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Allgemeines => Viennensia => Thema gestartet von: 13er am 13. April 2013, 23:29:52

Titel: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 13. April 2013, 23:29:52
Zitat
ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen

Die ÖVP will den Wiener „Dr. Karl-Renner-Ring“, an dem unter anderem das Parlament steht, in „Parlamentsring“ umbenennen. Das sagt Klubchef Karlheinz Kopf in der „Kronen Zeitung“ (Sonntags-Ausgabe).

Kopf begründet das damit, dass die Biografie des sozialdemokratischen Politikers Renner, der maßgeblich an der Gründung der Ersten und Zweiten Republik beteiligt war, neben positiven Verdiensten auch „antisemitische und republikfeindliche Flecken“ aufweise.

Wien benannte „Dr. Karl-Lueger-Ring“ um

Im Vorjahr hatte die Gemeinde Wien den nach dem legendären christlichsozialen Bürgermeister benannten „Dr. Karl-Lueger-Ring“ in „Universitätsring“ umbenannt – vor allem wegen Luegers antisemitischer Politik. Ähnliches wünscht sich Kopf nun für den nach dem Sozialdemokraten benannten Karl-Renner-Ring.

Ausgelöst hatte die Debatte der frühere Salzburger ÖVP-Landeshauptmann Franz Schausberger, der im „Österreichischen Jahrbuch für Politik 2012“ eine Reihe von antisemitischen Zitaten Renners ins Treffen führte – etwa die Aufforderung an die Regierung 1920, „die Judenfrage zu klären“.

Anti-semitsche Zitate aus Zusammenhang gerissen

Zur Verteidigung Renners rückte Ende März im „Standard“ der Wiener SPÖ-Politiker Ludwig Dvorak aus: Er bezeichnete die Aussagen als teils aus dem Zusammenhang gerissen, denn tatsächlich habe Renner in den zitierten Parlamentsreden die antisemitische Wahlkampfrhetorik der Christlichsozialen sarkastisch aufs Korn genommen und „die allgemeine Anschwärzung und Herabsetzung“ der Juden kritisiert.

Kopf will laut „Krone“ jedenfalls die Adresse des ÖVP-Parlamentsklubs auf „Parlamentsring“ ändern. Zumindest im Internet ist davon allerdings noch nichts zu sehen. Dort firmiert der ÖVP-Klub weiterhin unter „Dr.-Karl-Renner-Ring 3“.

Quelle: http://www.orf.at/#/stories/2176756/ (http://www.orf.at/#/stories/2176756/)

Der Schausberger ist zwar ein Hiasl, weil er die Zitate wirklich aus dem Zusammenhang gerissen hat (da er Geschichtswissenschaftler ist, darf man sich fragen, ob ihm das einfach so passiert ist - dann wäre er jedenfalls als Wissenschaftler fragwürdig, um es mal vorsichtig auszudrücken), aber im Prinzip trotzdem eine gute Sache, Politiker aus Straßennamen zu entfernen!

Und wenn man schon dabei ist: Julius Tandler war leider auch bei weitem keiner von den "guten" (hat sich für die Ausrottung "unwerten Lebens" eingesetzt und das mehrmals und ganz zweifellos aus voller Überzeugung, nicht durch verdrehte Zitate). Auch dieser Platz sollte umbenannt werden. Vorher hieß er Althanplatz, wobei der Gundacker von Althan als k.k. General sicher auch irgendwelchen Dreck am Stecken hat, aber immerhin den Vorteil hat, dass das schon viel länger her ist :D Aber vielleicht fände man da ja irgendeinen neutralen Namen? Von mir aus Alserbachplatz.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Linie 41 am 13. April 2013, 23:53:37
Der Schausberger ist zwar ein Hiasl, weil er die Zitate wirklich aus dem Zusammenhang gerissen hat (da er Geschichtswissenschaftler ist, darf man sich fragen, ob ihm das einfach so passiert ist - dann wäre er jedenfalls als Wissenschaftler fragwürdig, um es mal vorsichtig auszudrücken), aber im Prinzip trotzdem eine gute Sache, Politiker aus Straßennamen zu entfernen!
Ja, das wochenlange Hick-Hack der Rot- und Grünfaschisten im Standard, wer von beiden den braunen Peter zugeschoben bekommt, war echt lustig und von völliger historischer Unkenntnis geprägt.

Wichtig wäre tatsächlich einmal die Namen von Straßenschildern zu tilgen, bei denen die Zitate zur politischen Einstellung durch entsprechende  Quellenlage eindeutig belegt ist und deren Wirken signifikant negativ von der historischen Norm abweicht. Bei Tandler ist hier sicherlich zu überlegen (hier geht's übrigens gar nicht um Nationalsozialismus, mit denen hatte der gar nichts zu tun). Einerseits ist seine Leistung als Arzt sicher unbestritten, andererseits sind genau seine Aussagen zu unwertem Leben umso gravierender zu verstehen, als der Mann Arzt war. Renners Aussagen sind insofern als eher harmlos einzustufen, als im zeitgenössischen Kontext kaum von der Norm abweichend, Lueger im Prinzip auch – wenngleich es natürlich ein Affront gegenüber der Wissenschaft in der zweiten Republik ist, wenn ausgerechnet der Universitätsring nach einem ausgewiesenen Wissenschaftsfeind benannt war. Insofern geht die Umbenennung völlig OK, beim Luegerplatz würde ich persönlich nichts machen.

Im allgemeinen kann man aber bei derart repräsentativen Straßen wie dem Ring im Prinzip auch einfach die salomonische Lösung wählen: Parlamentsring und die Sache hat sich. Dem Renner, dessen Verdienste um die Republik gewiß über jeden Zweifel erhaben sind, kann man ebenso anderswo eine Verkehrsfläche zuordnen (allerdings müßte der Luegerplatz dann auch weg).

Man kann aber auch zu seiner Geschichte mit all ihren Facetten stehen und Straßen, die nach Persönlichkeiten benannt sind, die die Stadt und die Republik nachhaltig in ihrer Entwicklung signifikant positiv beeinflußt haben, ihren Namensträger lassen – einmal vorausgesetzt, daß es sich um keine Gewaltverbrecher handelt.

Keinesfalls jedoch würde ich so radikal vorgehen und die Benennung von Verkehrsflächen nach Menschen komplett beenden. Die Geschichte der letzten 10.000 Jahre ist die Geschichte des Menschen und die Geschichte des Menschen ist eben eine von Irrtümern, Mißverständnissen und Veränderung, damit muß man leben!

Aber eines muß einmal auch ganz klar gesagt werden: Diese Aktion ist natürlich nur ein (wie immer) peinliches Umhertreten der ÖVP, die wegen des Universitätsringes angepißt ist. Diese Partei sieht einfach ihre letzten Felle davonschwimmen und ist extrem in ihrem Stolz gekränkt, weil sich kein vernünftiger Mensch in diesem Land mehr mit ihr identifizieren kann. Schließlich vertritt sie nur mehr den Vermögenserhalt der Superreichen, die Wirtschaftspolitik von Raiffeisen und schiebt den Bauernbundbauern das Geld in den Arsch (echte Bauern fühlen sich von denen eh nicht mehr vertreten). Und christlich-sozial war vielleicht einmal vor 20 oder 30 Jahren.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: hema am 13. April 2013, 23:56:39
Ich sag' ja immer schon, dass man Verkehrsflächen,  Parks usw. nicht nach Menschen benennen soll(te)! Da spart man sich viel Streit und allfällige spätere Umbennungen. Auch den Denkmalunfug sollte man überdenken und keine solchen "Huldigungsstätten" mehr errichten.  ::)
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: darkweasel am 14. April 2013, 00:26:22
Im allgemeinen kann man aber bei derart repräsentativen Straßen wie dem Ring im Prinzip auch einfach die salomonische Lösung wählen: Parlamentsring und die Sache hat sich.
Oder man gibt dem Palais Epstein die Adresse Burgring 9 und dem Parlament die Adresse Burgring 11. Das Stückerl braucht doch keinen eigenen Namen. >:D :P (Aber wie nennen wir dann die Straßenbahnstationen, das ist ja furchtbar! :D :o )
Man kann aber auch zu seiner Geschichte mit all ihren Facetten stehen und Straßen, die nach Persönlichkeiten benannt sind, die die Stadt und die Republik nachhaltig in ihrer Entwicklung signifikant positiv beeinflußt haben, ihren Namensträger lassen – einmal vorausgesetzt, daß es sich um keine Gewaltverbrecher handelt.
Sehe ich ehrlich gesagt eher so - Straßen umzubenennen, weil nicht mehr alle Handlungen der Menschen als gut eingestuft werden, halte ich für relativ bedenklich, denn der nächste Schritt wäre dann, dass jeder Gemeinderat bei jedem politischen Wechsel das halbe Straßennetz umbenennt.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Linie 41 am 14. April 2013, 00:33:46
(Aber wie nennen wir dann die Straßenbahnstationen, das ist ja furchtbar! :D :o )
Bellariastraße. ;) 8)

Sehe ich ehrlich gesagt eher so - Straßen umzubenennen, weil nicht mehr alle Handlungen der Menschen als gut eingestuft werden, halte ich für relativ bedenklich, denn der nächste Schritt wäre dann, dass jeder Gemeinderat bei jedem politischen Wechsel das halbe Straßennetz umbenennt.
FullACK. Abgesehen davon, daß ein einem liberalen Staat mit Meinungsfreiheit sowieso nicht prinzipiell alles nach der gerade vorherrschenden Meinung geformt werden sollte (klar müssen Grenzen gezogen werden, daß man in Mitteleuropa eine Straße nicht nach Hitler, Stalin oder Mugabe benennen kann, ist irgendwie sonnenklar).
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: hema am 14. April 2013, 00:36:59

Oder man gibt dem Palais Epstein die Adresse Burgring 9 . . . .
Früher war es eh Burgring13. Der Burgring (Burg-Ring) ist bis ans Eck beim Parlament gegangen, das Parlament war am Franzensring (Franzens-Ring).
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: darkweasel am 14. April 2013, 00:43:09
Sehe ich ehrlich gesagt eher so - Straßen umzubenennen, weil nicht mehr alle Handlungen der Menschen als gut eingestuft werden, halte ich für relativ bedenklich, denn der nächste Schritt wäre dann, dass jeder Gemeinderat bei jedem politischen Wechsel das halbe Straßennetz umbenennt.
FullACK. Abgesehen davon, daß ein einem liberalen Staat mit Meinungsfreiheit sowieso nicht prinzipiell alles nach der gerade vorherrschenden Meinung geformt werden sollte (klar müssen Grenzen gezogen werden, daß man in Mitteleuropa eine Straße nicht nach Hitler, Stalin oder Mugabe benennen kann, ist irgendwie sonnenklar).
Das Zitat stammt von mir - dass du dir selbst Recht gibst, ist meistens so. :D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: hema am 14. April 2013, 00:50:00

Bellariastraße. ;) 8)

Bellaria
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Linie 41 am 14. April 2013, 01:38:03
Einen Namen zu verwenden, der im heutigen Sprachgebrauch allenfalls rudimentär vorhanden ist, ist kaum sinnvoll.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: N1 am 14. April 2013, 04:35:21
Zitat
Ausgelöst hatte die Debatte der frühere Salzburger ÖVP-Landeshauptmann Franz Schausberger, der im „Österreichischen Jahrbuch für Politik 2012“ eine Reihe von antisemitischen Zitaten Renners ins Treffen führte – etwa die Aufforderung an die Regierung 1920, „die Judenfrage zu klären“.
Der Vollständigkeit halber sollte erwähnt werden, dass die Debatte von einem Kommentar des Historikers Kurt Bauer (http://derstandard.at/1362108251435/Der-Anschluss-und-der-Judenhass-einer-OeVP-Ikone) über den Antisemitismus des christlichsozialen Politikers Leopold Kunschak ausgelöst wurde. Einen Tag später veröffentlichte "Der Standard" daraufhin eine Reaktion des ehemaligen Salzburger Landeshauptmanns Franz Schausberger (http://derstandard.at/1362108370032/Der-Anschluss-und-der-Judenhass-einer-SPOe-Ikone), in welcher er, der ehemalige ÖVP-Politiker, sich über den "sehr undifferenzierten (parteipolitischen) Anwurf" Bauers "gegen die ÖVP" beklagte. Der Text sollte, wie es zu Beginn heißt, eine "Replik auf Kurt Bauers Vorwurf an die ÖVP, sich den düsteren Facetten ihrer eigenen Geschichte nicht zu stellen", darstellen.

"Düstere Facetten" gäbe es nun zuhauf in der Historie der Volkspartei bzw. ihrer Vorgängerin: der Christlichsozialen Partei. Nicht nur den Antisemitismus, sondern auch ihre "Republikfeindlichkeit" (die Karlheinz Kopf bei Karl Renner auszumachen glaubt), welche letztlich den Weg in eine etwas mehr als vierjährige "christlich-autoritäre" Diktatur wies. Die Sitzungsprotokolle des Parlaments, auf die sich Schausberger stützt, sind hierbei durchaus aufschlussreich. Bemerkenswert finde ich nicht zuletzt die letzte Sitzung des Nationalrats vom 30. April 1934 (http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=spe&datum=0006&page=3757&size=45), im Zuge derer die neue "ständische" Verfassung verabschiedet wurde: zum einen natürlich eine Farce, zum anderen aber auch ein wertvolles Stück Zeitgeschichte. Hermann Foppa, einer der zwei anwesenden und sich auch zu Wort meldenden großdeutschen, bereits in Richtung (verbotener) NSDAP abgleitenden Abgeordneten, war etwa später Taufpate von Jörg Haider. Aber das nur nebenbei. :D

Stellte sich Franz Schausberger nun der dunklen Vergangenheit seiner Partei? Nein, es folgte ein großes "Ja, aber", eigentlich ein kleines "Ja" und ein großes "Aber ihr habt doch auch". ::) Wie vorher angesprochen, nutzte er dafür die Sitzungsprotokolle des Parlaments als Quelle. Dort sind die Reden der Abgeordneten in ihrer vollen Länge samt Zwischenrufen u.dgl. wiedergegeben.
Der Schausberger ist zwar ein Hiasl, weil er die Zitate wirklich aus dem Zusammenhang gerissen hat (da er Geschichtswissenschaftler ist, darf man sich fragen, ob ihm das einfach so passiert ist - dann wäre er jedenfalls als Wissenschaftler fragwürdig, um es mal vorsichtig auszudrücken), [...]
Es ist nun vorauszusetzen, dass Schausberger fähig ist, sinnerfassend zu lesen und ihm die Zusammenhänge daher klar waren, in die Karl Renners Zitate gebettet waren. Als Erwiderung auf Franz Schausberger veröffentlichte vorerst Norbert Leser (SPÖ) einen reichlich missglückten Text (http://derstandard.at/1363705569165/War-Karl-Renner-wirklich-ein-Antisemit): "Wenn Renner im Zusammenhang mit der Genfer Sanierung 1922 und dem damit verbundenen Völkerbunddiktat von einer "jüdischen Finanzmacht" sprach, so bediente er damit keine antisemitischen Klischees, sondern stellte nur eine Tatsache fest." :o Es bedurfte erst eines Ludwig Dvorak, im Gegensatz zu Kurt Bauer wirklich in den Untiefen der (SPÖ-)Parteipolitik unterwegs, welcher Schausbergers geschichtswissenschaftliche "Methodik" als höchst zweifelhafte Vorgehensweise entlarvte (http://derstandard.at/1363706501941/Vom-fragwuerdigen-Umgang-mit-nuetzlichen-Zitaten), da dieser nicht nur Zitate aus ihrem Zusammenhang gerissen, sondern ihre Aussage damit teilweise ins Gegenteil verkehrt hatte. Danach hörte "das wochenlange Hick-Hack der Rot- und Grünfaschisten" (Linie 41) schließlich unvermittelt auf.

Es ist einem Historiker unbenommen, von einem festen politischen Fundament aus zu forschen. Er sollte dabei nur redlich vorgehen. Es ist auch einem Klubobmann unbenommen, Forderungen aufzustellen (auch wenn sie nicht in seinen Kompetenzbereich fallen). Nur sollte er sich dabei nicht auf fragwürdige Forschungsergebnisse eines Parteifreunds und seine eigenen, anscheinend endenwollenden geschichtlichen Kenntnisse stützen. Als Renner 1938 seine unsägliche Befürwortung des Anschlusses kundtat, war die Republik längst Vergangenheit. Ein Portrait des Mannes, welcher für die Ausschaltung der parlamentarischen Demokratie verantwortlich zeichnete, hängt hingegen noch immer in einer von der ÖVP genutzten Örtlichkeit: nicht etwa in der Lichtenfelsgasse oder sonstwo, sondern, welche Ironie, im Parlament in den ÖVP-Klubräumlichkeiten.

Es gab in der Christlichsozialen Partei übrigens, das zum Abschluss, tatsächlich einige wenige Stimmen, die dem Kurs der Parteimehrheit Richtung Diktatur nicht gefolgt sind. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang beispielsweise der Christlichsoziale Josef Schlegel, der im Februar 1934 als Demokrat und Gegner der Heimwehren von seinem Amt als Landeshauptmann von Oberösterreich zurücktrat. Im letzten Jahr wurde in Linz immerhin eine wenige hundert Meter lange Sackgasse nach ihm benannt. Für Wien fallen mir allerdings keine Namen aus dem Umfeld der Christlichsozialen der Zwischenkriegszeit ein, die sich für eine Straßenbenennung anbieten würden. Angesichts ihrer grenzwertigen Fundamentalopposition im Wiener Gemeinderat und der schon früh diktaturfreundlichen christlichsozialen "Wiener Richtung" verwundert das aber nicht.

Wie auch immer. Für die ÖVP sollte jedenfalls gelten: erst (anständig!) forschen, die eigene Vergangenheit über bloße Lippenbekenntnisse hinaus aufarbeiten, dann fordern.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 14. April 2013, 06:18:08
Danike für deine ausführliche - tiefgehende - Analyse!

Als Erwiderung auf Franz Schausberger veröffentlichte vorerst Norbert Leser (SPÖ) einen reichlich missglückten Text (http://derstandard.at/1363705569165/War-Karl-Renner-wirklich-ein-Antisemit): "Wenn Renner im Zusammenhang mit der Genfer Sanierung 1922 und dem damit verbundenen Völkerbunddiktat von einer "jüdischen Finanzmacht" sprach, so bediente er damit keine antisemitischen Klischees, sondern stellte nur eine Tatsache fest." :o
Da hab ich mir beim Lesen auch gedacht: Bei solchen Freunden brauchst keine Feinde mehr :D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 95B am 14. April 2013, 09:03:57
Einen Namen zu verwenden, der im heutigen Sprachgebrauch allenfalls rudimentär vorhanden ist, ist kaum sinnvoll.

Wie geläufig war Stubentor vor der Inbetriebnahme der U3? Wer kannte vor 2010 die in Wahrheit unter diesem Namen gar nicht existierende Bootsanlegestelle Donaumarina?
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: W_E_St am 14. April 2013, 11:47:17
Zitat
Aber eines muß einmal auch ganz klar gesagt werden: Diese Aktion ist natürlich nur ein (wie immer) peinliches Umhertreten der ÖVP, die wegen des Universitätsringes angepißt ist. Diese Partei sieht einfach ihre letzten Felle davonschwimmen und ist extrem in ihrem Stolz gekränkt, weil sich kein vernünftiger Mensch in diesem Land mehr mit ihr identifizieren kann. Schließlich vertritt sie nur mehr den Vermögenserhalt der Superreichen, die Wirtschaftspolitik von Raiffeisen und schiebt den Bauernbundbauern das Geld in den Arsch (echte Bauern fühlen sich von denen eh nicht mehr vertreten). Und christlich-sozial war vielleicht einmal vor 20 oder 30 Jahren.
Für mich klingt das schlicht nach Kindergarten! "Ihr seids soooooo gemein, ihr nehmts uns unseren Lueger weg, dann nehmen wir euch euren Renner weg!"

Eine Umbenennung der Haltestelle Dr.-Karl-Renner-Ring auf Bellaria würde ich hingegen aus Gründen der Lesbarkeit auf Zielanzeigen sehr befürworten! Ideal wären eigentlich Namen, die sich auf allen vorhandenen Displays einzeilig darstellen lassen. Dann könnte man nämlich - wenn die Tüftler und die Hardware das denn könnten - auch auf den FGIs der ersten Generation die untere Zeile dauerhaft für Sonderinfos verwenden (Ruckeltext) und die obere für die Anzeige der nächsten Abfahrt, statt dauernd zu alternieren.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 60er am 15. April 2013, 00:45:03
(Aber wie nennen wir dann die Straßenbahnstationen, das ist ja furchtbar! :D :o )
Ich bin auch schon immer dafür gewesen, die sperrige Bezeichnung "Dr.-Karl-Renner-Ring" aufzugeben und die Station "Bellaria" zu nennen, um die unleserliche Winzigschrift auf den ULF-Displays loszuwerden.

Einen Namen zu verwenden, der im heutigen Sprachgebrauch allenfalls rudimentär vorhanden ist, ist kaum sinnvoll.
Letztenendes ist es für den Fahrgast/Tourist doch völlig wurscht, ob die Station "Bellaria" oder "Dr.-Karl-Renner-Ring" heißt, solange er sie auf Stadt- und Fahrplänen als solche findet. Und so unbekannt ist die Bezeichnung Bellaria keineswegs, schließlich existiert dort ja auch die Bellariastraße, die wohl den meisten Wienern ein Begriff sein dürfte. Ein nicht-deutschsprechender Tourist wird sich mit "Bellaria" auch leichter tun, als mit dem schwierigen "Dr.-Karl-Renner-Ring".
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: moszkva tér am 15. April 2013, 06:48:56
(Aber wie nennen wir dann die Straßenbahnstationen, das ist ja furchtbar! :D :o )
Ich bin auch schon immer dafür gewesen, die sperrige Bezeichnung "Dr.-Karl-Renner-Ring" aufzugeben und die Station "Bellaria" zu nennen, um die unleserliche Winzigschrift auf den ULF-Displays loszuwerden.
Akademische Titel wie "Dr." haben in Straßennamen gar nichts verloren! Und in Haltestellenbezeichnungen sollte man den Vornamen weglassen. Renner-Ring wäre eine gute Anzeige, aber das klingt wiederum sehr nach Sportgerät  :)
Statt Bellaria würde sich als neuer Name aber auch Heldenplatz anbieten. Der Platz ist auch Touristen ein Begriff (da hat mal wer vom Balkon gewunken, war das der Figl mit den vier Alliierten?).
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 95B am 15. April 2013, 08:20:16
Statt Bellaria würde sich als neuer Name aber auch Heldenplatz anbieten.
Allerdings nur, wenn man die Haltestellenbenennung à la Beethovengang durchführt. :down:
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: darkweasel am 15. April 2013, 08:24:01
Statt Bellaria würde sich als neuer Name aber auch Heldenplatz anbieten.
Allerdings nur, wenn man die Haltestellenbenennung à la Beethovengang durchführt. :down:
Ein Teil des Heldenplatzes liegt direkt schräg gegenüber dieser Haltestelle. Völlig absurd wäre der Name also nicht - ideal finde ich ihn aber auch nicht.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Conducteur am 15. April 2013, 09:17:15
Ich sag' ja immer schon, dass man Verkehrsflächen,  ... nicht nach Menschen benennen soll(te)!

Dann stünde man in Wien aber vor einem gewaltigen Problem und müßte die Verkehrsflächen durchnumerieren. Denn ich schätze, daß sicher 90% aller Verkehrsflächen wenn nicht sogar deutlich mehr nach Menschen benannt sind.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: moszkva tér am 15. April 2013, 09:27:31
Ich sag' ja immer schon, dass man Verkehrsflächen,  ... nicht nach Menschen benennen soll(te)!

Dann stünde man in Wien aber vor einem gewaltigen Problem und müßte die Verkehrsflächen durchnumerieren. Denn ich schätze, daß sicher 90% aller Verkehrsflächen wenn nicht sogar deutlich mehr nach Menschen benannt sind.
Und nimmt man nur historische Flurnamen her, sind auch eine Menge nach Personen benannt:
Althangrund, Schaumburgergrund, Leopoldstadt...
Auch Dörfer wurden viele (einst) nach Personen benannt: Enzersdorf = Dorf des Enzo (Laurenz), Ottakring = Dorf (-ing) des Ottokar, ...

Besonders die Frage stellt sich, was macht man mit der Leopoldstadt, benannt nach Kaiser Leopold I.? Er hat 1669/70 das jüdische Viertel räumen lassen, zahlreiche Juden wurden auf Flößen die Donau heruntergetrieben und ertranken, überlebende bekamen von Fürsten Eszterházy in Westungarn Asyl.

Besser wäre es mMn, die durchaus fragwürdigen Geschichten hinter der Benennung von Verkehrsflächen, Ortschaften usw. kritisch aufzuarbeiten und in einen historischen Kontext zu stellen (z.B. mit diesen Zusatztafeln), ohne aber die Geschichte auszulöschen.

Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Conducteur am 15. April 2013, 09:45:53
Wie auch immer. Für die ÖVP sollte jedenfalls gelten: erst (anständig!) forschen, die eigene Vergangenheit über bloße Lippenbekenntnisse hinaus aufarbeiten, dann fordern.
Nicht nur für die ÖVP. Das gilt für die SPÖ und alle anderen genau so. Die Mittel, mit denen ein Lueger angegriffen wurde, waren auch nicht von einem anderen Stern. Bei ihm sind Zitate auch oft aus dem Zusammenhang gerissen und für politische Zwecke mißbraucht worden. Und so demokratiefreundlich, wie die Sozialdemokraten heute hingestellt werden, waren sie damals auch nicht: die Diktatur des Proletariats war ein erklärtes Ziel. Licht- und Schattenseiten gibt es auf jeder Seite. Ein partikuläres Ereignis herauszugreifen, sagt noch gar nichts.

Generell ist es schwer, historische Vorgänge mit den Augen von heute zu beurteilen. Das sollte Historikern überlassen bleiben. Gott sei Dank leben wir heute nicht in einer Zeit, die von so vielen signifikanten Bedrohungen auf Leib und Leben gekennzeichnet ist. Mit Urteilen sollten wir sehr vorsichtig sein. Leider wird Geschichte heute gerne für politische Agitation mißbraucht, zusehends immer mehr. Das ist keine gute Entwicklung.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Conducteur am 15. April 2013, 09:58:18
Besser wäre es mMn, die durchaus fragwürdigen Geschichten hinter der Benennung von Verkehrsflächen, Ortschaften usw. kritisch aufzuarbeiten und in einen historischen Kontext zu stellen (z.B. mit diesen Zusatztafeln), ohne aber die Geschichte auszulöschen.
Von den Zusatztafeln halte ich auch nicht viel. Denn die Zusammenhänge sind in den allermeisten Fällen komplexer, als es sich auf einer Zusatztafel darstellen läßt. Zusatztafeln könnten auch nur den gerade aktuellen Zeitgeist wiedergeben, und vom Zeitgeist halte ich am allerwenigsten.

Wir müssen wieder Klarheit darüber finden, daß überall, wo Menschen handeln, Fehler passieren. Heute so tun, als wäre es etwas vollkommen Überraschendes, wenn jemand, nach dem eine Straße benannt wurde, Fehler gemacht hat, ist ein Unsinn. Solche historischen Vorgänge gehören nicht totgeschwiegen, aber sachlich und in Ruhe aufgearbeitet und nicht für heutige Zwecke politisch mißbraucht.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: moszkva tér am 15. April 2013, 10:06:23
Besser wäre es mMn, die durchaus fragwürdigen Geschichten hinter der Benennung von Verkehrsflächen, Ortschaften usw. kritisch aufzuarbeiten und in einen historischen Kontext zu stellen (z.B. mit diesen Zusatztafeln), ohne aber die Geschichte auszulöschen.
Von den Zusatztafeln halte ich auch nicht viel. Denn die Zusammenhänge sind in den allermeisten Fällen komplexer, als es sich auf einer Zusatztafel darstellen läßt. Zusatztafeln könnten auch nur den gerade aktuellen Zeitgeist wiedergeben, und vom Zeitgeist halte ich am allerwenigsten.
Ich finde die Zusatztafeln nicht schlecht. Einerseits ist es nett, zu sehen, nach wem oder was eine Straße benannt ist.
Klarerweise kann man auf dem kleinen Taferl nicht alle historischen Zusammenhänge aufzeigen. Aber man kann doch einen Ansporn geben, dass interessierte Leute sich näher informieren können, wenn es sie interessiert.

Edit:
Zum Lueger sei noch erwähnt: Er hat ja weiterhin seinen Platz in der Stadt. Den Ring hat er verloren, aber das finde ich auch aus Orientierungsgründen positiv, da die beiden nach ihm benannten Verkehrsflächen ja nicht nebeneinander lagen.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 15. April 2013, 10:21:49
Statt Bellaria würde sich als neuer Name aber auch Heldenplatz anbieten. Der Platz ist auch Touristen ein Begriff (da hat mal wer vom Balkon gewunken, war das der Figl mit den vier Alliierten?).
Der, der da vom Balkon gewunken hat, wollte der Perle Wien eine neue Fassung geben ;) Der Figl hat im Belvedere vom Balkon gewunken.

Scheen woar's, wie wir da im 38er-Jahr am Heldenplatz gstandn sein. Eine fuuurchtbare Zeit, ich sag's Ihnen....
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 95B am 15. April 2013, 10:23:29
Statt Bellaria würde sich als neuer Name aber auch Heldenplatz anbieten. Der Platz ist auch Touristen ein Begriff (da hat mal wer vom Balkon gewunken, war das der Figl mit den vier Alliierten?).
Der, der da vom Balkon gewunken hat, wollte der Perle Wien eine neue Fassung geben ;) Der Figl hat im Belvedere vom Balkon gewunken.

Scheen woar's, wie wir da im 38er-Jahr am Heldenplatz gstandn sein. Eine fuuurchtbare Zeit, ich sag's Ihnen....
Die Frage von moszkva tér war eindeutig ironisch gemeint... ;)
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 15. April 2013, 10:24:13
Statt Bellaria würde sich als neuer Name aber auch Heldenplatz anbieten. Der Platz ist auch Touristen ein Begriff (da hat mal wer vom Balkon gewunken, war das der Figl mit den vier Alliierten?).
Der, der da vom Balkon gewunken hat, wollte der Perle Wien eine neue Fassung geben ;) Der Figl hat im Belvedere vom Balkon gewunken.

Scheen woar's, wie wir da im 38er-Jahr am Heldenplatz gstandn sein. Eine fuuurchtbare Zeit, ich sag's Ihnen....
Die Frage von moszkva tér war eindeutig ironisch gemeint... ;)
Sorry, mein Ironiedetektor ist heute in Hütteldorf aus den Schienen gesprungen :D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: moszkva tér am 15. April 2013, 10:28:44
Der Figl hat im Belvedere vom Balkon gewunken.
Dazu gibts auch eine nette Neufassung:
https://www.youtube.com/watch?v=4MR3izLMyrs&list=PL551F9F011761B160 (https://www.youtube.com/watch?v=4MR3izLMyrs&list=PL551F9F011761B160)

(Jetzt gemma was essen. Es gibt einen Apfel, aber den müss' ma uns teilen)
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Conducteur am 15. April 2013, 11:58:27
Ich finde die Zusatztafeln nicht schlecht. Einerseits ist es nett, zu sehen, nach wem oder was eine Straße benannt ist.
Klarerweise kann man auf dem kleinen Taferl nicht alle historischen Zusammenhänge aufzeigen. Aber man kann doch einen Ansporn geben, dass interessierte Leute sich näher informieren können, wenn es sie interessiert.
Bitte mich nicht mißzuverstehen: Grundsätzlich habe ich auch nichts gegen knapp gehaltene, informative Zusatztafeln. Deine Aussage kann ich nur voll unterstreichen.

Zum Problem werden diese Zusatztafeln meines Erachtens erst, wenn damit zeitgeistige, simplifizierende Zurechtrückungen für politische Zwecke verbunden werden und je nach dem, welche Intention damit verfolgt wird, einseitig bei einem nur die guten Leistungen und beim anderen nur die "Verfehlungen" dargestellt und mit heutigen Augen gemessen werden. Denn um eine historische Handlung beurteilen zu können, muß man sich zuerst einmal in den gesamten historischen Kontext hineinversetzen und sämtliche (realistischen) Alternativen, die einem damaligen Entscheidungsträger zur Verfügung gestanden sind, studieren. Oft stellt sich dann heraus, daß man eigentlich keine befriedigende Alternative hatte und aus den schlechten die gerade noch "beste" auswählen mußte. Das ist heute oft nicht anders, und ich frage mich oft, wie künftige Generationen über heutige Entscheidungsträger urteilen werden.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 15. April 2013, 12:23:39
Da stimme ich Conducteur zu: Man kann nicht ein komplexes Menschenleben in eine Zusatztafel mit zwei-drei Zeilen pressen. Da kommt es natürlich immer zu grober Vereinfachung und Verfälschung. Darum einfach umbenennen in Parlamentsring, ich find das nicht so schlecht, obwohl die Idee von der ÖVP kommt.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: hema am 15. April 2013, 14:19:08
Ich sag' ja immer schon, dass man Verkehrsflächen,  ... nicht nach Menschen benennen soll(te)!

Dann stünde man in Wien aber vor einem gewaltigen Problem und müßte die Verkehrsflächen durchnumerieren. Denn ich schätze, daß sicher 90% aller Verkehrsflächen wenn nicht sogar deutlich mehr nach Menschen benannt sind.
Man sollte natürlich (schon aus Kostengründen) nicht alles umbenennen, was nach bestimmten Personen benannt ist. Es reicht ja, wenn man ab sofort keine solchen Benennungen mehr durchführt! Dann erspart man sich auch solche Peinlichkeiten wie die Umbenennung der Margret Dietrich-Gasse nach nur einigen Monaten, weil plötzlich jemand irgend einen NS-Bezug ausgegraben hat!


Ein gutes Beispiel gibt es in Döbling. Als dort 1986 eine bis dahin offiziell namenlose Fläche nach irgend einem Politiker (?) benannt werden sollte, gab es einen örtlichen Volksaufstand und man setzte die alte inoffizielle  Bezeichnung "Rehgassl" (Rehgaßl) als Straßennamen durch!


Obwohl, manchmal wäre eine Umbenennng leicht, z.B. von Rebhanngasse in Rebhuhngasse! Oder Paradisgasse in Paradiesgasse oder Rockhgasse in Rockgasse . . . .   ;D  ;D  ;D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: moszkva tér am 15. April 2013, 14:39:02
Man sollte natürlich (schon aus Kostengründen) nicht alles umbenennen, was nach bestimmten Personen benannt ist. Es reicht ja, wenn man ab sofort keine solchen Benennungen mehr durchführt! Dann erspart man sich auch solche Peinlichkeiten wie die Umbenennung der Margret Dietrich-Gasse nach nur einigen Monaten, weil plötzlich jemand irgend einen NS-Bezug ausgegraben hat!
Man könnte auch einfach nur nach Familiennamen benennen. Dann kann man - ohne was zu ändern - sagen, die Straße ist nicht nach Margaret sondern nach einem / einer anderen Dietrich benannt.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: hema am 15. April 2013, 14:39:50

Man könnte auch einfach nur nach Familiennamen benennen. Dann kann man - ohne was zu ändern - sagen, die Straße ist nicht nach Margaret sondern nach einem / einer anderen Dietrich benannt.
So wie beim Schlesingerplatz!  ;)


Und ein Dietrich ist ja zusätzlich auch ein Gegenstand!  :D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: moszkva tér am 15. April 2013, 14:43:12

Man könnte auch einfach nur nach Familiennamen benennen. Dann kann man - ohne was zu ändern - sagen, die Straße ist nicht nach Margaret sondern nach einem / einer anderen Dietrich benannt.
So wie beim Schlesingerplatz!  ;)
Strachegasse (http://derstandard.at/1282979827265/Strachegasse-umbenennen-So-ein-Bloedsinn)  ;D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 15. April 2013, 15:06:43
Dann kann man - ohne was zu ändern - sagen, die Straße ist nicht nach Margaret sondern nach einem / einer anderen Dietrich benannt.
Marlene Dietrich z.B. :)
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: luki32 am 15. April 2013, 15:26:08
Strachegasse (http://derstandard.at/1282979827265/Strachegasse-umbenennen-So-ein-Bloedsinn)  ;D

Geanu, da habe ich als Simmeringer den hiesigen Grünen auch ein "nettes"  Mail geschrieben, aber die waren echt der Meinung, daß es gut ist, wenn über sie gesprochen wird, meine knappe Antwort war aber nur, daß da über sie nur der Kopf geschüttelt wird. Daß natürlich die Simmeringer SPÖ mitmacht ist so und so klar, aber von denen war ja nichts anderes zu erwarten, wahrscheinlich hat der Troch nicht gerade an den 71er und den 6er gedacht.  8)

mfG
Luki
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Linie 41 am 15. April 2013, 16:10:07
Mal ehrlich... Man stelle sich jetzt vor ein Politiker hieße Renner, Figl oder Kreisky – no na würde der alleine schon von seinem Namen profitieren. Jetzt hat halt der Strache zufällig einen gleichlautenden Gassennamen getroffen. Wahl wird er deswegen kaum eine gewinnen – und wenn doch genau aus diesem Grund sollten sich die anderen allen Ernstes fragen, was sie falsch gemacht haben. >:D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: hema am 15. April 2013, 16:51:28
Es gibt ja auch eine Kopfgasse, eine Kurzgasse und eine Pröllgasse! Die ÖVP ist gar nicht schlecht bedient.  ;D


Von der Strassergasse wollen sie vermutlich gar nix mehr wissen!  :o
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Revisor am 15. April 2013, 17:02:32
Dann kann man - ohne was zu ändern - sagen, die Straße ist nicht nach Margaret sondern nach einem / einer anderen Dietrich benannt.
Marlene Dietrich z.B. :)
Sepp Dietrich würde sich auch anbieten. [duckundrenn]  >:D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: hema am 15. April 2013, 17:07:38
Dann kann man - ohne was zu ändern - sagen, die Straße ist nicht nach Margaret sondern nach einem / einer anderen Dietrich benannt.
Marlene Dietrich z.B. :)
Die hat in Ufa-Filmen gespielt! Da kriegst in Wien keine Gasse. :o
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 158er am 15. April 2013, 18:22:17
Man könnte auch einfach nur nach Familiennamen benennen. Dann kann man - ohne was zu ändern - sagen, die Straße ist nicht nach Margaret sondern nach einem / einer anderen Dietrich benannt.

Marlene Dietrich z.B. :)

Sepp Dietrich würde sich auch anbieten. [duckundrenn]  >:D

Darf ich die werte Gemeinde darauf hinweisen, daß es bereits eine Dietrichgasse in Wien gibt, benannt nach dem (fast :D ) wichtigsten Dietrich überhaupt: dem Küchengärtner Georg Dietrich (1750-1813)!

(Es sei denn, sie wurde einem Herrn, der in unmittelbarer Nähe bereits einen "Platz" nach sich benannt hat, ebenfalls einverleibt.  :-X )


Die hat in Ufa-Filmen gespielt! Da kriegst in Wien keine Gasse. :o
:D (Wobei Ausnahmen (https://maps.google.com/maps?q=Oskar+Sima+Gasse,+Donaustadt+1220+Wien,+%C3%96sterreich&hl=de&ie=UTF8&ll=48.21864,16.475555&spn=0.001773,0.005284&oe=utf-8&client=firefox-a&geocode=FbTB3wIdBGX7AA&hnear=Oskar+Sima+Gasse,+Donaustadt+1220+Wien,+%C3%96sterreich&t=m&z=18) die Regel bestätigen.  8) )
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: hema am 15. April 2013, 18:39:31
Eigentlich komisch,dass man zwei Benennungen von Verkehrsflächen nach dem großen Jugendvorbild Falco durchführte, obwohl es eh schon lange eine Hölzelgasse gibt!  ;D
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: moszkva tér am 15. April 2013, 22:11:36
Eigentlich komisch,dass man zwei Benennungen von Verkehrsflächen nach dem großen Jugendvorbild Falco durchführte, obwohl es eh schon lange eine Hölzelgasse gibt!  ;D
Besoffen und unter Drogen stehend mit dem Auto eingebaut und verstorben. Ein echtes Vorbild. So wie der Jörgl auch eines war  C:-)
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 16. April 2013, 00:14:06
Besoffen und unter Drogen stehend mit dem Auto eingebaut und verstorben. Ein echtes Vorbild.
Naja, durchs Saufen sterben - ob langsam oder schnell - hat in Österreich eine lange Tradition, kunstvoll zum Gipfel geführt u.a. leider von Helmut Qualtinger.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: Ferry am 16. April 2013, 08:57:03
Besoffen und unter Drogen stehend mit dem Auto eingebaut und verstorben. Ein echtes Vorbild.
Naja, durchs Saufen sterben - ob langsam oder schnell - hat in Österreich eine lange Tradition, kunstvoll zum Gipfel geführt u.a. leider von Helmut Qualtinger.
Ach, der Qualtinger ist durchs Saufen gestorben? Das wusste ich gar nicht. M.W. ist das beim Drehen des Films "Der Name der Rose" erschöpfungsbedingt passiert.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 16. April 2013, 09:04:24
Ach, der Qualtinger ist durchs Saufen gestorben? Das wusste ich gar nicht. M.W. ist das beim Drehen des Films "Der Name der Rose" erschöpfungsbedingt passiert.
Ja, die Leber war erschöpft und hat den Geist aufgegeben ;)
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: moszkva tér am 16. April 2013, 09:06:43
Besoffen und unter Drogen stehend mit dem Auto eingebaut und verstorben. Ein echtes Vorbild.
Naja, durchs Saufen sterben - ob langsam oder schnell - hat in Österreich eine lange Tradition, kunstvoll zum Gipfel geführt u.a. leider von Helmut Qualtinger.
Stimmt, soweit habe ich gar nicht geadacht. Wobei sich meine Kritik jetzt nicht aufs Saufen bezieht, sondern auf das besoffen Auto fahren.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 13er am 16. April 2013, 09:08:26
Stimmt, soweit habe ich gar nicht geadacht. Wobei sich meine Kritik jetzt nicht aufs Saufen bezieht, sondern auf das besoffen Auto fahren.
Jetzt können wir beide Themen verbinden:

http://www.youtube.com/watch?v=hTS6-lt9UBo# (http://www.youtube.com/watch?v=hTS6-lt9UBo#)

8)
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: 95B am 16. April 2013, 09:44:54
Ebenfalls zum Thema passend:
Wir jetten EAV 1985 (http://www.youtube.com/watch?v=PY2B-AEtKnM#)
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: pronay am 16. April 2013, 10:57:29
Naja, durchs Saufen sterben - ob langsam oder schnell - hat in Österreich eine lange Tradition, kunstvoll zum Gipfel geführt u.a. leider von Helmut Qualtinger.

Oskar Werner nicht zu vergessen.
Titel: Re: [PM] ÖVP will „Karl-Renner-Ring“ umbenennen
Beitrag von: N1 am 16. April 2013, 12:11:31
Wie auch immer. Für die ÖVP sollte jedenfalls gelten: erst (anständig!) forschen, die eigene Vergangenheit über bloße Lippenbekenntnisse hinaus aufarbeiten, dann fordern.
Nicht nur für die ÖVP. Das gilt für die SPÖ und alle anderen genau so.
Nun gut, die SPÖ hat bereits ihre unrühmliche Rolle in der Nachkriegszeit (nach dem Zweiten Weltkrieg) untersucht. Aufzuarbeiten wäre vielleicht noch das Totalversagen der Sozialdemokratie zu Beginn des Ersten Weltkrieges (nicht nur in Österreich), als man sich, allem Internationalismus zum Trotz, aus lauter Staatstragendsein in die Jubelchöre der Kriegsbefürworter eingereiht hat. Keine Ahnung, ob in der Richtung schon etwas geschehen ist - das nahende Jahr 2014 könnte jedenfalls ein Anlass dazu sein.

Zitat
Die Mittel, mit denen ein Lueger angegriffen wurde, waren auch nicht von einem anderen Stern. Bei ihm sind Zitate auch oft aus dem Zusammenhang gerissen und für politische Zwecke mißbraucht worden.
Zitate gehen immer mit einer gewissen Verkürzung einher. Unredlich wird das Zitieren dann, wenn es sinnverfälschend geschieht, so wie dies Schausberger bei Renner gemacht hat.

Zitat
Und so demokratiefreundlich, wie die Sozialdemokraten heute hingestellt werden, waren sie damals auch nicht: die Diktatur des Proletariats war ein erklärtes Ziel.
Die "Diktatur des Proletariats" war nicht mehr als ein verbalradikales Zugeständnis an den linken Parteiflügel. Vielmehr begrüßte die Sozialdemokratische Partei die demokratische Republik ganz außerordentlich, weil sie in ihrem marxistischen Weltbild als notwendige Zwischenstufe auf dem geschichtlich determinierten Weg in den Sozialismus angesehen wurde. Deswegen hat sie vor jeder Wahl (vor allem 1927) die absolute Mehrheit weniger erhofft als erwartet.

Lupenrein demokratisch im heutigen Sinne war wohl keines der drei großen politischen Lager. Die Errichtung von Diktaturen blieb dann aber doch jeweils den Christlichsozialen und den Nationalsozialisten, welche das großdeutsche/deutschnationale Lager absorbiert hatten, vorbehalten.

Zitat
Generell ist es schwer, historische Vorgänge mit den Augen von heute zu beurteilen. Das sollte Historikern überlassen bleiben.
Das finde ich auch. >:D ;)