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Öffentlicher Verkehr national und international => Verkehrspolitik => Thema gestartet von: Linie 41 am 19. Januar 2011, 19:57:55

Titel: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: Linie 41 am 19. Januar 2011, 19:57:55
Zitat von: derstandard.at
Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou verspricht mehr Freiräume und will bei der Pendlerproblematik Niederösterreich in die Pflicht nehmen
Standard: Vor ihrer Regierungsbeteiligung bezeichneten die Grünen den neuen Bahnhof Wien-Mitte als "größten städtebaulichen Unsinn". Als Planungsstadträtin können Sie mit diesem Projekt plötzlich leben?

Vassilakou: Ich muss und werde mit vielen Projekten aus der Vergangenheit leben müssen. Das gehört dazu, wenn man ein Ressort übernimmt. Mein Bestreben ist es, bei neuen Planungen für die grüne Handschrift zu sorgen.

Standard: Sie denken also an keine Nachbesserungen bei den in Bau befindlichen Bahnhöfen?

Vassilakou: Dort wo die eine oder andere Änderung möglich ist, werden wir auch zusehen, dass wir sie angehen - das gilt für alle Projekte. Meine Aufgabe ist es aber vor allem, in die Zukunft zu blicken und die ungeheuren Potentiale von Projekten zu sehen, die jetzt auf uns zukommen.

Standard: Die da wären?

Vassilakou: Von Aspern über den Franz-Josefs-Bahnhof und Rothneusiedl bis zu den ganzen Kasernenarealen des Bundes. Wir wollen hier sicherstellen, dass wir Schwerpunkte in der Planung setzen und auch umsetzen - Energieeffizienz, sanfter Verkehr, Grünraum, Freiflächen.

Standard: Sie versprechen also jede Menge neue Parks?

Vassilakou: Die Reduzierung auf Parks ist mir zu eng. Aber ich verspreche auf alle Fälle neue Freiräume. Das kann genauso eine Piazza sein, für die eine Straßenkreuzung beruhigt wurde.

Standard: Und die Mariahilfer Straße wird autofrei?

Vassilakou: Für mich hat die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße absolute Priorität. Jetzt muss ein Verkehrskonzept entwickelt werden. Denn es gibt mehrere Möglichkeiten - eine reine Fußgängerzone, eine Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer oder ein Shared-Space-Modell. Eine Umsetzung wird frühestens 2013 erfolgen können.

Standard: Sie wünschen sich auf dem Areal zwischen Franz-Josefs-Bahnhof und alter WU einen schönen neuen Stadtteil. Dass die ÖBB - die bekanntlich nicht gerade im Geld schwimmen - da kräftig investieren, ist unwahrscheinlich.

Vassilakou: Die Gespräche mit den ÖBB laufen - und wir werden sehen, zu welchem Ergebnis wir kommen. Die ÖBB haben jedenfalls ein Interesse an der Aufwertung ihres Besitzes. Ich verhehle nicht, dass ich die Hoffnung hege, die Platte abzureißen.

Standard: Will sich Niederösterreich am Projekt beteiligen? Schließlich ist die Franz-Josefs-Bahn vor allem für Pendler wichtig.

Vassilakou: Ich habe mehrfach betont, dass es gilt, Niederösterreich stärker in die Pflicht zu nehmen. Die Gespräche zur Verkehrspolitik stehen aber noch aus. Es liegt da auch ein spannender Antrag der Wiener ÖVP vor. Sie will einen gemeinsamen Verkehrsausschuss für Wien und Niederösterreich ins Leben rufen. Ich freue mich, wenn Niederösterreich dem zustimmt. Dann hätten wir ein Gremium, in dem wir die Pendlerproblematik auf höchster politischer Ebene diskutieren können.

Standard: Für Finanzstadträtin Renate Brauner hat die Verlängerung der U1 nach Rothneusiedl keine Priorität mehr. Gibt's im Gegenzug eine Chance, dass die U2 künftig doch noch den Hauptbahnhof kreuzt?

Vassilakou: Die Verlegung der U2 zum Hauptbahnhof wurde eingehend geprüft. Sie wäre unglaublich kostspielig und würde sehr lange dauern. Ich bin überzeugt, dass die Anbindung durch U1, mehrere Straßenbahnen, Schnellbahn- und Autobuslinien sich als ausreichend erweisen wird.

Standard: Rothneusiedl könnte ein neues grünes Stadtviertel werden. Ist Ihnen die Entwicklung dieses Gebietes ein Herzensanliegen?

Vassilakou: Es ist verlockend für Politiker, sich mittels eines neuen Stadtteils zu verwirklichen. Dabei verkennt man, wie viel Ressourcen das bindet - während das, was im alten Bestand der Stadt angegangen werden müsste, als zweite Priorität angesehen wird. Diesen Fehler will ich nicht machen. Ich will eine Gesamtstrategie für Wien umsetzen.

Standard: Wie sieht diese aus?

Vassilakou: Ich will eine Stadt, in der man gut lebt und die nicht krank macht - durch Lärm und schlechte Luft. Eine Stadt, die neue Trends aufgreift, etwa City-Farming. Da könnten einige Leitprojekte entstehen - als Wohnprojekte mit integrierten Landwirtschaftsflächen, etwa auf alten Kasernenarealen.

Standard: Diese Flächen würde die Stadt dem Bund abkaufen?

Vassilakou: Oder ein Investor - und die Stadt entwickelt das Gebiet mit ihm gemeinsam.

Standard: Die SPÖ schließt nicht aus, dass die Öffi-Benutzung für manche Fahrgastgruppen teurer wird. Sie haben im Wahlkampf billigere Öffis für alle gefordert.

Vassilakou: Aktuell geht es darum, dass die Öffis für möglichst große Gruppen leistbarer werden.

Standard: Und für andere teurer?

Vassilakou: Kommt darauf an, für welche - aber: ja. Verbesserungen muss es für Vielfahrer und finanziell schwächere Gruppen geben: Jahreskartenbesitzer, Kinder und Studierende.

Standard: Sie haben bald eine Mega-Baustelle zu bewältigen: Die Sanierung der Südosttangente. Wie wollen Sie die Autofahrer, die täglich im Stau stecken werden, besänftigen?

Vassilakou: Die ÖBB sollten ihr Angebot dieser Situation anpassen. Ein gutes Zeichen wäre auch, wenn die Fahrradmitnahme kostenlos wäre. Wir werden jedenfalls ein Verkehrskonzept präsentieren und auf Ausweichrouten hinweisen. Man kann diese Sanierungszeit wie die Euro-Zeit betrachten. Da haben wir tausende Pendler ersucht, auf das Auto zu verzichten. Und es hat funktioniert.

Standard: Die Behinderungen auf der Tangente dauern allerdings länger.

Vassilakou: Möglicherweise kommen aber in der Zeit viele drauf, dass eine andere Form der Mobilität mehr Sinn macht. (Martina Stemmer, Petra Stuiber, DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2011)

MARIA VASSILAKOU (41), ist seit November 2010 grüne Wiener Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz und Energieplanung.

http://derstandard.at/1293371085424/Standard-Interview-Verkehrsberuhigte-Mariahilfer-Strasse-hat-Prioritaet (http://derstandard.at/1293371085424/Standard-Interview-Verkehrsberuhigte-Mariahilfer-Strasse-hat-Prioritaet)
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 13er am 20. Januar 2011, 00:55:38
Es ist so erfrischend, ein solches Interview zu lesen, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Hoffentlich gelingt es ihr, einen Teil davon umzusetzen, dann wird Wien wieder zu der lebenswerten Stadt, die man heute großteils nur mehr aus historischen Bildbänden kennt!
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: hema am 20. Januar 2011, 01:01:09
Utopist!  ::)
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: haidi am 20. Januar 2011, 01:57:45
Ich kann mir vorstellen, dass sie das Eine oder Andere durchsetzen kann, eine verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße, da und dort noch eine Behinderung des MIV, wo es weh tut und dann hoft man auf die nächsten Wahlen.

Hannes
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: Linie 41 am 20. Januar 2011, 09:06:55
Es ist so erfrischend, ein solches Interview zu lesen, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Hoffentlich gelingt es ihr, einen Teil davon umzusetzen, dann wird Wien wieder zu der lebenswerten Stadt, die man heute großteils nur mehr aus historischen Bildbänden kennt!
Naja abgesehen von der Mariahilfer Straße wird sie nicht allzu konkret. Der Rest ist leider mehr "das ist leider alles vor meiner Amtszeit beschlossen worden Geschwafel". Daß sie die Projekte, die vorher schon beschlossen wurden und nun in der Bauphase sind, umsetzen muß, ist eh klar. Wäre taktisch besser gewesen, sie hätte noch ein paar konkrete Projekte in petto gehabt.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 13er am 20. Januar 2011, 10:44:14
Wäre taktisch besser gewesen, sie hätte noch ein paar konkrete Projekte in petto gehabt.
Steht ja dort, warum sie sich nicht so sehr auf ein Projekt festlegen möchte. Sie nennt ohnehin z.B. den Franz-Josefs-Bahnhof, wo sie wirklich noch mitgestalten kann (in welchem Umfang das im Roten Wien möglich ist, ist wieder eine andere Frage).
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 13er am 08. Februar 2011, 15:55:47
In der Früh am Weg in die Arbeit lasse ich mich gerne von der "Heute" oder "Österreich" berieseln und da war heute (in ersterer) doch tatsächlich zu lesen, dass die Grünen an eine Umgestaltung des Schnittpunkts Mariahilfer Straße # Gürtel denken, damit die Straße wieder durchlässiger vor allem in Richtung äußere Mahi wird. Dabei ist neben Änderungen an der Straßenführung u.a. auch von einer Umlegung der Straßenbahntrasse zu lesen. Ich kann später daheim den Artikel einscannen.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: martin8721 am 08. Februar 2011, 16:16:36
In der Früh am Weg in die Arbeit lasse ich mich gerne von der "Heute" oder "Österreich" berieseln und da war heute (in ersterer) doch tatsächlich zu lesen, dass die Grünen an eine Umgestaltung des Schnittpunkts Mariahilfer Straße # Gürtel denken, damit die Straße wieder durchlässiger vor allem in Richtung äußere Mahi wird. Dabei ist neben Änderungen an der Straßenführung u.a. auch von einer Umlegung der Straßenbahntrasse zu lesen. Ich kann später daheim den Artikel einscannen.

Den hab ich auch gelesen.
Im ersten Moment hat sich bei mir ja der Traummodus eingeschalten und ich dachte an ein ganzheitliches Konzept mit einer inneren Mariahilfer Straße als FUZO, wo - zwecks Entlastung der U3 - wieder der 52er und 58er zum Burgring brausen und an der Kreuzung Neubaugasse den 13er treffen.  8)
Danach bin ich allerdings aufgewacht.
Nein, im Ernst:
Wie man diese "Durchlässigkeit" durchsetzen möchte, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen.
Den 8-spurigen Gürtel wird man wohl kaum wegkriegen, außer man untertunnelt ihn - und nicht einmal das ginge hier (außer man reaktiviert den alten Stadtbahntunnel).  ;)
Am Schönsten wäre es ja, wenn man wieder diesen Zustand herstellt, nur mit etwas breiteren Gehsteigen:

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/25/Mariahilfer_Stra%C3%9Fe1.jpg/800px-Mariahilfer_Stra%C3%9Fe1.jpg)
volle Größe (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/25/Mariahilfer_Stra%C3%9Fe1.jpg)


Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: schaffnerlos am 08. Februar 2011, 16:24:35
08. Februar 2011

Mariahilfer Straße: Zweiteilung soll Ende finden

Dass sich die Mariahilfer Straße auch nach dem Westbahnhof noch fortsetzt, ist vielen Menschen oft gar nicht bewusst. Wenn es nach den Grünen geht, sollen Äußere und Innere Mariahilfer Straße zusammenwachsen.

Die Mariahilfer Straße ist seit jeher eine zweitgeteilte Straße. Während sich der innere Teil zwischen den Bezirken Neubau und Mariahilfer Straße als Shoppingmeile Nummer 1 herauskristallisiert hat, ist der äußere Teil in Rudolfsheim zum Teil wie eine andere Welt - und damit auch nicht mehr so attraktiv für Touristen, Fußgänger und Schaufenster-Gustierer. Die Grünen wollen dieser Teilung jetzt den Garaus machen und beide Teile zusammenführen.

Wie die Tageszeitung ÖSTERREICH berichtet, plant das Büro von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou eifrig an einer Zusammenführung. Da mit November 2011 auch der Umbau des Westbahnhofs fertig sein wird, gibt es auch schon Pläne für ein neues Verkehrskonzept rund um den Europaplatz.

Die Grünen wollen, dass Passanten den Europaplatz leichter queren und so auch leichter zu den Einkaufsmöglichkeiten in Fünfhaus kommen können. Viele Geschäftsleute würden davon profitieren, so die Grünen. Die Grüne Stadträtin Sabine Gretner könnte sich vorstellen, längere Grünphasen einzuführen - oder aber auch Bimtrassen und Straßenführung leicht zu verlegen. (jh)

Quelle: Wienweb (http://www.wienweb.at/content.aspx?menu=1&cid=176498)
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: schaffnerlos am 08. Februar 2011, 16:27:12
Den 8-spurigen Gürtel wird man wohl kaum wegkriegen, außer man untertunnelt ihn - und nicht einmal das ginge hier (außer man reaktiviert den alten Stadtbahntunnel).  ;)
Den alten Stadtbahntunnel gibt es nimmer mehr, aber man hat ja eh zwei Straßentunnel bereits vorbereitet. Man müsste "nur" die Rampen dazu bauen.

EDIT: Bild von Harald Jahn eingefügt
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: coolharry am 08. Februar 2011, 16:35:30
Den alten Stadtbahntunnel gibt es nimmer mehr, aber man hat ja eh zwei Straßentunnel bereits vorbereitet. Man müsste "nur" die Rampen dazu bauen.

Ja man könnte wenn man wollte!
Vermutlich markierens dann breitere Zebrastreifen (mir ist bewusst das die nicht so heissen) und lässt sonst alles beim alten.

Grüße

Harald
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: martin8721 am 08. Februar 2011, 16:42:40
Den alten Stadtbahntunnel gibt es nimmer mehr, aber man hat ja eh zwei Straßentunnel bereits vorbereitet. Man müsste "nur" die Rampen dazu bauen.

Ja man könnte wenn man wollte!
Vermutlich markierens dann breitere Zebrastreifen (mir ist bewusst das die nicht so heissen) und lässt sonst alles beim alten.


Oder man beauftragt Santiago Calatrava mit dem Bau einer Monumental-Brücke zwischen innerer und äußerer Mariahilfer Straße.  ;)

http://www.fullmoons.ch/usrimages/Calatrava/calatrava_athen.jpg (http://www.fullmoons.ch/usrimages/Calatrava/calatrava_athen.jpg)

War ja bei der Triesterstraße kurz angedacht, wurde dann aber aufgrund exorbitanter Kosten doch nicht gemacht.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: haidi am 08. Februar 2011, 18:46:35
Vermutlich markierens dann breitere Zebrastreifen (mir ist bewusst das die nicht so heissen) und lässt sonst alles beim alten.
Stimmt eh:
Zitat
§ 2 Abs. 12 StVO
Schutzweg: ein durch gleichmäßige Längsstreifen (sogenannte „Zebrastreifen”) gekennzeichneter, für die Überquerung der Fahrbahn durch Fußgänger bestimmter Fahrbahnteil;

Zum Tunnel: Die FPÖVP würden die Straßenbahn durch den Tunnel schicken, damit sie "den Fußgängern nicht mehr im Weg ist".

Hannes
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 95B am 29. September 2011, 14:18:58
Ich belebe dieses alte Thema wieder, auf orf.at ist nämlich Folgendes zu lesen:

Neuigkeiten soll es darüber hinaus demnächst in der Frage geben, was mit der regelmäßig überfüllten Buslinie 13A passieren wird. Das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie über die Führung von Gelenkbussen - sie haben eine höhere Passagierkapazität - oder den Bau einer Straßenbahnlinie auf der Route soll Anfang November vorliegen, kündigte Vassilakou an.

Gesamter Artikel: http://wien.orf.at/news/stories/2503449/ (http://wien.orf.at/news/stories/2503449/)
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 60er am 29. September 2011, 14:46:20
Die Grünen reden zwar schon seit längerer Zeit über die durchaus sinnvolle Umgestaltung und Verkehrsberuhigung der inneren Mariahilfer Straße. Dass es aber im Zuge einer Umgestaltung vielleicht auch sinnvoll wäre, dort wieder Gleise zu verlegen und die Straßenbahn wieder einzuführen, wird bei der Diskussion darüber offenbar völlig vergessen oder ignoriert. Statt sich für ausschließlich für einen 13er stark zu machen, der mit 99%iger Wahrscheinlichkeit sowieso nie kommen wird, könnten die Grünen endlich einmal auch andere sinnvolle Straßenbahnprojekte (die wohl wesentlich leichter umsetzbar wären) angehen.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: coolharry am 29. September 2011, 15:03:52
Die Grünen reden zwar schon seit längerer Zeit über die durchaus sinnvolle Umgestaltung und Verkehrsberuhigung der inneren Mariahilfer Straße. Dass es aber im Zuge einer Umgestaltung vielleicht auch sinnvoll wäre, dort wieder Gleise zu verlegen und die Straßenbahn wieder einzuführen, wird bei der Diskussion darüber offenbar völlig vergessen oder ignoriert. 

Eher könnte man den Verantwortlichen eine Linie ähnlich wie der in Istanbul einreden. Eine Nostalgie Tram für Touristen und Shoppingsüchtler.
Schlecht wäre sowas freilich nicht. Damit hätten die Tramwayfotografen immer ein paar Fotomotive. Auch ne Pferdetram wäre nicht zu verachten analog zu den Fiakern in der City.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: moszkva tér am 29. September 2011, 15:36:26
... könnten die Grünen endlich einmal auch andere sinnvolle Straßenbahnprojekte (die wohl wesentlich leichter umsetzbar wären) angehen.
Nämlich?
Noch nicht einmal der 26er, der 100% fix kommt, ist 100 % fix.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 60er am 29. September 2011, 16:25:46
Eher könnte man den Verantwortlichen eine Linie ähnlich wie der in Istanbul einreden. Eine Nostalgie Tram für Touristen und Shoppingsüchtler.
Schlecht wäre sowas freilich nicht. Damit hätten die Tramwayfotografen immer ein paar Fotomotive. Auch ne Pferdetram wäre nicht zu verachten analog zu den Fiakern in der City.
Von solchen lächerlichen Touristenattraktionen halte ich wenig! In der inneren Mariahilfer Straße ist zweifellos der Bedarf für eine Straßenbahnlinie gegeben, da die U3 ist für Kurzstreckenfahrgäste völlig unzureichend ist. Im inneren Teil (zwischen Stiftgasse und Zweierlinie) fährt überhaupt nur der schwindlige 2A.

Nämlich?
Noch nicht einmal der 26er, der 100% fix kommt, ist 100 % fix.
So? Meines Wissens nach ist der 26er fix. Baubeginn ist nächstes Jahr.

Der 13er ist mit Sicherheit nicht das einzige Straßenbahnprojekt in Wien, das sinnvoll wäre. Ich halte es daher für ein wenig unklug, sich als grüne Partei nur auf dieses eine Prestigeprojekt zu konzentrieren, bei dem noch dazu die Realisierungschancen nahezu null sind.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: Tatra83 am 29. September 2011, 16:28:13
Na hoffentlich berücksichtigt man die Verlegung der Nightline N49 in all den *grünen* Planungen...
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 60er am 29. September 2011, 16:29:52
Na hoffentlich berücksichtigt man die Verlegung der Nightline N49 in all den *grünen* Planungen...
Warum Verlegung? Die Nightline wird wohl hoffentlich weiterhin den Shared Space benutzen dürfen.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: Tatra83 am 29. September 2011, 16:46:40
Na hoffentlich berücksichtigt man die Verlegung der Nightline N49 in all den *grünen* Planungen...
Warum Verlegung? Die Nightline wird wohl hoffentlich weiterhin den Shared Space benutzen dürfen.
Wenn ich höre, dass die D-Verlängerung im Hauptbahnhof-Areal (entlang des geplanten Parks) aus Sicht der Wiener Linien am besten mannshoch eingezäunt werden solle, dann kommen mir Zweifel, ob der N49 den Shared Space durchfahren darf...
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 60er am 29. September 2011, 16:53:28
Wenn ich höre, dass die D-Verlängerung im Hauptbahnhof-Areal (entlang des geplanten Parks) aus Sicht der Wiener Linien am besten mannshoch eingezäunt werden solle, dann kommen mir Zweifel, ob der N49 den Shared Space durchfahren darf...
Das ist aber eine Gleistrasse und da hat man offenbar neuerdings den Wahn, dass alles sicher eingezäunt gehört, damit nur ja kein Fußgänger das Areal betritt.

Beim N49 wüsste ich keinen einzigen Grund, der dagegenspricht, den Bus durch die verkehrsberuhigte Mahü fahren zu lassen.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: tramway.at am 29. September 2011, 17:01:31
Beim N49 wüsste ich keinen einzigen Grund, der dagegenspricht, den Bus durch die verkehrsberuhigte Mahü fahren zu lassen.

ausser denselben Grund, der verhindert, dass der 13A zu Weihnachten durchfährt (was problemlos möglich wäre, zur Not durch Vorgehen - wäre immer noch weniger Aufwand als der bisher getriebene)
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: coolharry am 29. September 2011, 17:05:53
Das ist aber eine Gleistrasse und da hat man offenbar neuerdings den Wahn, dass alles sicher eingezäunt gehört, damit nur ja kein Fußgänger das Areal betritt.

Beim N49 wüsste ich keinen einzigen Grund, der dagegenspricht, den Bus durch die verkehrsberuhigte Mahü fahren zu lassen.

In der Bezirkszeitung von gestern (ich glaub es war eine von den Bezirkszeitungen/blatt/journal) waren ein paar Punkte aufgelistet. Keiner dieser Punkte war ein Shared Space Konzept. Die meisten waren irgendwelche Einbahnregelungen.

Und des mit der Touristen-Tram war mehr als Spass gedacht. Aber so wankelmütig und beeinflussbar manche Politikermarionetten sind, wäre das sogar möglich. O Moment dann wäre es eher ein Cable Liner.  :)
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 60er am 29. September 2011, 17:10:50
ausser denselben Grund, der verhindert, dass der 13A zu Weihnachten durchfährt (was problemlos möglich wäre, zur Not durch Vorgehen - wäre immer noch weniger Aufwand als der bisher getriebene)
Geh bitte! In der Nacht ist die Mariahilfer Straße doch sowieso fast komplett ausgestorben. Da wird doch ein Bus im Halbstundentakt möglich sein?
Der 13A fährt alle paar Minuten, da hat man eben bei den Wiener Linien Bedenken, auch wenn diese natürlich unbegründet sind.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: N1 am 29. September 2011, 18:34:41
Lässt in der inneren Mariahilfer Straße der oberste der drei im Zuge des U3-Baus errichteten Tunnel (der Hohlraum über den zwei Richtungsröhren) überhaupt eine wiederauferstandene Straßenbahn zu? Die Frage mag jetzt blöd klingen, aber einerseits kann ich mich noch gut daran erinnern, dass die zuletzt noch vorhandene provisorische Trasse des 52ers und des 58ers rund einen halben Meter höher lag als das nunmehrige Straßenniveau, und andererseits sollen ähnliche Träumereien für eine Neubautrasse in der Oberen Augartenstraße ja u.a. auch wegen der U2 und einer ihretwegen unmöglichen Weiche in der Taborstraße nur geringe Realisierungschancen haben.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 13er am 29. September 2011, 18:35:24
Die Grünen reden zwar schon seit längerer Zeit über die durchaus sinnvolle Umgestaltung und Verkehrsberuhigung der inneren Mariahilfer Straße. Dass es aber im Zuge einer Umgestaltung vielleicht auch sinnvoll wäre, dort wieder Gleise zu verlegen und die Straßenbahn wieder einzuführen, wird bei der Diskussion darüber offenbar völlig vergessen oder ignoriert. Statt sich für ausschließlich für einen 13er stark zu machen, der mit 99%iger Wahrscheinlichkeit sowieso nie kommen wird, könnten die Grünen endlich einmal auch andere sinnvolle Straßenbahnprojekte (die wohl wesentlich leichter umsetzbar wären) angehen.
Ich fände eine durchgehende Linie 52 oder 58 ja auch sehr nützlich, aber auf der Strecke fährt schon die U-Bahn und sie ist daher kein unbedingtes "must-have" mit hoher Priorität. Wichtiger wären da schon andere Projekte in der Gegend wie eben der 13er oder auch der 48er... kurz gesagt, mir fallen viele neue oder von Autobus umzustellende Linien ein, bevor ich in der Mariahilfer Straße wieder Gleise verlegen würde ;)
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: moszkva tér am 29. September 2011, 18:51:28
Ich fände eine durchgehende Linie 52 oder 58 ja auch sehr nützlich, aber auf der Strecke fährt schon die U-Bahn und sie ist daher kein unbedingtes "must-have" mit hoher Priorität.
Höchste Priorität nicht, aber ich würds schon sehr begrüßen, auch Parallellinien wiederzuerrichten. Mariahilfer Straße, Favoritenstraße und Praterstraße fallen mir da als erstes ein. Wenn man mehr Leute in die Öffis bringen will (Bevölkerungswachstum und PKW-Einschränkungen), kommt man irgendwann nur schwer drum herum. Die U1 ist zwischen Reumannplatz und Praterstern heute schon gesteckt voll. Wenn man bedenkt, dass die Schwerpunkte der Stadterweiterung in den Bezirken 10 (Rothneusiedl) und 22. ist, wirds da in Zukunft noch enger werden.
Und vielleicht hat man aus dem U6-Fiasko im Sommer ja was gelernt.

Aber da hast du Recht, Prioritäten sind derzeit woanders.

Touristentram ala Wien. Knallgelbe Gx mit Beiwagen.  ;D  Seitlich groß "Mariahilfereinkaufsbahn"
"Bim Shoppen" - die naheliegende, halblustig-innovative Wienvariante  ::)
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 158er am 29. September 2011, 18:53:15
Ich erachte 48er, 74er (T) oder 11er als weitaus einfachere, kostengünstigere und wohl auch erfolgreichere Kandidaten zur Umstellung auf Tramway als den 13er. Aber auch auf der Mariahilfer Straße würde sich eine Tramway nicht schlecht machen, dann könnte man endlich die Station Zieglergasse kübeln.  :up:  :D
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: tramway.at am 29. September 2011, 22:47:48
dann könnte man endlich die Station Zieglergasse kübeln.  :up:  :D

* nie * im * Leben *  Es gibt einfach geschaffene Fakten, die man nicht mehr wegbekommt. Eine neue Tramwaytrasse in der Mahü werden wir nicht mehr erleben.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: Linie 41 am 30. September 2011, 04:12:55
Eine neue Tramwaytrasse in der Mahü werden wir nicht mehr erleben.
Eine neue Linie auch sonst nirgends, außer vielleicht die 26er-Verlängerung.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: coolharry am 30. September 2011, 07:59:09
Eine neue Linie auch sonst nirgends, außer vielleicht die 26er-Verlängerung.

Die paar Meter D Wagen verlängerung zum Hauptbahnhof werden wir auch noch erleben. Die weitere Strecke vielleicht nicht mehr, aber das erste auf jeden Fall.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 95B am 30. September 2011, 08:56:16
Es gibt einfach geschaffene Fakten, die man nicht mehr wegbekommt. Eine neue Tramwaytrasse in der Mahü werden wir nicht mehr erleben.
Tja, und eben leider auch keine Tramway statt eines 13A. :blank:
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: 60er am 30. September 2011, 11:14:50
Ich fände eine durchgehende Linie 52 oder 58 ja auch sehr nützlich, aber auf der Strecke fährt schon die U-Bahn und sie ist daher kein unbedingtes "must-have" mit hoher Priorität. Wichtiger wären da schon andere Projekte in der Gegend wie eben der 13er oder auch der 48er... kurz gesagt, mir fallen viele neue oder von Autobus umzustellende Linien ein, bevor ich in der Mariahilfer Straße wieder Gleise verlegen würde ;)
Ich sehe ein, dass die Straßenbahn in der inneren Mariahilfer Straße nicht die höchste Priorität hat. Allerdings wird der komplette Straßenzug in den kommenden Jahren umgestaltet und daher halte ich es für sinnvoll und notwendig, wenn man JETZT in der Planungsphase Überlegungen zu einer Straßenbahn anstellt. Wenn die Straße fertig ist, ist es zu spät, um darüber zu diskutieren. Dann ist wieder einmal 20-30 Jahre Stillstand angesagt bis zur nächsten Umgestaltung.

Es heißt immer, die Grünen sind so für die Straßenbahn. Davon merkt man halt (bislang) leider recht wenig, abgesehen vom völlig unrealistischen Prestigeprojekt der 13er-Tramway ist da bis jetzt noch gar nichts gekommen. Bevor jetzt jemand mit dem 26er und dem D-Wagen zum Hauptbahnhof kommt, das sind keine grünen Projekte, sondern Erben aus der Amtszeit von Schicker.

Tja, und eben leider auch keine Tramway statt eines 13A. :blank:
So sehe ich das auch! Das Ergebnis der Machbarkeitstudie werden Gelenkbusse sein und damit ist das 13er-Projekt so gut wie gestorben.
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: tramway.at am 30. September 2011, 14:34:19
Wenn man schon Schienen in die innere MaHü legt – was bis auf weiteres unrealistischer als der 13er ist –, dann bitte so:
(Nizza)

Ist da jetzt FuZo? Wie ich dort war, gabs noch Fahrbahnen, hat man da nach nur 3 Jahren die Straße schon wieder umgebaut?
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: T1 am 30. September 2011, 14:38:29
Als ich im Frühjahr dort war, wurde gerade der nördliche Teil zur FuZo umgebaut, der südliche ist es schon seit einiger Zeit. 2009 war das noch eine (neu errichtete) Stadtstraße mit je einer Fahrspur pro Richtung, die aber schon gesperrt und zur FuZo aufgewertet war. Da dürfte das Menschenaufkommen stärker sein als anfänglich gedacht, der Umbau müsste letztes Jahr begonnen haben...
Titel: Re: Der Standard Interview: Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hat Priorität
Beitrag von: tram am 01. Oktober 2011, 01:45:55
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