Tramwayforum
Gesamter öffentlicher Verkehr in Wien => U-Bahn => Thema gestartet von: moszkva tér am 11. März 2011, 17:08:05
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Heute habe ich ausnahmsweise das VOR-Magazin gelesen und einen interessanten Artikel von Thomas Rottenberg gefunden. Er schreibt über die großen Hohlräume im Bereich der U3-Strecke unter der Mahü.
Es befindet sich auf der gesamten Länge von der Neubaugasse zum Europaplatz zwischen U-Bahn und Straßenoberfläche ein langer Raum, ca. 5 m hoch, der nur durch das Stationsbauwerk Zieglergasse unterbrochen wird.
Weiters gibt es zwei große Hohlräume am Europaplatz unter dem Gürtel - 120 m lang, drei Fahrspuren breit und 8 m hoch. Diese hätten einst die tiefergelegten Gürtelfahrbahnen beherbergen sollen, doch dazu ist es nie gekommen.
Angeblich hatten die Wiener Linien schon zahlreiche Anfragen wegen einer temporären Nutzung dieser Katakomben, doch diese ist leider aufgrund fehlender Fluchtwege nicht möglich. Schade eigentlich.
Meine Frage an euch: Denkt ihr, dass man diese Räumlichkeiten dennoch nutzen könnte, und wenn ja, wie?
Es ist eigentlich ein Drama, solche Flächen in dieser Lage nicht zu verwenden. Alleine was die Wiener Linien durch eine Vermietung lukrieren könnten, da könnten sie sicher den 13er nach ein paar Jahren im Alleingang finanzieren.
Meine Idee für die zwei Gürteltunnels: Man könnte eine Abstellhalle für die Straßenbahn bauen. 120 m x 3 Fahrspuren (das ganze 2x) ergibt 18 Züge à 35 m, die man da unterstellen könnte. Das wäre der gesamte Auslauf einer langen Linie. Die Frage ist nur, wo man die Ein- und Ausfahrtsrampen unterbringen könnte.
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Idee Nr. 1: Anlegen von Tiefgaragen (durch Einziehen einer Zwischendecke zweigeschoßiger Ausbau möglich) im Zuge der Autofreimachung der Mariahilfer Straße. Direkter Zugang vom Parkhaus in die U-Bahn-Passage. Eine entsprechende Anzahl von Parkplätzen an der Oberfläche wäre hierfür aufzulassen, vorzugsweise in den schmalen Nebengassen des 6. und 7. Bezirks in der Nähe der Garage. Einen Teil der Parkplätze könnte man beispielsweise an das private EVU Westbahn abtreten, damit die ihren Reisenden P+R bieten können.
Idee Nr. 2: Anlegen von Lagerräumen zur internen Verwendung innerhalb der WL (Aktenlager u. ä.).
Idee Nr. 3: Anlegen eines "Rechenzentrums" (Serverräume etc.), etwa in der Art, wie das einmal mit einem der Flaktürme im Augarten "angedacht" war.
Idee Nr. 4: Einrichtung eines Stadtbahn- und U-Bahn-Museums –> gleich wieder verworfen, da man keine Museumszüge in diese Tunnelanlagen bringen kann.
Hauptproblem ist in allen Fällen die teure Adaptierung der Räume. Neben dem Einbau von Lüftung, Heizung, Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen ist der Bau von entsprechen vielend Zugängen und Notausgängen der Pferdefuß schlechthin. Möglicherweise lassen sich die in der Gürtelmitte unterbringen, möglicherweise am Rand. Ich weiß nicht, wie die Tunnelanlagen in Bezug auf die Oberfläche genau liegen.
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Die Tiefgarage braucht dann wahrscheinlich noch einen Haufen Zu- und Abluftsysteme inklusive entsprechender Unterbringung, dann noch die Zwischendecke, Notausgänge... teuer, aber sicher nicht zu teuer und außerdem nicht unmöglich. Rampen könnte man wohl recht einfach auf der Gürtelfahrbahn bzw. je eine bei der Felberstraße und Mariahilfer Straße unterbringen. Wenn der Hohlraum so weit reicht und man den Autos bloß keinen Raum wegnehmen will, würde es mich auch nicht sonderlich stören, den potthäßlichen Christian Broda-Mastenwald-Platz zu kübeln.
Und Idee 4 hättest Du auch nicht verwerfen brauchen...
(http://www.24h-online.at/portal/typo3temp/pics/ab5e13df48.jpg)
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Idee Nr. 5: eine riesige Modellstraßenbahnanlage! 8)
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Idee Nr. 5: eine riesige Modellstraßenbahnanlage! 8)
Die kommt ja angeblich in den Prater :)
Ich würde eine Nutzung dieser Hohlräume auch befürworten, fürchte aber, dass die ganzen Umbauten sehr teuer kommen würden.
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Idee Nr. 6: Wie geplant als Autotunnel verwenden und den Europaplatz autofrei machen.
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Idee Nr. 6: Wie geplant als Autotunnel verwenden und den Europaplatz autofrei machen.
In Zusammenhang mit einer Fuzo in der (nicht nur?) Inneren Mahü ist das sicher die sinnvollste Lösung :up:
Ein Unbestätigtes Gerücht gab es auch, dass die Zweierlinie bei der Station Museumsquartier tiefergelegt hätte werden sollen, an Stelle der Fußgängerpassage. Das könnte man bei der Gelegenheit auch gleich machen.
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Ein Unbestätigtes Gerücht gab es auch, dass die Zweierlinie bei der Station Museumsquartier tiefergelegt hätte werden sollen
Ursprünglich war das tatsächlich geplant, dass die 2er-Linien nur dort tiefergelegt werden, um diese Kreuzung zu unterfahren. Leider wurde die Planung dann stückweise verlängert, bis man irgendwann beim Landesgericht war. Die U2 wäre uns wohl nach den originalen Plänen erspart geblieben.
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Ein Unbestätigtes Gerücht gab es auch, dass die Zweierlinie bei der Station Museumsquartier tiefergelegt hätte werden sollen
Ursprünglich war das tatsächlich geplant, dass die 2er-Linien nur dort tiefergelegt werden, um diese Kreuzung zu unterfahren. Leider wurde die Planung dann stückweise verlängert, bis man irgendwann beim Landesgericht war. Die U2 wäre uns wohl nach den originalen Plänen erspart geblieben.
Ich meinte eigentlich den Straßenzug "Zweierlinie" - d.h. eine Unterführung für Autos, die über der U2 gelegen wäre. da habe ich mich wohl schlecht ausgedrückt.
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Idee Nr. 6: Wie geplant als Autotunnel verwenden und den Europaplatz autofrei machen.
In Zusammenhang mit einer Fuzo in der (nicht nur?) Inneren Mahü ist das sicher die sinnvollste Lösung :up:
Bloß, wo sollen die Rampen hin und wie soll das mit den Abbiegerelationen funktionieren? Schaut euch die fußgängerfeindlichen Verkehrshöllen Matzleinsdorfer Platz und Südtiroler Platz an, dort ist das genau so gelöst.
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Bloß, wo sollen die Rampen hin und wie soll das mit den Abbiegerelationen funktionieren? Schaut euch die fußgängerfeindlichen Verkehrshöllen Matzleinsdorfer Platz und Südtiroler Platz an, dort ist das genau so gelöst.
Genau das ist Grund, warum man das bis dato nicht verwirklicht hat. Und wenn die Nutzung der Hohlräume so einfach wäre, hätte man dies auch längst getan.
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Und wenn die Nutzung der Hohlräume so einfach wäre, hätte man dies auch längst getan.
Naja, das würde ich jetzt nicht unbedingt behaupten. Ich stelle es mir eher so vor: Man hat bisher nicht tiefschürfend darüber nachgedacht, weil die ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht realisiert wurde. In der Folge war niemand für diese Leerräume zuständig. Jeder, der am Rande damit befasst war, zeigte sich mit der Nichtnutzung durchaus einverstanden, denn das war ja schließlich schon immer so. Und mit dem derzeitigen Zustand (keine Installationen, keine Fluchtwege etc.) hat man auch guten Grund, dabei zu bleiben. Kunnt jo sunst a jeda...
Wenn man also nur wollte, könnte man die Räumlichkeiten irgendeiner Nutzung zuführen, die intensiver ist als Leerstand. Nur wäre das eben mit Aufwand verbunden, den man scheut, weil er nie vorgesehen war.
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Bloß, wo sollen die Rampen hin und wie soll das mit den Abbiegerelationen funktionieren? Schaut euch die fußgängerfeindlichen Verkehrshöllen Matzleinsdorfer Platz und Südtiroler Platz an, dort ist das genau so gelöst.
Die Unterführungen am Südtiroler.- und Matzleinsdorferplatz sind sehr kurz. Wenn diese wesentlich länger als Matz.- und Südtirolerplatz gewesen wäre, dann hätte man darüber durchaus einen wesentlich freundlicheren Platz hin bringen können.
Allein die Reduzierung von den Fahrtsreifen hätte viel gebracht. Die Rampen hätte man ohne weiteres im Verlauf des Gürtels hin bekommen. Schliesslich stehen dort pro Fahrtrichtung vier Fahrtsreifen zur Verfügung. Also Platz genug.
Nur einen verkehrsfreien Platz, würde man nur dann hinbekommen, wenn man die Abbiegerelationen radikal streicht. Sprich von der äusseren Mariahilfer Straße kommt man nur Richtung Wiental. Dicht machen der Zufahrt zur inneren Mariahilfer Straße. In die Felberstraße nur mehr von der Burggasse kommend etc.. Dann könnte man den Platz selbst ziemlich leer räumen bzw. den Verkehr auf ein absolutes minimum reduzieren.
Wenn man also nur wollte, könnte man die Räumlichkeiten irgendeiner Nutzung zuführen, die intensiver ist als Leerstand. Nur wäre das eben mit Aufwand verbunden, den man scheut, weil er nie vorgesehen war.
Barrierefrei muss ja dann sowas auch werden.
Grüße
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Nur einen verkehrsfreien Platz, würde man nur dann hinbekommen, wenn man die Abbiegerelationen radikal streicht. Sprich von der äusseren Mariahilfer Straße kommt man nur Richtung Wiental. Dicht machen der Zufahrt zur inneren Mariahilfer Straße. In die Felberstraße nur mehr von der Burggasse kommend etc.. Dann könnte man den Platz selbst ziemlich leer räumen bzw. den Verkehr auf ein absolutes minimum reduzieren.
Die Idee hat einen kleinen Haken namens Westbahn... innerhalb des Gürtels gibt es ja die Kaiserstraße als möglichen Weg, allerdings schaut es auf der anderen Seite der MaHü auch wieder ziemlich trostlos aus - den kleinen Gassln dort sollte man nicht unbedingt Durchzugsverkehr zumuten (zumindest hat man dann dort große Teile des Zulieferverkehrs für die Geschäfte in der FuZo). Aber außerhalb des Gürtels ist die nächste Brücke über die Westbahn erst wieder die Avedikbrücke(?). Was man machen könnte ist ein durchgehender Fahrstreifen über den Westbahnhof-Parkplatz, sofern dort noch Platz für neue Zufahrten bei der Felberstraße und MaHü ist. Oder man bleibt doch am äußeren Gürtel mit einem Fahrtstreifen der nur der Zufahrt zur MaHü dient. Für die südliche Rampe bietet sich auf alle Fälle in Anbetracht des Gefälles dort die Strecke runter zum Margaretengürtel an, da kann die Rampe bei geringem Gefälle relativ kurz sein.
Ein autofreier (bis auf einen Fahrstreifen) Europaplatz wäre schon genial... aber dafür sollte dann auc wieder eine Straßenbahn in der inneren MaHü her! *g*
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Ein autofreier (bis auf einen Fahrstreifen) Europaplatz wäre schon genial... aber
...illusorisch. Ein weiteres Tunnelproblem ist der Umstand, dass gerade am Europaplatz eine relativ hohe Durchmischung von Ziel-, Abbieger- und Transitverkehr vorherrscht und mit dem künftigen Stadtentwicklungsgebiet Felberstraße wird dieser eher mehr als weniger werden.
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...illusorisch. Ein weiteres Tunnelproblem ist der Umstand, dass gerade am Europaplatz eine relativ hohe Durchmischung von Ziel-, Abbieger- und Transitverkehr vorherrscht und mit dem künftigen Stadtentwicklungsgebiet Felberstraße wird dieser eher mehr als weniger werden.
Und? Wenn man den Autos überall einen Weg bereitet, werden sie sicher nicht weniger. Da sind einfach mittlerweile radikalere Ansätze gefragt, anders wird man dem Autoverkehr nicht mehr Herr.
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Und? Wenn man den Autos überall einen Weg bereitet, werden sie sicher nicht weniger. Da sind einfach mittlerweile radikalere Ansätze gefragt, anders wird man dem Autoverkehr nicht mehr Herr.
Man kann aber auch nicht von heute auf morgen die Wege stark beschneiden, ohne für Alternativen zu sorgen. Die radikalen Ansätze sind in ihrer Gesamtheit schon in Ordnung, müssen aber auf lange Sicht betrachtet werden. Schließlich muss beispielsweise die Nahversorgerinfrastruktur, die durch das Auto zerstört wurde, auch erst langsam wieder wachsen. Und man muss ihr die Gelegenheit geben, dieses Wachstum selbst durchzuführen, damit nicht erneut künstliche Strukturen geschaffen werden, die sich mit den natürlichen Gegebenheiten nicht vertragen und daher leer stehen oder schlecht genutzt werden.
In 70-80 Jahren kann ich mir einen autofreien (oder was eben dann das Äquivalent zum Auto sein wird) Europaplatz durchaus vorstellen - bloß schade, dass ich ihn mir dann nicht mehr anschauen werde können.