Tramwayforum
Allgemeines => Viennensia => Thema gestartet von: 95B am 07. Dezember 2013, 18:37:20
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Ich hoffe die Wiener Linien lassen sich bis dahin endlich eine Lösung einfallen wie sie das mit den verdreckten Wänden handhaben wollen, bei denen meistens irgendwelche halbstarken Gfrieser meinen sie müssen ihre tolle Schuhsohle darauf verewigen.
Sie können sich jede beliebige Lösung einfallen lassen, nur dürfen sie sie nicht umsetzen, weil dem Denkmalamt dreckige Wände in Originalfarbe lieber sind als leicht abweichende saubere bzw. abwaschbare.
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Sie können sich jede beliebige Lösung einfallen lassen, nur dürfen sie sie nicht umsetzen, weil dem Denkmalamt dreckige Wände in Originalfarbe lieber sind als leicht abweichende saubere bzw. abwaschbare.
Gibt es da eigentlich wirklich keine Farbe, die gleichzeitig das originale Aussehen umsetzt und schmutzabweisender ist? Ich kann mir das fast nicht vorstellen. Dasselbe Problem muss es ja weltweit geben...
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Ich hoffe die Wiener Linien lassen sich bis dahin endlich eine Lösung einfallen wie sie das mit den verdreckten Wänden handhaben wollen, bei denen meistens irgendwelche halbstarken Gfrieser meinen sie müssen ihre tolle Schuhsohle darauf verewigen.
Sie können sich jede beliebige Lösung einfallen lassen, nur dürfen sie sie nicht umsetzen, weil dem Denkmalamt dreckige Wände in Originalfarbe lieber sind als leicht abweichende saubere bzw. abwaschbare.
Ich kann mir das wieder mal nicht ganz vorstellen - wenn das Denkmalamt bei der Fliesenfarbe genau wie bei der übergrellen Beleuchtung in den Gängen (Leuchtstoffbalken zusätzlich zu den Hängeluchten) alle Augen zudrückt, kann die Konstistenz der Wandfarbe kein Thema sein. Bei der Renovierung der Station Burggasse hab ich in irgendeinem Gutachten des Denkmalamts gelesen, dass sie die Herstellung der ursprünglichen Putzoberfläche aussen empfehlen, weil das Stationsgebäude klein ist und die Mehrkosten daher gering. Es wurde trotzdem einfach weiss gemalt. Ich halte das also für ein typisches WiLi-Gschichtl ("wir würden ja gerne, aber das Denkmalamt/Bezirksvorstehung/Polizei/Der Mann im Mond lassen uns leider nicht...")
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wien.orf.at (http://wien.orf.at/news/stories/2611177/) berichtete bereits vor einigen Wochen über dieses Problem. Ein Mitarbeiter des Bundesdenkmalamts wurde dabei mit den folgenden Worten zitiert:
„Es gibt leider keine Farbe, die sowohl dicht und abwaschbar als auch atmungsaktiv ist“, erklärt Richard Wittasek vom Bundesdenkmalamt. Eine dichtere Farbe würde zu anderen technischen Problemen führen. Wittasek: „Dann steigt die Feuchtigkeit auf und es kann sein, dass die Wand abblättert und sich Feuchtigkeitsflecken bilden.“
Auch dem Bundesdenkmalamt ist das Verschmutzungsproblem bekannt. Eine andere Lösung, als die verschmutzten Flächen regelmäßig zu übermalen, gibt es nicht. Wittasek: „Das Problem ist, dass heutzutage niemand Respekt hat und dementsprechend die Wände gleich wieder ausschauen.“
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("wir würden ja gerne, aber das Denkmalamt/Bezirksvorstehung/Polizei/Der Mann im Mond lassen uns leider nicht...")
:up: :up: :up:
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Eine der simpelsten Lösungen wären meiner Meinung nach Vorsatzscheiben im Sockelbereich, die kann man hinterlüftet ausführen, sie fallen optisch kaum ins Gewicht, sind aber leicht zu reinigen. Die Hinterlüftung muss man halt so ausführen, dass der Luftspalt nicht zum Mistkübel wird.
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Eine der simpelsten Lösungen wären meiner Meinung nach Vorsatzscheiben im Sockelbereich, die kann man hinterlüftet ausführen, sie fallen optisch kaum ins Gewicht, sind aber leicht zu reinigen. Die Hinterlüftung muss man halt so ausführen, dass der Luftspalt nicht zum Mistkübel wird.
Da würde ich als Denkmalamt aber auch Einspruch erheben. Ich würde entweder abwaschbare Wandfarbe verwenden oder weiße Paneele anbringen.
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Eine der simpelsten Lösungen wären meiner Meinung nach Vorsatzscheiben im Sockelbereich, die kann man hinterlüftet ausführen, sie fallen optisch kaum ins Gewicht, sind aber leicht zu reinigen. Die Hinterlüftung muss man halt so ausführen, dass der Luftspalt nicht zum Mistkübel wird.
Da würde ich als Denkmalamt aber auch Einspruch erheben. Ich würde entweder abwaschbare Wandfarbe verwenden oder weiße Paneele anbringen.
Ich auch.
Ich finde diese vorgesetzten Glasscheiben, so wie sie etwa in Heiligenstadt vor den Sonnenrad-Gittern montiert wurden, schrecklich. ::)
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Die Brücke über die Vorortelinie im Zuge der Döblinger Hauptstraße wurde kürzlich gar mit Glaswänden à la Friedenbrücke versehen. Die Wege des Denkmalschutzes sind halt offensichtlich unergründlich. ::)
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Ich finde diese vorgesetzten Glasscheiben, so wie sie etwa in Heiligenstadt vor den Sonnenrad-Gittern montiert wurden, schrecklich. ::)
Das hat damit zu tun, da die Sonnenrad-Gitter sonst zum hinaufkletten taugen würden, da könnte ja jemand dann auf der anderen Seite herunterfallen.
Warum es auf den Brücken der U6, die mit Bahnsteigen ausgestattet sind, keine derartigen Vorrichtungen gibt und die Geländer überdies auch noch relativ niedrig sind (Station Währinger Straße), kann mit dem Bestandsschutz meiner Meinung nach nicht wirklich argumentiert werden.
Die Brücke über die Vorortelinie im Zuge der Döblinger Hauptstraße wurde kürzlich gar mit Glaswänden à la Friedenbrücke versehen. Die Wege des Denkmalschutzes sind halt offensichtlich unergründlich. ::)
Ich bilde mir ein, dort nicht Glaswände, sondern diese Wände aus gewelltem Material gesehen zu haben... zumindest auf der Hütteldorfer Seite der Brücke.
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Ich glaub, damit liegst du eh richtig. Von der Wirkung her haben sie mich halt beim ersten Anblick an die Friedensbrücke erinnert.
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Warum es auf den Brücken der U6, die mit Bahnsteigen ausgestattet sind, keine derartigen Vorrichtungen gibt und die Geländer überdies auch noch relativ niedrig sind (Station Währinger Straße), kann mit dem Bestandsschutz meiner Meinung nach nicht wirklich argumentiert werden.
Pssssst, bring sie nicht auf Ideen! :))
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("wir würden ja gerne, aber das Denkmalamt/Bezirksvorstehung/Polizei/Der Mann im Mond lassen uns leider nicht...")
:up: :up: :up:
Übrigens, zu den Kompromissen, die das Denkmalamt eingeht und die die Darstellung der WiLi unglaubwürdig machen: Die Opernpassage. Dort hat man das Linoleum der Wände durch Dekorationsdrucke hinter Glas (!) ersetzt; die Linoleumböden durch Steinplatten. Wie man den querschnittsverengenden Einbau hinter dem Schmucktandler genehmigen konnte ist mir unklar, und die Retro-Neugestaltung hört an den Grenzen des Rondeaus auf. Die Rote Stein-Wandverkleidung dürfte schon eine frühere Änderung sein, darunter hab ich Linoleumreste entdeckt. Also, wieso "verbietet" das Denkmalamt eine abwaschbare Farbe, zB Ölanstrich in den Stadtbahnstationen mit dem Hinweis auf aufsteigende Feuchtigkeit? Das ist im Erdgeschoß gültig, aber sicher nicht im 2. Stock. Ich kann nur vermuten, aber die WiLi haben mit ihrer "mir-san-mir-und do kunnt-a-jeder-kumman"-Diskussionskultur ja auch mit anderen Behörden - ähem - erhöhten Diskussionsbedarf.
Hier übrigens ein Interviev mit Wiens obersten Denkmalschützer: http://derstandard.at/1385170181761/Herr-ueber-Wiens-Denkmaeler-Es-gibt-keine-Kaeseglocke (http://derstandard.at/1385170181761/Herr-ueber-Wiens-Denkmaeler-Es-gibt-keine-Kaeseglocke)
PS: Vielleicht kann man die Denkmalschutzdiskussion als Architekturdiskussion abtrennen und zB zu den Viennensia verschieben?
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Wie man den querschnittsverengenden Einbau hinter dem Schmucktandler genehmigen konnte ist mir unklar
Vor allem weil in die andere Richtung (auf der anderen Seite vom Münztandler) eh sinnloserweise zwanzig Meter Platz sind... :fp:
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Zur Sanierung der Oprernpassage gab es im Oktober einn lesenswerten Artikel in der Presse:
Und ewig schallt das Opernklo (http://diepresse.com/home/spectrum/architekturunddesign/1468617/Und-ewig-schallt-das-Opernklo?_vl_backlink=/home/spectrum/architekturunddesign/index.do)
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PS: Vielleicht kann man die Denkmalschutzdiskussion als Architekturdiskussion abtrennen und zB zu den Viennensia verschieben?
Selbstverständlich, schon geschehen. :)
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Zur Sanierung der Oprernpassage gab es im Oktober einn lesenswerten Artikel in der Presse:
Und ewig schallt das Opernklo (http://diepresse.com/home/spectrum/architekturunddesign/1468617/Und-ewig-schallt-das-Opernklo?_vl_backlink=/home/spectrum/architekturunddesign/index.do)
:up: genau!
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Die Opernpassage. Dort hat man das Linoleum der Wände durch Dekorationsdrucke hinter Glas (!) ersetzt
Hab ich also DOCH richtig gesehen! Irgendwer wollte mir das letztens nicht glauben.
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In der Opernpassage ist die Diskussion um Denkmalschutz sowieso hinfällig, solange man so Verbrecherbuden wie ein Automatencasino dort wohnen lässt. Die Drogensüchtler hat man verscheucht, die Spielsüchtigen dürfen dort sein - beide Gruppen haben ähnliche Auswirkungen, nämlich Beschaffungskriminalität. Aber gut, das Automatenglücksspiel ist legal und die Konzerne kaufen sich viel Goodwill bei den Behörden und der Politik. (Und nein, ich bin dagegen, Suchtkranke zu verstecken, die gehören selbstverständlich therapiert und am besten erreicht man sie, wenn sie sichtbar im Stadtgebiet sind und sich nicht in Höhlen verkriechen müssen.)
wien.orf.at (http://wien.orf.at/news/stories/2611177/) berichtete bereits vor einigen Wochen über dieses Problem. Ein Mitarbeiter des Bundesdenkmalamts wurde dabei mit den folgenden Worten zitiert:
Auch dem Bundesdenkmalamt ist das Verschmutzungsproblem bekannt. Eine andere Lösung, als die verschmutzten Flächen regelmäßig zu übermalen, gibt es nicht. Wittasek: „Das Problem ist, dass heutzutage niemand Respekt hat und dementsprechend die Wände gleich wieder ausschauen.“
Schwachsinn, die Leute hatten "damals" sicher genauso viel / wenig Respekt wie heute. Der Respekt nimmt halt ab, je schäbiger eh schon alles ist.
Man könnte natürlich argumentieren, dass die verdreckten Wände zum historischen Erscheinungsbild dazugehören und somit per se schon denkmalschutzwürdig sind.
Bei Denkmalschutz bin ich irgendwie sehr ambivalent. Ich finde nämlich, eine Stadt ist kein Freilichtmuseum. Man sollte historische Bauwerke so gut wie es geht erhalten, und auch authentisch. Aber sie müssen dennoch den modernen Anforderungen entsprechen, und da muss man dann halt Kompromisse eingehen. Die Wandbemalung ist sicher so ein Kompromiss, ebenso wie rutschsichere Bodenbeläge oder vernünftige Beleuchtung.
Dass die Wiener Linien diese Kompromisse nicht schaffen und entweder über den Denkmalschutz mit dem Panzer drüberfahren (Ustrab) oder den Denkmalschutz als Ausrede für Unterlassung hernehmen (Gürtel-Stadtbahn) ist eine andere Geschichte. :down:
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In der Opernpassage ist die Diskussion um Denkmalschutz sowieso hinfällig, solange man so Verbrecherbuden wie ein Automatencasino dort wohnen lässt. Die Drogensüchtler hat man verscheucht, die Spielsüchtigen dürfen dort sein - beide Gruppen haben ähnliche Auswirkungen, nämlich Beschaffungskriminalität. Aber gut, das Automatenglücksspiel ist legal und die Konzerne kaufen sich viel Goodwill bei den Behörden und der Politik.
Und der Staat verdient sehr gut daran! :lamp:
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In der Opernpassage ist die Diskussion um Denkmalschutz sowieso hinfällig, solange man so Verbrecherbuden wie ein Automatencasino dort wohnen lässt. Die Drogensüchtler hat man verscheucht, die Spielsüchtigen dürfen dort sein - beide Gruppen haben ähnliche Auswirkungen, nämlich Beschaffungskriminalität. Aber gut, das Automatenglücksspiel ist legal und die Konzerne kaufen sich viel Goodwill bei den Behörden und der Politik.
Und der Staat verdient sehr gut daran! :lamp:
Ob der Staat wirklich gut daran verdient? Vordergründig sicher, aber die Folgekosten durch Beschaffungskriminalität, Überschuldung, zerrüttete Familien, Arbeitsunfähigkeit usw. sind volkswirtschaftlich sicher nicht zu verachten.
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Da gibts auf Youtube eine Rede von der Sektion8 zum Verbot des kleinen Glückspiels. Da wurde das auch sehr klar dargestellt.