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Straßenbahn Wien => Allgemeines => Thema gestartet von: Revisor am 28. Februar 2011, 13:48:49

Titel: Gleisende
Beitrag von: Revisor am 28. Februar 2011, 13:48:49
Das Rätsel von "Conducteur" hat mich auf eine Frage gebracht: Gibt es heute noch irgendwo in Wien in einem öffentlichen Verkehrsraum ein befahrbares Gleis, das einfach so im Pflaster endet? Ich meine, nein, aber vielleicht weiß jemand mehr. Und falls nicht, wann und wo gab es das letzte derartige Gleis?
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: 95B am 28. Februar 2011, 14:06:24
"Einfach so" interpretiere ich als "ohne Prellbock" - und da würde ich zustimmen, dass es ein solches Gleisende nicht mehr gibt. Das Stockgleis in der Hauptallee hat ja einen Prellbock. Eventuell gibt es auf Bahnhofsgrund noch einfach so endende Gleise, aber das ist ja nicht gefragt.

Wie endete eigentlich das Schüttgleis Autokaderstraße (abgesehen davon, dass das Ende sicher nicht gepflastert war und somit eigentlich auch nicht in diese Kategorie fällt)?

PS: Ich schlage vor, den Thread ins allgemeine Forum zu verschieben. Es müssen ja nicht alle interessanten Themen im Small Talk stehen. ;)
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Conducteur am 28. Februar 2011, 14:12:33
Wie endete eigentlich das Schüttgleis Autokaderstraße (abgesehen davon, dass das Ende sicher nicht gepflastert war und somit eigentlich auch nicht in diese Kategorie fällt)?
Auf www.fpdwl.at (http://www.fpdwl.at) habe ich einmal ein Rätsel und eine ganze Bilderserie dazu gepostet. Hier sieht man den zuletzt benutzten Gleisabschluß:
http://www.fpdwl.at/forum/thread.php?threadid=8369 (http://www.fpdwl.at/forum/thread.php?threadid=8369)

Siehe auch: http://www.fpdwl.at/forum/thread.php?threadid=8373&hilight=Sch%FCttgleis (http://www.fpdwl.at/forum/thread.php?threadid=8373&hilight=Sch%FCttgleis)
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Revisor am 28. Februar 2011, 14:27:56
Vor allem würde ich das Schüttgleis nicht als im öffentlichen Verkehrsraum liegend bezeichnen.
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Conducteur am 28. Februar 2011, 14:39:50
Gibt es heute noch irgendwo in Wien in einem öffentlichen Verkehrsraum ein befahrbares Gleis, das einfach so im Pflaster endet? Ich meine, nein, aber vielleicht weiß jemand mehr. Und falls nicht, wann und wo gab es das letzte derartige Gleis?
Ich bin am Grübeln. Die Frage ist, was sich dafür qualifiziert:
- öffentlicher Verkehrsraum: Straße oder z.B. Vorplatz Zentralfriedhof 2. Tor?
- einzelnes Gleis oder Abschluß einer ganzen Strecke?
- Pflaster, oder auch Asphalt/Erde mit Streusplit zulässig?

Bei einzelnen Gleisen denke ich z.B. an das Gleichrichterwagengleis am Zentralfriedhof. Bei ganzer Strecke denke ich z.B. an die vorübergehenden Kuppelendstellen des 62ers in den 70er Jahren. Weiß allerdings nicht, ob damals die Gleise wirklich so plötzlich endeten oder deren Fortsetzung nicht eher unbefahren liegen geblieben sind. Die Oberbauwerkstätte in der Aßmayergasse ist auch ein Kandidat, denn dort endeten die ehm. 61er Gleise nach der Einstellung des 61ers im Pflaster, wurden aber noch zur Oberbauwerkstätte benützt. Gab es nicht ein ähnliches Gleis vor dem ÖBB-Bahnhof Gersthof?

Ergänzung: Gab es nicht auch ein Abstellgleis in der Schleife Wolkersbergenstraße, das ähnlich endete? Kandidaten wären auch die alten Kuppelendstellen. Nur endeten die oft in einem Seitengleis, und da stellt sich mir die Frage, ob dort nicht ein Prellbock vorhanden war. Meist endete mit dem Gleis auch die Verkehrsfläche (L-Wagen, 39er, 48er, St. Marx).
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: coolharry am 28. Februar 2011, 14:54:41
Ich bin am Grübeln. Die Frage ist, was sich dafür qualifiziert:
- öffentlicher Verkehrsraum: Straße oder z.B. Vorplatz Zentralfriedhof 2. Tor?

Bei zweiten Tor gibts schon lang kein Gleis mehr das befahren wird und einfach endet. Die Gleise für den Gleichrichter sind schon lange Geschichte.
Und das ehemalige Streckengleis zwischen Tor 2 und 3 wird ja nicht befahren. Das endet aber an beiden Seiten einfach im Dreck.

die toten Enden vom 8er entlang des Gürtels sind die auch schon alle Geschichte?

Die Frage war ja wo HEUTE noch ein befahrenes Gleis, in Wien, einfach endet. Mir fällt auf anhieb auch keins ein. Aber ich kann nicht jeden Meter Strecke.
Das ehemalige Ladegleis in der Stromstrasse endet auch einfach unter einem Haufen Asphalt, kann aber auch nicht mehr befahren werden.


Nicht in Wien wäre das in Gmunden. Das endet einfach in der Strasse.

Grüße

Harald

Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Revisor am 28. Februar 2011, 15:07:32
- öffentlicher Verkehrsraum: Straße oder z.B. Vorplatz Zentralfriedhof 2. Tor? Würde alles zählen.
- einzelnes Gleis oder Abschluß einer ganzen Strecke? Egal.
- Pflaster, oder auch Asphalt/Erde mit Streusplit zulässig? Alles zulässig.
Die Frage ist ja auch nicht, wo es etwas Derartiges überhaupt gab, sondern wo das letzte dieser Gleise lag.
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Conducteur am 28. Februar 2011, 15:16:30
Die Frage ist ja auch nicht, wo es etwas Derartiges überhaupt gab, sondern wo das letzte dieser Gleise lag.

1972 sah es jedenfalls mit Gleisenden im öffentlichen Raum so aus:
- Perchtoldsdorf Hochstraße
- Schüttgleis Autokaderstraße
- Zentralfriedhof 2. Tor (Gleichrichterwagengleis)
- Wolkersbergenstraße
- Rothneusiedl
- Groß Jedlersdorf
- St. Marx
- Technikerstraße
- Vor dem ÖBB-Bhf. Gersthof
- Jheringgasse (bei der alten HW)
- Ostrachgasse (bei Aßmayergasse)
Auch hatte die Schleife Hauptallee Abstellgleise, die aber meines Erachtens nicht auf öffentlichem Grund endeten. Hoffe, nichts übersehen zu haben.

Glaube nicht, daß später noch etwas hinzugekommen (ausg. vielleicht die vorübergehenden  Kuppelendstellen am 62er, wenn man diese mitrechnen möchte) ist. Man müßte nun diese Punkte durchgehen und prüfen, welches dieser Gleise das Letzte war. Das kann ich jetzt aber auch nicht aus dem Stegreif.

E: Groß Jedlersdorf und Autokaderstraße ergänzt
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Conducteur am 28. Februar 2011, 15:40:24
Habe jetzt einige der Schließungsdaten erhoben bzw. ergänzt:
- St. Marx: ??
- Rothneusiedl: Juli 1972
- Jheringgasse (bei der alten HW): 24.4.1974
- Technikerstraße: 8.8.1974
- Perchtoldsdorf Beethovenstraße: 1.9.1977
- Schüttgleis Autokaderstraße: 18.1.1983
- Vor dem ÖBB-Bhf. Gersthof: Umbau von Nov 1983 bis Aug 1984
- Groß Jedlersdorf: 1985
- Wolkersbergenstraße: 9-11/1986
- Ostrachgasse (bei Aßmayergasse): 11.6.1987
- Zentralfriedhof 2. Tor (Gleichrichterwagengleis): ??

Fehlen noch St. Marx und der Gleichrichteranschluß am Zentralfriedhof. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, müßte die Kuppelendstelle in St. Marx spätestens in den 70er Jahren verschwunden sein.Der Gleichrichterwagenanschluß am Zentralfriedhof ist aber meines Erachtens sicher ein Kandidat für das letzte öffentliche Stockgleis.

An die Anlage in der Ostrachgasse kann ich mich nicht mehr erinnern. Groß Jedlersdorf und Wolkersbergenstraße waren aber Abstellgleise in der Schleife, die abseits der befahrenen Straße lagen. Stellt man daher die Frage nach dem letzten mitten auf einer asphaltierten oder gepflasterten Straße endenden Gleis, wäre das die Ostrachgasse oder, sofern ich mich in der Ostrachgasse täusche, das Stockgleis vor dem ÖBB Bhf. Gersthof.
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: 13er am 28. Februar 2011, 15:45:05
Mir fällt hier eigentlich nur die Lacknergasse am 42er ein. Befahrbar wäre das Gleis ja durchaus noch, wenn ich mich richtig erinnere, nur nicht elektrisch ;)

E: Wenn die Lacknergasse nicht zählt/richtig ist, dann träfe das aber sicher für den 21er zu, denn das erste Stück das weggerissen wurde, war das vor dem Stadioncenter. Bis dorthin wäre man mit einem Dieseltriebwagen noch gekommen. Freilich hätte man am falschen Gleis zurückfahren müssen, aber nur bis zur Kafkaschleife, dort die Weiche aufschneiden, dann vorwärts durch die Schleife und zurück zum Praterstern :D
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: 95B am 28. Februar 2011, 16:10:03
Bei der Lacknergasse ist die Weiche, so weit ich weiß, nur verkeilt. Allerdings muss man sich jetzt die Frage stellen, ob Revisor mit seiner Frage auch solche Gleise gemeint hat (schließlich ist die Strecke durch die Lacknergasse ja gesperrt und darf daher nicht befahren werden).
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Conducteur am 28. Februar 2011, 16:30:27
Bei der Lacknergasse ist die Weiche, so weit ich weiß, nur verkeilt. Allerdings muss man sich jetzt die Frage stellen, ob Revisor mit seiner Frage auch solche Gleise gemeint hat (schließlich ist die Strecke durch die Lacknergasse ja gesperrt und darf daher nicht befahren werden).
Auf diese Weise kämen wir auf unzähliche ähnliche Gleisabschlüsse. Die Strecke endet dort ja nicht per intentionem, sondern deshalb, da der Rest dieser aufgelassenen Strecke einem Straßenumbau weichen mußte. Ich würde die Suche auf Gleise beschränken, die per intentionem so enden. 
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: HLS am 28. Februar 2011, 20:04:09
Mir fällt hier eigentlich nur die Lacknergasse am 42er ein. Befahrbar wäre das Gleis ja durchaus noch, wenn ich mich richtig erinnere, nur nicht elektrisch ;)

E: Wenn die Lacknergasse nicht zählt/richtig ist, dann träfe das aber sicher für den 21er zu, denn das erste Stück das weggerissen wurde, war das vor dem Stadioncenter. Bis dorthin wäre man mit einem Dieseltriebwagen noch gekommen. Freilich hätte man am falschen Gleis zurückfahren müssen, aber nur bis zur Kafkaschleife, dort die Weiche aufschneiden, dann vorwärts durch die Schleife und zurück zum Praterstern :D

also die Lacknergasse am 42er ist mit gar keinem Fahrzeug im moment befahrbar, außer es könnte sich hinter der Verzweigungsweiche eingleisen...
Weil die Weiche verschweißt und geschliffen worden ist.
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Revisor am 28. Februar 2011, 20:42:49
Um auch das klarzustellen, ich habe damit betrieblich befahrbare Gleise gemeint, also nicht gesperrt und mit Fahrleitung.
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Conducteur am 01. März 2011, 01:41:03
Um auch das klarzustellen, ich habe damit betrieblich befahrbare Gleise gemeint, also nicht gesperrt und mit Fahrleitung.
Meiner Weisheit letzter Schluß ist eben, wie oben gesagt, das Gleichrichtergleis am Zentralfriedhof 2. Tor. Das war allerdings nicht mitten auf einer Straße und wurde mit einem Prellbock abgeschlossen. Möchte man das auf "mitten auf einer Straße" einschränkten, dann wäre die Lösung Ostrachgasse oder Gersthof, wobei ich allerdings nicht weiß, wie es in der Ostrachgasse ausgesehen hat und ob man diese mitzählen kann. Ich glaube mich zu erinnern, daß tramway.at in dieser Gegend viel photographiert hat.

Habe ich etwas übersehen? Hat jemand eine bessere Lösung zu bieten?
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: Revisor am 01. März 2011, 19:10:58
Um auch das klarzustellen, ich habe damit betrieblich befahrbare Gleise gemeint, also nicht gesperrt und mit Fahrleitung.
Meiner Weisheit letzter Schluß ist eben, wie oben gesagt, das Gleichrichtergleis am Zentralfriedhof 2. Tor. Das war allerdings nicht mitten auf einer Straße und wurde mit einem Prellbock abgeschlossen. Möchte man das auf "mitten auf einer Straße" einschränkten, dann wäre die Lösung Ostrachgasse oder Gersthof, wobei ich allerdings nicht weiß, wie es in der Ostrachgasse ausgesehen hat und ob man diese mitzählen kann. Ich glaube mich zu erinnern, daß tramway.at in dieser Gegend viel photographiert hat.

Habe ich etwas übersehen? Hat jemand eine bessere Lösung zu bieten?

Stockgleise mit Prellbock zählen nicht, da es ja um gewissermaßen einfach so im Pflaster endende Gleise geht, wie in deinem Rätsel von der Operngasse. Mein Favorit ist das Stockgleis in der Gersthofer Straße, aufgelassen im Zuge des Umbaus in Gersthof 1984. In der Aßmayergasse gab es keine weiter abwärts führenden Gleise mehr bzw. waren diese gesperrt und vermutlich auch ohne Fahrleitung.
Titel: Re: Gleisende Ostrachgasse
Beitrag von: Conducteur am 02. März 2011, 00:50:04
Auf meinem Gleisplan von 1972 sieht die Situation so aus, wie unten angehängt. Dort erkennt man ganz klar ein Gleis außerhalb der Oberbauwerkstätte in der Ostrachgasse. Das Gleis muß lt. diesem Gleisplan mitten auf der Gasse geendet haben.  Ich kann mich nicht erinnern, diese Situation jemals gesehen zu haben, und auch Photos kenne ich keine von dort. Daher würde mich sehr interessieren, ob jemand etwas über dieses Gleis sagen kann oder ob Photos davon existieren.

Andererseits glaube ich mich zu erinnern, daß die Gleise in der Aßmayergasse noch lange aus Zeiten des 61ers nach dessen Einstellung lagen und erst weiter nördlich der Ostrachgasse im Asphalt verschwanden; vermutlich sogar bis zur Sperre der Anlagen der Oberbauwerkstätte. Ähnlich der Lacknergasse heute. Aber vermutlich waren diese Gleise seit Einstellung des 61ers gesperrt und scheinen daher auf dem Gleisplan von 1972 gar nicht mehr auf, wurden also auch nicht als Ausziehgleise für Verschubfahrten in der Umgebung der Oberbauwerkstätte verwendet.

Nun aber wieder zurück zu dem Gleis in der Ostrachgasse lt. Gleisplan: Ich weiß leider nicht, wann dieses Gleis gesperrt wurde. Ich kenne nur das Datum, wann die Oberbauwerkstätte gesperrt wurde. Wurde dieses Gleis vielleicht schon früher gesperrt? Ob es mit Oberleitung überspannt war, sagt  meines Erachtens nichts über dessen Verwendung und Betriebsfähigkeit aus, denn in der Oberbauwerkstätte war ein solcher Betriebszustand durchaus üblich. Wenn aber die Darstellung und meine Interpretation des Gleisplans von 1972 stimmen, dann müßte dieses Gleis mitten auf der Straße im Pflaster geendet haben. Auf meinen Stadtplänen fehlen leider hinreichende Details, um diese Frage entscheiden zu können.
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: GS6857 am 03. März 2011, 20:08:18
Hier sieht man einen Teil der Gleisanlage vor/im Oberbaulager.
Titel: Re: Gleisende Ostrachgasse
Beitrag von: Conducteur am 03. März 2011, 21:56:25
Hier sieht man einen Teil der Gleisanlage vor/im Oberbaulager.
Danke für die wunderbaren Photos. Dies zeigt mir bzw. wirft die folgenden Fragen auf:
Hoffe, die Situation richtig beurteilt zu haben.
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: RobertK am 05. März 2011, 00:38:43
1972 sah es jedenfalls mit Gleisenden im öffentlichen Raum so aus:
[...]
- Technikerstraße
[...]
Also wenn das mit der Technikerstraße stimmen sollte, dann müßte ich die Doku auf meiner Tramtrack-Seite (http://members.chello.at/~tramtrack/Wien_Technikerstrasse_Hochstrahlbrunnen.htm) umschreiben. Der letzte, 1974 eingestellte Abschnitt (in meiner Gleisskizze gelb markiert) war jedenfalls bis zu seiner Sperre durchgehend befahrbar. Hat man etwa die Weiche in Gleis II der Technikerstraße betriebsfähig gehalten, um einen Teil des dahinterliegenden Gleises (in Richtung Maderstraße) als Abstellgleis nutzen zu können??
Titel: Re: Gleisende Technikerstraße
Beitrag von: Conducteur am 05. März 2011, 19:35:10
1972 sah es jedenfalls mit Gleisenden im öffentlichen Raum so aus:
[...]
- Technikerstraße
[...]
Also wenn das mit der Technikerstraße stimmen sollte, dann müßte ich die Doku auf meiner Tramtrack-Seite (http://members.chello.at/~tramtrack/Wien_Technikerstrasse_Hochstrahlbrunnen.htm) umschreiben. Der letzte, 1974 eingestellte Abschnitt (in meiner Gleisskizze gelb markiert) war jedenfalls bis zu seiner Sperre durchgehend befahrbar. Hat man etwa die Weiche in Gleis II der Technikerstraße betriebsfähig gehalten, um einen Teil des dahinterliegenden Gleises (in Richtung Maderstraße) als Abstellgleis nutzen zu können??

Lt. WVB Gleisplan von 1972 war jedenfalls der in Deiner Skizze gelb markierte Abschnitt nicht mehr durchgehend befahrbar, sondern endete am Ende der Technikerstraße unmittelbar vor der Maderstraße nach der (ehm. Parallel-) Weiche. Das deckt sich auch mit den Angaben im Jahresbericht der Wiener Stadtwerke - Verkehrsbetriebe vom Jahre 1974, herausgegeben von Dr. Helmut Aigner, wo in Absatz A6 von einer Gleissperre "8.8. Technikerstr." die Rede ist, nicht aber von "Maderstraße". Auch im Jahresbericht von 1975 gab es dazu keine Berichtigung.

Von dem in Deiner Skizze grün eingezeichneten Gleis (Gleis II) ist in diesen Jahren (1972 bis 1974) keine Rede mehr. Das hat es damals also sicher nicht mehr gegeben oder war gesperrt.

Ob das Gleis in der Maderstraße (Gleis I) nun in diesen letzten Jahren 1972 - 1974 noch realiter befahrbar war oder nicht, kann ich nicht sagen. Es war jedenfalls weder im Gleisplan von 1972 verzeichnet, noch wurde es im Jahresbericht 1974 erwähnt, wo von der Gleissperre in der Technikerstraße die Rede ist.

Vielleicht war dieses Gleis realiter noch befahrbar, offiziell aber bereits gesperrt und damit nicht mehr existent. Ähnlich war ja die Situation mit ein paar Metern der 61er-Gleise in der Aßmayergasse nach der Oberbauwerkstätte anschließend an die Parallelweiche am Nordende. Diese waren im Gleisplan von 1972 nicht mehr eingezeichnet, in diesem Forum kann man aber Photos finden, die nachweisen, daß zumindest ein paar Meter dieser Gleise Richtung Oper noch befahrbar waren. Letzteres deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen und Aufzeichnungen aus den 70er Jahren.

Allerdings wundern mich die Einstellungsdaten in Deiner Gleisskizze betreffend Abzweigeweichen von der Lothringerstraße Richtung Maderstraße. Juni 1969 scheint mir plausibel zu sein, denn das deckte sich mit dem Baubeginn für die U-Bahn und den Gleisverschwenkungen und Gleisprovisorien in der Lothringerstraße. Warum sollte aber das Gleis in die Gegenrichtung noch bis 1974 befahrbar geblieben sein? Persönlich kann ich mich an diese Situation nicht mehr erinnern, und für die Zeit von 1969 bis 1972 fehlen mir entsprechende Unterlagen.
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: RobertK am 05. März 2011, 20:07:38
Lt. WVB Gleisplan von 1972 war jedenfalls der in Deiner Skizze gelb markierte Abschnitt nicht mehr durchgehend befahrbar, sondern endete am Ende der Technikerstraße unmittelbar vor der Maderstraße nach der (ehm. Parallel-) Weiche.
Ich weiß allerdings von einem in diversen Foren (hier leider noch nicht) aktiven Straßenbahnexperten, daß dieser im Herbst 1972 selbst einen Schulzug (M+m3) von der Lothringerstraße kommend durch die Maderstraße und Technikerstraße geführt hat. Die Abzweigweiche in der Lothringerstraße war zwar mit einem Keil gesichert, der entfernt und nach dem Abbiegen wieder eingesetzt werden mußte, Gleissperrsignal hing aber keines dort, davon haben sich der Instruktor und die Fahrschüler gewissenhaft überzeugt.

Allerdings wundern mich die Einstellungsdaten in Deiner Gleisskizze betreffend Abzweigeweichen von der Lothringerstraße Richtung Maderstraße. Juni 1969 scheint mir plausibel zu sein, denn das deckte sich mit dem Baubeginn für die U-Bahn und den Gleisverschwenkungen und Gleisprovisorien in der Lothringerstraße. Warum sollte aber das Gleis in die Gegenrichtung noch bis 1974 befahrbar geblieben sein? Persönlich kann ich mich an diese Situation nicht mehr erinnern, und für die Zeit von 1969 bis 1972 fehlen mir entsprechende Unterlagen.
Tja, wie ich in meiner Doku schon einleitend geschrieben habe, ist die Geschichte dieser Gleisanlagen ziemlich irrational, unter anderem auch die Entscheidungen des Jahres 1969. Siehe dazu den Absatz "Am 23.6.1969...", da habe ich mir so wie du die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Erhaltung dieser Strecke gestellt.
Titel: Re: Gleisende Ostrachgasse
Beitrag von: Conducteur am 05. März 2011, 20:10:22
tramway.at hat nun einen sehr interessanten Gleisplan zur Ostrachgasse aus dem Jahre 193x im Faden "Aßmayergasse" unter "Historisches" gepostet:
http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=614.15 (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=614.15)

Dort erkennt man eindeutig, daß es zwar die Ostrachgasse mit einem Stockgleis gab, selbiges aber nicht im öffentlichen Bereich, sondern nach Straßenende in einer nicht-öffentlichen Kohlen-Verkaufsstelle endete.

In späteren Jahren ist der öffentliche Bereich der Ostrachgasse offensichtlich in die nicht-öffentliche Oberbauwerkstätte einverleibt worden.

Damit ist nun die Situation in der Ostrachgasse endgültig geklärt: sie kommt und kam auch früher nicht als öffentlich zugängliches Stockgleis in Frage.
Titel: Re: Gleisende Technikerstraße
Beitrag von: Conducteur am 05. März 2011, 20:17:02
Lt. WVB Gleisplan von 1972 war jedenfalls der in Deiner Skizze gelb markierte Abschnitt nicht mehr durchgehend befahrbar, sondern endete am Ende der Technikerstraße unmittelbar vor der Maderstraße nach der (ehm. Parallel-) Weiche.
Ich weiß allerdings von einem in diversen Foren (hier leider noch nicht) aktiven Straßenbahnexperten, daß dieser im Herbst 1972 selbst einen Schulzug (M+m3) von der Lothringerstraße kommend durch die Maderstraße und Technikerstraße geführt hat. Die Abzweigweiche in der Lothringerstraße war zwar mit einem Keil gesichert, der entfernt und nach dem Abbiegen wieder eingesetzt werden mußte, Gleissperrsignal hing aber keines dort, davon haben sich der Instruktor und die Fahrschüler gewissenhaft überzeugt.

Danke für diese Dokumentation, die höchst interessant ist. Das ist meines Erachtens ein weiteres Beispiel dafür, daß die offiziellen Gleispläne sich nicht zu 100% mit den tatsächlichen Situationen decken, wie wir ja gerade bei der Situation in der Aßmayergasse festgestellt haben. Wäre interessant, ob dieses Gleis dann tatsächlich noch bis 1974 befahrbar war, und wann es nun realiter und und wann es formell gesperrt wurde.
Titel: Re: Gleisende Aßmayergasse
Beitrag von: Conducteur am 05. März 2011, 20:34:34
In der Aßmayergasse gab es keine weiter abwärts führenden Gleise mehr bzw. waren diese gesperrt und vermutlich auch ohne Fahrleitung.

Wie man aber auf folgendem von GS6857 geposteten Photo an der Oberleitung sieht,

Hier sieht man einen Teil der Gleisanlage vor/im Oberbaulager.

ist der MH nicht in die Ostrachgasse (ehm. Kohen-Verkaufstelle) abgebogen, sondern auf den Gleisresten des ehm. 61ers in der Aßmayergasse weiter Richtung Oper unterwegs, auch wenn diese Gleise im Gleisplan von 1972 nicht mehr eingezeichnet waren. Obwohl die Gleise noch ein Stück weiter liegen und auch mit Oberleitung überspannt zu sein scheinen, befindet sich die am Photo deutlich sichtbare Haltscheibe bereits kurz nach der Abzweigeweiche in die Ostrachgasse. Zumindest bis dorthin war also das ehm. 61er Gleis in der Aßmayergasse noch befahrbar, auch wenn nicht am Gleisplan eingezeichnet.

Damit ist also meines Erachtens dieses Gleisende im Pflaster in der Aßmayergasse sehr wohl wieder ein Kandidat für das letzte Gleisende im Pflaster an öffentlich zugänglicher Stelle. Und ich meine sogar, daß dieses Gleisende das tatsächlich letzte war, also länger existiert hat als in Gersthof, denn wie Photos von matto im Faden http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=614.0 (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=614.0) beweisen, lagen diese Gleise dort sogar noch nach der Beseitigung der Oberbauwerkstätte. Die Gleise dürften also tatsächlich bis zur Sperre der gesamten Gleisanlage am 11.6.1987 befahrbar existiert haben. Das wäre also mein Favorit für Revisors ursprüngliche Fragestellung.
Titel: Re: Gleisende Technikerstraße
Beitrag von: Revisor am 05. März 2011, 21:03:23
Lt. WVB Gleisplan von 1972 war jedenfalls der in Deiner Skizze gelb markierte Abschnitt nicht mehr durchgehend befahrbar, sondern endete am Ende der Technikerstraße unmittelbar vor der Maderstraße nach der (ehm. Parallel-) Weiche. Das deckt sich auch mit den Angaben im Jahresbericht der Wiener Stadtwerke - Verkehrsbetriebe vom Jahre 1974, herausgegeben von Dr. Helmut Aigner, wo in Absatz A6 von einer Gleissperre "8.8. Technikerstr." die Rede ist, nicht aber von "Maderstraße". Auch im Jahresbericht von 1975 gab es dazu keine Berichtigung.

Von dem in Deiner Skizze grün eingezeichneten Gleis (Gleis II) ist in diesen Jahren (1972 bis 1974) keine Rede mehr. Das hat es damals also sicher nicht mehr gegeben oder war gesperrt.

Ob das Gleis in der Maderstraße (Gleis I) nun in diesen letzten Jahren 1972 - 1974 noch realiter befahrbar war oder nicht, kann ich nicht sagen. Es war jedenfalls weder im Gleisplan von 1972 verzeichnet, noch wurde es im Jahresbericht 1974 erwähnt, wo von der Gleissperre in der Technikerstraße die Rede ist.

Vielleicht war dieses Gleis realiter noch befahrbar, offiziell aber bereits gesperrt und damit nicht mehr existent. Ähnlich war ja die Situation mit ein paar Metern der 61er-Gleise in der Aßmayergasse nach der Oberbauwerkstätte anschließend an die Parallelweiche am Nordende. Diese waren im Gleisplan von 1972 nicht mehr eingezeichnet, in diesem Forum kann man aber Photos finden, die nachweisen, daß zumindest ein paar Meter dieser Gleise Richtung Oper noch befahrbar waren. Letzteres deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen und Aufzeichnungen aus den 70er Jahren.

Allerdings wundern mich die Einstellungsdaten in Deiner Gleisskizze betreffend Abzweigeweichen von der Lothringerstraße Richtung Maderstraße. Juni 1969 scheint mir plausibel zu sein, denn das deckte sich mit dem Baubeginn für die U-Bahn und den Gleisverschwenkungen und Gleisprovisorien in der Lothringerstraße. Warum sollte aber das Gleis in die Gegenrichtung noch bis 1974 befahrbar geblieben sein? Persönlich kann ich mich an diese Situation nicht mehr erinnern, und für die Zeit von 1969 bis 1972 fehlen mir entsprechende Unterlagen.

Das Straßenbahnournal-Wiki, dessen Angaben mit Sicherheit die am genauesten recherchierten sind, sagt dazu folgendes:

23. Juni 1969 Technikerstraße ab Parallelweiche, Maderstraße (nur Gleis II)

8. August 1974 Technikerstraße, Maderstraße (Gleis II in der Technikerstraße ab Parallelweiche und in der Maderstraße bereits seit 23. Juni 1969 gesperrt)
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: 13er am 05. März 2011, 22:54:55
Ich weiß allerdings von einem in diversen Foren (hier leider noch nicht) aktiven Straßenbahnexperten, daß dieser im Herbst 1972 selbst einen Schulzug (M+m3) von der Lothringerstraße kommend durch die Maderstraße und Technikerstraße geführt hat.
Warum bist du so sicher, dass der angesprochene Straßenbahnexperte hier nicht aktiv ist? ;)
Titel: Re: Gleisende
Beitrag von: matto am 07. März 2011, 13:59:45
Und ich meine sogar, daß dieses Gleisende das tatsächlich letzte war, also länger existiert hat als in Gersthof, denn wie Photos von matto im Faden http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=614.0 (http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=614.0) beweisen, lagen diese Gleise dort sogar noch nach der Beseitigung der Oberbauwerkstätte. Die Gleise dürften also tatsächlich bis zur Sperre der gesamten Gleisanlage am 11.6.1987 befahrbar existiert haben.
Ich habe noch ein Bild vom Oktober 1988, auf dem man das absolute Ende der 61er-Gleise Richtung Stadt sieht. Zur freien Interpretation.