Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: 13er am 07. Mai 2013, 12:38:02
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Zum Spaß ein kleiner Vergleich einiger ehemaliger Durchgangslinien mit der heutigen Situation. Einerseits die Fahrzeiten 1941, andererseits die heute von der Fahrplanauskunft angegeben (durchschnittlichen) Reisezeiten. Ich habe möglichst dieselben Haltestellen wie damals genommen; natürlich kamen verschiedene Verbindungen heraus, ich habe die genommen, die relativ wenige Umsteigevorgänge benötigen, wenn sie ausreichend schnell sind. Ring-rund-Linien habe ich weggelassen.
C Teichgasse - Kaisermühlen (44 min): 39 min (44 - U2 - U1 - 92A)
F Kreuzgasse - St. Marx (40 min): 40 min (42 - 71)
J Ottakring - Erdberg (44): 40 (2 - U3 - 77A)
L Schönbrunn - Hauptallee (44): 35 (Fußweg - U4 - 1)
M Rotundenbrücke - Baumgartner Kasino (51): 48 (4A - U3 - 52)
O Gudrunstraße - Dresdner Straße (37): 34 (14A - U1 - 2)
V Hernals - Innstraße (35): 29 (43 - U6 - 2) + ein paar Min. Fußweg
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Interessant!
Man könnte jetzt sagen: " Na passt! Was woilts is eh net schlecht von da Zeit her."
Andererseits... 2013..... :fp: :bh:
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Andererseits... 2013...
....und etliche Milliarden später!
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....und etliche viel zu viele Milliarden später!
:fp:
Und der Beweis, dass man Verstand nicht kaufen kann, denn sie werden und werden nicht klüger! :-[
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F Kreuzgasse - St. Marx (40 min): 40 min (42 - 71)
Der Vergleich wäre vor ein paar Monaten noch deutlich pro 1941 ausgefallen. >:D
J Ottakring - Erdberg (44): 40 (2 - U3 - 77A)
Wozu willst du da noch 77A fahren? U3 Schlachthaus und gut is'.
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Wozu willst du da noch 77A fahren? U3 Schlachthaus und gut is'.
Na, runter zur Stadionbrücke, wo die J-Wagen-Endstation einst war.
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J Ottakring - Erdberg (44): 40 (2 - U3 - 77A)
Wozu willst du da noch 77A fahren? U3 Schlachthaus und gut is'.
[/quote]
Wie gesagt, ich wollte es möglichst vergleichbar gestalten und der J ist eben bis zum Ludwig-Kößler-Platz gefahren. Alternativ kannst du das Stück natürlich auch zu Fuß gehen.
Ein Vergleich mit den Ring-rund-Linien geht doch noch:
1941 Bk Babenbergerstraße - Parkring - Elderschplatz (24 min): 18 min (2 - U1 - 11A)
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Wozu willst du da noch 77A fahren? U3 Schlachthaus und gut is'.
Na, runter zur Stadionbrücke, wo die J-Wagen-Endstation einst war.
OK, gewonnen.
Auf vielen Relationen ist die Differenz tatsächlich vernachlässigbar. Allerdings ist in dem Vergleich Transdanubien nicht drin. Dort hat sich natürlich etliches verbessert (nicht jedoch in Kaisermühlen). Trotzdem traurig zu sehen, um wie viel Geld nur geringe Verbesserungen erzielt wurden und was man hätte mehr herausholen können. Nur durch Straßenbahnforcierung wäre wohl dasselbe Resultat (oder deutlich mehr?) für viel weniger Geld erzielbar gewesen. Und in Transdanubien statt grauslichen Betonstelzenbahnen ein paar Lokalbahnen? Und mit dem Geld, das übrigbleibt, bauen wir Schulen und Krankenhäuser :)
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Fairerweise muss man dazuschreiben dass 1941 der MIV noch so gut wie inexistent war, sprich die Straßenbahn auf den meisten Relationen freie Fahrt hatte.
Daniel
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Betrachtet man alle Relationen, nicht nur die Durchgangslinien, sind viele Zeiten heute wesentlich länger als vor dem U-Bahn-Bau! Man nehme z.B. den 58er und lasse sich die Zeit von Unter St.Veit (Hummelgasse) zum Burgring ausrechnen. Der alte 58er fuhr da 28 Minuten, in der Gegenrichtung (Ring - Unter St.Veit) außerhalb der HVZ sogar nur 26 Minuten!
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Transdanubien kannst du gerne auch haben, allerdings nicht als Durchgangslinie.
Ein paar Beispiele:
132er Floridsdorf - Strebersdorf 13 min vs. 26er heute 13 min
331er Floridsdorf Am Spitz - Stammersdorf 16 min vs. 31er heute (ab M-Jiszda-Straße) 18 min
17er Floridsdorf - Kagran 15 min vs. 25er heute 12 min vs. 26er heute 16 min
16er Alte Donau - Stadlau 7 min vs. 25er heute (Kagraner Brücke - Donauspital U) 12 min
317er Eßling Schule - Kagran 25 min vs. 26A heute 27 min
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Betrachtet man alle Relationen, nicht nur die Durchgangslinien, sind viele Zeiten heute wesentlich länger als vor dem U-Bahn-Bau! Man nehme z.B. den 58er und lasse sich die Zeit von Unter St.Veit (Hummelgasse) zum Burgring ausrechnen. Der alte 58er fuhr da 28 Minuten, in der Gegenrichtung (Ring - Unter St.Veit) außerhalb der HVZ sogar nur 26 Minuten!
Wenn man Relationen hat, wo man heute nur U-Bahn fährt, und das noch umsteigefrei, ist man natürlich bedeutend schneller. Muss man umsteigen, womöglich sogar öfter als früher, frisst das die Fahrzeitersparnis zum größten Teil wieder auf.
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Wenn man Relationen hat, wo man heute nur U-Bahn fährt, und das noch umsteigefrei, ist man natürlich bedeutend schneller.
Auch das lässt sich zeigen:
25er Schwedenplatz - Kagran 26 min, U1 heute 9 min
Und im Vergleich, sobald man umsteigt:
16er Praterstern - Stadlau 21 min, U2 heute 12 min, allerdings U1 + 26 (bis 2010) 7 + 15 min
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Mit einem Stadtbahnsystem hätte man allerdings leicht die Vorteile von U-Bahn und Straßenbahn vereinen können – also viele umsteigefreie Relationen und schnelle Querverbindungen durch die Stadt.
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Mit einem Stadtbahnsystem hätte man allerdings leicht die Vorteile von U-Bahn und Straßenbahn vereinen können – also viele umsteigefreie Relationen und schnelle Querverbindungen durch die Stadt.
Meine Rede! Seit ich in Deutschland überall gesehen habe, wie super das funktioniert, bin ich von der Stadtbahn begeistert. Drei oder vier Achsen unterirdisch durch die Innenstadt (Reichsbrücke als extrem wichtige Achse ebenfalls getrennt so wie jetzt) und auf den wichtigsten Strecken und wo baulich möglich, komplette Trennung vom IV. Dann hat man ein dichtes Intervall in der Innenstadt und je weiter man nach außen kommt, wird das Intervall schwächer. Da hätte man sich Milliarden sparen können und ein noch effizienteres Gesamtsystem gehabt, denn heute sieht man ja, was passiert, wenn eine U-Bahn eine Störung hat - dann steht dort so gut wie alles. Stadtbahnen kann man umleiten.
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Transdanubien kannst du gerne auch haben, allerdings nicht als Durchgangslinie.
Ein paar Beispiele:
132er Floridsdorf - Strebersdorf 13 min vs. 26er heute 13 min
331er Floridsdorf Am Spitz - Stammersdorf 16 min vs. 31er heute (ab M-Jiszda-Straße) 18 min
17er Floridsdorf - Kagran 15 min vs. 25er heute 12 min vs. 26er heute 16 min
16er Alte Donau - Stadlau 7 min vs. 25er heute (Kagraner Brücke - Donauspital U) 12 min
317er Eßling Schule - Kagran 25 min vs. 26A heute 27 min
Und auch da kannst du nur bedingt Vergleiche ziehen. Denn wenn man Am Spitz - Stammersdorf vergleicht, dann darf man max die Strecke Floridsdorf Stammersdorf vergleichen. Ausserdem hast du zwischen Großjedlersdorf und Stammersdorf 1990 2 Haltestellen (Gerasdorfer Straße, Betriebsausweiche und Van Swieten Kaserne) und heute sind noch die Haltestellen Carabelligasse, Hanreitergasse und Anton Schall Gasse dazu gekommen. Die Haltestelle Empergergasse kann man mit der Station Betriebsausweiche vergleichen.
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16er Praterstern - Stadlau 21 min, U2 heute 12 min, allerdings U1 + 26 (bis 2010) 7 + 15 min
Wobei die U-Bahn-Station Stadlau natürlich nicht dort ist, wo der 16er und 26er hingefahren sind. Interessanter wäre bis Donauspital (da kann man natürlich keine Zahlen aus 1941 nehmen, aber es gab ja einen Zeitraum, wo der 26er Praterstern S U - Zschokkegasse gefahren ist).
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Wobei die U-Bahn-Station Stadlau natürlich nicht dort ist, wo der 16er und 26er hingefahren sind. Interessanter wäre bis Donauspital
Hab eh Donauspital U genommen ;) Das entspricht der früheren Endstation Stadlau Zschokkegasse.
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Wobei die U-Bahn-Station Stadlau natürlich nicht dort ist, wo der 16er und 26er hingefahren sind. Interessanter wäre bis Donauspital
Hab eh Donauspital U genommen ;) Das entspricht der früheren Endstation Stadlau Zschokkegasse.
Die Zeit vom 16er kann aber nicht bis Zschokkegasse sein, der ist dort ja gar nicht hingefahren? Oder hast du da bis Erzherzog-Karl-Straße S gerechnet und den aktuellen 25er dazuaddiert? Interessant wäre, wie lang der 26er in den 70ern und 80ern gebraucht hat.
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Leider sind halt nicht nur die realen Fahrzeiten maßgeblich, sondern auch die empfundenen. Und da weiß jeder, "U-Bahn ist schnell!". So werden z.B. sicher 90 Prozent der Reisenden für eine Fahrt von der Bellaria (Hst. Dr. Karl Renner-Ring) zum Hervis in Ottakring (Hst. Ottakring U-Bahn) ganz selbstverständlich die U3 wählen und nicht den 46er.
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Leider sind halt nicht nur die realen Fahrzeiten maßgeblich, sondern auch die empfundenen. Und da weiß jeder, "U-Bahn ist schnell!". So werden z.B. sicher 90 Prozent der Reisenden für eine Fahrt von der Bellaria (Hst. Dr. Karl Renner-Ring) zum Hervis in Ottakring (Hst. Ottakring U-Bahn) ganz selbstverständlich die U3 wählen und nicht den 46er.
Und haben damit Recht, denn die U3 fährt öfter und braucht vier Minuten weniger.
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Und auf den Bahnsteig und in Ottakring wieder runter bewegst du dich mit Lichtgeschwindigkeit? ::)
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Und auf den Bahnsteig und in Ottakring wieder runter bewegst du dich mit Lichtgeschwindigkeit? ::)
Ich brauche sicher nicht länger als vier Minuten. Damit sind wir bei höchstens derselben Reisezeit, allerdings fährt die U3 eben öfter, also gewinnt sie auch bei mir auf dieser Relation. Höchstens, wenn ich von einer Ringlinie am Außenring komme und der 46er steht schon da, ist das besser. Wenn ich am Innenring starte, muss ich sowieso durch die Passage, und ob ich dann runter zur U3 gehe oder rauf zum 46er, ist ziemlich genau egal.
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Die Zeit vom 16er kann aber nicht bis Zschokkegasse sein, der ist dort ja gar nicht hingefahren?
Sorry, da habe ich mich in der Eile vertan, ist natürlich nur bis Eh.-Karl-Straße gemeint, die heutigen Zeiten muss man anpassen, da habe ich bis Donauspital U gerechnet.
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Leider sind halt nicht nur die realen Fahrzeiten maßgeblich, sondern auch die empfundenen. Und da weiß jeder, "U-Bahn ist schnell!". So werden z.B. sicher 90 Prozent der Reisenden für eine Fahrt von der Bellaria (Hst. Dr. Karl Renner-Ring) zum Hervis in Ottakring (Hst. Ottakring U-Bahn) ganz selbstverständlich die U3 wählen und nicht den 46er.
Ich bin einmal abends im 2er gefahren, im Beiwagen auch eine Gruppe ca. 18-jähriger Typen, die am Weg in die Volksgartendisco waren - haben sich lautstark drüber unterhalten.
Beim Rathaus sind alle ausgestiegen: "Fix, Oida, jetzt nur mehr eine Station mit der U2, dann samma do!" Dass sie einfach nur eine Haltestelle hätten weiterfahren brauchen. um direkt vor der Haustür auszusteigen, die Idee hat niemand gehabt.
Propaganda wirkt! ::)