Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: GS6857 am 22. August 2015, 07:08:46
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Ästhetische Bedenken auf der Ringstraße.
21.08.2015 | 10:11 | von GÜNTHER HALLER (DiePresse.com)
Neue Freie Presse am 21.8.1915
Im Juli 1913 stellten mehrere Gemeinderäte im Stadtrat den Antrag, die Unterleitung der städtischen Straßenbahnen mit Rücksicht auf die vielen Störungen nach und nach gegen Oberleitung umzutauschen. Trotz aufmerksamster und kostspieligster Bedienung und tadelloser Instandhaltung ist die Unterleitung tatsächlich die Quelle vieler Störungen, die, da sie gerade auf der dichtbefahrenen Ringstraße auftreten, von der Bevölkerung unangenehm empfunden werden. Die Störungen treten zumeist an den Umschaltstellen auf. Durch den Krieg wurden nun Verhältnisse geschaffen, welche die Entfernung der Unterleitungen auch aus anderen Gründen geradezu notwendig erscheinen lassen. Das Fahren auf Unterleitung erfordert infolge der stromlosen Stellen größere Fertigkeit, welche bei dem zahlreichen frisch aufgenommenen Personal nicht erreicht werden kann. Die Unterleitung wurde seinerzeit auf dem Ring und in der Mariahilfer Straße vorzugsweise aus Schönheitsrücksichten gebaut; die Straßenbahndirektion betrachtet es nunmehr als ihre Aufgabe, die Oberleitung so durchsichtig und leicht als möglich auszuführen und in dieser Hinsicht den höchsten Ansprüchen Rechnung zu tragen.
Quelle: http://diepresse.com/home/zeitgeschichte/4791781/Heute-vor-100-Jahren_Wiener-Straßenbahn-wird-auf-Oberleitung?_vl_backlink=/home/index.do
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Hier der Bericht aus der Neuen Freie Presse im Original.
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Es würde die Ringstraße definitiv aufwerten, wenn man heute die Fahrleitung und andere Schnürln samt zugehöriger Masten entfernt und auf ein Unterleitungs- oder Kondensatorsystem unstellen würde. Der Kaiser hat schon recht gehabt!
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Es würde die Ringstraße definitiv aufwerten, wenn man heute die Fahrleitung und andere Schnürln samt zugehöriger Masten entfernt und auf ein Unterleitungs- oder Kondensatorsystem unstellen würde. Der Kaiser hat schon recht gehabt!
Es war der Wunsch des Wiener Gemeinderates und von Bürgermeister Lueger den Unterleitungsbetrieb einzuführen. Der Kaiser hatte damit direkt nichts zu tun. Möglicherweise war es aber auch vorauseilender Gehorsam.
Zitat aus einem Internet-Beitrag von "Revisor":
Es ist übrigens eine gerne immer wieder aufgewärmte Legende, daß der Kaiser die Unterleitung verlangt hätte. Vielmehr war das von der Stadt Wien unter Bürgermeister Lueger aus ästhetischen Gründen so gewünscht. Lueger sah allerdings sehr bald ein, einen Fehler gemacht zu haben, konnte oder wollte aber die Unterleitung nicht sofort wieder abschaffen. Dazu ein Zeitungsausschnitt, wiedergegeben in dem Buch "Ein Jahrhundert Wiener Elektrische in Schlagzeilen" von Roman Lillich:
Der Schlußappell des Bürgermeisters
Die Debatte ist geschlossen
Dr. Lueger rechtfertigte den Nichtausbau einiger Tramwaylinien und sagt dann: Ich trage viel Schuld an der Unterleitung, denn ich habe früher dafür geschwärmt. Ich bin aber so ehrlich, es einzugestehen; wenn ich gewußt hätte, welche Arbeit die Unterleitung macht, welche Erfahrungen man mit ihr macht, dann wäre ich für die Oberleitung eingetreten. Ich sage es offen, ich habe mich geirrt, aber es haben alle geirrt.
Wiener Illustriertes Extrablatt, 28. 12. 1901
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Es würde die Ringstraße definitiv aufwerten, wenn man heute die Fahrleitung und andere Schnürln samt zugehöriger Masten entfernt und auf ein Unterleitungs- oder Kondensatorsystem unstellen würde. Der Kaiser hat schon recht gehabt!
Man könnte anstatt der Querabspannungen entsprechend gestaltete Oberleitungsmasten für die Fahrleitung verwenden, würde dem Styling der Ringstraße guttun! :)
Mfg Donaufelder
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Die Oberleitung am Ring ist ohnehin auf Masten abgespannt.
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Dort, wo es noch Alleebäume gibt, fällt die Oberleitung eh nicht besonders auf. Störender ist da, wenn überhaupt, die Straßenbeleuchtung.
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Ich trage viel Schuld an der Unterleitung, denn ich habe früher dafür geschwärmt. Ich bin aber so ehrlich, es einzugestehen; wenn ich gewußt hätte, welche Arbeit die Unterleitung macht, welche Erfahrungen man mit ihr macht, dann wäre ich für die Oberleitung eingetreten. Ich sage es offen, ich habe mich geirrt, aber es haben alle geirrt.
Solche Worte möchte ich heutzutage einmal von einem Politiker hören! ::)
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Die Oberleitung am Ring ist ohnehin auf Masten abgespannt.
Ich habe mich wohl schlecht ausgedrückt :( ich meinte eigentlich die Abspannung der Fahrleitung auf Masten mit seitlichen Auslegern (etwa in der Form, wie es sie auf der Strecke 80 Richtung Lusthaus gab), anstatt auf quer über die Fahrbahn führende Drähte. Das würde gerade entlang der Ringstraße optisch ein viel besseres Bild abgeben!
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Ich habe mich wohl schlecht ausgedrückt :( ich meinte eigentlich die Abspannung der Fahrleitung auf Masten mit seitlichen Auslegern (etwa in der Form, wie es sie auf der Strecke 80 Richtung Lusthaus gab), anstatt auf quer über die Fahrbahn führende Drähte. Das würde gerade entlang der Ringstraße optisch ein viel besseres Bild abgeben!
Ach so. Masten mit Auslegern auf der Ringstraße sind wohl Geschmackssache; meiner Ansicht nach passen sie überhaupt nicht zum historischen Ensemble.
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Ich habe mich wohl schlecht ausgedrückt :( ich meinte eigentlich die Abspannung der Fahrleitung auf Masten mit seitlichen Auslegern (etwa in der Form, wie es sie auf der Strecke 80 Richtung Lusthaus gab), anstatt auf quer über die Fahrbahn führende Drähte. Das würde gerade entlang der Ringstraße optisch ein viel besseres Bild abgeben!
Ach so. Masten mit Auslegern auf der Ringstraße sind wohl Geschmackssache; meiner Ansicht nach passen sie überhaupt nicht zum historischen Ensemble.
Ich meinte auch nicht die schiachen geraden Ausleger, die sonst verwendet wurden, sondern die schönen geschwungenen vom 80er (mir fällt grad kein Beispielbild ein ::)), aber ich denk, du weisst, welche ich meinen könnte.
Hab was gefunden:
http://www.tramwayforum.at/index.php?action=dlattach;topic=73.0;attach=12953
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Ich meinte auch nicht die schiachen geraden Ausleger, die sonst verwendet wurden, sondern die schönen geschwungenen vom 80er (mir fällt grad kein Beispielbild ein ::)), aber ich denk, du weisst, welche ich meinen könnte.
Hab ich mir schon so gedacht, aber ich fände solche Ausleger am Ring eben unpassend. :)
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Ich meinte auch nicht die schiachen geraden Ausleger, die sonst verwendet wurden, sondern die schönen geschwungenen vom 80er (mir fällt grad kein Beispielbild ein ::)), aber ich denk, du weisst, welche ich meinen könnte.
Hab ich mir schon so gedacht, aber ich fände solche Ausleger am Ring eben unpassend. :)
Fände ich nicht, aber lassen wir das halt mal so stehen, Geschmäcker sind nun mal verschieden! ;)
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Masten (wg schlanke) zwischen den Bäumen und Schnürln sind sicher unauffälliger und weniger störend als Auslegermasten, außerdem musst bei Auslegern mehr Masten nehmen
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Masten (wg schlanke) zwischen den Bäumen und Schnürln sind sicher unauffälliger und weniger störend als Auslegermasten, außerdem musst bei Auslegern mehr Masten nehmen
Ich bin überhaupt dafür, die Oberleitung auf den Bäumen aufzuspannen. Dann braucht man gar keine Masten. ;) 8)
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Masten (wg schlanke) zwischen den Bäumen und Schnürln sind sicher unauffälliger und weniger störend als Auslegermasten, außerdem musst bei Auslegern mehr Masten nehmen
Ich bin überhaupt dafür, die Oberleitung auf den Bäumen aufzuspannen. Dann braucht man gar keine Masten. ;) 8)
Oh Gott, das ist Ketzerei!
Für dich wird man aus dem Holz der geschädigten Bäume auf dem Rathausplatz einen Scheiterhaufen errichten.
In den 50er Jahren hat man, was die Straßenbeleuchtung am Ring betrifft, viel Schaden angerichtet.
Jetzt baut man mit historisierenden und sündteuren Kandelabern wieder zurück. Diese sind der ursprunglichen Gaslaterne Type Ringstraße nachgebaute Aufsatzleuchten mit patiniertem Kupferdach.
Ich habe da Postkarten gefunden, die am Beispiel Mariahilfer Straße einige historische Varianten der elektrischen Stadtmöblierung zeigen.
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Es würde ja eigentlich schon reichen, wenn man nicht für jeden Zweck eigene Masten aufstellt. Sondern Licht und Oberleitung auf denselben Masten, evt. noch die Polizeikameras dazu. Siehe z.B. rund um die Bellaria, wie es NICHT sein soll.
Und vielleicht etwas filigranere Ausführungen, die sicher ebenso gut dem Wind standhalten wie die elefantenhaxndicken jetzt verwendeten.
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In der Sitzung des Wiener Gemeinderates am 4.11.1898 wurde über den Vertrag der Stadt Wien mit der Firma Siemens&Halske betreffend die Elektrifizierung des Wiener Tramwaynetzes verhandelt. Der § 7 des Vertrages befasste sich auch mit den Unterleitungsstrecken. Dazu gab es Zusatzanträge von Gemeinderäten, die auch die Unterleitung in der Mariahilfer Straße ab der Stiftgasse bis zum Gürtel, der Praterstraße und der Alser Straße angewendet wissen wollten.
Wie aus dem Zeitungsausschnitt der Wiener Zeitung vom 6.11.1898 zu entnehmen ist, wurde die Anträge betr. „Mariahilfer Straße“ und „Alser Straße“ angenommen und wurden somit Vertragsbestandteil; der Antrag betr. „Praterstraße“ wurde jedoch aus technischen Gründen abgelehnt. In der Praterstraße wurde daher auch nie eine Unterleitung verlegt.
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der Antrag betr. „Praterstraße“ wurde jedoch aus technischen Gründen abgelehnt.
... weil man zum Überqueren der Aspernbrücke auf Oberleitung hätte wechseln müssen. Heute wäre dieser Umstand Grund genug, das Unterleitungssystem als Ganzes abzulehnen ("wenn etwas an einer Stelle nicht geht, ist es gänzlich ungeeignet").
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Es würde ja eigentlich schon reichen, wenn man nicht für jeden Zweck eigene Masten aufstellt. Sondern Licht und Oberleitung auf denselben Masten, evt. noch die Polizeikameras dazu. Siehe z.B. rund um die Bellaria, wie es NICHT sein soll.
Und vielleicht etwas filigranere Ausführungen, die sicher ebenso gut dem Wind standhalten wie die elefantenhaxndicken jetzt verwendeten.
Aber das kostet ja wieder extra... Die Masten sind ja nur deshalb so dick, weil man damit letztlich Material sparen kann (da geringere Wandstärken nötig sind). Anderswo geht man inzwischen dazu über, auch innerstädtisch Doppel-T-Profile zu verwenden, wenn man sich dünne runde nicht leisten will; da ist die Form zwar nicht so elegant, aber dafür kann man die Masten halt deutlich dünner machen (bei gleicher oder sogar größerer Stabilität). Wär' vielleicht auch am Ring eine Option; dunkelgrün gestrichen sollten sie zwischen den Bäumen kaum auffallen. An exponierten Stellen könnte man dann ja ein paar "schöne" Masten setzen.
Und nicht für alles und jedes ein eigenes Stangl hinstellen würde natürlich auch schon enorm helfen.
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Also wenn ich mir die Berliner I-Träger-Monster anschaue, kann da von schlanker keine Rede sein! Die sind wuchtiger als die U6-Masten, obwohl bei der U6 Hochkettenfahrleitung ist und in Berlin oft nur Einfachschnürl.
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Mit den erwähnten Masten sind offenbar diese gemeint.
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Weiß jemand, wie die Bezeichnungen der verwendeten I-Träger mit den heutigen IPE-Profilen vergleichbar sind? Bzw. was für Abmessungen so ein Träger hatte?
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Anbei ein Internetfundstück, welches den aufwändigen Bau der Unterleitung am Rathausplatz 1901 zeigt.
nord22
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Gab es bei dieser Oberbauform gar keine Spurstangen? ???
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Gab es bei dieser Oberbauform gar keine Spurstangen? ???
Wenn man genau schaut, sieht man welche