Tramwayforum

Öffentlicher Verkehr national und international => Verkehrspolitik => Thema gestartet von: schaffnerlos am 16. Februar 2011, 15:46:05

Titel: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: schaffnerlos am 16. Februar 2011, 15:46:05
Es gibt einen Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien. Hier das Wichtigste in Kürze:

"Die Abteilung K 37 "Tarif und Vertrieb" der WL ist mit den Aufgabenstellungen tariflicher Natur betraut. In einer Aufstellung dieser Abteilung werden insgesamt rd. 40 Fahrausweiskategorien angeführt,"

Jahreskarten verzeichnen Anstieg, am meisten bei den Senioren (+40%). Seniorenjahreskarten machen bereits 32% aller Jahreskarten aus.
Anstieg Hochschülerkarten von 1999 bis 2009 um rd. 76%, Grund:  steigenden Zahl der Studierenden in Wien.
Übertragbare Monatskarten (inkl. Mobilpass): +8%
Wochenkarten -9%.
Bedeutungsverlust der 8-Tage-Klimakarte (früher Umweltstreifenkarte): -28%
Handyticket: stärkste Zuwächse ("Single Ticket" +66%), aber eher bedeutungslos.
Starkes Absinken bei den in Fahrzeugen verkauften Fahrscheinen.
Zuwachs Halbpreisfahrschein durch den vermehrten Transport von Fahrrädern in den U-Bahnen.
 
Jahreskarten: 27,9 % aller Verkaufserlöse, Monatskarten: 17,6 %, Zeitkarten insgesamt: 83%
Einzelfahrscheinen Umsatzrückgang bei den in Fahrzeugen verkauften Tickets, Vorverkaufsfahrscheine konstant.
Fahrausweise für Schüler, Studierende und Lehrlinge: 17,9 % aller Umsatzerlöse.
28% der Umsatzerlöse im Provisionsverkauf (2%).
Online-Ticket-Shop und Handyticket: 0,9% des gesamten Fahrkartenumsatzes.
Jedoch Steigerungen (Handyticket +82%, Online-Ticket-Shop +198%)
 
Vergleich mit Linz, Graz, München und Köln
Zwischenbetrieblicher Vergleich schwierig (Leistungsangebote, Größe, lokalen Besonderheiten differieren).
"Wenn das Verkehrsangebot in Relation zu den Jahreskartentarifen gesetzt wird, zeigt sich, dass die Preisgestaltung bei der WL als günstig bezeichnet werden kann. Auch die übrige Tarifgestaltung der WL war nach Ansicht des Kontrollamtes durchaus kundinnen- bzw. kundenfreundlich."

Außertarifliche Vergünstigungen für bestimmte Personengruppen, werden nicht öffentlich bekannt gemacht.
Bedienstete der Bundespolizei (sowohl in als auch ohne Uniform): Freifahrt, keine schriftliche Vereinbarung mit BPD, lediglich Dienstaufträge, Legitimation anhand Dienstausweis.
Bedienstete der WL und deren Angehörigen, auch für nicht mehr aktive Bedienstete, sehr unterschiedliche Regelungen.
 
* Feststellungen und Empfehlungen des Kontrollamtes:
Im Großen und Ganzen ist alles paletti.
Seniorenbegünstigungen beeinflusst wirtschaftliche Erfolg wesentlich
Im Vergleich mit in- und ausländischen ÖPNV-Unternehmen sind WL ok.
"Das von der WL im Jahr 2006 gemeinsam mit einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erarbeitete Modell einer standardisierten Berechnung für künftige Tarifanpassungen auf der Basis objektiv messbarer Kosten- und Leistungsgrößen wurde bislang nicht umgesetzt,..."
Anregung, den Fahrkartenverkauf in den Fahrzeugen (Anteil 0,9%) einzustellen. Umfassende Information nötig.
Seniorentarif neu gestalten, (rechnerischer) Einnahmenentfall 28 Mio. EUR p.a. (mehr als 6% aller Tariferlöse), Geleichbehandlung, demografische Entwicklung verstärkt Problem.
Freifahrt: evaluieren, schriftliche Vereinbarung mit BPD, Abgeltung durch Bund anstreben, auch bei Grundwehrdienern
Freifahrt Bedienstete der WL: Vereinheitlichung anstreben, Angehörigen sollen mehr zahlen, Gleichstellung von Lebensgemeinschaften.
Halbpreisfahrscheinen als Kurstreckenkarte kaum bekannt, Stellungnahme Wiener Linien: "Die WL streben für die Nutzung  von Halbpreisfahrscheinen bei Kurzstrecken - insbesondere im Bus- und Straßenbahnnetz - für die Fahrgäste transparentere und sinnvolle Regelungen an. Eine Projektgruppe wurde beauftragt, entsprechende Vorschläge auszuarbeiten."

Eine Übersicht der Fahrkartenverkäufe stelle ich noch zusammen...
Titel: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: roadrunner am 16. Februar 2011, 15:47:11
Kontrollamt: Ende für Ticketverkauf in Öffis an
Das Kontrollamt nahm die Wiener Linien in gleich fünf am Mittwoch veröffentlichten Berichten unter die Lupe genommen. Dabei war auch die Tarifstruktur Prüfgegenstand.

Hier wurde empfohlen, die Einstellung des Fahrkartenverkaufs in Bussen und Straßenbahnen anzudenken. Die Prüfer verwiesen darauf, dass bei Einzelfahrscheinen lediglich 0,9 Prozent aller Umsatzerlöse von Verkäufen in Fahrzeugen kämen.

Aus Einsparungsgründen regte das Kontrollamt daher an, "Überlegungen anzustellen, ob diese Vertriebsart nicht eingestellt werden könnte". Schließlich gebe es in jeder U-Bahn-Station Fahrkartenautomaten sowie Kaufmöglichkeiten im Online-Shop und via Handy. Dies würde sowohl das Aus für die Ticketautomaten in Straßenbahnen bedeuten als auch den Kauf eines Fahrscheins beim Busfahrer künftig nicht mehr möglich machen.

Wäre interessant was und ob etwas bei den "Überlegungen" heraus kommt! ;)

Quelle: http://wien.orf.at/stories/499235/ (http://wien.orf.at/stories/499235/)
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: hema am 16. Februar 2011, 16:08:24
Bei den Automaten könnte man ja argumentieren, dass sie eine Menge kosten und sich logischerweise nie amortisieren können (was auch für die noch viel viel teureren Automaten in den Stationen gilt), aber was kostet ein Busfahrer (mehr), wenn er bei Bedarf auch Tickets ausgibt?  ???
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: haidi am 16. Februar 2011, 16:44:54
Stimmt es, dass nach normalen Kollektivverträgen angestellte Straßenbahnbedienstete keine Freifahrt mehr haben (ausgenommen Fahrt zum und vom Dienst)?

Hannes
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: darkweasel am 16. Februar 2011, 17:30:09
Bei den Automaten könnte man ja argumentieren, dass sie eine Menge kosten und sich logischerweise nie amortisieren können (was auch für die noch viel viel teureren Automaten in den Stationen gilt), aber was kostet ein Busfahrer (mehr), wenn er bei Bedarf auch Tickets ausgibt?  ???
Den kostet es zumindest Zeit, wenn er eine Fahrkarte verkaufen muss, wenn er eigentlich fahren sollte.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: Linie 41 am 16. Februar 2011, 19:45:53
Den kostet es zumindest Zeit, wenn er eine Fahrkarte verkaufen muss, wenn er eigentlich fahren sollte.
Zeit, die wohl eher nicht ins Gewicht fällt, wenn nur 0,9 % der Fahrscheine im Wagen verkauft werden.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: 95B am 16. Februar 2011, 20:07:13
Zeit, die wohl eher nicht ins Gewicht fällt, wenn nur 0,9 % der Fahrscheine im Wagen verkauft werden.
Man sollte die Fahrscheine im Fahrzeug vielleicht noch etwas teurer machen, um einen größeren Anreiz zu geben, Vorverkaufstickets zu benutzen. Außerdem wäre es doch möglich, beispielsweise Zigarettenautomaten zu adaptieren, dass sie auch Einzelfahrscheine ausspucken können. Mit Parkscheinen geht das ja schließlich auch (da steckt aber eine stärkere Lobby dahinter...).
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: darkweasel am 16. Februar 2011, 20:36:42
Zeit, die wohl eher nicht ins Gewicht fällt, wenn nur 0,9 % der Fahrscheine im Wagen verkauft werden.
Man sollte die Fahrscheine im Fahrzeug vielleicht noch etwas teurer machen, um einen größeren Anreiz zu geben, Vorverkaufstickets zu benutzen.
Im Bus ja. Aber in der Straßenbahn, was ist da überhaupt der Sinn dahinter, dass die mehr kosten? Da verschwendet der Fahrkartenverkauf ja keine Zeit des Fahrpersonals.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: Linie 41 am 16. Februar 2011, 20:47:20
Im Bus ja. Aber in der Straßenbahn, was ist da überhaupt der Sinn dahinter, dass die mehr kosten? Da verschwendet der Fahrkartenverkauf ja keine Zeit des Fahrpersonals.
Na glaubst, Wartung und Betrieb der Automaten ist gratis?
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: haidi am 16. Februar 2011, 20:55:19
Wenn man es so macht, wie bei den Automaten im Fahrzeug, dann sollte das kein Problem sein:

Geld abgezählt bereithalten
Preis 2,00 oder 2,50 Euro
Maximal 10 Münzen
Fahrer darf nicht wechseln (Automat machts auch nicht)

Dann sollte es bei 0,9 % Anteil ja kein zeitliches Problem sein.

Hannes
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: darkweasel am 16. Februar 2011, 21:17:06
Im Bus ja. Aber in der Straßenbahn, was ist da überhaupt der Sinn dahinter, dass die mehr kosten? Da verschwendet der Fahrkartenverkauf ja keine Zeit des Fahrpersonals.
Na glaubst, Wartung und Betrieb der Automaten ist gratis?
Das muss aber sowieso gezahlt werden - es gibt da nicht wirklich einen Grund, dass man den Leuten einen Anreiz geben muss, sich möglichst nicht in der Straßenbahn einen Fahrschein zu kaufen.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: Revisor am 16. Februar 2011, 21:22:22
Das muss aber sowieso gezahlt werden - es gibt da nicht wirklich einen Grund, dass man den Leuten einen Anreiz geben muss, sich möglichst nicht in der Straßenbahn einen Fahrschein zu kaufen.

Wenn man, wie im Kontrollamtsbericht angeregt, den Fahrscheinverkauf in den Fahrzeugen ganz aufgibt, entfällt ohnedies der Ausgabezuischlag.  :P
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: darkweasel am 16. Februar 2011, 21:27:10
Das muss aber sowieso gezahlt werden - es gibt da nicht wirklich einen Grund, dass man den Leuten einen Anreiz geben muss, sich möglichst nicht in der Straßenbahn einen Fahrschein zu kaufen.

Wenn man, wie im Kontrollamtsbericht angeregt, den Fahrscheinverkauf in den Fahrzeugen ganz aufgibt, entfällt ohnedies der Ausgabezuischlag.  :P
Ja eh. Da ist wohl nicht daran gedacht, dass für manche Leute die nächste Vorverkaufsstelle (oder Trafik) nicht unbedingt in fußläufiger Nähe ist. Davon, das abzuschaffen, halte ich genau nichts. Es würde, wenn überhaupt, die Quote der unfreiwilligen Schwarzfahrer erhöhen, die bis zur nächsten U-Bahn-Station fahren, um sich dort einen Fahrschein zu kaufen - was sollen sie auch sonst tun?

Wenn ich den Fahrgästen nicht die Möglichkeit gebe, sich einen Fahrschein zu kaufen, dann muss ich mich nicht wundern, wenn sie schwarzfahren.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: Revisor am 16. Februar 2011, 22:33:34
Ja eh. Da ist wohl nicht daran gedacht, dass für manche Leute die nächste Vorverkaufsstelle (oder Trafik) nicht unbedingt in fußläufiger Nähe ist. Davon, das abzuschaffen, halte ich genau nichts. Es würde, wenn überhaupt, die Quote der unfreiwilligen Schwarzfahrer erhöhen, die bis zur nächsten U-Bahn-Station fahren, um sich dort einen Fahrschein zu kaufen - was sollen sie auch sonst tun?

Wenn ich den Fahrgästen nicht die Möglichkeit gebe, sich einen Fahrschein zu kaufen, dann muss ich mich nicht wundern, wenn sie schwarzfahren.
Doch, die Fahrgäste haben Möglichkeiten genug, sich Fahrausweise zu verschaffen, genau 91% nutzen diese Möglichkeiten auf irgend eine Art. Wegen der restlichen 9% Sturköpfe, die noch dazu ein Feind ihrer eigenen Geldbörse sind, soll die ganze Infrastruktur rund um die Automaten und die Geräte selbst erhalten bleiben? Und damit hast du auch schon den Grund, warum die Fahrscheine in den Fahrzeugen teurer sind, weil es sonst viel mehr Leute gäbe, die bei der Tür 1 wegen des Fahrkartenautomaten einsteigen wollen. Man wollte ja vernünftigerweise den Fahrscheinverkauf von den Fahrzeuigen fernhalten , um den Betrieb so wenig wie möglich zu behindern. Und wie man sieht, ist das auch gelungen. Jetzt bleibt nur noch der kleine Rest davon zu überzeugen und sei es durch Abschaffung des Fahrscheinverkaufs im Fahrzeug, sich ebenfalls einer der vielen Möglichkeiten des Fahrscheinvorverkaufs bzw. des Handytickets zu bedienen.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: Linie 41 am 16. Februar 2011, 22:44:19
Fahrer darf nicht wechseln (Automat machts auch nicht)
Seitdem die letzten blauen Fahrscheinautomaten aus dem Verkehr gezogen wurden, wechseln die Automaten auch alle (sofern genug Wechselgeld im Automat ist).
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: 158er am 16. Februar 2011, 22:49:29
Und damit hast du auch schon den Grund, warum die Fahrscheine in den Fahrzeugen teurer sind, weil es sonst viel mehr Leute gäbe, die bei der Tür 1 wegen des Fahrkartenautomaten einsteigen wollen.
Das Problem fällt/fiele beim ULF ja eh weg.  ;)

Ich sehe den Fahrscheinautomat im Fahrzeug als kundenfreundliche Maßnahme, die auch weiter bestehen bleiben sollte. Es kann gut vorkommen, daß man manchmal spontan in ein Fahrzeug einsteigt, ohne einen Fahrschein dabeizuhaben, egal aus welchen Gründen. Abgesehen davon: die Konstruktion der Fahrscheinautomaten in Straßenbahn und ehemals Bus ist ja extrem aufwendig! Es würde ja locker reichen, da ein einfaches Werkl hinzustellen, das gegen 2 Euro einen Vollpreisfahrschein ausspuckt, der dann entwertet werden muß. Geht mit simpelster Automatentechnik und ist sicher relativ wartungsfrei. Mir ists unerklärlich, wieso man da unbedingt einen derart komplizierten Apparat hinklotzen muß, nur damit der Fahrschein vom Automaten entwertet wird.

Wenn man aber auf dieser wartungs- und energieintensiven Technik beharrt, solls mir auch recht sein. Das soll aber nicht auf Kosten der Kundenfreundlichkeit gehen. Das wäre dann ungefähr der Weg der ÖBB mit ihren Selbstbedienungsstrecken, der Schließung von Personenkassen und anderem Schwachsinn. Sollens halt ein oder zwei U-Bahnstationen der U1-Süd weniger bauen, damit amortisieren sich sämtliche Fahrkartenautomaten in der Tramway gleich auf hundert Jahre im Voraus.

Die Idee von @95B mit den Zigarettenautomaten ist aber als Alternative (wenns schon unbedingt sein muß, um den Rechnungshof wenigstens einmal zu befriedigen) auch nicht schlecht.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: darkweasel am 17. Februar 2011, 07:34:14
Dann stelle man sich mal vor, man steht irgendwo am Stadtrand, wo die nächste Trafik vielleicht zwei oder mehr Kilometer entfernt ist. Handy besitzt man keines, Auto auch nicht oder das steht anderswo. Welche Wahl hat man dann noch, außer schwarzzufahren, ein Taxi zu nehmen oder einen langen Fußmarsch auf sich zu nehmen - wobei die letzten zwei Möglichkeiten jede Art von ÖV ad absurdum führen?

Das wäre noch deutlich kundenfeindlicher als der von 158er angestellte Vergleich mit den ÖBB-Selbstbedienungsstrecken, denn da gibt es wenigstens Fahrscheinautomaten an den Bahnhöfen und Haltestellen (und wo nicht, gilt das Selbstbedienungsprinzip eh nicht).
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: moszkva tér am 17. Februar 2011, 08:08:49
Dann stelle man sich mal vor, man steht irgendwo am Stadtrand, wo die nächste Trafik vielleicht zwei oder mehr Kilometer entfernt ist. Handy besitzt man keines, Auto auch nicht oder das steht anderswo. Welche Wahl hat man dann noch, außer schwarzzufahren, ein Taxi zu nehmen oder einen langen Fußmarsch auf sich zu nehmen - wobei die letzten zwei Möglichkeiten jede Art von ÖV ad absurdum führen?
Nicht nur am Stadtrand, auch nach 18:00 gibts keine Trafiken mehr.  :lamp:

Eine Abschaffung des Fahrscheinverkaufes in Fahrzeugen ist hauptsächlich ein Benutzungshindernis für die Gelegenheitsfahrer. Das sind genau die Leute, die man ja davon überzeugen möchte, dass die Öffis besser sind als das Auto.
Wenn aus welchen Gründen auch immer kein Fahrscheinverkauf in den Fahrzeugen mehr erwünscht ist, sollte man das anders lösen, z.B. mit stationären Fahrscheinautomaten in den (vorerst wichtigsten, später allen) Haltestellen.

Auf Handy- und Internetverkauf zu verweisen, davon halte ich gar nichts. Das ist maximal ein Zusatzangebot. Es gibt genug Menschen, die sich entweder damit nicht auskennen, oder diese Verkaufsart prinzipiell ablehnen (z.B. aus Angst vor Missbrauch, da man ja den bezahlten Betrag erst mit der nächsten Handyrechnung kontrollieren kann).

Aber ich denke, dass die vorgeschlagene Maßnahme nur dazu dient, die Leute in die U-Bahn zu treiben.  >:(
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Z-TW am 17. Februar 2011, 08:18:45
War es im alten Ostblock nicht auch so, dass es bei städtischen Verkehrsbetrieben keine Möglichkeit zum Fahrkartenkauf in Bussen und Straßenbahnen gab? Ich kann mich erinnern, dass ich seinerzeit in Budapest beim Fahrer einen Fahrschein kaufen wollte, was nicht möglich war. Er meinte, ich solle ruhig Platz nehmen. Vielleicht war es eine bloße Gefälligkeit gegenüber einem Ausländer. Da soll natürlich kein Argument gegen Automaten in den Fahrzeugen sein.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: moszkva tér am 17. Februar 2011, 08:23:00
War es im alten Ostblock nicht auch so, dass es bei städtischen Verkehrsbetrieben keine Möglichkeit zum Fahrkartenkauf in Bussen und Straßenbahnen gab?

Also pauschal würde ich das so nicht sagen. In vielen Städten Russlands und der Ukraine ist es immer noch so, dass es eine Schaffnerin gibt (99,9% Frauen!), die die Fahrkarten verkauft. Moskau und St.Petersburg haben schon das "westeuropäische System", aber beispielsweise in Kazan oder Lemberg ist es noch so (bzw. war es, als ich das letzte Mal dort war).
Ich bilde mir auch ein, dass die Schaffnerinnen in der Tschechoslowakei und Ungarn nach 1990 noch existierten, aber sehr rasch wegrationalisiert wurden.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: 158er am 17. Februar 2011, 09:15:28
War es im alten Ostblock nicht auch so, dass es bei städtischen Verkehrsbetrieben keine Möglichkeit zum Fahrkartenkauf in Bussen und Straßenbahnen gab? Ich kann mich erinnern, dass ich seinerzeit in Budapest beim Fahrer einen Fahrschein kaufen wollte, was nicht möglich war.
Jetzt, wo Du es sagst: in Budapest gibt es in den meisten (allen?, ich weiß nicht, wie es in den Combinos aussieht) keine Möglichkeit zum Fahrkartenkauf. Nur an den wichtigsten Haltestellen und natürlich an den U-Bahn-Bahnhöfen gibt es Fahrkartenautomaten. Wie es im Bus aussieht, weiß ich allerdings nicht.

Dann stelle man sich mal vor, man steht irgendwo am Stadtrand, wo die nächste Trafik vielleicht zwei oder mehr Kilometer entfernt ist. Handy besitzt man keines, Auto auch nicht oder das steht anderswo. Welche Wahl hat man dann noch, außer schwarzzufahren, ein Taxi zu nehmen oder einen langen Fußmarsch auf sich zu nehmen - wobei die letzten zwei Möglichkeiten jede Art von ÖV ad absurdum führen?
Ja, das ist wirklich der Kern des Problems. So dicht sind Trafiken und U-Bahn-Stationen in Wien wieder auch nicht anzutreffen. Bei Trafiken kommen dann auch noch die oft äußerst eingeschränkten Öffnungszeiten hinzu.

Wenn aus welchen Gründen auch immer kein Fahrscheinverkauf in den Fahrzeugen mehr erwünscht ist, sollte man das anders lösen, z.B. mit stationären Fahrscheinautomaten in den (vorerst wichtigsten, später allen) Haltestellen.
Das halte ich für keine gute Idee. Erstens aufwendig, zweitens sehr vandalismusanfällig.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: roadrunner am 17. Februar 2011, 09:51:53
Wenn aus welchen Gründen auch immer kein Fahrscheinverkauf in den Fahrzeugen mehr erwünscht ist, sollte man das anders lösen, z.B. mit stationären Fahrscheinautomaten in den (vorerst wichtigsten, später allen) Haltestellen.
In einigen Stationen ja! In allen wird es wohl nicht möglich sein. Sei es Platz oder Anschluß bedingt. Auch darf man sicherlich nicht den Aufwand der Wartung außer Acht lassen. Entleeren, Füllen, Reinigung,Reparatur u.s.w. Sicherlich möglich wären Automaten in den End-bzw Anfangshaltestellen der Straßenbahnlinien, sofern es nicht ein Treffpunkt mehrerer Linien ist und einer ohnehin schon vorhanden ist.
Zu den AIMEX in den Strassenbahnen.
Das Vorhandensein von Fahrscheinautomaten in den Zügen finde ich nicht schlecht. Es ist ja im Grunde dadurch flächendeckend. Über die Platzierung des Automaten läßt sich streiten. ULF kein Problem. Beim E1 schaut die Sache schon etwas anders aus. Wie man aus Erfahrung weiß hat der E1 nur eine Tür und das ist die 1er Türe. ;D Nicht zu vergessen die "1er Türsteher". >:(
Meiner Meinung nach könnte man den Automaten besser bei der Tür 2 vor dem Drehgelenk montieren. Würde nur einen Einzelsitzplatz kosten, den man aber im Gegenzug hinter dem Fahrerplatz wieder gewinnt. Wenn nicht vielleicht sogar eine Abtrennung des Fahrerplatzes durch eine Wand? :o
Die Reparaturanfälligkeit der AIMEX hält sich mMn auch in Grenzen. Die meisten Schäden entstehen durch mutwillige Beschädigungen! Büroklammern, Papier und dergleichen im Münzeinwurf. Auch darf man nicht außer Acht lassen, dass es auf den Bahnhöfen ja bereits die Infrastruktur zur Wartung gibt.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: E2 am 17. Februar 2011, 10:00:55
Auch darf man nicht außer Acht lassen, dass es auf den Bahnhöfen ja bereits die Infrastruktur zur Wartung gibt.

Wo hast denn des her? Quelle?
Reparaturtrupp is in Simmering  :lamp:
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: schaffnerlos am 17. Februar 2011, 10:27:56
Stimmt es, dass nach normalen Kollektivverträgen angestellte Straßenbahnbedienstete keine Freifahrt mehr haben (ausgenommen Fahrt zum und vom Dienst)?

Nein, aber die Angehörigen bekommen keine Freifahrt. Hier der entsprechende Passus:

Eine weitere außertarifliche Vergünstigung ist die Anspruchsberechtigung der Bediens-
teten der WL und deren Angehörigen auf kostenlose Beförderung auf den Linien der
WL. Die derzeit dafür gültige Grundlage  ist die Direktionsverlautbarung Nr. 57/08 vom
23. Oktober 2008,  wonach  Vertragsbediensteten und Beamtinnen bzw. Beamten mit
gültigen Dienstausweisen diese Leistung gewährt wird, Angehörige haben Anspruch auf
Angehörigenfahrausweise. Dieser Personenkreis umfasst Ehegattinnen und Ehegatten
bei aufrechter Ehe und im gemeinsamen Haushalt lebend, Kinder, Stief- und Pflegekin-
der, sofern sie im gemeinsamen Haushalt leben und für sie eine Kinderzulage bezogen
wird. Für Lebensgefährtinnen bzw. Lebensgefährten und deren Kinder besteht kein An-
spruch. Diese Vergünstigungen sind gem. § 3 Abs. 1 Z 21 des Einkommensteuerge-
setzes 1988 (EStG 1988) von der Einkommensteuer befreit.
 
Für die Ausstellung der Angehörigenfahrausweise wird eine gestaffelte monatliche Pau-
schalgebühr in Rechnung gestellt. Deren Höhe sinkt mit der Anzahl der Angehörigen.
Für die erste Angehörige bzw. den ersten Angehörigen fallen derzeit 16,34 EUR pro
Monat an, ab der vierten Angehörigen bzw. dem vierten Angehörigen entfällt eine sol-
che Gebühr.
 
Von Kollektivvertragsmitarbeiterinnen bzw. Kollektivvertragsmitarbeitern wurde gemäß
der Betriebsvereinbarung vom 1. Jänner 2003 für Dienstausweise, welche zur Freifahrt
berechtigen, ein monatlicher Selbstbehalt von rd. 14,– EUR  eingehoben. Mit der
Betriebsvereinbarung vom 1. April 2009 wurde dieser Selbstbehalt ersatzlos gestrichen.
Für Angehörige von Kollektivvertragsbediensteten sind keine vergünstigten Fahrauswei-
se vorgesehen.
 
Unterschiedliche Vorgangsweisen sind auch für nicht mehr aktive Bedienstete vorgese-
hen. Beamtinnen und Beamte im Ruhestand können einen sogenannten Pensionisten-
fahrausweis (monatlich 5,45 EUR) beantragen, für deren Angehörige ändern sich die
Bedingungen durch die Ruhestandsversetzung nicht. Vertragsbedienstete erhalten bei
ihrer Pensionierung ebenfalls einen Pensionistenfahrausweis, wobei der monatliche
Kostenbeitrag von der Dauer  der Betriebszugehörigkeit abhängig ist (z.B. 16,34 EUR
bei einer Zugehörigkeit bis zu zehn Jahren). Angehörige von pensionierten Vertragsbe-
diensteten haben ebenso keinen Anspruch auf vergünstigte Fahrausweise wie pensio-
nierte Kollektivvertragsbedienstete und deren Angehörige.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: schaffnerlos am 17. Februar 2011, 10:30:58
Den kostet es zumindest Zeit, wenn er eine Fahrkarte verkaufen muss, wenn er eigentlich fahren sollte.
Zeit, die wohl eher nicht ins Gewicht fällt, wenn nur 0,9 % der Fahrscheine im Wagen verkauft werden.

Der Anteil der im Bus verkauften Fahrkarten beträgt 0,2% (wobei ich vermute, dass der Großteil davon im Nachtverkehr verkauft wird).
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: roadrunner am 17. Februar 2011, 10:43:36

[/quote]
Auch darf man nicht außer Acht lassen, dass es auf den Bahnhöfen ja bereits die Infrastruktur zur Wartung gibt.

Wo hast denn des her? Quelle?
Reparaturtrupp is in Simmering  :lamp:

Du hast natürlich vollkommen Recht! Mein Fehler! :'(
Meinte damit die Grundtätigkeiten wie Entleeren, Füllen usw.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Konstal 105Na am 17. Februar 2011, 13:37:48
War es im alten Ostblock nicht auch so, dass es bei städtischen Verkehrsbetrieben keine Möglichkeit zum Fahrkartenkauf in Bussen und Straßenbahnen gab?

Zumindest in Polen konnte man im Kommunismus beim Fahrer Fahrscheine kaufen. Heute werden Automaten eingesetzt, zum Teil wird in den Konstal-Garnituren noch der Fahrscheinverkauf vom Fahrer übernommen. Interessantes Detail bezüglich Preis des Fahrscheines in Krakau: Nur in den Konstal-Zügen, wo man die Fahrscheine beim Fahrer kauft sind sie teurer, kauft man sie beim Automaten im Fahrzeug kosten sie genau so viel, wie im Vorverkauf.

In vielen Städten Russlands und der Ukraine ist es immer noch so, dass es eine Schaffnerin gibt (99,9% Frauen!), die die Fahrkarten verkauft.

So auch in Kiew und Odessa. Dort fahren noch Schaffnerinnen (ich sah letzten Sommer nur Frauen) in den O-Bussen und Straßenbahnen mit. Diese haben aber keinen fixen Sitzplatz sondern gehen durch den Wagen und verkaufen Tickets. Diese werden von ihr mittels "einreißen" entwertet. 
Lediglich bei der Metro in Kiew gibt es Fahrkartenschalter/Automaten in den Stationen. Dort kauft man die Jetons für die Metro, die man in eine Bahnsteigsperre einwirft, einen Beleg, dass man bezahlt hat, wenn man hinter der Absperrung ist, gibt es nicht.

Jetzt, wo Du es sagst: in Budapest gibt es in den meisten (allen?, ich weiß nicht, wie es in den Combinos aussieht) keine Möglichkeit zum Fahrkartenkauf. 

Ich bilde mir ein die Combinos haben Automaten.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: moszkva tér am 17. Februar 2011, 13:50:18
Jetzt, wo Du es sagst: in Budapest gibt es in den meisten (allen?, ich weiß nicht, wie es in den Combinos aussieht) keine Möglichkeit zum Fahrkartenkauf. 
Ich bilde mir ein die Combinos haben Automaten.
Soweit ich weiß, gibt es in (einigen?) Haltestellen Automaten, zumindest entlang der erneuerten Linien 4 und 6 (die Combino-Routen) sind sie mir aufgefallen. Tagsüber sitzen auch Fahrscheinverkäufer bei wichtigen Straßenbahn- und Bushaltestellen, mit Bauchladen (ein netter Job, v.A. im Winter).

Allerdings, wenn es im Combino Automaten gibt, wären diese Automaten an den Haltestellen der Combino-Routen tatsächlich eher sinnbefreit.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: 13er am 17. Februar 2011, 13:58:57
Am 13A – mit anderen Bussen fahre ich nur in den seltensten Fällen – steigen leider durchaus immer wieder Fahrgäste zu, die ihre Karte erst beim Fahrer kaufen, was diesen öfters eine Ampelphase kostet. Damit wird man aber wohl leben müssen. Ich sehe das ähnlich wie oben weiter schon geschrieben wurde: Die Automaten sollten bleiben (möglicherweise aber einfachere Geräte o.ä.), damit man genau solche potentiellen Fahrgäste auch anspricht, die normalerweise die Öffis nicht benutzen.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: schaffnerlos am 17. Februar 2011, 15:57:23
So, wie versprochen die Zusammenstellung. Die Erlöse in den vorletzten beiden Spalten sind errechnet und stimmen nicht ganz mit jenen im Kontrollamtsbericht überein, u.a. weil die Einnahmen vom FLAF fehlen. Aber es ist die einzige vernünftige Vergleichsmöglichkeit.

Was auffällt: Die Einkaufskarte kann man bedenkenlos streichen, die Halbpreisfahrscheine sind kaum der Rede wert, das Handyticket hat noch sehr viel Entwicklungspotenzial und ein Drittel der Fahrkartenarten ist speziell für Schüler/Lehrlinge/Studenten (mit teilweise sehr geringen Stückzahlen).
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Konstal 105Na am 17. Februar 2011, 18:29:47
Allerdings, wenn es im Combino Automaten gibt, wären diese Automaten an den Haltestellen der Combino-Routen tatsächlich eher sinnbefreit.

Wie gesagt sicher bin ich mir nicht.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: benkda01 am 18. Februar 2011, 00:23:27
Zum Thema Budapest: In den Combinos gibt es keine Automaten. Und die angesprochenen sporadisch existierenden Automaten in den Straßenbahnhaltestellen haben schätzungsweise eine Uptime von 1%. ;D
Ich bilde mir aber ein, in irgendeinem Fahrzeug in Budapest schon einmal ganz simple Automaten gesehen zu haben, vielleicht in den Solaris-O-Bussen... ???
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Ferry am 18. Februar 2011, 15:21:11
Zum Thema Budapest: In den Combinos gibt es keine Automaten. Und die angesprochenen sporadisch existierenden Automaten in den Straßenbahnhaltestellen haben schätzungsweise eine Uptime von 1%. ;D
Ich bilde mir aber ein, in irgendeinem Fahrzeug in Budapest schon einmal ganz simple Automaten gesehen zu haben, vielleicht in den Solaris-O-Bussen... ???
Ich kenne Budapest noch aus den Zeiten des Ostlbocks - da gab es bei jeder größeren Station Fahrscheinautomaten. Allerdings darf man sich die nicht wie bei uns vorstellen, sondern die Fahrscheine waren auf einer Rolle aufgewickelt, es gab eine kleine Kurbel zum Bewegen. Man musste zuerst eine Münze einwerfen, dadurch wurde eine Arretierung freigegeben und die Kurbel ließ sich bewegen. Man kurbelte danach eine Umdrehung, wodurch die Rolle bewegt und ein Fahrschein bei einer Öffnung herausgeschoben wurde, die Münze landete gleichzeitig in einem Depot im Inneren des Automaten. Das Ganze war vom Prinzip her wie unsere Kaugummiautomaten. Einfach, robust, zuverlässig und selbstverständlich ohne Strom. Eben typisch für die damalige Zeit.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: 158er am 19. Februar 2011, 01:09:33
Und die angesprochenen sporadisch existierenden Automaten in den Straßenbahnhaltestellen haben schätzungsweise eine Uptime von 1%. ;D
Außerdem schlucken sie gerne Münzen, ohne dafür einen Fahrschein auszugeben oder sonst irgendeine Regung zu zeigen.  >:(
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: W_E_St am 19. Februar 2011, 13:06:46
Und die angesprochenen sporadisch existierenden Automaten in den Straßenbahnhaltestellen haben schätzungsweise eine Uptime von 1%. ;D
Außerdem schlucken sie gerne Münzen, ohne dafür einen Fahrschein auszugeben oder sonst irgendeine Regung zu zeigen.  >:(
Das ist mir bei einem der wenigen neuen Touchscreen-Automaten einmal passiert, mit meinen letzten Forintmünzen. Zum Glück hat mir ein ungarischer Kollege mit Geld für eienen Fahrschein ausgeholfen!
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Z-TW am 26. Februar 2011, 13:33:33
1989 in Moskau in der Tram: Es war nicht möglich, einen Fahrschein zu kaufen. Da streckte mir plötzlich ein Fahrgast einen Fahrschein entgegen. Ich wollte bezahlen, was er aber großzügig ablehnte...
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: moszkva tér am 26. Februar 2011, 14:01:24
1989 in Moskau in der Tram: Es war nicht möglich, einen Fahrschein zu kaufen. Da streckte mir plötzlich ein Fahrgast einen Fahrschein entgegen. Ich wollte bezahlen, was er aber großzügig ablehnte...
Auf die Gefahr hin, dass es off-topic wird...
Einst, gab es in den (Post-)Ostblockstaaten noch simple Locher als Entwertern. Die hatten neun Stanzer, angeordnet in einem 3x3-Quadrat. Je nach Tag und Linie hat das Muster gewechselt, ob es ein System gab, k.A.

Die Natur brachte es halt mit sich, dass sich das Muster immer wieder wiederholt hat. Also haben viele Leute die alten Fahrscheine gesammelt. Bei Fahrtantritt wurde ein Fetzen Papier probegezwickt und anhand des Musters der passende alte Fahrschein herausgesucht. Genial!  8)
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: hema am 26. Februar 2011, 14:09:42
Du kannst ja auch in Wien die Fahrscheine aufheben und genau ein Jahr später wiederverwenden!  ;)
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Tunafish am 26. Februar 2011, 14:12:26
Es stellt sich ohnehin die Frage, ob das Kontrollamt das Pferd hier nicht von hinten aufzäumt: Schließlich ist der Fahrkartenverkauf über einen Automaten der WL (wo die WL den kompletten Fahrpreis erhält) sicherlich für das Unternehmen günstiger als bei einer Trafik, welche einen gewissen Teil des Fahrscheinpreises einbehält. Würden die Fahrkarten im Fahrzeug nicht mehr kosten, wäre diese Option auch für mehr Fahrgäste attraktiv - insgesamt könnte es betriebswirtschaftlich also sinnvoller sein, den Verkauf am Kiosk zugunsten anderer Optionen (Vorverkauf, Automat, Automat im Fahrzeug) zu benachteiligen.

Der Vorschlag, den Verkauf im Fahrzeug einstellen wirkt jedenfalls wie eine sehr oberflächliche und reaktive Lösung für das "Problem" (welches ohnehin keines ist). Ich vermute dass die Wartungskosten eines Verkaufsautomaten gewiss geringer sind als die Marge der Trafikanten.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Linie 41 am 26. Februar 2011, 14:12:55
Du kannst ja auch in Wien die Fahrscheine aufheben und genau ein Jahr später wiederverwenden!  ;)
Würde aber nur bei Tageskarten wirklich Sinn haben.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: darkweasel am 26. Februar 2011, 14:24:09
Du kannst ja auch in Wien die Fahrscheine aufheben und genau ein Jahr später wiederverwenden!  ;)
Würde aber nur bei Tageskarten wirklich Sinn haben.
Wieso? Wenn ich jeden Tag zur selben Zeit mit denselben Linien fahre ...
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: hema am 26. Februar 2011, 14:27:26
. . . . dann kaufst du sicher eine Jahreskarte!  ;)
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Linie 41 am 26. Februar 2011, 14:30:17
Wieso? Wenn ich jeden Tag zur selben Zeit mit denselben Linien fahre ...
Dann fährst Du auch wieder zurück. -> 8 Tage Karte. Die Wiederverwendungemethode bringt nur etwas, wenn sich der Fahrpreis im Schnitt nicht öfter als alle 2,5 Jahre ändert.
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: benkda01 am 26. Februar 2011, 15:44:10
Einst, gab es in den (Post-)Ostblockstaaten noch simple Locher als Entwertern. Die hatten neun Stanzer, angeordnet in einem 3x3-Quadrat.
Einst? ;D

Fahr mal nach Budapest oder anderswo nach Ungarn, diese Entwerter sind dort immer noch in der Überzahl! Mehr noch, die BKV hat kürzlich die Lieferung von größeren Mengen solcher Entwerter ausgeschrieben, da die unzuverlässigen elektronischen Modelle ersetzt werden sollen! ;D
Diese Entwerter sind sogar auf manchen Nebenstrecken der MÁV anzutreffen, zum Beispiel in den Bzmot-Triebwagen auf der eingleisigen Strecke von Kőszeg nach Szombathely. :)

Edit: Zusätzliche Informationen zur Ausschreibung: Bis Ende Mai 2013 sollen pro Jahr 1000 Stück solcher Entwerter und 2700 passende Stanzstangen geliefert werden. :D
 
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: HLS am 27. Februar 2011, 20:51:39
Bei den Automaten könnte man ja argumentieren, dass sie eine Menge kosten und sich logischerweise nie amortisieren können (was auch für die noch viel viel teureren Automaten in den Stationen gilt), aber was kostet ein Busfahrer (mehr), wenn er bei Bedarf auch Tickets ausgibt?  ???
Den kostet es zumindest Zeit, wenn er eine Fahrkarte verkaufen muss, wenn er eigentlich fahren sollte.

hy erstmal...
ich kann aus eigener erfahrung sagen das z.B am 43er das reine geldwechseln dir mindestens eine ampelphase kostet und du dadurch im umlauf je nach zeit zwischen 3-10min verlierst...
und das alles wegen einmal geld wechseln...
also bin ich sehr wohl dafür das dieses leidige thema wegfällt
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: 13er am 27. Februar 2011, 20:58:50
Willkommen im Forum!

also bin ich sehr wohl dafür das dieses leidige thema wegfällt
:up: Kein Fahrscheinverkauf durch Fahrer – lenkt nur ab und hält auf. Habe ich heute wieder im 13A erlebt. Sonntags ist es ja egal, aber unter der Woche verliert man so gleich einmal 2-3 Ampeln entlang der Strecke und jeder kann sich ausmalen, was das auf stärkeren Linien heißt.

Übrigens: HLS, bitte Groß-/Kleinschreibung nach Möglichkeit anwenden ;)
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: Z-TW am 02. März 2011, 16:15:49
Man kann sich das alles ersparen, indem man gleich "schwarz" fährt. Die Chance, erwischt zu werden, ist ohnehin sehr gering. Ich selber zahle immer für die Fahrt, weil es meiner Einstellung - nämlich Entgelt für eine Leistung zu bezahlen - entspricht. Anfang der 70er fuhr ich grundsätzlich schwarz und führte genau Buch über die Fahrten. Ich hatte stets einen 100er einstecken, um bezahlen zu können, falls ich erwischt werde - was auch tatsächlich innerhalb eines Jahres dreimal der Fall war. Ergebnis: 300.- ATS Strafgebühren, dennoch eine Ersparnis von 900.- ATS! Kam ein Kontrollor, suchte ich gar nicht erst lange nach einer Ausrede, sondern outete mich gleich als Schwarzfahrer. Ich wurde stets freundlich von den Kontrollorganen behandelt und erntete einmal sogar ein Lob: "Se san a Bursch!" - gesagt in einem anerkennenden Ton.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: HLS am 02. März 2011, 21:04:21
Willkommen im Forum!

also bin ich sehr wohl dafür das dieses leidige thema wegfällt
:up: Kein Fahrscheinverkauf durch Fahrer – lenkt nur ab und hält auf. Habe ich heute wieder im 13A erlebt. Sonntags ist es ja egal, aber unter der Woche verliert man so gleich einmal 2-3 Ampeln entlang der Strecke und jeder kann sich ausmalen, was das auf stärkeren Linien heißt.

Übrigens: HLS, bitte Groß-/Kleinschreibung nach Möglichkeit anwenden ;)

Oh ja am 43er bedeutet das dann Fischdose wo nur noch ein schluck Öl fehlt und man hätte ne Ölsardinnendose  ;D
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: 95B am 03. März 2011, 09:27:10
Oh ja am 43er bedeutet das dann Fischdose wo nur noch ein schluck Öl fehlt und man hätte ne Ölsardinnendose  ;D
Ein Schuss Öl sollte im ULF das geringste Problem sein. ;D
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: 13er am 03. März 2011, 09:37:12
Oh ja am 43er bedeutet das dann Fischdose wo nur noch ein schluck Öl fehlt und man hätte ne Ölsardinnendose  ;D
Ein Schuss Öl sollte im ULF das geringste Problem sein. ;D
Solang's kein Hydrauliköl ist! :o
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: Bus am 03. März 2011, 09:47:57
Oh ja am 43er bedeutet das dann Fischdose wo nur noch ein schluck Öl fehlt und man hätte ne Ölsardinnendose  ;D
Ein Schuss Öl sollte im ULF das geringste Problem sein. ;D

Ist an heißen Sommerabenden, ab Hernals S, kein Problem (= Badebesucher vom Kongressbad)  ;D
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: hema am 03. März 2011, 14:33:48

Ein Schuss Öl sollte im ULF das geringste Problem sein. ;D
Genau, Freifahrt für Trankler!  8)


P.S.: Hydraulik-Öl ist (zu) teuer!
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: 95B am 03. März 2011, 15:39:37
Genau, Freifahrt für Trankler!  8)
Die gibt's de facto eh schon...

Hydraulik-Öl ist (zu) teuer!
Um das Geld dafür aufzubringen, werden die Gummihunde ja jetzt mit LinktippsInfoscreens versehen. :lamp:
Titel: Re: Kontrollamtbericht betreffend die Tarifstruktur der Wiener Linien
Beitrag von: coolharry am 03. März 2011, 15:52:05
Um das Geld dafür aufzubringen, werden die Gummihunde ja jetzt mit LinktippsInfoscreens versehen. :lamp:

In Japan gibts Dauerbeschallung mit Werbung. Weiß nur nimmer welche Stadt das genau war.
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: hema am 03. März 2011, 19:18:13

Hydraulik-Öl ist (zu) teuer!
Um das Geld dafür aufzubringen, werden die Gummihunde ja jetzt mit LinktippsInfoscreens versehen. :lamp:
Und die Gewista zahlt das Hydraulik-Öl?  :-\
Titel: Re: orf.wien.at : Ende von Fahrscheinverkauf in Strassenbahnen und Bussen?
Beitrag von: 95B am 04. März 2011, 10:26:43
Und die Gewista zahlt das Hydraulik-Öl?  :-\
Ist ja egal, ob es die Wiener Linien oder die Gewista zahlen oder sonst ein parteieigener Betrieb. Am End blechen eh wir alle dafür.