Autor Thema: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18  (Gelesen 40519 mal)

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tramway.at

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #60 am: 18. Juli 2013, 11:26:10 »
Ja, es wird nur mit politischem Druck gehen, die WiLi machen von selbst nix, ist auch nicht ihre Aufgabe.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

schaffnerlos

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #61 am: 18. Juli 2013, 12:49:24 »
Ja, es wird nur mit politischem Druck gehen, die WiLi machen von selbst nix, ist auch nicht ihre Aufgabe.
Eigentlich sollten die Wiener Linien reine Befehlsempfänger sein (Politik gibt vor, was zu tun ist), gleichzeitig aber aus eigenem Antrieb Überzeugungsarbeit leisten (Politik von gewissen Maßnahmen überzeugen). Diesen Spagat schaffen sie halt leider nicht (weder die Wiener Linien noch die Politik).

13er

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #62 am: 18. Juli 2013, 15:31:15 »
Ja, es wird nur mit politischem Druck gehen, die WiLi machen von selbst nix, ist auch nicht ihre Aufgabe.
Das sehe ich nicht so. Die WL könnten auch unter diesen politischen Vorgaben sehr viel mehr gestalten. Sie wollen halt einfach nicht. Sie stellen sich auf einen kindischen Trotzstandpunkt, weil sie immer noch nur juristisch ein Privatunternehmen sind, nicht dem Geiste nach. Und das nicht nur bei finanziellen Dingen (da hätte ich noch halbwegs Verständnis dafür), sondern auch bei organisatorischen Dingen, die nicht mehr kosten, nur weil man sie ordentlich macht. Aber Motto ist "just do a half-assed job".

Spinnen wir den Gedanken der Nicht-Verantwortung weiter: Als nächstes muss dann die Politik vorgeben, dass pro Richtungsgleis zwei Schienen zu verwenden sind und auch eine Oberleitung aufzuhängen ist?
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darkweasel

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #63 am: 18. Juli 2013, 15:39:30 »
Spinnen wir den Gedanken der Nicht-Verantwortung weiter: Als nächstes muss dann die Politik vorgeben, dass pro Richtungsgleis zwei Schienen zu verwenden sind und auch eine Oberleitung aufzuhängen ist?
Ich glaube, das tut sie schon - Eisenbahngesetz, Straßenbahnverordnung etc. ;)

Linie 41

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #64 am: 18. Juli 2013, 17:51:58 »
Ich glaube, das tut sie schon - Eisenbahngesetz, Straßenbahnverordnung etc. ;)
Wieso, die Politik schreibt dem Eisenbahnunternehmen ja nicht vor, daß es zwei Schienen und eine Fahrleitung zu verwenden har. Es könnte ja auch einen Diesel-Translohr bauen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

bes

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Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #65 am: 18. Juli 2013, 19:00:56 »
Doch. Die Entscheidungen, den 13A nicht auf Tram umzustellen, oder einen Cable Liner am Hauptbahnhof nicht zu bauen, oder die U5 anstatt des 43ers nach Hernals zu führen, sind politische.

hiller_michael

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #66 am: 18. Juli 2013, 19:19:07 »
Doch. Die Entscheidungen, den 13A nicht auf Tram umzustellen, oder einen Cable Liner am Hauptbahnhof nicht zu bauen, oder die U5 anstatt des 43ers nach Hernals zu führen, sind politische.

Anstatt der U5 kann man ja die U3 von Ottakring aus verlaengern. Aber das wird eh nie kommen
Warum kann Wien nicht Stadtbahn und U-Bahn haben?

13er

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #67 am: 18. Juli 2013, 19:49:43 »
Doch. Die Entscheidungen, den 13A nicht auf Tram umzustellen, oder einen Cable Liner am Hauptbahnhof nicht zu bauen, oder die U5 anstatt des 43ers nach Hernals zu führen, sind politische.
Da machst du es dir aber bei weitem zu einfach. Gerade am Beispiel U5 ist die Situation ziemlich verdreht.

Hier ist die Stadt sehr zögerlich-abwartend, weil man zwar weiß, dass die U5 im Sinne der Fahrgastzahlen noch die wichtigste U-Bahn wäre. Andererseits ist sie verdammt teuer (noch einmal einige Größenordnungen über dem sowieso schon teuren U-Bahn-Bau, vor allem die U2 zum Matz) und zweitens, das ist vielleicht der noch wichtigere Punkt, gibt es in den dann erschlossenen Gebieten keine nennenswerte Stadtentwicklung mehr. Die Bezirke sind dichtest verbaut, da kann die U-Bahn kein Motor sein, kein Quartier Hernals, keine Seestadt matzleinsdorf, keine New Build Town.

Sie führt höchstens dazu, dass die Gegenden noch teurer als jetzt werden. Es ist ganz sicher nicht im Sinne der Stadtregierung, die angespannten Mieten (gerade in jenen Bezirken, wo die U2 durchfahren soll, sind die Mieten jetzt schon mit am höchsten stadtweit) noch einmal raufzuschnalzen. Die politische Diskussion geht ja genau in die Gegenrichtung, um nicht die Fehler amerikanischer Stadtentwicklung mit Verslummung usw. zu wiederholen.

Ganz im Gegenteil zur Stadt die Wiener Linien (und übrigens auch die zuständige Planungsfirma sowie die Baufirmen): Die gehen intern schon absolut fix von der U5 aus, als ob es schon eine beschlossene Tatsache wäre. Es wird auch alles entsprechend in diese Richtung geplant, es gibt nicht den leisesten Zweifel, dass die U5 tatsächlich kommt. Man setzt sich wie eine Lobby ständig bei der Stadt dafür ein und will um jeden Preis diese U-Bahn. Alternativen werden höchstens halbherzig verfolgt und als unrealistische Szenarien eher dazu herangezogen, die Notwendigkeit der U5 noch einmal zu unterstreichen (z.B. im Bezug auf zusätzliche Abstellkapazitäten für Straßenbahnen, die ja soooo teuer wären und soooo aufwändig).

Hat ein bißchen was von Masochismus, aber wie hema schon ausgeführt hat: The show must go on. Nur so kann das Pyramidenspiel U-Bahn(-Betriebskosten) am Leben erhalten werden. Neues Geld stopft alte Lücken. Der U-Bahn-Bau von morgen stopft die Lücken von heute. Schwierig, sich auszumalen, was passiert, wenn das Spiel einmal abbricht. Es ist ja jetzt schon kein Geld für die Infrastruktur mehr da, trotz massiver Einsparungen und Verteuerung der Fahrkarten. Dazu Pulverfässer wie die HW.

Schwierige Situation, aber gleichzeitig auch eine Chance, (leider auf die harte Tour) zu vernünftiger Stadt- und Verkehrsentwicklung zurückzufinden. Die Hälfte des Wiener U-Bahn-Netzes 2020 würde keine standardisierte Bewertung überstehen. Gefragt ist eine Verkehrspolitik mit Augenmaß, nicht mit Kanonen auf Spatzen.

Und darum - auch wenn es jetzt etwas länger geworden ist - kann man nicht so einfach sagen, dass das eh alles politisch beschlossen wird. Die WL haben sehr wohl ein gewichtiges Wort mitzureden und tun das auch. Niemand kann dort die Hände in Unschuld waschen.
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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #68 am: 18. Juli 2013, 19:57:11 »
Die WL könnten auch unter diesen politischen Vorgaben sehr viel mehr gestalten. Sie wollen halt einfach nicht. Sie stellen sich auf einen kindischen Trotzstandpunkt, weil sie immer noch nur juristisch ein Privatunternehmen sind, nicht dem Geiste nach. Und das nicht nur bei finanziellen Dingen (da hätte ich noch halbwegs Verständnis dafür), sondern auch bei organisatorischen Dingen, die nicht mehr kosten, nur weil man sie ordentlich macht. Aber Motto ist "just do a half-assed job".

Es gibt natürlich zwei prinzipielle Vorgangsweisen.
  • Die WiLi finden, dass sie gerne eine U-Bahn-Linie von A nach B bauen und betreiben möchten. Sie holen sich von der Obrigkeit alle nötigen Genehmigngen, stellen mit Banken etc. die nötigen Mittel auf und realisieren das Projekt. Anschließend betreiben sie die Linie auf eigene Rechnung und hoffen, dass sie ausreichend Gewinn machen um Kredite und laufende Kosten abzudecken. Sie könnten dann auch noch die vage Hoffnung schüren, einen Sponsor zu finden, der sie vor dem unausweichlich drohenden Konkurs bewahrt.

  • Die Stadtplanung findet, bzw. lässt sich von den WiLi einreden, dass eine U-Bahn-Linie von A nach B unabdingbar ist und veranlasst den Gemeinderat solch ein Unterfangen einschließlich der nötigen Budgetierung zu beschließen. Dann beauftragt die Gemeinde die WiLi als Generalunternehmer mit Planung, Bau und Betrieb dieser Linie und überweist die im Budget dafür reservierten Mittel. Da die Linie dann ja gewissermaßen ein Rathaus-Kind ist, ist auch gesichert, dass Betriebsabgänge und nötige Mittel für laufende Erhaltung in Form irgendwelcher kreativer Subventionen stets refundiert werden.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

moszkva tér

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #69 am: 18. Juli 2013, 22:25:44 »
Die WL könnten auch unter diesen politischen Vorgaben sehr viel mehr gestalten. Sie wollen halt einfach nicht. Sie stellen sich auf einen kindischen Trotzstandpunkt, weil sie immer noch nur juristisch ein Privatunternehmen sind, nicht dem Geiste nach. Und das nicht nur bei finanziellen Dingen (da hätte ich noch halbwegs Verständnis dafür), sondern auch bei organisatorischen Dingen, die nicht mehr kosten, nur weil man sie ordentlich macht. Aber Motto ist "just do a half-assed job".

Es gibt natürlich zwei prinzipielle Vorgangsweisen.
  • Die WiLi finden, dass sie gerne eine U-Bahn-Linie von A nach B bauen und betreiben möchten. Sie holen sich von der Obrigkeit alle nötigen Genehmigngen, stellen mit Banken etc. die nötigen Mittel auf und realisieren das Projekt. Anschließend betreiben sie die Linie auf eigene Rechnung und hoffen, dass sie ausreichend Gewinn machen um Kredite und laufende Kosten abzudecken. Sie könnten dann auch noch die vage Hoffnung schüren, einen Sponsor zu finden, der sie vor dem unausweichlich drohenden Konkurs bewahrt.

  • Die Stadtplanung findet, bzw. lässt sich von den WiLi einreden, dass eine U-Bahn-Linie von A nach B unabdingbar ist und veranlasst den Gemeinderat solch ein Unterfangen einschließlich der nötigen Budgetierung zu beschließen. Dann beauftragt die Gemeinde die WiLi als Generalunternehmer mit Planung, Bau und Betrieb dieser Linie und überweist die im Budget dafür reservierten Mittel. Da die Linie dann ja gewissermaßen ein Rathaus-Kind ist, ist auch gesichert, dass Betriebsabgänge und nötige Mittel für laufende Erhaltung in Form irgendwelcher kreativer Subventionen stets refundiert werden.

Meist läuft es so:
Stadtrat beauftragt MA 18, eine U-Bahn zu planen (irgendwas muss man planen), die erarbeiten Streckenvarianten und machen Analysen und je nachdem, was der Stadtrat bestellt hat, wird es ein Ergebnis geben. Wenn die Planung gut ausschaut und auch die Finanzierung steht, werden Ziviltechniker beauftragt, die Detailplanung zu machen und Baufirmen beauftragt, das zu bauen.
Die Wiener Linien bekommen die neue U-Bahn geschenkt. Dank der neuen Linie kann man die alte, teure Straßenbahn einstellen und spart sich eine Menge Geld. Vorerst... denn das böse Erwachen kommt, denn Betriebskosten und Wartung muss von den Wiener Linien getragen werden.

Das Ganze erinnert an einen Handyvertrag: Ich lasse mir vom Mobilfunkbetreiber meiner Wahl das neueste Smartphone schenken... dann sitze ich aber da mit dem teuren Vertrag und 24 Monaten Bindungsfrist. Wer rechnet denn mit sowas?

hema

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #70 am: 18. Juli 2013, 23:10:30 »

Die Wiener Linien bekommen die neue U-Bahn geschenkt.
Die WiLi bekommen das Geld und planen und Bauen die U-Bahn bzw. geben diese Dinge in Auftrag. Nur die ganz alten Strecken (U2-alt, U4 und erster Teil der U1) sind so entstanden, wie du es beschreibst!



Zitat
Dank der neuen Linie kann man die alte, teure Straßenbahn einstellen und spart sich eine Menge Geld. Vorerst... denn das böse Erwachen kommt, denn Betriebskosten und Wartung muss von den Wiener Linien getragen werden.
Das wurde und wird großteils abgefangen durch diverse kreative Zuschüsse und Extraleistungen seitens des Rathauses und auch sehr stark durch die innerbetriebliche Quersubvention aus Mitteln, die man durch statistische Tricks und mit dem Synergie-Schmäh von Bus und Bim zur U-Bahn umleitet.


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60er

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #71 am: 19. Juli 2013, 00:21:00 »
Dank der neuen Linie kann man die alte, teure Straßenbahn einstellen und spart sich eine Menge Geld. Vorerst... denn das böse Erwachen kommt, denn Betriebskosten und Wartung muss von den Wiener Linien getragen werden.
Wenn man danach erst wieder 10 Pimperlbuslinien für den Zubringerverkehr zur U-Bahn einrichten muss, wird die Einstellung der Straßenbahnlinie alles andere als billig gewesen sein. Nur ist es dann zu spät.


Hauptbahnhof

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #72 am: 10. November 2013, 11:33:24 »
Wo ist eigentlich derzeit die Station Wildgansplatz? Richtung Schlachthausgasse gesehen vor oder nach der Linkskurve Landstraßer Gürtel -> Landstraßer Hauptstraße?

Klingelfee

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #73 am: 10. November 2013, 12:05:27 »
Wo ist eigentlich derzeit die Station Wildgansplatz? Richtung Schlachthausgasse gesehen vor oder nach der Linkskurve Landstraßer Gürtel -> Landstraßer Hauptstraße?

Beide liegen jetzt in der Landstraßeer Hauptstraße. Das bedeutet

FR Schlachthausgasse NACH der Kreuzung

FR Burggasse VOR der Kreuzung

Und da die Linie 18 jetzt in Fahrtrichtung Burggasse gesehen auf der linken Seite fährt, ist das eine wesentliche Verbesserung der Fahrgäste, die im Bereich Wildgansplatz/Hoffmannsthalgasse wohnen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Hauptbahnhof

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Re: Landstraßer Gürtel / Wildgansplatz: Rückumlegung der Strecke 18
« Antwort #74 am: 10. November 2013, 12:30:19 »
Danke!  :D