Tramwayforum
Öffentlicher Verkehr national und international => Sonstiger öffentlicher Schienenverkehr => Thema gestartet von: TramTrainTrolley am 24. März 2014, 23:10:49
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Es wird spannend: einerseits wollen Oberbürgermeister Tarlós und Ministerpräsident Orbán am kommenden Freitag, 28.3. gegen 10:30 am Szent Gellért tér die M4 eröffnen (geplanter Fahrgastbetrieb ab 12:00), andererseits ist die Betriebsgenehmigung seitens der Nationalen Verkehrsbehörde noch nicht eingetroffen!!!
Was sicher ist: als Auflage der Verkehrsbehörde muss in der ersten Betriebszeit aus Sicherheitsgründen zumindest an den Endstationen beim Wendevorgang jeder der vollautomatischen U-Bahnzüge mit ZWEI Aufsehern besetzt sein - jeweils einer in jedem der beiden provisorischen Führerstände. Begründet wird dies damit, dass im "Probetrieb mit Fahrgästen" der in Fahrtrichtung vordere Führerstand stets mit einer Aufsichtsperson besetzt sein muss. In der HVZ könnte es nun theoretisch vorkommen, dass ein Zug von der Automatik innerhalb weniger Sekunden gewendet wird und die Rückfahrt antritt, noch ehe der Zugbegleiter von einem Zugende ins andere sprinten kann.
Abgesehen von einem ausführlichen Informationsteil im Internet gibt es bisher keine Fahrgastinformation über die mit der U-Bahneröffnung einhergehende großangelegte Umstrukturierung des Busnetzes in Süd-Buda und entlang der 7-107E-Achse. Immerhin sind 54 Buslinien und 4 Straßenbahnlinien mehr oder minder stark betroffen. Der kommende Samstag wird in Budapest sicher recht spaßig werden :-)
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Heute traf die Betriebsgenehmigung von der zuständigen Verkehrsbehörde ein, somit steht einer Eröffnung der M4 am Freitag, 28.3. nichts mehr im Wege. Die Eröffnungsrede soll nun bereits gegen 9 Uhr stattfinden, das gewöhnliche Volk darf dann ab Mittag spazierenfahren. Es wird ein 3-Min.-Takt angeboten. Von Freitag bis Sonntag gilt Freifahrt auf der M4 (und nur dort!).
Das neue Busnetz tritt mit Betriebsbeginn am Samstag, 29.3. in Kraft, da wird dann auch der neue Busterminal westlich des Bahnhofs Kelenföld in Betrieb genommen.
Viel Zeit für eine umfassende Information der betroffenen Fahrgäste bleibt nicht mehr!
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Der Fahrplan der M4 ist online: http://www.bkk.hu/tomegkozlekedes/utazasi-informaciok/menetrendek/#M4 (http://www.bkk.hu/tomegkozlekedes/utazasi-informaciok/menetrendek/#M4)
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Hier einige Fotos vom Eröffnungstag auf einem ungarischen Verkehrsportal: http://iho.hu/hir/fenykepek-meg-140329 (http://iho.hu/hir/fenykepek-meg-140329)
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Wow!
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Boah... das Mosaik ist psychedelisch.
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Das ist - nach meinem laienhaften Empfinden - immerhin architektonisch anspruchsvoll und nicht so eine besch****** öde Architektur wie bei uns.
Aber gut, dort müssen die Architekten wohl kein Parteibuch haben, um an den Auftrag zu kommen, sondern können mit Qualität punkten.
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Aber gut, dort müssen die Architekten wohl kein Parteibuch haben, um an den Auftrag zu kommen, sondern können mit Qualität punkten.
Hier reicht es, mit einem führenden Politiker der regierenden Partei zumindest weitschichtig verwandt oder aber sehr gut befreundet zu sein! Auch hier gibt es bestimmte "Spielregeln" bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Dessen ungeachtet muss man aber sagen, dass hier architektonisch wirklich Sehenswertes vollbracht wurde. Jede der 10 Stationen hat ihren eigenen Charakter, wobei es wohl einige Zeit dauern wird, bis man auch das letzte Detail geistig verarbeitet hat. Was bei mehreren Stationen notwendig ist: Schwindelfreiheit!Die Rolltreppenfahrten in luftiger Höhe sind nicht jedermanns Sache!
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Das ist - nach meinem laienhaften Empfinden - immerhin architektonisch anspruchsvoll und nicht so eine besch****** öde Architektur wie bei uns.
Aber gut, dort müssen die Architekten wohl kein Parteibuch haben, um an den Auftrag zu kommen, sondern können mit Qualität punkten.
Ich glaube nicht, dass die Verhaberungszustände in Ungarn viel anders sind als bei uns - aber ich mag mich in dem Bereich gerne täuschen.
Die Architektur der M4 gefällt mir und erinnert mich durchaus an die Tiefstrecke der neue U2 in Wien - da finde ich die Sichtbetonkonstruktionen der Stationsbauwerke durchaus gelungen - aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Nett finde ich auf der M4 die Station am Gellertplatz; die kleinteiligen Mosaikfliesen erinnern ein bisschen an ein 60er-Jahre-Schwimmbad - passend gewählt zum dortigen Gellertbad? :)
Was bei mehreren Stationen notwendig ist: Schwindelfreiheit!Die Rolltreppenfahrten in luftiger Höhe sind nicht jedermanns Sache!
Gibts da eigentlich Absicherungen gegen Handlaufrutscher wegen Absturzgefahr? Gibts in der EU überhaupt solche Vorschriften oder wird da nur die Gurkenkrümmung geregelt?
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Gibts da eigentlich Absicherungen gegen Handlaufrutscher wegen Absturzgefahr? Gibts in der EU überhaupt solche Vorschriften oder wird da nur die Gurkenkrümmung geregelt?
Da kann die EU rein gar nichts dafür, da ist die Vassilakou Schuld
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Gibts da eigentlich Absicherungen gegen Handlaufrutscher wegen Absturzgefahr?
Darwin. >:D
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Ich glaube nicht, dass die Verhaberungszustände in Ungarn viel anders sind als bei uns - aber ich mag mich in dem Bereich gerne täuschen.
David Vitezy, CEO von BKK (Jg. 1985!), kam so ziemlich gleichzeitig mit seinem (angeblichem Verwandten) Viktor Orban als CEO in die BKK.
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David Vitezy, CEO von BKK (Jg. 1985!)
Hungary's Kurz oder Hungary's KHG?
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Die Architektur der M4 gefällt mir und erinnert mich durchaus an die Tiefstrecke der neue U2 in Wien - da finde ich die Sichtbetonkonstruktionen der Stationsbauwerke durchaus gelungen - aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Die sind schon fröhlich dabei abzusaufen und in grau-gelb-grünen Ablagerungen zu verschwinden. Der Beton ist z.B. am Schottenring komplett undicht und das Wasser drückt durch. Damit wachsen einerseits mineralische Ablagerungen und andererseits Algen. Finde ich persönlich letztklassig.
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Die Architektur der M4 gefällt mir und erinnert mich durchaus an die Tiefstrecke der neue U2 in Wien - da finde ich die Sichtbetonkonstruktionen der Stationsbauwerke durchaus gelungen - aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Die sind schon fröhlich dabei abzusaufen und in grau-gelb-grünen Ablagerungen zu verschwinden. Der Beton ist z.B. am Schottenring komplett undicht und das Wasser drückt durch. Damit wachsen einerseits mineralische Ablagerungen und andererseits Algen. Finde ich persönlich letztklassig.
Ja leider. Gutes Design, schlechte Umsetzung :ugvm:
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Heute morgen kam es zu einem Auffahrunfall zweier Züge auf der Linie M2. Näheres ist noch nicht bekannt: http://www.nzz.ch/panorama/u-bahn-unfall-in-budapest-zehn-verletzte-bei-zusammenstoss-ld.132578
Seit 03.12.2016 wird der U-Bahnhof Kossuth tér in beiden Richtungen durchfahren. Grund sind Abrissarbeiten im Nahbereich. Dafür verkehren Busse im Ersatzverkehr und eine Fähre vom Batthyány tér über die Donau.
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Ist dort die U-Bahn ähnlich der Wiener? Sprich mit LZB oder eher vergleichbar mit der U6?
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Ist dort die U-Bahn ähnlich der Wiener? Sprich mit LZB oder eher vergleichbar mit der U6?
Bis auf die neu errichtete M4 ist keine der Budapester Linien mit LZB oder Vergleichbarem ausgerüstet, gefahren wird wie bei der U6 nach Signalen, die älteren (russischen) Garnituren sind zum Teil mit zwei Mann besetzt.
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Ist dort die U-Bahn ähnlich der Wiener? Sprich mit LZB oder eher vergleichbar mit der U6?
Bis auf die neu errichtete M4 ist keine der Budapester Linien mit LZB oder Vergleichbarem ausgerüstet, gefahren wird wie bei der U6 nach Signalen, die älteren (russischen) Garnituren sind zum Teil mit zwei Mann besetzt.
Danke für die schnelle Antwort. :up:
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Bis auf die neu errichtete M4 ist keine der Budapester Linien mit LZB oder Vergleichbarem ausgerüstet, gefahren wird wie bei der U6 nach Signalen, die älteren (russischen) Garnituren sind zum Teil mit zwei Mann besetzt.
Hier muss ich dich korrigieren!
Prinzipiell sind alle drei "echten" Metrolinien normalerweise im automatischen Betrieb unterwegs. Die M3 fährt seit 1990 mit einem solchen automatischen Zugsbeeinflussungssystem, wodurch der zweite Mann im Führerstand überflüssig wurde. Die M2 fährt seit Ende 2013 im Normalbetrieb ebenfalls vollautomatisch mit einem CBTC-System von Siemens. Und die M4 war freilich von Anfang an im automatischen Betrieb (in den ersten eineinhalb Jahren mit Fahrern) unterwegs, mittlerweile sind dort auch bei fast allen Wagen die Führerstände ausgebaut worden!
Die Földalatti (M1) fährt natürlich nach wie vor im manuellen Betrieb, daran wird sich in absehbarer Zukunft auch nichts ändern.
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Danke für die interessanten Details über die Metro.
Tatsächlich fahren noch in vielen Städten die Metrowagonmasch-Garnituren (das Standardmodell der osteuropäischen U-Bahnen, sozusagen der Tatra T3 der Metro) mit doppelt besetzem Führerstand. In Tiflis und Moskau habe ich es noch selbst gesehen, allerdings nur in den nicht modernisierten Wagen bzw. in Moskau auf Linien, die mit den ganz alten Zügen aus den 1970ern unterwegs waren. In Moskau war das 2007/08 noch die Arbatsko-Pokrowskaja Linija (die dunkelblaue). Die Wagen aus den 1980er- und 1990er-Jahren waren in Moskau eigentlich schon im Einpersonenbetrieb unterwegs.
MWn waren die Budapester Metrowagonmasch auch aus den frühen 1970er-Jahren. In den Zügen hängen ja meist noch die Plaketten über Fertigungsort und -jahr.
Ich weiß nicht, wie es heute mit den Metrowagonmasch ausschaut. Die ganz alten Wagen werden oft modernisiert und umgebaut. Die Tifliser und Prager Metrowagonmasch sind in der modernisierten Variante ja durchaus ansehnlich geworden. Nachdem es sehr viele dieser Wagen gibt, gibt es ja keinen Mangel an Ersatzteilen und offensichtlich bietet der sozialistische Grundaufbau eine gute Basis für Modernisierungen.
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Danke für die Infos und die Korrektur, man lernt nie aus. Zwei Mann Personal habe ich auf der M2 und der M3 zumindest letztes Jahr noch gelegentlich gesehen - dürfte sich nach dem was du schreibst wohl um Schulungsfahrten gehandelt haben.
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Tatsächlich fahren noch in vielen Städten die Metrowagonmasch-Garnituren (das Standardmodell der osteuropäischen U-Bahnen, sozusagen der Tatra T3 der Metro) mit doppelt besetzem Führerstand.
Auf der M2 gab es das auch in Budapest bis zuletzt, also bis zur Umstellung auf die Alstom-Züge! :)
Auf diesem (fremden) Video eines Stationsaufenthaltes aus 2010 sieht man das sehr schön: http://www.youtube.com/watch?v=FGcG4-TwSv0
MWn waren die Budapester Metrowagonmasch auch aus den frühen 1970er-Jahren.
Die ersten Züge wurden 1969 nach Budapest geliefert.
In den Zügen hängen ja meist noch die Plaketten über Fertigungsort und -jahr.
Ja, es gab schöne Fabriksplaketten mit kyrillischen Lettern an der Außenseite jedes Wagens. Aus mir unbekannten Gründen wurden sie vor ca. 2 Jahren allesamt entfernt.
Ich weiß nicht, wie es heute mit den Metrowagonmasch ausschaut. Die ganz alten Wagen werden oft modernisiert und umgebaut.
Auf der M3 sind bis dato ausschließlich sowjetische Wagen im Einsatz ("typenrein" kann man nicht behaupten, da mehrere Typen und Untertypen fahren), diese befinden sich allesamt nahezu im Originalzustand.
Allerdings steht die Budapester Metro kurz vor dem Abschied aller alten Russenzüge, da bereits die neuen Wagen geliefert werden. Dabei handelt es sich wieder um Metrowagonmasch-Züge derselben Grundbauart (!), mit etwas modernerer Technik und neuen Führerständen. Offiziell wird die Aktion als Modernisierung deklariert (nach dem Motto k3 (neu)).
Meine Begeisterung für diese Züge hält sich allerdings in Grenzen – anstatt sich eine einheitliche Flotte zu schaffen, gibt es einen Deal mit den Russen und eine Wagentype, die nur etwas billiger ist, dafür aber westlichen Standards nicht wirklich gerecht wird. Das neue Frontdesign festigt meine Meinung, dass die Russen seit den 60ern ihren Sinn für Ästhetik verlernt haben, zumindest was Fahrzeuge betrifft. Darüber hinaus verfügen die neuen Züge nicht einmal über eine Klimaanlage, und der Geräuschpegel wird sich wohl aufgrund der unveränderten Grundkonstruktion weiterhin auf Güterzugniveau bewegen. :(
EDIT: Unter diesem Link kann man sich Fotos und ein Video über die neue Type anschauen: http://index.hu/belfold/budapest/2016/06/02/orosz_metrokocsik_pimp_my_train/
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Österreichische Firmen in Budapester U-Bahn-Skandal involviert
Die meisten Unternehmen hätten gegen Ausschreibungsregeln verstoßen. Auch die Strabag und Swietelsky sollen einem Medienbericht zufolge EU-Fördergelder zurückzahlen.
Auch gegen zwei österreichische Unternehmen werden schwere Korruptionsvorwürfe zum Bau der Budapester Metrolinie M4 erhoben. In dem von der ungarische Regierung veröffentlichten Bericht der EU-Antibetrugsbehörde (Olaf) werden unter den betroffenen Unternehmen auch die österreichischen Firmen Strabag und Swietelsky genannt, berichtete die ungarische Zeitung "Figyelö". Bei einer Investitionssumme von 1,7 Milliarden Euro sei bis zu einem Drittel der Gelder "gestohlen" worden, hieß es seitens des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses in Budapest.
Die mit dem Innenausbau der Metrostationen beauftragte Firma Swietelsky müsse von ihren erhaltenen 40 Milliarden Forint (129,4 Millionen Euro) 7,6 Milliarden Forint EU-Fördergelder zurückzahlen. Der Baukonzern Strabag wiederum solle 2,5 Milliarden Forint (8,09 Millionen Euro) der 3,7 Millionen Forint zurückzahlen, die das Unternehmen für den Bau der Metrostation Baross-Platz erhielt. Auch das Transportunternehmen Alstom und der deutsche Siemens-Konzern sowie das Bamco-Konsortium stehen auf der Olaf-Liste, berichtete "Figyelö". Die meisten Verstöße wurden laut Bericht gegen das Ausschreibungsrecht begangen.
Rückzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe drohen
Die Metrolinie M4 mit einer Länge von 7,4 Kilometern wurde zwischen 2006 und 2014 gebaut. Die rechtskonservative Regierung von Premier Viktor Orban betonte in den Medien, die Korruptionsfälle seien bis auf einen Fall unter den sozialliberalen Vorgängerregierungen erfolgt. Die Fraktion der Regierungspartei Fidesz-MPSZ strengt eine Untersuchung durch den Wirtschaftsausschuss des Parlaments an.
Laut dessen Vorsitzenden Erik Banki müsse Ungarn wegen des Betrugs voraussichtlich 59 Milliarden Forint an die EU zurückzahlen. Die linksliberale Opposition formulierte ihre Hoffnung, dass es sich bei dem veröffentlichten Olaf-Bericht wirklich um den authentischen, kompletten Bericht handelt. Ex-Premier Ferenc Gyucsany, Chef des Demokratenforums (DK), forderte, alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Olaf solle zugleich alle in Ungarn untersuchten Fälle veröffentlichen. Olaf hätte hinsichtlich des Projektes M4 Missbräuche aufgedeckt, jedoch keine Regierungsverantwortung festgestellt.
(APA)
Quelle: http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5166341/Oesterreichische-Firmen-in-Budapester-UBahnSkandal-involviert (http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5166341/Oesterreichische-Firmen-in-Budapester-UBahnSkandal-involviert)