Tramwayforum

Allgemeines => Viennensia => Thema gestartet von: 13er am 07. März 2015, 20:49:02

Titel: Palais Strozzi
Beitrag von: 13er am 07. März 2015, 20:49:02
Nachdem das Finanzamt vor Jahren ausgezogen ist und das Palais seitdem leerstand, soll es jetzt einen Nachmieter bekommen - und nicht zu Luxuswohnungen werden wie befürchtet:

http://wien.orf.at/news/stories/2698455/ (http://wien.orf.at/news/stories/2698455/)

Ich war früher (gezwungenermaßen) ein paar Mal drin und es ist schon ein sehr schönes Gebäude inkl. Innenhof!
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: tramway.at am 08. März 2015, 00:30:52
Jede Menge Fotos des Palais gips auf meiner Firmenhomepage http://www.viennaslide.com/ (http://www.viennaslide.com/) mit dem Suchbegriff Strozzi ! Das Palais ist ein wahrer Schatz, im hintersten Hof ist man in einer ganz anderen Welt...
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: haidi am 08. März 2015, 11:12:43
Das muss man sich vorstellen - von dort in die Tintenburg im 3. Bezirk umziehen, da musst ja depressiv werden.
Edit: Papa Staat hat in den letzten paar Jahrzehnten viel Geld in die Erhaltung und Renovierung dieser Baujuwele gesteckt.
Ich erinnere mich noch an das Hygiene-Institut. 1977 dort zu arbeiten begonnen, Wände und Einrichtung abgefuckt. Miutte der Achziger war ein Besuch von Gesundheitsminister Kurt Steyrer bei uns angesagt. Die Bundesgebäudeverwaltung ist angetanzt, hat gefragt, wo Steyrer bei uns durchgeführt wird und die entsprechenden Räumlichkeiten und Gänge ausgemalt, der Rest blieb wie er war bis dann 2000 die große Renovierung anstand.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: W_E_St am 08. März 2015, 12:15:00
Das muss man sich vorstellen - von dort in die Tintenburg im 3. Bezirk umziehen, da musst ja depressiv werden.
Edit: Papa Staat hat in den letzten paar Jahrzehnten viel Geld in die Erhaltung und Renovierung dieser Baujuwele gesteckt.
Ich erinnere mich noch an das Hygiene-Institut. 1977 dort zu arbeiten begonnen, Wände und Einrichtung abgefuckt. Miutte der Achziger war ein Besuch von Gesundheitsminister Kurt Steyrer bei uns angesagt. Die Bundesgebäudeverwaltung ist angetanzt, hat gefragt, wo Steyrer bei uns durchgeführt wird und die entsprechenden Räumlichkeiten und Gänge ausgemalt, der Rest blieb wie er war bis dann 2000 die große Renovierung anstand.

Die Methode erinnert mich an das TGM... dort waren die Gänge normalerweise stockfinster weil nur jede dritte Lampe eingeschaltet war (von den Beleuchtungswerten laut Norm kilometerweit entfernt, an der dunkelsten Stelle hat das Messgerät gestreikt weil < 1 lux und ich denke 100 wären mindestens vorgeschrieben), nur zum Tag der offenen Tür war plötzlich alles hell erleuchtet!
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: Tramwayhüttl am 09. März 2015, 00:35:44
Bin gespannt was dann in/statt dem 80er-Jahre-Betonklotz in der Stumpergasse kommt.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: hema am 09. März 2015, 01:16:01
. . . . 80er-Jahre-Betonklotz in der Stumpergasse . . . .
???



Meinst du das ehemalige Gewerkschaftshaus gegenüber der Fügergasse? Das ist kein Bau der 80er, sondern ein Gründerzeit-Haus Baujahr 1878!
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: Tramwayhüttl am 09. März 2015, 14:23:28
Nein, ich meine das Institut für höhere Studien zwei Häuser weiter.
Das von Dir erwähnte war ja ein an Hässlichkeit kaum zu überbietendes Haus. Es muss wohl in den 60er Jahren im damaligen "Gewerkschaftschic" kernsaniert worden sein. Seit über zwei Jahren wird es nun wieder Kernsaniert: neue Fassade, neues Innenleben, Tiefgarage. Es werden sündteure "stylische" Wohnungen.
Was mich wundert ist warum man das Haus so aufwendig umbaut und es nicht abgerissen hat. Es hatte absolut keinelei sichtbare Originalteile aus der Bauzeit mehr, weder innen noch außen.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: hema am 09. März 2015, 14:45:27
Nein, ich meine das Institut für höhere Studien zwei Häuser weiter.
Das kommt weg?  ???

Früher war dort eine Hauptschule!


Zitat
Es hatte absolut keinelei sichtbare Originalteile aus der Bauzeit mehr, weder innen noch außen.
Die Erker waren zumindest noch vorhanden. Die hätten auch bleiben sollen und der Umbau hätte auch gar nicht so aufwendig werden sollen, wie es jetzt geschieht. Als dann die Sanierungsfirma pleite gegangen ist, hat das ein neuer Bauträger übernommen, die Erker auch noch entfernt und auch sonst einiges umgeplant. Drum dauert der ganze Umbau in Luxuseigentum auch schon so endlos lang (sicher schon länger, als die von dir genannten zwei Jahre)!

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Foto: Wien Kulturgut
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: Tramwayhüttl am 09. März 2015, 14:57:58
Zitat
Das kommt weg?  ???

Früher war dort eine Hauptschule!

Na ich habe das so verstanden im oben verlinkten ORF-Artikel, dass das IHS ins Palais Strozzi übersiedelt.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: W_E_St am 09. März 2015, 18:19:00
Die bauen in der Stumpergasse schon ewig herum! 15 Jahre werden es noch nicht sein, aber zu den 10 fehlt nicht mehr viel.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: Hawk am 09. März 2015, 20:40:18
Hat nicht in der Stumpergasse, der einst so große Führer gewohnt?
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: tramway.at am 09. März 2015, 20:42:17
Hat nicht in der Stumpergasse, der einst so große Führer gewohnt?

Ja, wahrscheinlich hier.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: hema am 10. März 2015, 00:11:03
Gewohnt hat er auf Nummer 31, obwohl immer wieder das Nebenhaus (Nr. 29) als Wohnadresse angegeben wurde. Vermutlich aus Gründen des Renommees, weil es das wesentlich elegantere Haus ist!


Dazu ein historisches Schmankerl: 1938 hat man anlässlich des Führer-Geburtstages auch auf seinen früheren Aufenthalt in Wien hinweisen wollen und hat eine Gedenktafel in der Stumpergasse montiert. Allerdings nicht auf dem Haus Nr. 31, sondern auf der Nr. 13! Richtig lesen zu können war halt schon damals ein Problem.  8)


[attachimg=1]
(ÖNB-Bildarchiv)
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: Linie 41 am 10. März 2015, 06:49:28
Nazis und intellektuelle Leistung hat sich schon damals nicht vertragen. ^^
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: tramway.at am 10. März 2015, 10:28:57
Gewohnt hat er auf Nummer 31, obwohl immer wieder das Nebenhaus (Nr. 29) als Wohnadresse angegeben wurde. Vermutlich aus Gründen des Renommees, weil es das wesentlich elegantere Haus ist!

Naja - das hat die Historikerin Hamann so herausgefunden. Im Buch "Mein Jugendfreund Adolf Hitler" spricht Augustin Kubizek (ich hab ihn übrigens kennengelernt, er war der Opa meines besten Freundes) - der ja damals mit ihm gemeinsam dort gewohnt hat - von Nr. 29. Übrigens erwähnt er auch das laut hörbare gequietsche der Tramways - ein Indiz für den Krawall, den die alten Garnituren damals den ganzen Tag gemacht haben.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: W_E_St am 10. März 2015, 13:37:07
Eigentlich müsste da eine Anfrage im Stadt- und Landesarchiv (Meldedaten) genügen... bei einer Person öffentlichen Interesses, die noch dazu seit 70 Jahren tot ist, dürfte das auch archivrechtlich kein Problem sein, es sei denn sie halten die Daten unter Verschluss, aus Angst, dass aus dem Haus eine braune Pilgerstätte wird.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: 95B am 10. März 2015, 13:40:22
Eigentlich müsste da eine Anfrage im Stadt- und Landesarchiv (Meldedaten) genügen... bei einer Person öffentlichen Interesses, die noch dazu seit 70 Jahren tot ist, dürfte das auch archivrechtlich kein Problem sein, es sei denn sie halten die Daten unter Verschluss, aus Angst, dass aus dem Haus eine braune Pilgerstätte wird.

Eine Auskunftssperre nach dem Meldegesetz kann nur die betreffende Person selbst beantragen. Das könnte in diesem Fall eventuell schwierig werden. :)
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: W_E_St am 10. März 2015, 16:42:05
Eigentlich müsste da eine Anfrage im Stadt- und Landesarchiv (Meldedaten) genügen... bei einer Person öffentlichen Interesses, die noch dazu seit 70 Jahren tot ist, dürfte das auch archivrechtlich kein Problem sein, es sei denn sie halten die Daten unter Verschluss, aus Angst, dass aus dem Haus eine braune Pilgerstätte wird.

Eine Auskunftssperre nach dem Meldegesetz kann nur die betreffende Person selbst beantragen. Das könnte in diesem Fall eventuell schwierig werden. :)

Wohl wahr, auch wenn verschiedene Verschwörungstheoretiker sicher das Gegenteil behaupten würden  ;D
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: hema am 10. März 2015, 16:53:35

Naja - das hat die Historikerin Hamann so herausgefunden. Im Buch "Mein Jugendfreund Adolf Hitler" spricht Augustin Kubizek (ich hab ihn übrigens kennengelernt, er war der Opa meines besten Freundes) - der ja damals mit ihm gemeinsam dort gewohnt hat - von Nr. 29. Übrigens erwähnt er auch das laut hörbare gequietsche der Tramways - ein Indiz für den Krawall, den die alten Garnituren damals den ganzen Tag gemacht haben.
Es gibt aber auch die Angabe, dass er als Untermieter der Witwe Maria Zakrejs (bzw. Zakreys), Schneidermeisterin, in der Stumpergasse gewohnt hat. Und die war laut Lehmann in der Stumpergasse 31 gemeldet! Möglicherweise war diese kleine Souterrainwohnung deren (ehemalige) Werkstatt.


Und Tramway hat man dort sicher keine gehört! Welche auch?
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: W_E_St am 11. März 2015, 03:17:15
Zitat
Und Tramway hat man dort sicher keine gehört! Welche auch?

Die in der Gumpendorfer Straße/Brückengasse? Wenn es im Zimmer ruhig war hat man die dort oben sicher auch bei geschlossenen Fenstern gehört. Güterzüge auf der Vorortelinie höre ich auch, und zwar auf Höhe Aumannplatz... das ist deutlich weiter.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: haidi am 11. März 2015, 07:31:38
In der Endemanngasse habe ich in stiller Nacht den 60er, allerdings schon sehr leite, gehört, 1,5 km Luftlinie über den Mauerer Berg hinweg. Fahrmaterial war damals ausschließlich E2-c5.

Bei Nebel habe ich an der Südbahn stehend Güterzüge, insbesondere Kesselwagenzüge gehört, da müssen sie schon 5 km entfernt gewesen sein.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: 13er am 11. März 2015, 10:04:45
Ich wohne ein gutes Stück ohne direkte Sichtlinie vom Gürtel entfernt und höre bei geschlossenem(!) Fenster die U6 über die Brücke bei der Station Alser Straße donnern, wenn es im Zimmer ruhig ist (bei offenem Fenster z.B. im Sommer ist sie in der Nacht praktisch jedes Mal zu hören). Lärm unterschätzt man gern.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: hema am 11. März 2015, 17:12:02
Nie und nimmer hör(te)st du aus einer Souterrain-Wohnung im Hinterhof der Stumpergasse 31 die Straßenbahn auf der Gumpendorfer Straße (bzw. den beim Abbiegen in die Brückengasse quietschenden 6er)!
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: tramway.at am 11. März 2015, 19:55:36
Nie und nimmer hör(te)st du aus einer Souterrain-Wohnung im Hinterhof der Stumpergasse 31 die Straßenbahn auf der Gumpendorfer Straße (bzw. den beim Abbiegen in die Brückengasse quietschenden 6er)!

ich such die Stelle jetzt nicht raus, aber er hat vom Westbahnhof geschrieben, soweit ich mich erinnere.
Titel: Re: Palais Strozzi
Beitrag von: W_E_St am 13. März 2015, 00:58:07
Nie und nimmer hör(te)st du aus einer Souterrain-Wohnung im Hinterhof der Stumpergasse 31 die Straßenbahn auf der Gumpendorfer Straße (bzw. den beim Abbiegen in die Brückengasse quietschenden 6er)!

Kann ich mir doch lebhaft vorstellen. Wäre das Haus einen Block näher, also direkt an der Gumpendorfer Straße, würde man sie sogar spüren. Ich bin ab und zu im Souterrain eines Eckhauses zur Gentzgasse, ganz am hinteren Ende, und spüre jeden Zug dort problemlos.