Tramwayforum

Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: 13er am 31. Juli 2012, 11:25:23

Titel: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: 13er am 31. Juli 2012, 11:25:23
Am 21. Dezember 1975 vormittags bestieg eine sechsköpfige Gruppe einen Ringwagen und fuhr vom Hotel Hilton zum Schottentor. Der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt... wenn nicht: http://de.wikipedia.org/wiki/OPEC-Geiselnahme (http://de.wikipedia.org/wiki/OPEC-Geiselnahme)

Auswirkungen hatte die Geiselnahme auch auf den Straßenbahnbetrieb. So hätte der in der Frühe des 22. Dezember verkehrende M-Dreiwagenzug 4066+5342+5285 am Uhlplatz wenden sollen. Der junge Fahrer (begleitet von einem Fahrlehrer) verfuhr sich im allgemeinen Chaos aber und gelangte schließlich bis nach Ottakring:

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Auch etliche andere Linien mussten umgeleitet werden, hier ein T beim Südbahnhof:

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Eine weitere große Überraschung war die Rückkehr des 69ers für einige Runden (bis ca. 8:30 Uhr) - Jahre nach der Einstellung, obwohl eigentlich schon der D/ verkehrte!

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Alle Fotos: Ernst Plefka
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: tramway.at am 31. Juli 2012, 11:40:21
Am 21. Dezember 1975 vormittags bestieg eine sechsköpfige Gruppe einen Ringwagen und fuhr vom Hotel Hilton zum Schottentor. Der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt... wenn nicht: http://de.wikipedia.org/wiki/OPEC-Geiselnahme (http://de.wikipedia.org/wiki/OPEC-Geiselnahme)

Da war die Welt noch in Ordnung, Terroristen fahren mit der Tramway, und ein 69er wird korrekt besteckt, soviel Zeit muss sein  ;D
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: moszkva tér am 31. Juli 2012, 11:41:24
Am 21. Dezember 1975 vormittags bestieg eine sechsköpfige Gruppe einen Ringwagen und fuhr vom Hotel Hilton zum Schottentor. Der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt... wenn nicht: http://de.wikipedia.org/wiki/OPEC-Geiselnahme (http://de.wikipedia.org/wiki/OPEC-Geiselnahme)

Da war die Welt noch in Ordnung, Terroristen fahren mit der Tramway, und ein 69er wird korrekt besteckt, soviel Zeit muss sein  ;D
Und ein Innenminister mit Handschlagqualität  8)
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: Ferry am 31. Juli 2012, 11:45:29
Da war die Welt noch in Ordnung, Terroristen fahren mit der Tramway, und ein 69er wird korrekt besteckt, soviel Zeit muss sein  ;D
So wie es ausschaut, hat man dafür die einzige, scheinbar noch verfügbare 69er-Scheibe verwendet (denn vorner seitlich und hinten gibt's nur die weiße Scheibe). Wieviele solcher "69er" waren denn im Auslauf? Und hat man die Besteckung des D/ verwendet oder gab es tatsächlich noch 69er-Seitenbesteckung?

Übrigens, weil kürzlich davon die Rede war: am 25.2.1978, dem Einstellungstag von 66 und 167 fuhren alle Züge (zumindest die, die ich gesehen habe) noch vollständig besteckt - und einzelne 167er waren dann noch etliche Tage mit Besteckung(!) in FAV abgestellt! Heute undenkbar.
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: luki32 am 31. Juli 2012, 12:05:23
Verkehrsablenkungen siehe http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Verkehrsablenkungen_w%C3%A4hrend_des_OPEC-%C3%9Cberfalls_1975 (http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Verkehrsablenkungen_w%C3%A4hrend_des_OPEC-%C3%9Cberfalls_1975)

Der 69er war damals ein verzwickte Geschichte, es begann am Sonntag, da gabs damals natürlich den D gestrichen, da war es kein Problem.
Dann kam aber der Montag und wahrscheinlich erkannte ein findiger Kopf, daß es an Werktagen keinen D gestrichen geben darf, dann nahm er den 69er, den es aber damals schon seit zwei Jahren nicht mehr gab, da die Radialsignale alle durch gestrichenen Durchgangssignale ersetzt wurden. Um 9h war der Spuk aber dann auch schon wieder beendet.


So wie es ausschaut, hat man dafür die einzige, scheinbar noch verfügbare 69er-Scheibe verwendet (denn vorner seitlich und hinten gibt's nur die weiße Scheibe). Wieviele solcher "69er" waren denn im Auslauf? Und hat man die Besteckung des D/ verwendet oder gab es tatsächlich noch 69er-Seitenbesteckung?

Zumindest zwei, wie man an den Fotos erkennen kann, also gabs auch noch zwei Scheiben.

mfG
Luki
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: Operator am 31. Juli 2012, 15:04:29
Wusste gar nicht, das der B damals noch mit M Dreiwagenzüge fuhr, oder war es eine Stadioneinlage? Diese Linie war ja bekanntlich schon auf E1-cx umgestellt!
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: 95B am 31. Juli 2012, 15:18:46
Wusste gar nicht, das der B damals noch mit M Dreiwagenzüge fuhr, oder war es eine Stadioneinlage? Diese Linie war ja bekanntlich schon auf E1-cx umgestellt!
Eine Stadioneinlage in aller Herrgottsfrüh? ;)
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: 13er am 04. Juni 2013, 22:29:48
Damals konnte man Terroranschläge noch daran erkennen, dass Züge abgelenkt fuhren :)

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Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: 95B am 04. Juni 2013, 22:42:07
Oh... von Hans Besenböck, dem späteren Gründer des TV-Senders "wien1", Vorgänger von ATV.

Übrigens spielte die Tramway noch eine ganz andere Rolle beim OPEC-Überfall: Am 21. Dezember 1975 fuhr das sechsköpfige Terrorkommando am späten Vormittag vom Hotel Hilton nahe dem Stadtpark, wo die Terroristen Zimmer gemietet hatten, mit der Straßenbahn über die Ringstraße. An der Haltestelle Schottentor stiegen die Terroristen aus und gingen die wenigen Meter bis zur OPEC-Zentrale am Wiener Dr.-Karl-Lueger-Ring.  (Q: http://de.wikipedia.org/wiki/OPEC-Geiselnahme (http://de.wikipedia.org/wiki/OPEC-Geiselnahme))
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: hema am 04. Juni 2013, 23:08:55
Das kann heutzutage bei den vielen Demos auf der Ringstraße kein Terrorist mehr riskieren. Das Risiko zu spät zum Überfall zu kommen ist viel zu groß!  8)
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: HLS am 04. Juni 2013, 23:10:00
Das kann heutzutage bei den vielen Demos auf der Ringstraße kein Terrorist mehr riskieren. Das Risiko zu spät zum Überfall zu kommen ist viel zu groß!  8)
Liebe Terroristen, bitte weichen sie auf die U-Bahnen aus.  8)
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: 13er am 04. Juni 2013, 23:13:17
Das kann heutzutage bei den vielen Demos auf der Ringstraße kein Terrorist mehr riskieren. Das Risiko zu spät zum Überfall zu kommen ist viel zu groß!  8)
Heute würden sie halt mit dem über den Kai umgeleiteten D-Wagen zur Börse fahren und müsste ein Stückerl weiter gehen (nur dass die OPEC-Zentrale sich heute nicht mehr am Dr.-Karl-Lueger-Ring 10 befindet, muss man ihnen ja nicht sagen :D ).

An den zahlreichen Pannen der öst. Polizei hätte sich sicher nichts geändert und man müsste auch heute noch den Terroristen, die Seile zum Fesseln der Geiseln verlangen, sagen, dass man das nicht besorgen kann, weil am Sonntag alle Geschäfte zu haben 8)
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: tramway.at am 21. Dezember 2015, 10:48:36
Heute vor 40 Jahren überfielen Terroristen die OPEC-Zentrale, damals am Ring gegenüber der Uni gelegen. Das ganze hatte auch auf den Tramwaybetrieb Auswirkungen (nicht nur, dass die Terroristen mit der Straßenbahn zum Tatort anreisten). Wie skurril das ganze ablief beschreibt dieser Artikel:

http://www.profil.at/home/zeitgeschichte-35-jahre-ueberfall-opec-wien-269060

Anbei zwei Bilder von Umleitungsfahrten der Ringlinien. Als die Ringsperre über Nacht aufrecht erhalten blieb, wurden dann ein 69er instradiert, übrigens weitgehend korrekt besteckt.
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: luki32 am 21. Dezember 2015, 10:51:08
Als die Ringsperre über Nacht aufrecht erhalten blieb, wurden dann ein 69er instradiert, übrigens weitgehend korrekt besteckt.

Aber nur am Montag, am Sonntag fuhr die Linie mit selber Linienführung als D gestrichen, aber den hats ja am Montag nicht geben dürfen.  ;)

mfG
Luki
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: scrat am 21. Dezember 2015, 17:13:23
Wahrscheinlich ist es ein Zufall, dass auf dem fünften Bild der Turmwagen 353 zu sehen ist.  :)
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: Bimdose am 13. Januar 2016, 14:43:14
Legendär dazu eine Meldung des damaligen Ö3-Wecker-Moderators und späteren Ö3-Chefs Rudi Klausnitzer, der in einem Vorläufer des Ö3_Verkehrsdienstes vorlas: Zwischen Südbahnhof und Ring ist heute die Linie 69 eingestellt, nein, das heisst, die ist in betrieb, wenn sie eingestellt wäre würde sie ja nicht fahren."Das heisst, mit den Straßenbahnlinien haben sie sich im Radio schon damals schwer getan.
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: B1.702 am 16. Februar 2016, 11:17:29
Als die Ringsperre über Nacht aufrecht erhalten blieb, wurden dann ein 69er instradiert, übrigens weitgehend korrekt besteckt.

Aber nur am Montag, am Sonntag fuhr die Linie mit selber Linienführung als D gestrichen, aber den hats ja am Montag nicht geben dürfen.  ;)

mfG
Luki

Du siehst das falsch. Nachdem am Sonntag regulär die Linien D gestrichen verkehrten: Warum hätte man das ändern sollen? Umgekehrt macht es Sinn, am Montag ein anderes Liniensignal zu verwenden, um die Fahrgäste auf die veränderte Situation aufmerksam zu machen. (Bei D gestrichen am Montag hätte der DAF sonst geglaubt, der Balken wäre einfach runtergefallen.)  ;)
Titel: Re: 21.12.1975: Opec-Überfall
Beitrag von: Ferry am 16. Februar 2016, 13:07:30
Du siehst das falsch. Nachdem am Sonntag regulär die Linien D gestrichen verkehrten: Warum hätte man das ändern sollen? Umgekehrt macht es Sinn, am Montag ein anderes Liniensignal zu verwenden, um die Fahrgäste auf die veränderte Situation aufmerksam zu machen. (Bei D gestrichen am Montag hätte der DAF sonst geglaubt, der Balken wäre einfach runtergefallen.)  ;)

Angeblich war das tatsächlich eine Eigeninitiative von Favoriten, Dienstauftrag gab es dazu keinen. Wie auch? Der 69er war letztmals im September 1973, also vor über zwei Jahren, in Betrieb gewesen. Es konnte daher nicht mehr davon ausgegangen werden, dass noch Besteckmaterial vorhanden war und daher konnte es auch keinen entsprechenden Dienstauftrag geben.

Augenscheinlich hat man aber trotzdem noch soviel Besteckmaterial zusammengekratzt, um die Züge zumindest notdürftig zu bestecken (gut zu sehen am Foto mit dem T1 402, wo vorne ja auch nur eine Signalscheibe steckt). Auf Innenbesteckung und Signalscheiben auf dem hinteren Zweissichtsignal musste man dann eben verzichten.