Autor Thema: Pöstlingbergbahn  (Gelesen 51842 mal)

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michael-h

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Re: Pöstlingbergbahn
« Antwort #45 am: 29. Mai 2024, 09:16:43 »
Auf der "alten" Pöstlingbergbahn gab es viele verschiedene Triebwagenversionen mit teilweise großen Unterschieden beim Wagenkasten.

Zwei besondere Einzelstücke mit auffälligen Merkmalen waren Triebwagen IX (Erstbesetzung) und Triebwagen V (Viertbesetzung).

Triebwagen IX (Erstbesetzung) wurde 1904 in der eigenen Werkstätte in Linz-Urfahr gebaut. Das Untergestell stammte von der Bergischen Stahlindustrie Remscheid und der Wagenkasten von der Linzer Firma Drobil. Dieser Triebwagen hatte ursprünglich als einziger einen Achsstand von nur 1500 mm. Später wurde der Achsstand auf 2000 mm vergrößert und somit an alle übrigen Wagen angeglichen. Am 5. April 1941 erhielt nur dieser Triebwagen eine Kobelverglasung, allerdings nur der bergseitigen Plattform. Er wurde schließlich am 8. September 1952 ausgemustert.

Triebwagen V (Viertbesetzung) wurde 1962 von der Wiener Firma Lohner auf dem Untergestell des Sommerwagen V (Drittbesetzung, bis 1937 Sommerwagen VI) aufgebaut. Es war der einzige Triebwagen mit einem Stahlwagenkasten und mit einem Gewicht von 10700 kg rund 1 Tonne schwerer als alle Um- und Neubautriebwagen ab 1950. Während die übrigen geschlossenen Triebwagen mit je zwei etwas stärkeren UNION-Fahrmotoren der Type GE 53-5 mit je 24 kW Leistung ausgestattet waren, so erhielt der schwerere Triebwagen V  die schwächeren UNION-Fahrmotoren der Type GE 53-6 mit nur je 20,4 kW Leistung. Die Kombination aus höherem Gewicht und geringer Leistung führte dazu, dass der Triebwagen die Planfahrzeiten nicht einhalten konnte und somit nur selten eingesetzt wurde. Die Ausmusterung erfolgte nach längerer Abstellung am 10. März 1989.

Bild 1 zeigt Tw IX (Erstbesetzung) am 25. April 1951 im Bergbahnhof Urfahr; Fotograf war E. Schmidt
Bild 2 zeigt Tw V (Viertbesetzung) in der Ausweiche Schableder. Aufnahmedatum und Fotograf unbekannt

LG Michi
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Re: Pöstlingbergbahn
« Antwort #46 am: 29. Mai 2024, 12:12:45 »
Triebwagen V (Viertbesetzung) wurde 1962 von der Wiener Firma Lohner auf dem Untergestell des Sommerwagen V (Drittbesetzung, bis 1937 Sommerwagen VI) aufgebaut. Es war der einzige Triebwagen mit einem Stahlwagenkasten und mit einem Gewicht von 10700 kg rund 1 Tonne schwerer als alle Um- und Neubautriebwagen ab 1950. Während die übrigen geschlossenen Triebwagen mit je zwei etwas stärkeren UNION-Fahrmotoren der Type GE 53-5 mit je 24 kW Leistung ausgestattet waren, so erhielt der schwerere Triebwagen V  die schwächeren UNION-Fahrmotoren der Type GE 53-6 mit nur je 20,4 kW Leistung. Die Kombination aus höherem Gewicht und geringer Leistung führte dazu, dass der Triebwagen die Planfahrzeiten nicht einhalten konnte und somit nur selten eingesetzt wurde.

Lustig, ein "Mini-L" wie am Prater-Ringelspiel. Was die Ingenieure wohl ritt, in einen deutlich schwereren Wagen schwächere Motoren einzubauen?
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Re: Pöstlingbergbahn
« Antwort #47 am: 29. Mai 2024, 18:59:57 »
Na ja, es wird einfach nix anderes mehr da gewesen sein. Es war ja ein Neuaufbau auf vorhandenem Untergestell. Auf die geringere Motorleistung hat man einfach nicht geachtet oder geglaubt, sie ist dennoch ausreichend, ohne dies nachzurechnen.
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Re: Pöstlingbergbahn
« Antwort #48 am: 30. Mai 2024, 21:49:23 »
Danke für die tollen Aufnahmen, insbesondere vom IX!