Tramwayforum
Allgemeines => Viennensia => Thema gestartet von: nord22 am 01. Januar 2017, 13:48:14
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Keine Frage, was 2017 beim Neujahrskonzert geboten wurde, ist in jedweder Hinsicht perfekt. Trotzdem möchte ich den Kulturbeflissenen unter den p.t. Forenteilnehmern mit dem Weblink https://www.youtube.com/watch?v=vfgvqWEFa54&index=1&list=PLJjkHagEI_HyH2HFCI321SycAXcpqHwEZ (https://www.youtube.com/watch?v=vfgvqWEFa54&index=1&list=PLJjkHagEI_HyH2HFCI321SycAXcpqHwEZ) den legendären Konzertmeister Willi Boskovsky in Erinnerung rufen, der das Neujahrskonzert 25 Jahre dirigiert hat und dessen Interpretationen des Schaffens der Strauss Dynastie in ihrer Art einmalig sind. Das Neujahrskonzert 1974 gibt es auch auf DVD ...
nord22
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Das habe ich mir gestern auch angeschaut! Er war einfach der beste, das war das ursprüngliche Wien! Es gibt eine grandiose DVD mit Ausschnitten verschiedener Neujahrskonzerte der 60er bis 70er. Wirklich äußerst empfehlenswert!
Heute ist das Konzert oft schon fast zu perfekt, zu gestreamlined, zu sehr auf das internationale Publikum zugeschnitten, zu geschäftstätig, zu wenig ur-wienerisch, zu wenig auf Risiko gespielt, finde ich. Eine schöne Ausnahme war Harnoncourt, der wieder zu den Ursprüngen der Musik zurückgegangen ist - freilich manchmal dann auch nicht ganz so einfach verdaulich :)
Und gerade das Konzert heute unter Dudamel fand ich eher fad und von der Stückwahl her bis auf einige wenige Stücke eher weniger zufriedenstellend. Aber das ist natürlich wie immer Geschmackssache.
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Damals war das halt alles noch viel lockerer, weniger marketing-verbraucht und unaufgeregt. Man schaue sich zB das lockere Dirigat von Boskovsky in diesem Video an (auch wegen der Schlagzeuger-Schmähs sehr lustig): https://www.youtube.com/watch?v=_lz36BZkTBM
Das musikalisch beste Neujahrskonzert ist aber ohne Frage das von Carlos Kleiber 1989: präzises und bestes Zusammenspiel, wie es nie wieder erreicht worden ist. Gut zu erkennen in diesem Video (man höre, wie synchron die schnellen Phasen von den Geigen gespielt werden, vor allem am Schluß): https://www.youtube.com/watch?v=uryxnRmuABI
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Ursprünglich waren die Neujahrskonzerte ja eine "versoffene Gaudi" der Philharmoniker vor zahlendem Publikum.
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Keine Frage, was 2017 beim Neujahrskonzert geboten wurde, ist in jedweder Hinsicht perfekt. Trotzdem möchte ich den Kulturbeflissenen unter den p.t. Forenteilnehmern mit dem Weblink https://www.youtube.com/watch?v=vfgvqWEFa54&index=1&list=PLJjkHagEI_HyH2HFCI321SycAXcpqHwEZ (https://www.youtube.com/watch?v=vfgvqWEFa54&index=1&list=PLJjkHagEI_HyH2HFCI321SycAXcpqHwEZ) den legendären Konzertmeister Willi Boskovski in Erinnerung rufen, der das Neujahrskonzert 25 Jahre dirigiert hat und dessen Interpretationen des Schaffens der Strauss Dynastie in ihrer Art einmalig sind. Das Neujahrskonzert 1974 gibt es auch auf DVD ...
nord22
Eigentlich Boskovsky ;D ;D
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Ursprünglich waren die Neujahrskonzerte ja eine "versoffene Gaudi" der Philharmoniker vor zahlendem Publikum.
Das Neujahrskonzert hat seinen Ursprung in der Nazipropaganda.
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Ursprünglich waren die Neujahrskonzerte ja eine "versoffene Gaudi" der Philharmoniker vor zahlendem Publikum.
Das waren sie sicherlich nie. Weder bei den ersten Strauß-Konzerten (die man als Vorgänger des Neujahrskonzert sehen kann) Ende der 20er-Jahre, noch bei dem ab 1939 stattfinden Neujahrskonzert, das immerhin die ersten zwei Jahre keines war, sondern ein Silvesterkonzert. Erst seit 1941 gibt es das Neujahrskonzert, wie es noch heute besteht.
Ob das Neujahrskonzert aber wirklich zur Nazi-Propaganda zu zählen ist, darüber kann man streiten ;) Man kann es auch so sehen, dass damit Österreich noch weiterbestand, als es kein Österreich mehr gab.
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Ob das Neujahrskonzert aber wirklich zur Nazi-Propaganda zu zählen ist, darüber kann man streiten ;) Man kann es auch so sehen, dass damit Österreich noch weiterbestand, als es kein Österreich mehr gab.
Es war ursprünglich gedacht, um mit leichten, eingängigen Stücken die Moral der kämpfenden Truppen zu erhöhen.
Und zur zu perfekten Inszenierung: Walzer war ja ursprünglich Popmusik, Schlager. Edle Klassik wurde Doe Musik erst viel später. Wäre interessant, ob die Musik.der Beatles oder der Stones in 50'Jahren oder so denselben Weg geht...
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Ob das Neujahrskonzert aber wirklich zur Nazi-Propaganda zu zählen ist, darüber kann man streiten ;) Man kann es auch so sehen, dass damit Österreich noch weiterbestand, als es kein Österreich mehr gab.
Es war ursprünglich gedacht, um mit leichten, eingängigen Stücken die Moral der kämpfenden Truppen zu erhöhen.
Und zur zu perfekten Inszenierung: Walzer war ja ursprünglich Popmusik, Schlager. Edle Klassik wurde Doe Musik erst viel später. Wäre interessant, ob die Musik.der Beatles oder der Stones in 50'Jahren oder so denselben Weg geht...
Die Musik der Beatles wurde mittlerweile von sovielen Musikern nachgespielt und gesungen, das ich ein Buch damit füllen könnte!
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Ob das Neujahrskonzert aber wirklich zur Nazi-Propaganda zu zählen ist, darüber kann man streiten ;) Man kann es auch so sehen, dass damit Österreich noch weiterbestand, als es kein Österreich mehr gab.
Es war ursprünglich gedacht, um mit leichten, eingängigen Stücken die Moral der kämpfenden Truppen zu erhöhen.
Dass das Konzert an sich kein Mittel war, um das verheerende Gedankengut zu verbreiten, liegt auf der Hand. Dennoch war es als "Moralinjektion" für die Soldaten ein Bestandteil der Propagandamaschinerie.
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Es war ursprünglich gedacht, um mit leichten, eingängigen Stücken die Moral der kämpfenden Truppen zu erhöhen.
Und zur zu perfekten Inszenierung: Walzer war ja ursprünglich Popmusik, Schlager. Edle Klassik wurde Doe Musik erst viel später. Wäre interessant, ob die Musik.der Beatles oder der Stones in 50'Jahren oder so denselben Weg geht...
Die Schreibunterstützungen am Mobilgerät sind nicht immer eine Hilfe. :lamp:
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Und gerade das Konzert heute unter Dudamel fand ich eher fad und von der Stückwahl her bis auf einige wenige Stücke eher weniger zufriedenstellend. Aber das ist natürlich wie immer Geschmackssache.
Ich fand das Konzert insgesamt ganz gut - auch wenn es (was die Musikauswahl betraf) schon deutlich bessere gab. Der Beitrag zum Uhrenmuseum war speziell interessant. Den Dirigenten fand ich jedenfalls sehr sympathisch rüberkommend.
Was für mich einzig sicher ist: die "Qualität" der Konzerte unter "Frankly worse-than-most (https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Welser-Möst)" konnte bisher nicht unterboten werden. Wobei ich zugeben muss, auf das zweite seiner Konzerte verzichtet zu haben - das wäre schade um meine Lebenszeit gewesen. :P
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Dass das Konzert an sich kein Mittel war, um das verheerende Gedankengut zu verbreiten, liegt auf der Hand. Dennoch war es als "Moralinjektion" für die Soldaten ein Bestandteil der Propagandamaschinerie.
Es wurde aufgezeichnet und dann immer wieder im Radio - auch auf diversen "Soldatensendern" - gesendet.
Die Schreibunterstützungen am Mobilgerät sind nicht immer eine Hilfe. :lamp:
Meine Würstelfinger sind auch ein Problem ;)
Ich bitte jedenfalls höflichst um Entschuldigung!
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Wäre interessant, ob die Musik.der Beatles oder der Stones in 50'Jahren oder so denselben Weg geht...
Ich hatte in der Rosensteingasse (HTL Chemie) einen eher verzopft wirkenden Deutschprofessor (Heger), der Ende der Sechziger gesagt hat: "Ihr werdet sehen, die Musik der Beatles wird man immer spielen, die haben das Zeug dazu, Klassiker zu werden."
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Ich habe die Schreibweise des Konzertmeisters Boskovsky im Threadtitel korrigiert, danke an U4 für den Hinweis. Anbei noch ein empfehlenswerter Link vom Neujahrskonzert 2001 https://www.youtube.com/watch?v=m_clP7RmLs4 (https://www.youtube.com/watch?v=m_clP7RmLs4) mit Nikolaus Harnoncourt mit der Originalversion vom Radetzky Marsch.
nord
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Ja, das ist in der Tat eine außergewöhnliche Sache mit dem Original! Harnoncourt war überhaupt ein wahnsinniger Mensch, der das ganze Konzertgeschehen umgedreht hat!
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Ja, das ist in der Tat eine außergewöhnliche Sache mit dem Original! Harnoncourt war überhaupt ein wahnsinniger Mensch, der das ganze Konzertgeschehen umgedreht hat!
Und ganz ohne das dämliche Klatschen des Publikums! :o
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Dieses dämliche Klatschen dauernd und überall geht mir ja tierisch auf die Nerven! Sobald der durchschnittliche unmusikalische Österreicher glaubt, einen Takt ausmachen zu können, muss er sofort deppert unrythmisch seine unfähigen Hände zamschlagen! :bh:
Und natürlich kann er nur im Stil des Radetzkymarsches klatschen, wenn man mal wo "In the mood" von Glenn Miller hört, fangen die Leut auch deppert zum 1-3-Klatschen an. :fp:
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Dieses dämliche Klatschen dauernd und überall geht mir ja tierisch auf die Nerven! Sobald der durchschnittliche unmusikalische Österreicher glaubt, einen Takt ausmachen zu können, muss er sofort deppert unrythmisch seine unfähigen Hände zamschlagen! :bh:
Und natürlich kann er nur im Stil des Radetzkymarsches klatschen, wenn man mal wo "In the mood" von Glenn Miller hört, fangen die Leut auch deppert zum 1-3-Klatschen an. :fp:
Na und? Wo ist das Problem?
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Das Klatschen hat sich halt irgendwann eingebürgert – vermutlich, weil einmal ein Regisseur die Idee hatte, dass das im TV gut rüberkommt.
Übrigens: In der Presse findet sich ein gut recherchierter Artikel zur Entstehung des Konzerts.
http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/4895204/Das-Neujahrskonzert-und-so-manch-unhaltbare-Legende
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Na und? Wo ist das Problem?
Beim Radetzkymarsch beim Neujahrskonzert mitzuklatschen, darüber beschwer ich mich ja nicht.
Aber bei Jazz auf 1 und 3 mitklatschen? Zeugt meiner Meinung nach von absoluter musikalischer Unsensibilität und Unkenntnis.
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Aber bei Jazz auf 1 und 3 mitklatschen?
Darum geht es hier nicht – oder wird neuerdings beim Neujahrskonzert Jazz gespielt? ???
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Aber bei Jazz auf 1 und 3 mitklatschen?
Darum geht es hier nicht – oder wird neuerdings beim Neujahrskonzert Jazz gespielt? ???
Ach was, der Walzer war einst genauso Popmusik wie Jazz. Walzer wurde in der grindigen Stehweinhalle genauso getanzt wie im Kurpark von Baden. Insoferne finde ich es witzig, dass man heute diese Musik im feinsten Ambiente spielt, wo die Leute ein Vermögen für die Karten zahlen, ihre edelste Kleidung anziehen und still sitzend andächtig lauschen.
Jazz stammt genauso aus verrauchten Kellergewölben und geht gerade denselben Weg. Und als nächstes kommt die Rockmusik der 1960er dran - Bob Dylan hat eh schon den Nobelpreis gewonnen. Als nächstes kommt zum Neujahrskonzert "alles Elvis". Würde mich nicht wundern.
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Darum geht es hier nicht – oder wird neuerdings beim Neujahrskonzert Jazz gespielt? ???
Liest du das Posting von SheepJoe und überlegst dann, warum ich so geantwortet hab?
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Darum geht es hier nicht – oder wird neuerdings beim Neujahrskonzert Jazz gespielt? ???
Liest du das Posting von SheepJoe und überlegst dann, warum ich so geantwortet hab?
Dass ich es gelesen habe, ändert nichts daran, dass es off-topic und daher in diesem Thread irrelevant ist.
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Für mich waren die Boskovsky-Konzerte die Besten (auch von der Athmosphäre her). Als 2. kommt Karajan (1987), als Dritter Harnoncourt. Ist halt nur meine Meinung.