Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Linien => Thema gestartet von: 95B am 03. Oktober 2010, 21:29:44
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Auf einem Flohmarkt fiel mir ein kleines Heftchen in die Hände: "Die elektrische Bahn WIEN-PRESSBURG 1914-1989. Festschrift zum 75jährigen Bestand der Preßburgerbahn" (sic). Neben diverser Selbstbeweihräucherung der Bürgermeister einiger angrenzender Gemeinden und viel Werbung finden sich darin auch eine kurze Abhandlung der Geschichte der Bahn und einige schöne Fotos, die ich euch nicht vorenthalten will. Der Einfachheit halber habe ich die Bildtexte gleich mitgescannt.
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Das Bild entstand noch vor dem 1. Weltkrieg und zeigt den Zug Richtung Wien fahrend.
Das ist nicht ganz korrekt, denn es handelt sich bei dem abgebildeten Fahrzeug entweder um die Lok LWP Eg 5 oder 6, die beide erst 1916 von der Waggonfirma Ganz & Cie in Budapest gebaut wurden und auf der Preßburger Stadtstrecke zum Einsatz kamen. Sie wurden allerdings ab 1920 selten verwendet, da die zeitweise notwendige Wartung bei der weit entfernten ungarischen Herstellerfirma zu teuer kam.
Die Lok LWP Eg 5 befindet sich heute bei der Museumstramway Mariazell, die Eg 6 steht bis heute bei Stern & Hafferl, wohin beide Lokomotiven 1941 verkauft wurden, im Dienst.
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Da habe ich auch ein paar alte Fotos der Pressburger Bahn nachzureichen. Quelle ist leider inzwischen unbekannt. Vor 4 Jahren habe ich sie für meine Diplomarbeit runtergeladen, und weiß nicht mehr, woher.
Dennoch viel Freude damit.
Am Ende kommen noch ein paar Überbleibsel der WPB, gesehen im Herbst 2006, aus Wolfsthal, Berg, Kittsee (Kopčany) und Engerau (Petržalka)
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Auf einem Flohmarkt fiel mir ein kleines Heftchen in die Hände: "Die elektrische Bahn WIEN-PRESSBURG 1914-1989. Festschrift zum 75jährigen Bestand der Preßburgerbahn" (sic). Neben diverser Selbstbeweihräucherung der Bürgermeister einiger angrenzender Gemeinden und viel Werbung finden sich darin auch eine kurze Abhandlung der Geschichte der Bahn und einige schöne Fotos, die ich euch nicht vorenthalten will. Der Einfachheit halber habe ich die Bildtexte gleich mitgescannt.
Abschreiben und ab ins Wiki, da ist die L.W.P. so und so noch "jungfräulich". ;)
mfG
Luki
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Das Bild entstand noch vor dem 1. Weltkrieg und zeigt den Zug Richtung Wien fahrend.
Das ist nicht ganz korrekt, denn es handelt sich bei dem abgebildeten Fahrzeug entweder um die Lok LWP Eg 5 oder 6, die beide erst 1916 von der Waggonfirma Ganz & Cie in Budapest gebaut wurden und auf der Preßburger Stadtstrecke zum Einsatz kamen. Sie wurden allerdings ab 1920 selten verwendet, da die zeitweise notwendige Wartung bei der weit entfernten ungarischen Herstellerfirma zu teuer kam.
Die Lok LWP Eg 5 befindet sich heute bei der Museumstramway Mariazell, die Eg 6 steht bis heute bei Stern & Hafferl, wohin beide Lokomotiven 1941 verkauft wurden, im Dienst.
Brav die Literatur studiert! Aber, und jetzt kommt's, auch was irgendwo geschrieben steht, muß nicht stimmen. In diesem Fall ist es auch eine Sache der Logik. Wenn die beiden Eg tatsächlich erst 1916 geliefert wurden, wie kamen dann die Fernzugswagen in Bratislava zum Krönungshügelplatz? Die Betriebsaufnahme erfolgte ja bereits 1914! Und tatsächlich, in der ersten von Alfred Horn verfaßten Publikation über die Preßburgerbahn, dem Eisenbahn-Sonderheft aus 1962, wird als Baujahr für die Eg 5 und 6 1914 angegeben. Bei der nächsten Druckschrift "Die Preßburgerbahn 1914-1974" hat sich dann der Fehler mit dem Baujahr eingeschlichen und wurde in der bislang letzten Veröffentlichung "Preßburgerbahn - 75 Jahre in Bildern" übernommen. Ob allerdings das besagte Foto in dem kurzen Zeitraum zwischen Betriebsaufnahme und Kriegsbeginn entstanden ist oder doch später, kann ich nicht sagen.
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Danke! Ich habe wohl die falsche Quelle erwischt... :(
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Das ist nicht ganz korrekt, denn es handelt sich bei dem abgebildeten Fahrzeug entweder um die Lok LWP Eg 5 oder 6, die beide erst 1916 von der Waggonfirma Ganz & Cie in Budapest gebaut wurden und auf der Preßburger Stadtstrecke zum Einsatz kamen. Sie wurden allerdings ab 1920 selten verwendet, da die zeitweise notwendige Wartung bei der weit entfernten ungarischen Herstellerfirma zu teuer kam.
Die Lok LWP Eg 5 befindet sich heute bei der Museumstramway Mariazell, die Eg 6 steht bis heute bei Stern & Hafferl, wohin beide Lokomotiven 1941 verkauft wurden, im Dienst.
Über den Termin der Indienststellung der zwei Preßburger Lokomotiven habe ich ja schon geschrieben. Beim Studium diverser Publikationen über die Preßburgerbahn sind mir jetzt auch erhebliche Zweifel gekommen, inwieweit die nur seltene Verwendung nach 1920 stimmen kann. Die Loks hatten ein Reibungsgewicht von 26 t, 4 x 75 PS Leistung und konnten normalerweise zwei Fernverkehrswagen auf der Strecke zum Zentrum von Bratislava befördern, nur bei günstigem Schienenzustand eventuell auch drei. Der Preßburger Cmg hatte ein Reibungsgewicht von 11, 8 t und 2 x 55 PS Leistung. Wie also hätte dieser Triebwagen zwei, ja nicht einmal einen Fernverkehrswagen (Gewicht: zwischen 16 und 17 t) zum Krönungshügelplatz und wieder zurück bringen sollen? Ganz zu schweigen davon, daß die Fernverkehrswagen keine Solenoidbremsen besaßen, der Straßenbahntriebwagen hingegen nur Kurzschlußbremse. Über den Einbau einer Saugluftbremseinrichtung in die Cmg ist aber nichts bekannt. Schwer vorstellbar, daß die tschechoslowakische Eisenbahnbehörde derartige Zugszusammenstellungen mit ungebremsten Anhängewagen zugelassen hätte.
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Das Haltestellengebäude Engerau / Köpcseny - vis à vis vom Bahnhof Petrzalka, wie es heute ausschaut. Heute fahren dort nur mehr Busse.
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Heute fahren dort nur mehr Busse.
Was für eine unwirtliche Gegend! ;D
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"Wiener Bilder" 1.Februar 1914
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Danke für den Artikel!
Sind die Bildunterschriften nicht vertauscht?
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Pardon. Schon ausgebessert! Die Fotos waren im Artikel nämlich nebeneinander. :'(
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In meiner Sammlung fand ich diese Bilder. Sollte sich um eine Lok der Pressburger Bahn handeln.
Aus der HW Floridsdorf anläßlich "Tag der offenen Tur" oder ähnliches.
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Hallo,
hat jemand von euch auch schon den Band 17 des Eisenbahn-Bilderalbums von Alfred Horn gekauft? Bei Spurkranz (Ing. Peter Pospischil) gibt es das neue Buch, dessen Titel "100 Jahre Preßburger Bahn" lautet, zum Preis von knapp 80,- Euro.
Da ich mich derzeit intensiv mit der Preßburger Bahn vor 1946 beschäftige, hätte ich folgende Frage an euch: Auf der Simmeringer Lände nach der A4-Brücke gibt es ja den sogenannten "Rettungshügel". Hat an diesem Punkt die Preßburger Bahn die Simmeringer Lände verlassen, und ist dann diagonal Richtung der (damals noch verlängerten) Margetinstraße gefolgt?
PS: Ich habe heute einen kleinen "Ausflug" nach Kaiserebersdorf gemacht. Neben der Margetinstraße, auf der Höhe der ehemaligen Artillerie-Landwehr-Kaserne, habe ich im Gestrüpp neben dem Radweg noch Reste des ehemaligen Oberbaus (Gleisschotter) gefunden.
Liebe Grüße,
Wolfgang U.
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Hallo,
hat jemand von euch auch schon den Band 17 des Eisenbahn-Bilderalbums von Alfred Horn gekauft? Bei Spurkranz (Ing. Peter Pospischil) gibt es das neue Buch, dessen Titel "100 Jahre Preßburger Bahn" lautet, zum Preis von knapp 80,- Euro.
Da ich mich derzeit intensiv mit der Preßburger Bahn vor 1946 beschäftige, hätte ich folgende Frage an euch: Auf der Simmeringer Lände nach der A4-Brücke gibt es ja den sogenannten "Rettungshügel". Hat an diesem Punkt die Preßburger Bahn die Simmeringer Lände verlassen, und ist dann diagonal Richtung der (damals noch verlängerten) Margetinstraße gefolgt?
PS: Ich habe heute einen kleinen "Ausflug" nach Kaiserebersdorf gemacht. Neben der Margetinstraße, auf der Höhe der ehemaligen Artillerie-Landwehr-Kaserne, habe ich im Gestrüpp neben dem Radweg noch Reste des ehemaligen Oberbaus (Gleisschotter) gefunden.
Liebe Grüße,
Wolfgang U.
Als Hilfe gibt's das hier:
https://www.wien.gv.at/ma41datenviewer/public/start.aspx (https://www.wien.gv.at/ma41datenviewer/public/start.aspx)
Einfach Luftbild 1938 anklicken.
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Hallo,
danke. Dachte ich's mir doch. Beim Rettungshügel hat die Preßburger Bahn also doch die Lände verlassen. Vielen Dank.
Wolfgang :)
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Die Pressburger Bahn hat den Donaukanal bei der Stadionbrücke verlassen und ist beim Rettungshügel wieder zurück zum Donaukanal. Kommt auf die Sichtweise an, ob man Pressburger oder Wiener ist :)
Der Grund ist, dass dort ein Umschlagplatz geplant war und die Gründe daher reserviert waren.
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Dazu die Streckenbeschreibung aus "Die Preßburgerbahn 1914-1974" von Alfred Horn:
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Hat vielleicht jemand von euch einen Plan der Stadtstrecke (Wien)? Die Beschreibung im Wiki ist zwar gut, aber teilweise etwas ungenau. :)
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Ausschnitt aus einem Plan für den 3. Bezirk aus AFAIK den Dreißigern
Die dort eingezeichnete Verlängerung der Würtzlergasse zum Donaukanal existiert heute als Fußweg bzw. ist die Grundstücksgrenze zum heutigen alten Zollamt.
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Auch der VEF hat eine Ausstellung zum Thema in seinen Museum in Schwechat.
MFG 17er
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Interessant auch dass anscheinend schon in der Zwischenkriegszeit eine Variante des heutigen A4-Zubringers beiderseits des Donaukanals und eine Art "Tangente" in Hochlage (? "Rampe") geplant war.
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Diese damals geplante Straße ausgehend vom Gürtel beim Wildgansplatz sieht man auf vielen alten Stadtplänen.
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Die Bilder von der EG - Lok stammen von der 125 Jahr Feier der HW Floridsdorf als sie noch nicht ein TS Zentrum war .
Mit der Gleichen Lok wurde von VEF einmal eine Sonderfahrt nach Baden bei Wien gemacht.
MFG 17er
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Eine BBC-Zeitreise entlang der Pressburger Bahn mit dem britisch-österreichischen Historiker Eric Hobsbawm
(größtenteils auf Englisch):
https://youtu.be/OyO2hbvxx8s
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Der Gk 202 (ÖBB X 501.0128) der Pressburger Bahn im Verkehrsmuseum Bratislava.
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Die Bilder von der EG - Lok stammen von der 125 Jahr Feier der HW Floridsdorf als sie noch nicht ein TS Zentrum war .
Mit der Gleichen Lok wurde von VEF einmal eine Sonderfahrt nach Baden bei Wien gemacht.
MFG 17er
Damit dürfte diese Fahrt (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=10162.0) gemeint sein.
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Baden Leesdorf, drei ehemalige LWP mit Badner Bahn Nummern und LWB Beschriftung.
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Auf dem zweiten Foto müsste der linke Wagen WLB 128 sein, also der Wagen in Bratislava.
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Wie hat bei den Wagen das Kuppeln mit der Trompetenkupplung funktioniert? Die scheint doch wesentlich hinter der Pufferebene zu liegen?
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Vermutlich mittels Kuppelstangen
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Wie hat bei den Wagen das Kuppeln mit der Trompetenkupplung funktioniert? Die scheint doch wesentlich hinter der Pufferebene zu liegen?
Hatten beide Wagen Puffer, wurde trotz Trompetenkupplung mit der Schraubenkupplung gekuppelt, hatte ein Wagen keine Puffer, wurde mit der Trompetenkupplung und Kuppeleisen gekuppelt.
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Wenn die Bilder nicht verzerren, dann haben die Trompetenkupplungen einander nicht berührt und deshalb kam Schienenchaos Frage
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Wenn die Bilder nicht verzerren, dann haben die Trompetenkupplungen einander nicht berührt und deshalb kam Schienenchaos Frage
Die runden Kuppeleisen, (Stagel), hatten einen Griff, der mit den Bohrungen für den Bolzen fluchtete, damit war ein Teller an Teller Kontakt nicht möglich. Es wäre möglich gewesen zwi Gol über die Mittelpufferkupplung zu kuppeln, aber wie richtig erwähnt wurde, die Schraubenkupplung benutzt.
Nach dem Umbau der Reihe 1072 wollte man den Wagenpark der LWP auf der Franz Josefs Bahn weiterverwenden und hat diese mit Gol als Übergangswagen hinter grossen Dampflokomotiven BR 33 eingesetzt, die für die eher zarten Strassenbahnkupplungen zu stark waren und diese auf "Kipfeln" verbogen haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pressburger_Bahn
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Sehr gut gemachter Beitrag auf tschechisch, aber es gibt ja online-Übersetzer:
http://mhd86.cz/2021/04/15/dopravni-podcast-105/