Tramwayforum

Straßenbahn Wien => Historisches => Fahrzeuge => Thema gestartet von: Sonderzug am 11. September 2015, 22:09:10

Titel: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Sonderzug am 11. September 2015, 22:09:10
Triebwagen 4m im Bhf Vorgartenstraße aufgenommen.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Hawk am 13. September 2015, 09:14:22
Das war die Anfangszeit der Tramway in Wien, der Triebwagen hat noch Rollenstromabnehmer!

Danke für das schöne Foto!  :up:
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Conducteur am 30. September 2015, 14:34:43
Ich stelle mir die Frage nach der Authentizität des Aussehens des Mariazeller 7m.

Auffällig an diesem Wagen sind jedenfalls das fehlende Sandfallrohr und der Schleifbügel zusammen mit der Wagennummer und dem Anstrich.

Der Mariazeller 7m macht also auf mich abgesehen vom Fahrschalter einen inkonsistenten Eindruck. Liege ich mit dieser Beobachtung richtig? 
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: luki32 am 30. September 2015, 14:45:33
Der Mariazeller 7m macht also auf mich abgesehen vom Fahrschalter einen inkonsistenten Eindruck. Liege ich mit dieser Beobachtung richtig?

Der Schleifbügel wurde in Wien montiert, damit der 7m aus eigener Kraft mitfahren kann, was bei einem Rollbügel, den er in Mariazell inne hat, wohl sehr schwer gewesen wäre.
Das mit dem Sandrohr werden sie wohl geändert haben, damit er auch in Mariazell fahren kann, was bei händischer Sandung mit Schaufel die Aufsichtbehörde wohl nicht zugelassen hätte.

mfG
Luki
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Conducteur am 30. September 2015, 14:54:26
Der Mariazeller 7m macht also auf mich abgesehen vom Fahrschalter einen inkonsistenten Eindruck. Liege ich mit dieser Beobachtung richtig?

Der Schleifbügel wurde in Wien montiert, damit der 7m aus eigener Kraft mitfahren kann, was bei einem Rollbügel, den er in Mariazell inne hat, wohl sehr schwer gewesen wäre.
Das mit dem Sandrohr werden sie wohl geändert haben, damit er auch in Mariazell fahren kann, was bei händischer Sandung mit Schaufel die Aufsichtbehörde wohl nicht zugelassen hätte.

mfG
Luki
Aha, danke für die Info. Daß der in Mariazell mit Rollenstromabnehmer fährt, war mir noch nicht bekannt.

Weißt Du etwas wegen einer Aufsichtsbehörde, oder ist das eine Vermutung? Das Argument mit dem Sandfallrohr lasse ich jedenfalls nicht gelten, denn es wäre nur ein Argument dafür, daß er möglicherweise noch andere Einrichtungen benötigt, die er früher nicht gehabt hat, aber sicher kein Argument gegen ein äußeres Sandfallrohr.   
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: luki32 am 30. September 2015, 15:25:14
Weißt Du etwas wegen einer Aufsichtsbehörde, oder ist das eine Vermutung? Das Argument mit dem Sandfallrohr lasse ich jedenfalls nicht gelten, denn es wäre nur ein Argument dafür, daß er möglicherweise noch andere Einrichtungen benötigt, die er früher nicht gehabt hat, aber sicher kein Argument gegen ein äußeres Sandfallrohr.

War nur eine Vermutung.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: hema am 30. September 2015, 15:38:07
Zuständig war da sicher die BH in Bruck und die wird vermutlich irgend ein TÜV-Gutachten oder ähnliches verlangt haben.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: 95B am 30. September 2015, 15:53:27
Zuständig war da sicher die BH in Bruck und die wird vermutlich irgend ein TÜV-Gutachten oder ähnliches verlangt haben.

Man hätte ja das äußere Sandfallrohr als funktionslosen optischen Aufputz anbringen können.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: hema am 30. September 2015, 16:02:02
Hätte ich auch so gemacht.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: martin8721 am 30. September 2015, 17:58:23
Ganz besonders auffallend sind jedoch die Klingel und das fehlende Sandfallrohr. Die Sandstreuung erfolgte bei allen diesen Wagen mittels einer kleinen Schaufel, mit der der Motorführer den Sand aus einer Kiste in einen Trichter mit Sandfallrohr schaufeln konnte. Beide, Klingel und Sandfallrohr, befanden sich, wie man alten Photos entnehmen kann, zu WT-Zeiten außen vorne gut sichtbar an der Plattformbrustwand.. 


War das nicht extrem unpraktisch?  ???
Ich stelle mir grad vor, wie ein solcher Zug bei schlechtem Schienenzustand in eine Notsituation kommt: Rädergleiten tritt auf, linke Hand schaltet auf die letzte Bremsstufe, die rechte Hand greift mal zum Schauferl, füllt Sand in den Trichter und versucht dann noch mit der Handbremse den Zug zum Stillstand zu bringen. Bis dahin hat es vermutlich schon 10x gekracht...
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: 95B am 30. September 2015, 18:10:48
War das nicht extrem unpraktisch?  ???
Ich stelle mir grad vor, wie ein solcher Zug bei schlechtem Schienenzustand in eine Notsituation kommt: Rädergleiten tritt auf, linke Hand schaltet auf die letzte Bremsstufe, die rechte Hand greift mal zum Schauferl, füllt Sand in den Trichter und versucht dann noch mit der Handbremse den Zug zum Stillstand zu bringen. Bis dahin hat es vermutlich schon 10x gekracht...

Wenn du bei Rädergleiten die Handbremse anziehst, kracht es unweigerlich!
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: martin8721 am 30. September 2015, 18:38:29
Wenn du bei Rädergleiten die Handbremse anziehst, kracht es unweigerlich!

Natürlich ist es nicht ratsam, während des Rädergleitens die Handbremse zu ziehen.  ;)
´Am Schluss´, also wenn man den Zug zum Stillstand bringen will, ist sie jedoch unumgänglich.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: hema am 30. September 2015, 20:51:31
Es ist auch nicht ratsam bei Rädergleiten bis auf die letzte Bremsstufe weiterzuschalten! Das Gleiten entsteht ja erst durch Schalten auf eine, dem Schienenzustend nicht angepasste, zu hohe Bremsstufe.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: 95B am 30. September 2015, 21:07:02
Es ist auch nicht ratsam bei Rädergleiten bis auf die letzte Bremsstufe weiterzuschalten!

Die Vorschriften verlangten aber im Gefahrenfall genau das!
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: hema am 30. September 2015, 21:11:59
Ist ja bei elektronischer Steuerung kein Problem, da musst du ja sogar mit einem Ruck in die Notbremsraste schalten!  ;)
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: 95B am 30. September 2015, 21:18:33
Ist ja bei elektronischer Steuerung kein Problem, da musst du ja sogar mit einem Ruck in die Notbremsraste schalten!  ;)

Sie verlangten es auch schon zu einer Zeit, als von Elektronik noch weit und breit keine Spur war.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: hema am 30. September 2015, 21:32:52
Also ich kenne da nur: Einschalten der Schienenbremse, Sandabgabe und zügiges Durchschalten des Fahrschalters bis zur letzten Bremsstufe. Mit einem reinen "Durchreißen" der Kurbel oder des Hebels wärst du bei der Prüfung unangenehmst aufgefallen. Man hat bei Winkelfahrschaltern sogar geraten während einer Notbremsung auf die Fahrschalterplatte (somit auf den Zeiger) zu schauen, um das instinktive Zurückreißen des Hebels bis zum Anschlag möglichst in Grenzen zu halten.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: 95B am 30. September 2015, 21:38:10
Also ich kenne da nur: Einschalten der Schienenbremse, Sandabgabe und zügiges Durchschalten des Fahrschalters bis zur letzten Bremsstufe. Mit einem reinen "Durchreißen" der Kurbel oder des Hebels wärst du bei der Prüfung unangenehmst aufgefallen. Man hat bei Winkelfahrschaltern sogar geraten während einer Notbremsung auf die Fahrschalterplatte (somit auf den Zeiger) zu schauen, um das instinktive Zurückreißen des Hebels bis zum Anschlag möglichst in Grenzen zu halten.

Nein, du missverstehst mich jetzt: Ich meine kein Zurückreißen, sondern das stetige Schalten auf höhere Bremsstufen trotz Rädergleitens im Gefahrenfall. Möglicherweise hat man das damals in die Vorschriften aufgenommen, um die Bediensteten zu schützen (bzw. das Unternehmen vor der Unfallschuld zu bewahren). Die Vorschriften verlang(t)en:


Natürlich unter zusätzlicher Betätigung von Sandstreuer und, so vorhanden, Schienenbremse.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: hema am 01. Oktober 2015, 02:25:03
Eigentlich ist der neuaufgebaute A in tausend Details falsch*, sodass er kaum mehr ist, als ein zuckerlsüßes Spielzeug oder eine fahrende Filmkulisse.  :-[


Wenn man schon so viel investiert, kann es doch nicht soooo schwer sein, einen Wagen nach gründlicher Recherche mit alten Plänen, Zeichnungen und Fotos unter Einbeziehung von ein paar noch vorhandenen Originalteilen 1:1 nachzubauen. Natürlich mit ein paar kleinen Kompromissen, da man ihn ja in der heutigen Zeit in Betrieb nehmen will. Aber die braucht man ja nicht erkennen, wenn man nicht mit der Nase draufgestoßen wird! Schade.



*) Man vergleiche ihn nur einfach einmal mit dem Foto am Beginn dieses Threads!  :lamp:
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Ferry am 01. Oktober 2015, 09:27:42
Es ist auch nicht ratsam bei Rädergleiten bis auf die letzte Bremsstufe weiterzuschalten!

Die Vorschriften verlangten aber im Gefahrenfall genau das!

Ja, weil davon ausgegangen wird, dass zu wenig Zeit bleibt, die Bremsung zu vermindern (d.h. zurückzuschalten), Sand zu streuen und dann wieder hochzuschalten. Man verläßt sich in diesem Fall darauf, dass durch das Sandstreuen das Rädergleiten unterbunden und der Bremswirkung durch die sofort einzuschaltende Schienenbremse ausreichend verstärkt wird.

Aber das ist sowieo alles graue Theorie - es interessiert keine Sau, wie du deinen Zug rechtzeitig zum Stehen bringst - Hauptsache, du schaffst es irgendwie!
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: benkda01 am 01. Oktober 2015, 16:48:45
War das nicht extrem unpraktisch?  ???
Ich stelle mir grad vor, wie ein solcher Zug bei schlechtem Schienenzustand in eine Notsituation kommt: Rädergleiten tritt auf, linke Hand schaltet auf die letzte Bremsstufe, die rechte Hand greift mal zum Schauferl, füllt Sand in den Trichter und versucht dann noch mit der Handbremse den Zug zum Stillstand zu bringen. Bis dahin hat es vermutlich schon 10x gekracht...
Die Arbeitswagen in Budapest (stammen vorwiegend aus den 20er-Jahren) haben bis heute so eine Schaufel-Trichter-Sandstreuvorrichtung. :)
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Wattman am 02. Oktober 2015, 08:15:01
ist mir in Österreich von den St. Florianer TW bekannt.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: buschberg am 02. Oktober 2015, 11:14:21
Ich kann mich noch erinnern, im Herbst wenn Laub auf den Schienen lag und der Zug vom Technischen Museum Richtung Johnstraße fahren wollte, da drehten sich trotz Sandstreuung die Räder durch.Es war aber nur bei der Type A.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: 95B am 02. Oktober 2015, 11:25:21
Ich kann mich noch erinnern, im Herbst wenn Laub auf den Schienen lag und der Zug vom Technischen Museum Richtung Johnstraße fahren wollte, da drehten sich trotz Sandstreuung die Räder durch.Es war aber nur bei der Type A.

Sofern dein im Profil angegebenes Alter korrekt ist, kannst du dich daran mit Sicherheit nicht erinnern! Es geht hier um den Ur-A, nicht um den Heidelberger.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: buschberg am 02. Oktober 2015, 15:48:52
Das ist richtig, ich fuhr von ca. von 1957 bis 1961 mit 52 er, doch im Herbst gab es immer Probleme bei dieser Kreuzung.Mancher Fahrer schaffte es anstandslos, ein anderer nicht so.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: 95B am 02. Oktober 2015, 18:35:38
Das ist richtig, ich fuhr von ca. von 1957 bis 1961 mit 52 er, doch im Herbst gab es immer Probleme bei dieser Kreuzung.Mancher Fahrer schaffte es anstandslos, ein anderer nicht so.

Ist aber trotzdem hier off-topic.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Conducteur am 03. Oktober 2015, 22:29:39
Eigentlich ist der neuaufgebaute A in tausend Details falsch*, sodass er kaum mehr ist, als ein zuckerlsüßes Spielzeug oder eine fahrende Filmkulisse.  :-[

...

*) Man vergleiche ihn nur einfach einmal mit dem Foto am Beginn dieses Threads!  :lamp:

Na ja, gar so viel ist mir aber auch nicht an Fehlern aufgefallen. Neben

fallen mir eigentich nur noch die folgenden Punkte auf:
Die Farbgebung des Mariazeller kann man mit alten A auf alten Schwarzweißphotos leider nicht gut vergleichen.

Also komme ich auf 6 Fehler. Die Doppelbild-Suchrätsel der Kronen-Zeitung haben in der Regel 5 Fehler. Sind jemandem sonst noch Fehler aufgefallen? Vielleicht sollte man den A als Doppelbild-Suchrätsel in die Kronen-Zeitung geben.

Ich gebe Dir aber recht, daß man sich von einem historischen Nachbau mehr erwartet hätte.

 
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: hema am 04. Oktober 2015, 05:27:03
Wenn du da nur 6 Fehler findest, hast du schlecht geschaut!


Nur ein paar weitere Fehler:

- am Untergestell sind Fehler
- die Plattformfenster passen nicht
- unter den seitlichen Fenstern ist eine durchgehende Leiste statt einer unterbrochenen
- an den Fensterrahmen fehlt anscheinend die Hohlkehle
- der Abzug der Notbeleuchtung sitzt irgendwie "daneben"
- die seitlichen Dachlaufbretter sind irgendwie anders
- die Schrift und Situierung der Wagennummern ist anders
- die Stirnwand des Kastens zur Plattform ist falsch (zumindest im unteren Bereich)
- das seitliche WT-Logo scheint zu groß zu sein
- die Tafeln mit dem Linienverlauf sind irgendwie nicht stimmig
- im weißen Teil der Wand sind am alten Bild keine Zierlinien
- die Zierlinien im roten Teil sitzen irgendwie falsch (das rote Feld erscheint dadurch gestaucht)
- die Steckgitter sind anders
- das Laternendach ist an der Schmalseiten falsch (Ausschweifung oben und unten, statt nur oben und es sollten nur drei Lamellen sein, nicht vier)
- die kleinen Fenster im Laternendach sind auch nicht ganz korrekt
- die Glocke war sicher nicht mit Goldbronze angemalt, sondern eher in der Farbe der Brustwand gehalten
- die Bremssteckdose hätte ich auch nicht so auffällig betont
- . . . .   


Die Farben sind natürlich Glückssache und irgendwie erscheint das ganze Fahrzeug etwas unproportioniert. Mit genauerer Recherche und etwas Umsicht hätten sich diese Dinge (und sicherlich etliche mehr) wohl ohne Mehraufwand vermeiden lassen.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Wattman am 18. September 2016, 11:25:14
Ich bin zwar nicht so alt, dass ich mit Betriebsaufnahmen der Type AI dienen kann, habe aber in den frühen 70ern im Technischen Museum das Modell dazu aufgenommen:
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: N1 am 18. September 2016, 11:31:24
Der Modellbauer hat sich insbesondere bei den Fenstern, die im Original annähernd quadratisch sind, einiges an künstlerischer Freiheit erlaubt.
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Wattman am 18. September 2016, 11:33:21
Na wenn schon, mir gefällt's.  ;)
Titel: Re: Type A (1896 - 1937)
Beitrag von: Hawk am 18. September 2016, 12:39:33
Auch wenn es nicht ganz Original ist, mir gefällt es auch!  ;)