Während meines Berlinaufenthaltes kam mir die Idee, dass ich doch auch einen Tag nach Frankfurt/Oder fahren könnte. Ich habe mich schnell schlau gemacht, wie es dort mit den KT4 aussieht und siehe da, es fahren noch einige. Damit war klar, dass ich diesem Netz einen Besuch abstatten muss.
Die Stadt hat ca. 58 000 Einwohner und ein ca. 20 km langes Straßenbahnnetz mit insgesamt fünf Linien:
Linie 1: Neuberesinchen - Stadion
Linie 2: Messegelände - Europa-Universität
Linie 3: Europa-Universität - Kopernikusstraße bzw. in der Hauptverkehrszeit bis Markendorf Ort
Linie 4: Markendorf Ort - Lebuser Vorstadt
Linie 5: Messegelände - Neuberesinchen
Die Linien 3 und 5 verkehren nur an Schultagen. Alle Linien verkehren im 20-Minutentakt, ausgenommen die Linie 2 an Schultagen (10-Minutentakt).
Betrieben wird die Straßenbahn von der Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder), kurz SVF. Einen Netzplan findet man hier:
https://www.svf-ffo.de/images/Linienfahrplan/Spinne/Netz.pdfBis 1945 überquerte die Straßenbahn die Oder. Mit der neuen Grenzziehung ging der Teil am rechten Oderufer an Polen. Der ehemalige Stadtteil Dammvorstadt bildet nun eine eigenständige Stadt namens Słubice. Man überlegt die Straßenbahn dorthin wiederaufzubauen. Die Grenzüberschreitende Buslinie ist angeblich ein voller Erfolg. Auch so sah ich regen Verkehr zwischen beiden Städten. Auch Fußgänger waren auf der Brücke über den Fluss genug anzutreffen.
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Gleich am Bahnsteig fiel mir diese Lok der Baureihe 64 auf. Lt. Wikipedia ist das hier das letzte Exemplar dieser Reihe, das bei der DR im Einsatz war.
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Daneben standen noch drei 243er (DB-Bezeichnung 143) in DR-Lackierung und der alten Bezeichnung. Mir sei somit der Abstecher zur Eisenbahn gestattet.
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Der EC Oder bzw. in Polen EIC (Express Intercity) Odra (so heißt der Fluss auf polnisch) bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Frankfurt (Oder). Ich bin mit diesem Zug nach Berlin bzw. von Berlin nach Polen gefahren. Die EU44, wie die Siemens EuroSprinter lt. PKP Reihenschema heißen, werden umgangssprachlich Husarz (Husar) genant.
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Kommen wir nun zur Straßenbahn. Ein KT4D nähert sich der Haltestelle Bahnhof. Das Schnalzen verriet mir, dass es sich hierbei noch um einen Beschleuniger-Tatra handelt.

Ich war positiv überrascht. Ich habe eigentlich mit modernisierten Tatras gerechnet. Auch innen sind nur die Sitze etwas moderner (neuer Stoffsitzbezug am Tatrasitz). Die Wandverkleidung ist noch original. Es gibt ein Innendisplay und Haltstellenansagen. An einigen Haltestellen wird sogar die Phrase "Nächste Haltestelle" zusätzlich auf polnisch angesagt. Der Fahrer fuhr extra langsam, als er mich mit dem Fotoapparat sah. Danach grüßte er mich.
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Wenig später kam ein 4er. Derzeit gibt es zwei verschiedene Lackierungsvarianten. Das hier ist die neuere.
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Die ältere präsentiert uns dieser GT6M von AEG. Diese Wagen wurden 1993 in Dienst gestellt und ersetzten zweiachsige Gothawagen. Von den GT6M gibt es 8 Stück in Frankfurt.
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Ich ging weiter Richtung Zentrum. An der Kreuzung Bahnhofstraße/Heilbronner Straße biegen die Linien 1, 3 und 4 vom Zentrum kommend Richtung Bahnhof ab. Die Linie 5 biegt vom Bahnhof kommend zum Messegelände ab. Der 2er fährt gerade aus. Im Hintergrund die Heligkreuzkirche (eine katholischen Kirche) und der zwischen 1968 und 1976 erbaute Oderturm. Am Bild sichtbar ein GT6M als 1er beim Einbiegen in die Bahnhofstraße.
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Einige GT6M haben auch die neue Lackierungsvariante. Hier ein 4er bei der Einfahrt in die Haltestelle Zentrum.
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Ebenso gibt es Tatras in Altlackierung. Hier ruht sich ein 2er in der Endstation Europa-Universität aus.
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Im Gegensatz zur Schleife bei der Universität sind die meisten anderen Schleifen in der Wildnis und schwer bis gar nicht einsehbar. Hier die Schleife beim Messegelände. Auf einem Stockgleis steht dieser Wagen abgestellt.
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Ein KT4 beim Befahren der Schleife.
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Die Schleife Lebuser Vorstadt ist zwar gut einsehbar, darf aber lt. Tafeln nicht betreten werden. Die Strecke hierher ist lt. Wikipedia einstellungsgefährdet. Allerdings will man den Ast nicht komplett aufgeben, daher müsste man irgendwo nördlich des Zentrums eine Schleife errichten. Lebus ist eine Region entlang der Oder. Der westliche Teil liegt heute in Brandenburg, der östliche in der Wojewodschaft Lubuskie (Wojewodschaft Lebus).
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In der Lebuser Vorstadt verkehrt die Straßenbahn in der Herbert-Jensch-Straße. Das ist der Teil, der derzeit wohl wirklich keine Straßenbahn rechtfertigt. Man fährt vorbei an alten verlassenen Gewerbebetrieben und Wohnhäusern. Hier ist sieht man das ehemalige Schlachthaus.
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Kurz danach kam der Gegenzug.
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Etwas näher am Zentrum, aber immer noch in der Herbert-Jensch-Straße. Ein 4er färht vorbei an einem verfallenen Wohnhaus und einem ehemaligen Gewerbebetrieb.
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Ich mag diese Gegend. Aber es ist schon schade, dass diverse schöne Altbauten hier verfallen und wahrscheinlich auch nicht mehr renoviert werden. Am ehesten wird wohl der Schlachthof hergerichtet.
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Ich ging weiter Richtung Zentrum. Hier heißt die Straße nun Berliner Straße und führt vorbei an renovierten Alt- sowie Plattenbauten.
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Am Dresdener Platz wartet der 4er auf den 1er bzw. umgekehrt. Die Fahrpläne sind so gestaltet, dass die Züge beider Linien die gemeinsame Strecke von drei Haltestellen (Dresdener Platz, Bahnhof, Zentrum) kurz hintereinander befahren. Aufeinander gewartet wird nur hier.
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Blick in die Gegenrichtung. Ein 1er nach Neuberesinchen bei der Einfahrt in die Haltestelle Dresdener Platz. Im Hintergrund die Einfahrt für die Eisenbahn zum Bahnhof.