild (Aquarell): lagen dort wirklich Gleise?
No na.

Ich meinte auf der Straße - was ist dort gefahren (nicht die Stadtbahn).

Hannes
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: tramway.at am 03. März 2013, 08:44:07
Der 8er? Die ovale Insel ist im Plan auch eingezeichnet. Auf dem Aquarell dürfte es etwas täuschen.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: haidi am 03. März 2013, 08:51:30
Mit
Zitat
Und ein Besuch in meinem Archiv führte mich nach Ober St Veit!
hast mich aber ganz schön in die Irre geführt :(
In der Meidlinger Hauptstraße ists eh klar.

Hannes
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: W_E_St am 03. März 2013, 17:18:51
Noch zu den Bahnsteigrückwänden: manche Wientalstationen (siehe Bild) wurden offenbar bei Renovierungen nach dem Krieg mit den selben Kunststeinen ausgestattet wie manche Schnellbahnstationen (Traisengasse bis zur Renovierung, aktuell glaube ich noch Brünner Straße).

Das Aufnahmegebäude Hütteldorf dürfte in den 70ern übrigens auch gelblich gewesen sein, ich kann mich vage an ein Foto vor der Renovierung erinnern. Original war das aber den mir vorliegenden Informationen nach nicht.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: marmorverkleidet dürften die Pavillions am Karlsplatz nie gewesen sein, sondern mit einem Kalkputz aus Kalk und Marmormehl (anstelle von Sand) verputzt, somit flächig reinweiß.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 03. März 2013, 17:50:38
Ja, Hütteldorf war auch gelb sowie die Stationen der Gürtelstrecke auch. Holz- und Stahlbauteile waren in einem dunklen Braun gehalten. Davon besonders betroffen die Stiegenabgänge der Wientalstrecke und die mehrflügeligen Schwingtüren an den Eingängen. Mich irritiert heute noch die weiße Färbelung und das Chromoxydgrün der Geländer und Überlager. Meine Stadtbahn ist im Kopf noch immer verwahrlost Schönbrunnergelb.
Zadrazil hatte das Auge dafür, siehe Anhang.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: hema am 03. März 2013, 19:19:13

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: marmorverkleidet dürften die Pavillions am Karlsplatz nie gewesen sein, sondern mit einem Kalkputz aus Kalk und Marmormehl (anstelle von Sand) verputzt, somit flächig reinweiß.
Ich will jetzt nicht weitersuchen, aber im Buch "Otto Wagner 1841-1918" von Geretsegger/Peintner (Residenz Verlag 1964) heißt es
Zitat
Die in das außen sichtbare Eisenskelett eingefügten Wandelemente bestehen aus 2 cm starken Marmorplatten und 5 cm starken Gipsdielen in 3 cm Abstand davon.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Conducteur am 04. März 2013, 11:18:35
Man darf nicht vergessen, dass 1976/1978 bei der Bim noch Vorkriegs-Holzwagen unterwegs waren, ...
Das trifft die Wahrheit nur zum Teil. Beim Arbeitswageneinsatz ja, nur wird das die Fahrgäste vermutlich nur in geringer Anzahl interessiert haben. Beim regulären Einsatz im Personenverkehr sah es aber anders aus: 1978 war bereits das letzte Jahr der Zwischenkriegs-M. Die letzten Vorkriegs-Holzwagen (Hx, K, Lx) sind schon früher abgezogen worden.

Was den Reisekomfort anbelangt, waren diese Wagen gar nicht schlecht. Ich zöge heute noch eine Reise mit einem K (oder auch M) allen anderen, modernen Wagentypen vor. Eine Reise mit einem K war damals wesentlich komfortabler als heute eine Reise mit einem modernen T.

Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Ferry am 04. März 2013, 11:28:36
Beim regulären Einsatz im Personenverkehr sah es aber anders aus: 1978 war bereits das letzte Jahr der Zwischenkriegs-M. Die letzten Vorkriegs-Holzwagen (Hx, K, Lx) sind schon früher abgezogen worden.
Das stimmt, aber immerhin waren Anfang 1976 noch fast 100 dieser Wagen - also rund zwei Drittel - auf etlichen Linien im Einsatz! Die große Ausmusterungswelle kam erst 1976/1977. Aber auch Mitte 1978 waren noch an die 40 Fahrzeuge vorhanden, genug, um zumindest auf zwei bis drei Linien den Auslauf zu stellen.

Zitat
Was den Reisekomfort anbelangt, waren diese Wagen gar nicht schlecht. Ich zöge heute noch eine Reise mit einem K (oder auch M) allen anderen, modernen Wagentypen vor. Eine Reise mit einem K war damals wesentlich komfortabler als heute eine Reise mit einem modernen T.
Keine Frage. Es ist schön, dass man wenigstens ab und zu - und sei es auch nur wenige Male in Jahr - noch das Erlebnis genießen kann, mit solchen Wagen zu fahren.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: 95B am 04. März 2013, 11:33:04
Man darf nicht vergessen, dass 1976/1978 bei der Bim noch Vorkriegs-Holzwagen unterwegs waren, ...
Das trifft die Wahrheit nur zum Teil. Beim Arbeitswageneinsatz ja, nur wird das die Fahrgäste vermutlich nur in geringer Anzahl interessiert haben. Beim regulären Einsatz im Personenverkehr sah es aber anders aus: 1978 war bereits das letzte Jahr der Zwischenkriegs-M. Die letzten Vorkriegs-Holzwagen (Hx, K, Lx) sind schon früher abgezogen worden.
Für den Normalfahrgast wird es wohl keinen Unterschied gemacht haben, ob es sich um Wagen aus 1912 oder 1927 handelt. Das waren alte, scheppernde Rumpelkisten mit offenen Türen im Gegensatz zu den weitaus modernen Wagen mit geschlossenen Türen.

Was den Reisekomfort anbelangt, waren diese Wagen gar nicht schlecht. Ich zöge heute noch eine Reise mit einem K (oder auch M) allen anderen, modernen Wagentypen vor. Eine Reise mit einem K war damals wesentlich komfortabler als heute eine Reise mit einem modernen T.
Ich denke, du siehst die Situation ein wenig verklärt. Ich bin selbst öfter bei Sonderfahrten mit Oldtimerzügen dabei, würde aber nie auf den Gedanken kommen, dass diese Züge summa summarum bequemer sind als heutige Fahrzeuge. K, L, M und Konsorten sind heute höchstens geeignet für Nostalgiker, Touristen, Feierlichkeiten und festliche Anlässe sowie natürlich für uns Ferros. Komfort spielt aber heute in einer anderen Kategorie.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Ferry am 04. März 2013, 11:41:50
Ich denke, du siehst die Situation ein wenig verklärt. Ich bin selbst öfter bei Sonderfahrten mit Oldtimerzügen dabei, würde aber nie auf den Gedanken kommen, dass diese Züge summa summarum bequemer sind als heutige Fahrzeuge. K, L, M und Konsorten sind heute höchstens geeignet für Nostalgiker, Touristen, Feierlichkeiten und festliche Anlässe sowie natürlich für uns Ferros. Komfort spielt aber heute in einer anderen Kategorie.
Jein - zumindest in den Sommermonaten ist es in einem M angenehmer als in einem Ex, wo man nicht einmal mehr die Fenster aufmachen kann - besonders, wenn sich - wie schon erlebt - der Nachbar gerade an einem Kebab gütlich tut.  ;)
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: 95B am 04. März 2013, 11:53:51
Jein - zumindest in den Sommermonaten ist es in einem M angenehmer als in einem Ex, wo man nicht einmal mehr die Fenster aufmachen kann - besonders, wenn sich - wie schon erlebt - der Nachbar gerade an einem Kebab gütlich tut.  ;)
Vom E2 (brrrr, Klumpert!) reden wir jetzt einmal nicht... 8) In einem herkömmlichen E1 (mit Übersetzfenstern) funktioniert es mit dem Luftzug gut genug ... und das Gammlpferdekebab würde in einem schaffnerbesetzten Wagen ohnehin nicht lang überleben. ;D
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: haidi am 04. März 2013, 12:05:42
Klar haben die alten Wagen den Vorteil offener Türen (schnellerer Fahrgastwechsel, Frischluft etc.), auch Nachteile im Winter (offene Türen). Der Fahrkomfort ("Schienenlage") ist aber um etliches schlechter als in allen jetzt im Fahrgastbetrieb verwendeten Personenfahrzeugen.

Hannes
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Conducteur am 04. März 2013, 12:21:11
Das waren alte, scheppernde Rumpelkisten mit offenen Türen im Gegensatz zu den weitaus modernen Wagen mit geschlossenen Türen.
Wenn Du das schon so beschreibst, dann muß ich die Beschreibung eines modernen T ergänzen: das ist eine neue, scheppernde Rumpelkiste ohne Abtrennung des Fahrgastraums vom Einstiegsraum, mit vielen engen Sitzen gegen die Wand, wo man sich beengt fühlt, wenn neben einem ein durchschnittlich gebauter Wiener sitzt, mit Fenstern, die nicht oder kaum zu öffnen sind, die die fensterlosen Rahmenelemente gerade vor den Sitzen haben, wo man hinausschauen möchte, die nicht selten als Wohnraum nicht seßhafter Einwohner benutzt werden, der durch den Einsatz entsprechender biologischer Kampfstoffe von Fahrgästen freigehalten wird.

Heute kommt man drauf, daß moderne Wagen wesentliche Designmerkmale vermissen, die für einen reibungslosen Fahrgastwechsel und entsprechenden Fahrkomfort wichtig wären: große, freie Flächen im Einstiegsbereich, bequeme Sitzgelegenheiten etwas abseits, vorzugsweise durch eine Tür getrennt. Bei den modernen Bandlwürmern (A, B) sieht es genau umgekehrt aus: die Sitze mit engen Gängen unmittelbar neben den Türen, größere, freie Flächen abseits im Gelenkbereich. Diese Wagen bestehen ohnedies größtenteils nur aus Gelenken. Jetzt gibt es Sanierungsvorschläge und Experimente: es werden Sitze ausgebaut, sodaß man hinkünftig mehr Steh"komfort" genießen wird können.

Auf diese Modernisierungen verzichte ich sehr gerne.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 04. März 2013, 12:31:45
 Der Fahrkomfort ("Schienenlage") ist aber um etliches schlechter als in allen jetzt im Fahrgastbetrieb verwendeten Personenfahrzeugen.

Hannes
[/quote]

Das kann ich so nicht unterstreichen.
Der enttäuschend harte Lauf der ULFe und der T erinnert mich stark an die Zeit als ich noch mit k8, k3 und k5 unterwegs war. Jetzt lehne ich mich etwas hinaus und behaupte rein subjektiv, dass N1 und n2 gegenüber den neuen T für den Fahrgast weit angenehmer waren. Es gab zwar weniger Sitzplätze aber dafür boten die Altwagen bessere Stehplätze. Die heutigen Wagen bieten da bestenfalls "im Wegstehplätze" an denen sich die Fahrgäste mit hocherhobener Lebekässemmel aneinander vorbeiwuzeln müssen...
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: W_E_St am 04. März 2013, 12:36:51
Dafür sind die 2-Achser noch enger als alle aktuellen Fahrzeuge oder zumindest genauso eng wie der ULF, die Holzkästen knarzen und verwinden sich noch deutlich heftiger wie die ohnehin schon schlimmen ULFe und über die Bequemlichkeit der Holzpritschensitze nach Ergonomievorstellungen von vor 100 Jahren ("steil aufrecht sitzen mit Hohlkreuz ist gesund!") kann man auch diskutieren. Dass es auf den Plattformen im Winter saukalt wird wurde ja schon erwähnt.

So sehr mir zum Beispiel die M gefallen, man muss diese Fahrzeuge schon realistisch sehen!
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 04. März 2013, 12:40:26


Auf diese Modernisierungen verzichte ich sehr gerne.
[/quote]

Da warst du etwas schneller mit deiner Antwort als ich und ich kann dir nur beipflichten. Ich vermisse die geräumigen Plattformen wo man selbst mit einem Koffer den Fahrgastwechsel nicht behindert hat!
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 04. März 2013, 12:56:14


So sehr mir zum Beispiel die M gefallen, man muss diese Fahrzeuge schon realistisch sehen!
[/quote]

Dann lassen wir die M in Frieden ruhen und betrachten die auch sehr konservativen B, b. Die hatten zwar auch sehr spezifische Laufgeräusche aber ich habe nicht so wie beim ULF jedes auf der Schiene liegende Steinchen bis zur Halswirbelsäule durchgespührt. Für mich ist es enttäuschend, dass beim derzeitigen hohen Stand der Technik Fahrzeuge mit derart schlechten Fahrkomfort für den Fahrgast auf die Schiene gestellt werden.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: 95B am 04. März 2013, 13:02:14
Das waren alte, scheppernde Rumpelkisten mit offenen Türen im Gegensatz zu den weitaus modernen Wagen mit geschlossenen Türen.
Wenn Du das schon so beschreibst, dann muß ich die Beschreibung eines modernen T ergänzen: das ist eine neue, scheppernde Rumpelkiste ohne Abtrennung des Fahrgastraums vom Einstiegsraum, mit vielen engen Sitzen gegen die Wand, wo man sich beengt fühlt, wenn neben einem ein durchschnittlich gebauter Wiener sitzt, mit Fenstern, die nicht oder kaum zu öffnen sind, die die fensterlosen Rahmenelemente gerade vor den Sitzen haben, wo man hinausschauen möchte, die nicht selten als Wohnraum nicht seßhafter Einwohner benutzt werden, der durch den Einsatz entsprechender biologischer Kampfstoffe von Fahrgästen freigehalten wird.
Eine Abtrennung des Fahrgastraums vom Einstiegraum ist heutzutage nicht mehr notwendig, da die Türen während der Fahrt geschlossen bleiben. Die Fensterstege vor dem Gesicht wären natürlich vermeidbar gewesen (durch andere Fensteranordnung, denn die Sitzanordnung ist durch die Drehgestelle vorgegeben), aber hier siegte eben Einsparung (lauter gleich große Fenster anstatt unterschiedlicher Größen) vor Komfort. So breit sind die Fensterstege allerdings auch wieder nicht, dass man in normaler Sitzposition keinen Blick nach außen hat. So etwas findet man nur in Flugzeugen oder den davon abgeleiteten modernen Eisenbahnwaggons. Den Sandhasen lassen wir im Sinne eines objektiven Vergleichs weg, denn der ist kein Qualitätsmerkmal eines Fahrzeugs.

Heute kommt man drauf, daß moderne Wagen wesentliche Designmerkmale vermissen, die für einen reibungslosen Fahrgastwechsel und entsprechenden Fahrkomfort wichtig wären: große, freie Flächen im Einstiegsbereich, bequeme Sitzgelegenheiten etwas abseits, vorzugsweise durch eine Tür getrennt.
Wie soll mit Zwischentüren ein einigermaßen klagloser Fahrgastwechsel bewerkstelligt werden? Bei den Auffangräumen im Einstiegsbereich stimme ich dir zu. Die sind seit dem E2 nicht mehr vorhanden; beim ULF versucht man sie jetzt über die Sitzplatzreduktion verkrampft wieder einzuführen.

Auf diese Modernisierungen verzichte ich sehr gerne.
Manche brauche ich momentan auch nicht. In Summe bin ich aber schon sehr froh, nur in Ausnahmefällen (und zum puren Vergnügen) mit Holzkastenfahrzeugen zu fahren. Als Pendler würde ich mich täglich über das Grafflwerk ärgern.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: 13er am 04. März 2013, 13:42:19
Und ich würde am liebsten jeden Tag mit einem K+d2 am 5er fahren - außer im Winter :D
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Conducteur am 04. März 2013, 14:43:23
Eine Abtrennung des Fahrgastraums vom Einstiegraum ist heutzutage nicht mehr notwendig, da die Türen während der Fahrt geschlossen bleiben.
...
Wie soll mit Zwischentüren ein einigermaßen klagloser Fahrgastwechsel bewerkstelligt werden?
Empfehlung: 4030 der ÖBB. Dort waren die Außentüren während der Fahrt geschlossen. Trotzdem gab es eine Innentür zum Sitzbereich, der viel zum Reisekomfort beigetragen hat. Die Lösung für einen einigermaßen klaglosen Fahrgastwechsel liegt in einem geräumigen Einstiegsbereich, den moderne Fahrzeuge leider nur mehr selten haben.

..., denn die Sitzanordnung ist durch die Drehgestelle vorgegeben ...
Das stimmt nur bedingt. Im Bereich hinter der Motorführerkabine eines T hätte man die Sitze leicht wie im U anordnen können. Wäre aber auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Jammer ist, daß viele Fahrzeugkonstruktionen heute bereits von Grund auf verpfuscht sind. Neue Fahrzeuge bestehen heute hauptsächlich aus Gelenken. Und statt ein paar Stufen beim Einsteigen in Kauf nehmen zu müssen, braucht man heutzutage dann im Wagen gelegentlich eine Kletterausrüstung, um zum Sitzplatz zu gelangen. Nicht einzusehen ist, warum Stadtbahnwagen noch immer in der Lage sein müssen, enge Straßenbahnradien befahren zu können.

... beim ULF versucht man sie jetzt über die Sitzplatzreduktion verkrampft wieder einzuführen.
Typisches, heutiges Projektmanagement: Zuerst verpfuschen und dann sanieren.
[attach=1]

Als Pendler würde ich mich täglich über das Grafflwerk ärgern.
Ich ärgere mich täglich über das Grafflwerk T.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: 95B am 04. März 2013, 14:48:10
Eine Abtrennung des Fahrgastraums vom Einstiegraum ist heutzutage nicht mehr notwendig, da die Türen während der Fahrt geschlossen bleiben.
...
Wie soll mit Zwischentüren ein einigermaßen klagloser Fahrgastwechsel bewerkstelligt werden?
Empfehlung: 4030 der ÖBB. Dort waren die Außentüren während der Fahrt geschlossen. Trotzdem gab es eine Innentür zum Sitzbereich, der viel zum Reisekomfort beigetragen hat. Die Lösung für einen einigermaßen klaglosen Fahrgastwechsel liegt in einem geräumigen Einstiegsbereich, den moderne Fahrzeuge leider nur mehr selten haben.
Abgesehen davon, dass bei den 4030ern die Innenraumtüren in der Regel offen blieben, ist der Vergleich eines Schnellbahnzugs mit einer Straßenbahn oder U-Bahn nicht zulässig, da all diese Verkehrsmittel unter völlig verschiedenen Rahmenbedingungen verkehren.

..., denn die Sitzanordnung ist durch die Drehgestelle vorgegeben ...
Das stimmt nur bedingt. Im Bereich hinter der Motorführerkabine eines T hätte man die Sitze leicht wie im U anordnen können.
Nein, denn die Drehgestelle bedingen die Sitzkästen!

Nicht einzusehen ist, warum Stadtbahnwagen noch immer in der Lage sein müssen, enge Straßenbahnradien befahren zu können.
Nicht einzusehen ist auch, was daraus für Nachteile entstehen. Ich erkenne keine.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Ferry am 04. März 2013, 15:10:04
Klar haben die alten Wagen den Vorteil offener Türen (schnellerer Fahrgastwechsel, Frischluft etc.), auch Nachteile im Winter (offene Türen). Der Fahrkomfort ("Schienenlage") ist aber um etliches schlechter als in allen jetzt im Fahrgastbetrieb verwendeten Personenfahrzeugen.
Ich behaupte, der Fahrkomfort eines ULF ist nicht besser als der eines M. Das spürt man besonders beim Überfahren von Weichen und Kreuzungen. Ein Unterschied ist die Beschleunigung - da ist der ULF klarerweise schneller -, ein anderer die Größe der Auffangräume. Auf eine mx-Plattform passen locker 6...8 Fahrgäste, ohne dass der Zugang zum Wageninneren verlegt ist. Das schau' ich mir an, wie das bei einem ULF aussieht!
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: Conducteur am 04. März 2013, 16:17:11
..., denn die Sitzanordnung ist durch die Drehgestelle vorgegeben ...
Das stimmt nur bedingt. Im Bereich hinter der Motorführerkabine eines T hätte man die Sitze leicht wie im U anordnen können.
Nein, denn die Drehgestelle bedingen die Sitzkästen!
Ich lasse mich zwar gerne belehren. Bin kein T-Experte, denn dieser Schrott hat mich noch nie fasziniert. Nur wo sollen bitte gerade dort, wo die 4 Sitzkästen sind, Drehgestelle sein??? Bestenfalls könnte ich mir die Räder vorstellen, nur weit kann sich dann so ein Drehgestell nicht drehen lassen, denn wenn diese Räder über das Fußbodenniveau hinaufragen sollten, kämen diese Räder bei ein wenig Drehung um eine vertikale Achse bald in den tatsächlichen Fußboden hinein.

Nicht einzusehen ist, warum Stadtbahnwagen noch immer in der Lage sein müssen, enge Straßenbahnradien befahren zu können.
Nicht einzusehen ist auch, was daraus für Nachteile entstehen. Ich erkenne keine.
Wie schon gesagt, ich habe mich mit diesem T-Schrott noch kaum beschäftigt. Hätten man sich aber nicht die vielen Gelenke sparen und längere Wagensegmente konstruieren können, wenn man auf die Straßenbahntauglichkeit verzichtet hätte? Ein U hat ja ohne Gelenk auch eine größere Länge.

Außerdem gibt es ohnedies kaum mehr alte Otto-Wagner Stationen, die von T angefahren werden. Bleiben Nußdorfer Straße, Währinger Straße, Alser Straße und Gumpendorfer Straße. Josefstädter Straße hat man erst vor kurzem generalsaniert, und bei der Burggasse wäre eine Bahnsteighebung vermutlich ohne größeren Aufwand möglich gewesen. Blieben also nur die ersten 4, für die sich ein Extraaufwand zur Hebung der Bahnsteige sicher gelohnt hätte, hätte man dies bei allen Neubauten gleich mit berücksichtigt.

Selbst unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sehe ich nicht ein, warum sich wegen ein paar Rollstuhlfahrern alle einen solchen T-Schrott antun müssen. Da gäbe es durchaus andere, bessere Lösungen. Eine kleine Stufe beim Einsteigen wie beim E6 wäre durchaus zumutbar, wenn dadurch große Vorteile bei der Innenraumgestaltung und -nutzung erzielt werden. Für die wenigen Rollstuhlfahrer hätte man ja in der Mitte einen Spezialwagen mit Niederflurteil einhängen können, wie es auch viele andere Verkehrsbetrieben machen (siehe die weiterverwendeten E6 in Krakau).
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: 95B am 04. März 2013, 16:26:30
Nur wo sollen bitte gerade dort, wo die 4 Sitzkästen sind, Drehgestelle sein???
Direkt unterhalb, du brauchst dir den Wagen ja nur von außen anschauen. Auf dein übriges Posting werde ich nicht näher eingehen, dazu ist es mir einfach zu polemisch verfasst.
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: haidi am 04. März 2013, 17:17:00
Das stimmt nur bedingt. Im Bereich hinter der Motorführerkabine eines T hätte man die Sitze leicht wie im U anordnen können.
Nein, denn die Drehgestelle bedingen die Sitzkästen!
Ich lasse mich zwar gerne belehren. Bin kein T-Experte, denn dieser Schrott hat mich noch nie fasziniert.

Hättest dich auch nur ein bisschen über die T informiert anstatt zu herumzukrakeeln, hättest das leicht herausgefunden. Der erste Blick außen und das erste Einstelgen haben es mir klar gemacht, wie das mit der Sitzanordnung ausschaut.

Nebenbei: Ein T ist kein Londoner Taxi, daher hat er auch keinen so großen Lenkeinschlag.

Hannes
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: E2 am 04. März 2013, 17:40:24
Nur wo sollen bitte gerade dort, wo die 4 Sitzkästen sind, Drehgestelle sein???
Direkt unterhalb, du brauchst dir den Wagen ja nur von außen anschauen. Auf dein übriges Posting werde ich nicht näher eingehen, dazu ist es mir einfach zu polemisch verfasst.

Ergänzung:
Titel: Re: Stadtbahnfrage
Beitrag von: tramway.at am 08. März 2013, 18:03:40
Liebe Leute,

nachdem mein Projekt Josefstädter Straße (http://www.tramway.at/modellbau/anlage-stadtbahn/bau/ (http://www.tramway.at/modellbau/anlage-stadtbahn/bau/)) inzwischen recht weit gediehen ist habe ich die diversen Pläne einscannen lassen. Die Papierpläne brauche ich nicht mehr, zum wegwerfen sind sie aber fast zu schade - hat jemand Interesse daran? Schnitte und Grundrisse, durchaus als Wandschmuck geeignet, ich verschenke sie an Selbstabholer. Die Pläne sind erinnerlich und schätzomativ 60cm breit und 150cm lang. Anbei zwei Beispiele, ist aber mehr.