Tramwayforum
Straßenbahn Österreich => Graz => Thema gestartet von: 13er am 10. Mai 2014, 11:06:45
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Tramlinie 7: Mediziner haben Angst um empfindliche Geräte
27 Millionen Euro geraten im Zuge der Straßenbahnverlängerung am Grazer Spitalsgelände in Bewegung. Aber Forscher und Ärzte zittern um ihre Geräte.
Die Landeshauptstadt wächst, sie staut und die Stadtpolitik muss sich wieder einmal die Frage gefallen lassen, warum sie nicht in der Lage ist, den öffentlichen Verkehr zügig auszubauen. Oft scheitert es am Geld, doch der Teufel steckt ebenso im Detail: Das zeigt die Verlängerung der Straßenbahnlinie 7 am Grazer Medizin- und Spitalsgelände. Nach Einwänden der Spitalsgesellschaft und der Unimediziner muss der Grazer Gemeinderat nächste Woche eine weitreichende Vereinbarung über "Erschütterungsschutz" und "elektromagnetische Vereinbarkeit" abschließen. Zumal man unter Forschern und Medizinern um die empfindlichen Geräte zittert. Daher sind vor dem Bau "Beweissicherungsmaßnahmen" zu treffen. In der Bauphase ist wiederum ein "Erschütterungsmonitoring" notwendig. Und einmal auf Achse, sind die Auswirkungen der Tramways zu messen. Es geht ums Geld, sofern "durch die Straßenbahn nachweislich die bisherige Gebrauchstauglichkeit eingeschränkt wird", wie es im Akt für die Gemeinderäte heißt.
Derartige "Nebengeräusche" verursachen im Büro von Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio zunehmend Kopfschmerzen. Freilich sind die Sorgen um sensible Forschungsgeräte und die Patientenversorgung nachvollziehbar. Andererseits kommt das Straßenbahnprojekt nicht überraschend, ein Mobilitätsvertrag mit allen Beteiligten ist seit 2011 unterschrieben und die Herausforderung - tonnenschweres Fahrzeug nahe Spital und Uni - nicht neu. Dennoch war laut Magistrat anfangs eine vollständige Risikoübernahme durch die Stadt gewünscht. "Das gibt es sicher nicht", winkt man bei Eustacchio ab. Vorschriftsmäßiger Bau und Vereinbarung reichen.
Seit vielen Jahren im Gespräch, wird die um rund 500 Meter längere Linie den künftigen Universitätscampus der Mediziner, die Forschungseinrichtungen, Kliniken und Anrainer besser an den öffentlichen Verkehr anbinden. Samt Brücken, Radwegen etc. ist das Projekt 27 Millionen Euro schwer. 2017 sollte der "lange Siebener" in Betrieb sein.
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Die Grazer werden das ja hoffentlich besser zusammenbringen als die WL am Kagraner Platz ...
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Erschütterungsempfindliche Geräte sind im Keller aufzustellen oder an Hauptmauern zu fixieren.
Wenn die Geräte so elektromagnetisch empfindlich sind, dann sind sie Schrott.
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27 Mio. Euro für 500m Straßenbahngleis? Da kommt einem der U-Bahn-Bau in Wien ja fast wie ein Schnäppchen vor :D
Daniel
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27 Mio. Euro für 500m Straßenbahngleis? Da kommt einem der U-Bahn-Bau in Wien ja fast wie ein Schnäppchen vor :D
Daniel
Da werden Brücken erwähnt. Wenn ich mich richtig erinnere, ist das dort eine saublöd enge Situation, wodurch ein Gleis fast auf der ganzen Länge auf einer neu zu errichtenden Brücke liegt, da neben dem Fluss nicht genug Platz wäre.
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Erschütterungsempfindliche Geräte sind im Keller aufzustellen oder an Hauptmauern zu fixieren.
Wenn die Geräte so elektromagnetisch empfindlich sind, dann sind sie Schrott.
Das ist gernau die gleiche Hysterie und Panikmache wie mit den Handys. Da waren immer die Handys der Patienten und Besucher gefährlich, jene der Ärzte und Schwestern nie! Früher hat man ja auch behauptet, Handys etc. würden Züge und U-Bahnen unbremsbar machen; bei Flugzeugen hat man ja meist noch immer die Bedenken, elektronische Geräte könnten sie zum Absturz bringen.
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bei Flugzeuigen hat man ja meist noch immer die Bedenken, elektronische Geräte könnten sie zum Absturz bringen.
Jetzt nicht mehr ;) Die FAA und sonstige Behörden haben die Benutzung von Handys inzwischen quasi freigegeben (telefonieren kann man damit natürlich nach wie vor nicht, da in Flughöhe sowieso der Empfang zu schlecht ist und die Zellen zu stark belasten würde; aber WLAN usw. darf man jetzt nutzen). Beim Flugzeug gilt/galt die Sorge eigentlich mehr der Sicherheit. Die Fluggäste sollen nämlich bei Start und Landung absolut aufmerksam und unabgelenkt sein, damit sie im Notfall sofort reagieren können.
Aber insgesamt wundert mich in unserer unaufgeklärten Gesellschaft die Angst vor Elektrosmog usw. wenig. Dann kommt noch die generelle Ablehnung alles Neuen dazu und perfekt ist der Spießbürgercocktail.
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27 Mio. Euro für 500m Straßenbahngleis? Da kommt einem der U-Bahn-Bau in Wien ja fast wie ein Schnäppchen vor :D
Die Zahl ist irreführend, wird aber (gerade deshalb) penetrant verbreitet. Die Strecke selbst kostet nur ca. 10-12 Mio, der Rest sind Maßnahmen für den MIV, die gleichzeitig umgesetzt werden (u.a. mehrere Brücken - eine davon vierspurig - über den Stiftingbach).
12 Mio für 500m sind natürlich immer noch vergleichsweise teuer, aber es sind eben auch zwei Brücken für die Strab dabei, sowie der komplette Neubau der bestehenden Bus-Wendeschleife (die durch die Verlegung der Straßenbahn-Endstelle endlich ausreichend Platz bekommt).
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Das ist gernau die gleiche Hysterie und Panikmache wie mit den Handys. Da waren immer die Handys der Patienten und Besucher gefährlich, jene der Ärzte und Schwestern nie! Früher hat man ja auch behauptet, Handys etc. würden Züge und U-Bahnen unbremsbar machen; bei Flugzeuigen hat man ja meist noch immer die Bedenken, elektronische Geräte könnten sie zum Absturz bringen.
War bei uns auch so, ich wollte zur Jahrtausendwende statt einer sündteuren Telefonanlage ein Handynetz ffür 100 Leute aufbauen. A1 hätte uns gigantisch unterstützt (wäre ja ein Vorzeigeprojekt für die geworden), wir hätten nicht einmal mehr eine Vermittlung gebraucht und auch noch einen Haufen Geld gespart - die Telefonanlagen für zwei Standorte unter einer Amtsnummer waren auch sündteuer.
Die Personalvertretung hat das verhindert. Vorgebliches Argument die Handys im Labor und die Laborgeräte (Privathandys haben nie gestört)
Grund: Die Leute wären ständig kontrollierbar gewesen - Blödsinn, wenn ich beim Wirten sitz und das Diensthandy läutet, kann ich schlimmstenfalls am Clo abheben, wenn es sonst zu laut ist und die Chefin hätte nichts bemerkt. Sonst: Nicht im Zimmer - wo ist des Gfrast schon wieder.