Tramwayforum
Öffentlicher Verkehr national und international => Straßenbahn außerhalb Österreichs => Ukraine => Thema gestartet von: dalski am 22. Juli 2018, 00:25:51
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Mariupol liegt im Südosten der Ukraine, an der Küste des Asowischen Meeres.
Zuletzt erlangte die Stadt 2014 traurige Bekanntheit, die sie im Zentrum des Ukrainekriegs stand.
In der ''Schlacht um Mariupol'' wurden offiziell 46 Menschen getötet und mehrere verletzt, wobei die Auseinandersetzungen damit endeten, dass die Milzien der Ukraine unterlagen und die Stadt wieder ''ukrainisch'' wurde. Der Krieg ist aber auch 2018 noch nicht vorbei - 25km vom Stadtzentrum finden weiterhin Kampfhandlungen statt.
Das Straßenbahnnetz ist für ukrainische Verhältnisse ganz gut in Schuss, als Ersatz/Ergänzung für die in der Ostukraine üblichen KTM 5 wurden in den letzten Jahren auch gebrauchte tschechische Tatra T3 erworben, was die Reisequalität deutlich verbessert (so ein alter KTM 5 kann schon ziemlich ''ranzig'' sein).
Hier ein paar Eindrücke:
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TW 888 der Linie 10 vor dem Panorama rauchender Schornsteine (Foto: Berhard Kussmagk, 29.08.2001).
LG nord22
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KTM-5 977 hat damals auch schon etwas Farbe verloren, hier zu sehen als Linie 6 in der Вулиця Пашковського (Paschkovskoho Straße) am 15.07.2018:
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Ohne Worte... (Quelle: TOI Times Of India/ Taiwan News)
nord22
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Traurig in heutigen Zeiten! :( :down:
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Traurig in heutigen Zeiten! :( :down:
Das sind die Folgen des Morbus Adolf
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Ohne Worte... (Quelle: TOI Times Of India/ Taiwan News)
nord22
Das Foto zeigt allerdings einen Trolleybus in Kyiv, welcher leider direkt von einer Rakete getroffen wurde (im "normalen" Fahrgastbetrieb).
Aktuelle Bilder der traurigen Situation in Mariupol gibt es hier: http://https://transphoto.org/articles/8201/ (https://transphoto.org/articles/8201/)
Mit Stand heute sind 90% der Trolleybusse zerstört, da auch das Busdepot getroffen wurde, das Tramdepot blieb soweit verschont, wobei sich auch das in den nächsten Tagen ändern könnte.
Viel größer ist defntiv das menschliche Leid, welches die Bevölkerung durchmachen muss. Flüchtlinge aus Mariupol, welche durch/nach Österreich gekommen sind, haben mir einiges geschildert, wie zb massenhaft getötete Angehörige, Wasserbeschaffung über Heizrohre (?), Brunnen sowie Schnee (!). Manche mussten auch über Russland flüchten, da alle anderen Routen zu gewissen Zeitpunkten zu gefährlich waren.
In Mariupol ist jedenfalls der gesamte ÖPNV bis auf weiteres eingestellt, in manchen anderen Städten wird trotz des Krieges eine Minimalversorgung sichergestellt. In Kyiv beispielsweise wurde der Betrieb immer eingestellt, wenn es Luftalarm gab, eine zur Ticketbeschaffung gemachte App (ähnlich wie Wien Mobil) wurde kurzerhand zur Luftalarmapp umfunktioniert, so bekommt man als Nutzer Push-Benachrichtigungen wenn die Sirenen heulen. In Konotop, welches ca. ein Monat von russischen Truppen belagert wurde (zumindest dort ohne viel Schaden) diente die Straßenbahn als wichtigstes Fortbewegungsmittel für die Bevölkerung, da aufgrund des Treibstoffmangels keine Autos oder Busse fahren konnten (außer sie hatten noch genug Tank).
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Aktuelle Bilder der traurigen Situation in Mariupol gibt es hier: http://https://transphoto.org/articles/8201/ (http://https://transphoto.org/articles/8201/)
Korrekter Link:
https://transphoto.org/articles/8201/ (https://transphoto.org/articles/8201/)
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So wie die Bilder eindrucksvoll zeigen, wird der Betrieb für einige Jahre nicht wieder aufgenommen werden.
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So wie die Bilder eindrucksvoll zeigen, wird der Betrieb für einige Jahre nicht wieder aufgenommen werden.
Wobei man sagen muss, dass das Depot 3 (quasi Hauptdepot) nicht wirklich getroffen wurde, da es weit außerhalb der Stadt liegt. Einige Wagen könnten fahrbar gemacht werden wie man hier sehen kann: https://transphoto.org/search.php?cid=158&place=%D0%A2%D1%80%D0%B0%D0%BC%D0%B2%D0%B0%D0%B9%D0%BD%D0%B5+%D0%B4%D0%B5%D0%BF%D0%BE+%E2%84%96+3&strict=1 (https://transphoto.org/search.php?cid=158&place=%D0%A2%D1%80%D0%B0%D0%BC%D0%B2%D0%B0%D0%B9%D0%BD%D0%B5+%D0%B4%D0%B5%D0%BF%D0%BE+%E2%84%96+3&strict=1)
Nachdem aber die gesamte Infrastruktur hinüber ist wird das aber keine Änderungen am Status Quo bewirken. Die Besatzer sind bemüht, aus Mariupol eine moderne russische Stadt zu machen, da man sich als "Retter" inszenieren möchte. Eine kleine Plattenbausiedlung steht zumindest schon, würde aber jetzt ganz subjektiv vermuten, dass der Bau nicht genau und qualitativ hochwertig ausgeführt wurde.
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wie man hier sehen kann
Oder auch nicht: Melden Sie sich bitte an, um die Suche benutzen zu können.
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wie man hier sehen kann
Oder auch nicht: Melden Sie sich bitte an, um die Suche benutzen zu können.
Dann probieren wir es anders: https://transphoto.org/photo/1730229/ (https://transphoto.org/photo/1730229/)
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Mittlerweile sind die Arbeiten zur Wiederherstellung des Straßenbahnnetzes komplett angelaufen. Ich gehe davon aus, dass man hier auf die gleiche Taktik wie zB in Grozny setzt, zuerst alles zerstören und dann neu aufbauen und sich als Retter präsentieren. Hier ein Bild dazu: https://transphoto.org/photo/1735230/?gid=2433 (https://transphoto.org/photo/1735230/?gid=2433)
Der Autor dieser Fotos liefert seit Jahren gute Bilder aus der Stadt und auch gute Eindrücke des örtlichen ÖPNVs seit Beginn des Krieges, leider auch stark politisch motiviert.
Man darf gespannt bleiben, ob der Betrieb dort bald startet und generell was mit der Stadt in Zukunft passiert.
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Der Straßenbahbnetrieb von Mariupol ist wieder intakt, heute gab es eine Präsentation dazu: https://transphoto.org/photo/1755347/ (https://transphoto.org/photo/1755347/)
Gut für die Einwohner, dass zumindest die Öffis wieder im Einsatz sind. Was die Farbgebung der Tatras betrifft sollte wohl besser unkommentiert bleiben, schöne Worte fallen mir dazu nämlich nicht ein.
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Hast du zuverlässige Informationen darüber, ob tatsächlich mehr als diese drei Wagen funktionsfähig existieren und ob die auch planmäßig im Einsatz sind?
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Der Straßenbahbnetrieb von Mariupol ist wieder intakt, heute gab es eine Präsentation dazu: https://transphoto.org/photo/1755347/ (https://transphoto.org/photo/1755347/)
Gut für die Einwohner, dass zumindest die Öffis wieder im Einsatz sind. Was die Farbgebung der Tatras betrifft sollte wohl besser unkommentiert bleiben, schöne Worte fallen mir dazu nämlich nicht ein.
Das ist natürlich prorussische Propaganda von der russischen Besatzung in Mariupol! Öffis wurden ja schon früher als Propagandamittel eingesetzt, auch in unseren Breiten! z.B. kurze Zeit nach dem Anschluss Österreichs 1938 gab's auch Straßenbahnen in Wien, die z.B. Parolen wie "Wir danken A**** H*****!" stehen hatten! Also wundert es mich nicht, dass die Russen auch hier gezielte Manipulation der Bevölkerung auf ähnliche Weise wie damals betreiben
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Hast du zuverlässige Informationen darüber, ob tatsächlich mehr als diese drei Wagen funktionsfähig existieren und ob die auch planmäßig im Einsatz sind?
Laut https://dan-news.ru/foto/putin-po-videosvjazi-prinjal-uchastie-v-zapuske-tramvajnogo-dvizhenija-v-mariupole/ (https://dan-news.ru/foto/putin-po-videosvjazi-prinjal-uchastie-v-zapuske-tramvajnogo-dvizhenija-v-mariupole/) sind 13 betriebsfähige Wagen auf einer 10km langen Linie im Einsatz.
Sogar Putin selbst hat sich per Video zuschalten lassen, den Inhalt dazu erspare ich euch, damit ihr eure Mahlzeiten noch bei euch behalten könnt. ;) Jedenfalls stinkt der Inhalt des Links nur nach Propaganda, das wesentliche sollte man filtern, den Rest vergessen.
@4020er: das war tatsächlich zu erwarten, selbst in anderen Städten sind Symbole wie das "Z" mit diversesten Sprüchen üblich.
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Der Straßenbahbnetrieb von Mariupol ist wieder intakt, heute gab es eine Präsentation dazu: https://transphoto.org/photo/1755347/ (https://transphoto.org/photo/1755347/)
... Was die Farbgebung der Tatras betrifft sollte wohl besser unkommentiert bleiben, ...
Die Macher dieser Seite, wohl mehrheitlich Russen, verhalten sich mit dem generellen Politikverbot bemerkenswert neutral.
Der Betrieb ist weiterhin als ukrainisch deklariert.
So wird selbst alltäglicher Nahverkehr zum Mittel von Machtspielen.
Das erinnert an die Misere des Westberliner S-Bahn-Betriebs, der in DDR-Hand war, darum boykottiert und großflächig eingestellt wurde.
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Der Straßenbahbnetrieb von Mariupol ist wieder intakt, heute gab es eine Präsentation dazu: https://transphoto.org/photo/1755347/ (https://transphoto.org/photo/1755347/)
... Was die Farbgebung der Tatras betrifft sollte wohl besser unkommentiert bleiben, ...
Die Macher dieser Seite, wohl mehrheitlich Russen, verhalten sich mit dem generellen Politikverbot bemerkenswert neutral.
Der Betrieb ist weiterhin als ukrainisch deklariert.
Ich bin auf der Seite selbst aktiv und muss dir hierbei leider recht geben, zu den verstörenden Bildern kommen Glückwünsche aus allen Regionen Russlands.
Zu der Eröffnung wurden übrigens Veteranen des 2. WK aus St. Petersburg eingeladen, auch um die wunderschöne Befreiung der Stadt mit historischen Vergleichen zu kommentieren. Sehr befremdlich.
Außerdem haben die Straßenbahnen einen Schriftzug "Mariupol-St. Petersburg Brüderstädte". Ursprünglich war vorgesehen, Wagen aus der zweitgrößten russischen Stadt nach Mariupol zu bringen, was letztlich nicht passierte. Ich vermute, dass die Renovierung des Netzes mithilfe von Geldern bzw Personal der Stadt St. Petersburg geschehen ist.
Kehren wir in ein anderes Mariupol zurück, hier am 15.07.2018 verlässt Tatra T3SUCS 714 soeben die Haltestelle Бульвар Шевченка (Schewtschenkoboulevard).
Dieser Wagen hat eine bemerkenswerte Geschichte, von 1982 bis 2017 war er als 337 in Košice unterwegs, ehe er danach zu 714, später zu 1032 und dann zu 763 wurde. Im März wurde der Wagen durch die russischen Besatzer dann zu 0101, was somit seine 5. Betriebsnummer darstellt.