Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: haidi am 21. Mai 2013, 02:21:34
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Hallo,
die Brücke (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_denkmalgesch%FCtzten_Objekte_in_Wien/Liesing&redirect=no&#objektid-12181) über den Bahnhof Liesing ist denkmalgeschützt.
Aus der Erklärung:
Diese Stahlbetonbrücke aus 1910 weist ein Schmiedeeisengitter im Stil der Wiener Werkstätte auf. Die Brücke musste 1910 erneuert und erhöht werden, um Platz für zusätzliche Gleise des Bahnhofes Liesing zu schaffen. Dabei wurden auf der Brücke bereits die Schienen für die geplante Straßenbahnstrecke zwischen Wien und Liesing gelegt.
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Wie hätte diese geplante Strecke verlaufen sollen? Die ganze Breitenfurter Straße entlang?
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Dabei wurden auf der Brücke bereits die Schienen für die geplante Straßenbahnstrecke zwischen Wien und Liesing gelegt.
Hat man die Gleise jemals entfernt oder sind diese noch vorhanden?
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Dabei wurden auf der Brücke bereits die Schienen für die geplante Straßenbahnstrecke zwischen Wien und Liesing gelegt.
Hat man die Gleise jemals entfernt oder sind diese noch vorhanden?
Die Gleise sind nicht mehr vorhanden und das schon sehr lange.
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Die Gleise sind nicht mehr vorhanden und das schon sehr lange.
Wurden diese wirklich richtig entfernt oder nur überbaut?
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Die Gleise sind nicht mehr vorhanden und das schon sehr lange.
Wurden diese wirklich richtig entfernt oder nur überbaut?
Die Frage ist, ob es diese Gleise überhaupt je gegeben hat und dies nicht nur eine "Urban legend" ist, Foto ist keines bekannt.
mfG
Luki
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Die Gleise hat es tatsächlich gegeben, habe sie in den 1970er Jahren gesehen und mich gewundert ... Leider nicht fotografiert.
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Wie hätte diese geplante Strecke verlaufen sollen? Die ganze Breitenfurter Straße entlang?
Wäre die logische Strecke nach Liesing ;)
Dazu eine Frage: Welches Liniensignal hätte sich angeboten? 63 oder 64 waren beide bereits für innerstädtische Linien besetzt. Linie 362A?
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Sorry fürs Doppelpost: Leider kann man beim Wiener Kulturgüterkataster auf wien.gv.at die alten Stadtpläne nicht mehr sichtbar machen. Beim Stadtplan 1912 müssten die Gleise eingezeichnet gewesen sein (vorausgesetzt, es wurde exakt gearbeitet).
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Sorry fürs Doppelpost: Leider kann man beim Wiener Kulturgüterkataster auf wien.gv.at die alten Stadtpläne nicht mehr sichtbar machen. Beim Stadtplan 1912 müssten die Gleise eingezeichnet gewesen sein (vorausgesetzt, es wurde exakt gearbeitet).
Kann man schon, nur gehen die alten Pläne nicht so weit hinaus.
mfG
Luki
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Das Problem ist, dass diese Pläne nicht wirklich zwischen Realität und Planung unterscheiden. So ist im Generalstadtplan 1904 zum Beispiel die Verbauung des halben heutigen Türkenschanzparks als Tatsache eingezeichnet, ebenso wie einige nie realisierte Planungen in Währing und Gersthof (Durchstich der Felix-Dahn-Straße zur Gersthofer Straße, Durchstich der Dittesgasse zur Sternwartestraße usw.). Insofern sind diese Pläne für solche Zwecke herzlich ungeeignet.
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Etwas anhand von Plänen zu beweisen, ist immer sehr schwierig. Ich glaube, ich habe noch keinen einzigen fehlerlosen Netzplan vor mir liegen gehabt (egal wie alt). Fotos, solange sie passend datierbar sind, sind da so gut wie die einzige Möglichkeit.
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Dazu eine Frage: Welches Liniensignal hätte sich angeboten? 63 oder 64 waren beide bereits für innerstädtische Linien besetzt. Linie 362A?
Das "alte" Signal 64 gab es ja nur bis 1918. Da die Gleise erst 1910 verlegt wurden, hätte man bei einer Inbetriebnahme der Gesamtstrecke nach 1918 wieder darauf zurückgreifen können. Ansonsten eventuell 62A oder 162.
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Die Gleise hat es tatsächlich gegeben, habe sie in den 1970er Jahren gesehen und mich gewundert ... Leider nicht fotografiert.
Da hast du sicher das Gleis zur Brauerei gesehen, dass in ganzer Länge eingepflastert war, weil die Güterwagen mit einer FAUN Zugmaschine befördert wurden.
Ich kenne die Liesinger Brücke seit den späten fünfziger Jahren von diversen Besuchen bei meinen Onkeln im Fischgeschäft Breitenfurterstraße # Leopoldigasse sowie Perchtoldsdorf und Breitenfurt - keine Schienenreste.
Im von dir genannten Zeitraum der 1970 Jahre war ich auf Montage im Perlmooser Werk in Kaltenleutgeben und bin da täglich mit dem ÖBB Bus über die Brücke geschaukelt. Nicht zu übersehen war allerdings der schlechte Zustand des Kleinwürfelpflasters auf den Rampen und der Brücke selbst, nur in Fahrbahnmitte zeichnete sich eine ebene Fläche in der Breite einer zweigleisigen Straßenbahnstrecke ab. Ich wusste damals noch nichts von einer geplanten Linie aber mein "geschultes" Bahnauge ließ mich derartiges vermuten.
Bis zur Einführung des VOR war die Breitenfurterstraße ab der Hetzendorferstraße im Monopol der Post- und Bahnbusse mit der Abfahrtstelle beim Bahnhof Philadelphia Brücke der WLB zum eigenen Tarif. Eine Straßenbahn wäre für viele Beschäftigte der damals dicht angesiedelten Industrie ein Segen gewesen.
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Zu den Gleisen auf der Brücke habe ich in der Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Liesing_%28Wiener_Bezirksteil%29) einen Literaturverweis auf
Josef Jahne: Heimatkunde des politischen Bezirkes Hietzing-Umgebung für Schule und Haus. Im Auftrage des k. k. Bezirksschulrates für Hietzing-Umgebung herausgegeben. Wien 1911. Selbstverlag des Bezirksschulrates. S. 129.
gefunden. Josef Jahne sollte doch noch Augenzeuge gewesen sein, damit sollte die Existenz dieser Gleise als bestätigt gelten können.
Hannes
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Da hast du sicher das Gleis zur Brauerei gesehen, dass in ganzer Länge eingepflastert war, weil die Güterwagen mit einer FAUN Zugmaschine befördert wurden.
Das Brauereigleis über die Breitenfurter Straße kenne ich als Jüngerer auch noch gut. Das wurde erst beim letzten Umbau des Liesinger Bahnhofsvorplatzes entfernt.
Eine Straßenbahn wäre für viele Beschäftigte der damals dicht angesiedelten Industrie ein Segen gewesen.
Schade, dass dort nie eine Straßenbahn gebaut wurde. Aber offenbar hat die Bebauungsdichte dort einfach nicht ausgereicht, um abseits des Werkverkehrs zu den Fabriken eine Straßenbahnstrecke zu rechtfertigen. Heute fährt der 62A in dichten Intervallen und mit Gelenkbussen und eine Straßenbahn wäre sicher sehr gut frequentiert.
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Schade, dass dort nie eine Straßenbahn gebaut wurde. Aber offenbar hat die Bebauungsdichte dort einfach nicht ausgereicht, um abseits des Werkverkehrs zu den Fabriken eine Straßenbahnstrecke zu rechtfertigen. Heute fährt der 62A in dichten Intervallen und mit Gelenkbussen und eine Straßenbahn wäre sicher sehr gut frequentiert.
Und jeder 2. oder 3. Zug als Lokalbahn weiter nach Kaltenleutgeben.
Hannes
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Und jeder 2. oder 3. Zug als Lokalbahn weiter nach Kaltenleutgeben.
Für die Kaltenleutgebner wäre die Fahrzeit nach Wien zu weit. Besser wäre, die Kaltenleutgebner Bahn als Lokalbahn auszuführen. Über die S-Bahn-Stammstrecke nach Liesing, dann Kaltenleutgebner Bahn und in KaLeu als Straßenbahn durch den Ort. KaLeu ist ein Straßendorf, wäre also so gut zu erschließen.
In dem Fall würde ich die Schleife Rodaun vom 60er näher zur Kaltenleutgebner Bahn bauen, um eine gute Umsteigeverbindung anzubieten. Die Straßenbahn Meidling-Liesing würde ich ebenfalls bis Rodaun führen - oder weiter über die Breitenfurter Straße nach Kalksburg - nur ist dort leider ein Stadttor im Weg.
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Für die Kaltenleutgebner wäre die Fahrzeit nach Wien zu weit. Besser wäre, die Kaltenleutgebner Bahn als Lokalbahn auszuführen. Über die S-Bahn-Stammstrecke nach Liesing, dann Kaltenleutgebner Bahn und in KaLeu als Straßenbahn durch den Ort. KaLeu ist ein Straßendorf, wäre also so gut zu erschließen.
Das Problem sind die Kapazitäten auf der S-Bahn-Stammstrecke - man müsste wohl dann Südbahnkurse einstellen, und das kann halt für ein paar Kaltenleutgebner auch nicht wirklich sein. Da ist die Lösung mit Umsteigen in Liesing S schon besser.
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So.
Anbei zwei Bilder aus alten Tagen, welche beide den Blick von besagter Brücke in Richtung Liesinger Platz zeigen.
Das erste stammt (angeblich) aus dem Jahr 1922, das zweite aus dem Jahr 1955. Auf beiden Bildern sind keine Gleise erkennbar.
Quelle beider Fotos: Seemann, Helfried / Lunzer, Christian (2004): Liesing 1900-1960 - Album
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So.
Anbei zwei Bilder aus alten Tagen, welche beide den Blick von besagter Brücke in Richtung Liesinger Platz zeigen.
Das erste stammt (angeblich) aus dem Jahr 1922, das zweite aus dem Jahr 1955. Auf beiden Bildern sind keine Gleise erkennbar.
Quelle beider Fotos: Seemann, Helfried / Lunzer, Christian (2004): Liesing 1900-1960 - Album
Das sind zwar super Bilder aber nicht von der Brücke über den Bahnhof Liesing.
Ist der Liesingerplatz von der Brückerampe aus gesehen, aber mehr nicht.
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Das sind zwar super Bilder aber nicht von der Brücke über den Bahnhof Liesing.
Sondern eher vom Atzgersdorferplatz bevor die Liesing überbaut wurde.
Nö, nö - das stimmt schon! ;)
Ok, es zwar nicht direkt die Brücke, sehr wohl aber die Rampe zur Brücke. Und auf der müssten die Gleise, so es sie gegeben hat, ja auch gelegen haben. Im Hintergrund sieht man auch das Amtshaus Liesing.
Atzgersdorfer Platz ist ganz woanders. ;)
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Das sind zwar super Bilder aber nicht von der Brücke über den Bahnhof Liesing.
Sondern eher vom Atzgersdorferplatz bevor die Liesing überbaut wurde.
Nö, nö - das stimmt schon! ;)
Ok, es zwar nicht direkt die Brücke, sehr wohl aber die Rampe zur Brücke. Und auf der müssten die Gleise, so es sie gegeben hat, ja auch gelegen haben. Im Hintergrund sieht man auch das Amtshaus Liesing.
Atzgersdorfer Platz ist ganz woanders. ;)
Habs eh schon ausgebessert. War nur der erste Gedanke.
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Und abgesehen vom Amtshaus Liesing wurden ALLE Häuser auf diesem Bild durch hässliche Betonklötze ersetzt... :'(
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Ähmm und ich sehe sehr wohl Schienen auf dem Bild; wenn auch nur anscheinend von der Schleppbahn
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Ok, es zwar nicht direkt die Brücke, sehr wohl aber die Rampe zur Brücke. Und auf der müssten die Gleise, so es sie gegeben hat, ja auch gelegen haben.
Wer sagt das? Es wurde die Brücke erneuert, und dort - und vermutlich nur dort - Gleise verlegt (wobei ich annehme, dass es sich nur um ein Gleis gehandelt hat). Die Rampen wurden nicht erneuert und daher auch nicht mit Gleisen versehen. Über eventuell vorhandene Gleise auf der Brücke besagen die Fotos daher nichts.
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Abgesehen davon kann das Gleis auch in Seitenlage sein - das war bei eingleisigen "Überlandstraßenbahnen" früher öfters der Fall.
Hannes
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Ähmm und ich sehe sehr wohl Schienen auf dem Bild; wenn auch nur anscheinend von der Schleppbahn
Ja, das sind natürlich die Gleise der Schleppbahn, die quer über die Kreuzung verlaufen.
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Irgendwann in den 80ern gab es auf dem Gleis zur Brauerei Publikumsfahrten. Hat wer Bilder davon?
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Die Gleise hat es tatsächlich gegeben, habe sie in den 1970er Jahren gesehen und mich gewundert ... Leider nicht fotografiert.
Das würde mich wundern, denn laut Opll (Wiener Geschichtsblätter 36/2, 1981, S.95) wurden die schon 1920 wieder entfernt. Laut diesem Artikel war es auch ein Doppelgleis.
Dazu eine Frage: Welches Liniensignal hätte sich angeboten? 63 oder 64 waren beide bereits für innerstädtische Linien besetzt. Linie 362A?
Ich bezweifle, dass es sich dabei um Projekt der städtischen Straßenbahnen gehandelt hat. Denn erstens lag das damals zum größten Teils außerhalb des Wiener Gemeindegebiets und zweitens haben sich vorher die verschiedenstes Antragssteller um Konzessionen für Bahnen in diesem Bereich beworben, mit ganz unterschiedlichen Endpunkten. Das Ganze sollte daher wohl eine Lokalbahn (ohne Liniensignal) werden.
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Ich bezweifle, dass es sich dabei um Projekt der städtischen Straßenbahnen gehandelt hat. Denn erstens lag das damals zum größten Teils außerhalb des Wiener Gemeindegebiets und zweitens haben sich vorher die verschiedenstes Antragssteller um Konzessionen für Bahnen in diesem Bereich beworben, mit ganz unterschiedlichen Endpunkten. Das Ganze sollte daher wohl eine Lokalbahn (ohne Liniensignal) werden.
Das war doch kein Hindernis. 360, 317 fuhren damals auch weit außerhalb der Stadtgrenze spazieren, die heutigen Linien 31 und 60 ebenfalls.
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Möglicherweise habe ich etwas falsch verstanden. Aber in der 80er Jahre hat definitiv der Brauereianschluss noch bestanden und laut dem damaligen Direktor des Lagers und der Darreanlage sind damals vereinzelt noch Wagen mit Hopfen beigestellt worden. Allerdings berichtete er über vehemente Klagen der Autofahrer, weil sie so lange verhalten wurden, wenn eine Lieferung per Schiene angerollt kam. Man sprach damals schon vom viel billigeren und schnelleren Güterverkehr auf der Straße ...
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Es geht um möglicherweise Anfang des vorigen Jahrunderts vorhanden gewesene Gleise auf der Brücke über den Bahnhof Liesing und nicht um die Gleise der SChleppbahn, die ca. 200 m nach der Brücke quer über die von der Brücke kommende STraße verliefen.
Hannes
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Möglicherweise habe ich etwas falsch verstanden. Aber in der 80er Jahre hat definitiv der Brauereianschluss noch bestanden und laut dem damaligen Direktor des Lagers und der Darreanlage sind damals vereinzelt noch Wagen mit Hopfen beigestellt worden.
Das komplette Anschlussgleis hat sogar noch bis in die 2000er-Jahre existiert und auch das Lager (die riesigen in den Berg gebauten Gewölbe) der ehemaligen Brauerei Liesing wurde noch zumindest bis in die späten 90er-Jahre hinein genutzt. Ich erinnere mich sehr gut daran, man konnte beim Vorbeifahren den charakteristischen Geruch wahrnehmen. Die Anlieferung erfolgte aber wohl zum Schluss nur noch mit LKW.
Wie haidi schon erwähnt hat, geht es in diesem Thread eigentlich nicht um die Schleppbahn, sondern um die öminösen Straßenbahngleise, die es auf der Straßenbrücke, die über die Eisenbahn führt, gegeben haben soll.
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Dazu eine Frage: Welches Liniensignal hätte sich angeboten? 63 oder 64 waren beide bereits für innerstädtische Linien besetzt. Linie 362A?
Ich bezweifle, dass es sich dabei um Projekt der städtischen Straßenbahnen gehandelt hat. Denn erstens lag das damals zum größten Teils außerhalb des Wiener Gemeindegebiets und zweitens haben sich vorher die verschiedenstes Antragssteller um Konzessionen für Bahnen in diesem Bereich beworben, mit ganz unterschiedlichen Endpunkten. Das Ganze sollte daher wohl eine Lokalbahn (ohne Liniensignal) werden.
In einem Plan der Gemeinde Wien - städtische Straßenbahnen vom Dezember 1908 ist die Strecke in der Breitenfurter Straße bis Kalksburg als projektierte elektrische Linie der Gemeinde Wien eingezeichnet. Wenn mündliche Überlieferungen stimmen, war dafür die Linie 64 vorgesehen, die vorläufig mangels geeigneter Umkehrmöglichkeit vom Matzleinsdorfer Platz zum Bahnhof Favoriten geführt wurde.
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Hier der Plan der ab der Abzweigung Hetzendorfer Straße 7,4 km langen Straßenbahnstrecke nach Kalksburg.