Tramwayforum
Allgemeines => Viennensia => Thema gestartet von: tramway.at am 18. September 2014, 17:27:37
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Ein dreieckiger Platz in der Nähe des Bahnhofs, am Beginn der Hauptgeschäftsstraße der Stadt. Gerade wurde sie zur Fußgängerzone umgebaut. Auch die Straßenbahn berührt den Platz, der von einem torförmigen Gebäude abgeschlossen wird; unter dem Platz liegt seit längerem eine Tiefgarage.
Nein, ich bin nicht am Mariahilfer Platzl, sondern in Dijon, am Place Darcy, und kaum wo kann man direkter vergleichen, wo der Unterschied zwischen der wiener Gestaltung von Restflächen - mehr ist das nicht - und französischem Urbanismus liegt.
Place Darcy war früher ein einziger Autoabstellplatz, bis man sich mit der Tiefgarage getraut hat, ihn zumindest von den parkenden Fahrzeugen zu räumen. Die tangierenden drei Fahrspuren + Busspur pro Richtung und die Zufahrt zur Rue de la Liberté blieben vorläufig noch, das änderte sich erst mit der Straßenbahn; die Rue de la Liberté ist die "Mariahilfer Straße" von Dijon, seit 2013 Fußgängerzone. Statt dem riesigen, vielspurigen Kreisverkehr gibt es heute noch eine einzige Fahrspur pro Richtung.
"Wohnräume statt Korridore bauen" - das hat man im Ausland längst verstanden. In Wien sind die Korridore bestens ausgebaut, mit den Plätzen weiss man wenig anzufangen. Platz zum bleiben statt Platz zum fortkommen - das wäre der einfache Ansatz.
Eines allerdings hat man in Dijon nicht gemacht: Dem Platz die allseits verwendete Benennung genommen und ihn stattdessen nach einem sozialistischen Politiker umbenannt.
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Als Gegensatz dazu Bilder des Wiener Pendants...
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Warscheinlich fällt es nur mehr wenigen Menschen auf, wie viele scheusliche und dreckige Plätze es in Wien gibt!
Danke für den Vergleich, wenn das überhaupt Vergleiche sind!
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Danke für die Bilder! Besteht Hoffnung, dass diese komischen roten Stangen, deren Sinn ich nicht nachvollziehen kann, irgendwann abgebaut werden? Oder muss man dazu warten, bis eine Hand voll Bezirkspolitiker in Pension sind?
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Die roten Stangln sind zwar sinnbildlich für Wien, aber sicher das geringste Problem dieses Platzes. :P
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Die roten Stangln sind zwar sinnbildlich für Wien, aber sicher das geringste Problem dieses Platzes. :P
Find ich auch. Die sind als Gestaltungselement schon ok (auch in Frankreich gibts "Leuchtenwälder"), und die Idee mit den runden Sitzelementen hätte ja durchaus was werden können. Die ganze restliche Gestaltung ist halt vollkommen lieblos und abstoßend. Angefangen beim schnöden Asphaltboden, über die irgendwie hingewürfelten Schaltkästen, Garagenabgänge und Mistkübel bis hin zu den mickrigen "Pflanzen". Und dann noch der Dauerlärm und Dreck vom Gürtel - da hilft ein einzelnes prägnantes Element halt auch nix mehr...
Am Europaplatz wär ich wirklich dafür, die bereits vorbereiteten Straßentunnel endlich zu nutzen und an der Oberfläche nur mehr ein paar schmale Fahrspuren zu haben (am besten gleich als Fortsetzung der Begenungszone). Auch wenn das nördlich und südlich unattraktive Rampen bedeutet: an dieser Stelle denke ich, dass der aufgewertete Platz das mehr als wett machen würde. Ob die Gürtelanrainer jetzt eine vierspurige Autobahn oder eine zweispurige Rampe + Nebenfahrbahn vorm Fenster haben ist dann auch schon wurscht.
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Laßt, die hier eintretet, alle Hoffnung fahren. - Könnte man statt "Wien ist anders" ins Marketing aufnehmen.
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Stangerln gibts in Frankraich auch jede Menge. Nur sind diese nicht 12cm stark sondern nur bis 5-6cm. Allein das gibt schon ein anderes Bild.
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Nein, ich bin nicht am Mariahilfer Platzl, sondern in Dijon, am Place Darcy, und kaum wo kann man direkter vergleichen, wo der Unterschied zwischen der wiener Gestaltung von Restflächen - mehr ist das nicht - und französischem Urbanismus liegt.
Mut zur Lücke sollte man auch bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes haben. Eine Lücke, die keine Nutzung vorgibt und dann automatisch je nach Bedarf "bespielt" wird. Und sei es "nur" durch Skater oder Straßenmusikanten.
Aber in Wien hält man undefinierte Freiräume nicht aus. Hat man einen Platz, sieht der meistens so aus:
Schanigärten, so viel wie möglich. Das bedeutet: öffentlicher Raum wird quasi privatisiert und nur durch Konsumzwang nutzbar.
Parkplätze dürfen natürlich nicht fehlen. Ladezonen werden übrigens nicht zum Laden verwendet (das wäre ja ok), sondern von den Geschäften und Werkstätten, vor denen sie sich befinden, als Privatparkplatz für den Firmenminitransporter verwendet.
Und aller Raum, der dann noch frei ist, wird durch diverse Dinger vollgeräumt: Elektroschaltkästen, Fahrradabstellbügel, Streugutbehälter, eine Containerausstellung (Recyclinginsel), grindige Blumenkisterln und dann noch die Lüftungsschwammerln der Tiefgarage (falls es eine gibt).
Was übrig bleibt sind sechs Sitzbankerln, die so ausgeführt sind, dass Obdachlose nicht drauf liegen können sowie ein Trinkbrunnen. Das wars.
:ugvm:
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Mut zur Lücke sollte man auch bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes haben. Eine Lücke, die keine Nutzung vorgibt und dann automatisch je nach Bedarf "bespielt" wird. Und sei es "nur" durch Skater oder Straßenmusikanten.
Aber in Wien hält man undefinierte Freiräume nicht aus.
Jo, weu es muass ois sei Urdnung ham.
Das Schlimme dabei ist ja, dass so gut wie jedes Mal die Gestaltung nicht der vorgesehenen Nutzung gerecht wird. Da werden beispielsweise immer noch rechtwinklige Wege durch Wiesen gebaut, obwohl die direkte Ganglinie schräg verläuft. Wenn dann ein Trampelpfad entsteht, werden Gitter oder Zäune aufgestellt, weu es muass ois sei Urdnung ham. Zudem wirken die bei uns eingesetzten Materialen stets äußerst plump und lieblos, dazu kommt die praktisch nicht vorhandene Reinigung und Pflege der Stadtmöbel. Es ist wirklich zum Heulen, wie man eine so schöne Stadt so systematisch verschandelt! :bh:
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Man hat auch den Karlsplatz als solchen kastriert.
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Der Karlsplatz ist ein Platz, der eigentlich aus mehreren Plätzen besteht, zudem eine Verkehrshölle. Für diese Rahmenbedingungen ist er eigentlich eh ganz annehmbar – es gibt Schlimmeres in Wien.
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Meiner Meinung ist der KP ein riesen Platz, der zerplatzelt wurde. Streckenweise wirkt er auch wie ein Park, dann wieder wie eine Autobahn. Er ist unübersichtlich. Meine Erfahrung als zwangsweise Auskunftsperson bei Stehzeiten in der Schleife: Die Touristen wissen trotz Stadtplan gar nicht wo sie sind und, durch unübersichtliches Wegenetz, auch gar nicht, wie sie zu den nahegelegenen Sehenswürdigkeiten kommen.
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Der schnöde Asphaltboden war ja zumindest gut gemeint mit den roten Granitbröckerln drin. Dass man die inzwischen kaum mehr sieht, steht auf einem anderen Blatt. Gut gemacht kann das durchaus ein interessantes Gestaltungselement sein.
Die Auto-Unterführung... na ich weiß nicht. Klar wäre das kurzfristig eine nette Lösung, aber langfristig würde ich eher darauf abzielen, den Durchzugsverkehr massiv einzudämmen und das geht nur über einen Komplettrückbau von Straßen wie dem Gürtel. Der 4-spurige Gürtel ist genau so ein unnötiges Unding wie der 3- bis 5-spurige Kai. Am Gürtel gehe ich fix davon aus, dass eine komplette Reduktion auf zwei Spuren (OHNE jegliche Abbiegespuren!) auch nicht signifikant mehr Stau erzeugen würde, Stau gibt es immer nur an den Verengungen wo die egoistische Natur voll durchkommt ("I loss den GARANTIERT net do eine, do foa IIIII und sunst neam'd!").
Aber das ist solange in Wien rot gefärbter Beton regiert kaum zu erwarten. Anderswo werden Stadtautobahnen abgerissen, bei uns neu gebaut wie in den 50ern.
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Aber das ist solange in Wien rot gefärbter Beton regiert kaum zu erwarten. Anderswo werden Stadtautobahnen abgerissen, bei uns neu gebaut wie in den 50ern.
Anderswo regiert auch rot gefärbter Beton und dennoch werden Autobahnen abgerissen. Wenn man will, geht alles.
Frage: Wo wurde dieses Bild aufgenommen?
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Aber das ist solange in Wien rot gefärbter Beton regiert kaum zu erwarten. Anderswo werden Stadtautobahnen abgerissen, bei uns neu gebaut wie in den 50ern.
Anderswo regiert auch rot gefärbter Beton und dennoch werden Autobahnen abgerissen. Wenn man will, geht alles.
Frage: Wo wurde dieses Bild aufgenommen?
Des is in ....... Österreich. 8)
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Die Auto-Unterführung... na ich weiß nicht. Klar wäre das kurzfristig eine nette Lösung, aber langfristig würde ich eher darauf abzielen, den Durchzugsverkehr massiv einzudämmen und das geht nur über einen Komplettrückbau von Straßen wie dem Gürtel. Der 4-spurige Gürtel ist genau so ein unnötiges Unding wie der 3- bis 5-spurige Kai. Am Gürtel gehe ich fix davon aus, dass eine komplette Reduktion auf zwei Spuren (OHNE jegliche Abbiegespuren!) auch nicht signifikant mehr Stau erzeugen würde, Stau gibt es immer nur an den Verengungen wo die egoistische Natur voll durchkommt ("I loss den GARANTIERT net do eine, do foa IIIII und sunst neam'd!").
in den vorbereiteten Tunneln gehen sich soweit ich weiß eh nur 2 Spuren aus. Das könnte man dann gleich als Argument verwenden, auch im weiteren Verlauf die Spuren zu reduzieren.
Im Gegensatz zur neuen Autobahnabfahrt wäre das Geld hier deutlich besser investiert gewesen; und nebenbei wäre es wohl auch gar nicht so arg teuer, da ja bereits eine recht ansehnliche Vorleistung vorhanden ist. Bzw. könnte man für ein paar Scheine mehr bereits bei der Gumpendorferstraße mit der Rampe beginnen und dann bei der Kirche Maria vom Siege bereits unter der Erde sein (querende unterirdische Einbauten gibts dort ja vermutlich keine, denn da liegt ja auch die U6 schon unter Straßenniveau). Brodaplatz & Millergasse könnte man auch noch von den Parkgaragen-Zufahrern befreien, wenn man die Garagenzufahrt im Tunnel anordnet
Begegnungszone (oder zumindest stark verkehrsberuhigt mit nur einer schmalen Fahrspur pro Gürtelseite) von der Mittelgasse bis zur Stollgasse (mit Verlängerungsoption zum ULP/Kandlgasse; neben der Bibliothek könnte man die Rampen schön von den Häusern wegrücken) - das hätte schon was...
Frage: Wo wurde dieses Bild aufgenommen?
Des is in ....... Österreich. 8)
Bruck an der Mur natürlich... Es ist zwar dort immer noch eine vierspurige Autobahn, aber wenigstens nicht mehr in Fensterhöhe...
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Wann wurde in Bruck die Autobahn verlegt?
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Wann wurde in Bruck die Autobahn verlegt?
Konkret handelt es sich nicht um eine Autobahn im rechtlichen Sinne, sondern um die B116. Die wurde 1970 auf Stelzen gesetzt und 2011/12 wieder auf ebene Erde geholt.
Siehe auch: http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php?topic=1176.0 (http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php?topic=1176.0)
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So etwas konnte man auch nur im Autowahn der 60er und 70er tun. Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei und das Kfz geht hoffentlich eines Tages den Weg des Pferdes.
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So etwas konnte man auch nur im Autowahn der 60er und 70er tun. Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei und das Kfz geht hoffentlich eines Tages den Weg des Pferdes.
Ein Auto in einer Semmel schmeckt sicher nicht.
Zu Bruck an der Mur: Früher fuhr der gesamte Verkehr mitten durch den Ortskern. Die Hochstraße war die erste Umgehung. Erst der Bau des Tanzenbergtunnels löste das Problem mit dem Verkehr durch den Ort und eigentlich die Stelzentrasse schon mitte der 80iger überflüssig.