Autor Thema: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße  (Gelesen 17737 mal)

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coolharry

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Re: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße
« Antwort #45 am: 27. Januar 2017, 08:44:24 »
Ergänzung: bei genauem Lesen ist im Artikel von einem "Gas-Luft-Gemisch" die Rede, das kann ziemlich viel heißen. Ich würde nicht zwingend von Erdgas ausgehen und auch den Schwelbrand nicht völlig ausschließen - auch die heißen Rauchgase, die sich dann plötzlich entzünden, sind ein Gas-Luft-Gemisch.

So Dicht ist so eine Altbauwohnung nicht.
Ich weiß nicht wie groß die Wohnung war aber aber um dort ein zündfähiges Gemsich herzustellen muss jeder Gasherd schon ein paar Minuten laufen.
In einem Raum mit 30m³ Raumvolumen wirst schon 10-15 Minuten voll reinblasen müssen um ein Zündfähiges Gemisch herzustellen.
Und das war sicher dort schon in der ganzen Wohnung und schon am oberen Ende der Zündfähigkeit. Sonst schmeists Fenster mit samt Rahmen nicht quer über einen Hof.
Also falls eben Erdgas war, stank es dort zum Himmel. Das Odorierungsmittel stinkt übrigens auch noch, wenn dort schon lang kein Gas mehr fließt, da es sich im Metall ablagert.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

60er

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Re: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße
« Antwort #46 am: 27. Januar 2017, 09:50:49 »
Das Hineindrücken des Knopfes war wohl nur deswegen, damit man nicht versehentlich das Gas ein wenig aufdreht, hatte aber keine Zündsicherung wie spätere Geräte.

Herde mit Sicherung (Thermoelement) erkennt man auch daran, dass man den Knopf nach dem Anzünden für mehrere Sekunden hineingedrückt halten muss, damit die Flamme nicht sofort wieder erlischt. Wird die Flamme im Betrieb ausgelöscht, strömt noch Gas nach, bis sich der Brenner etwas abgekühlt hat. Das ist aber unbedenklich, weil es nur wenig Gas ist.

So Dicht ist so eine Altbauwohnung nicht.
Ich weiß nicht wie groß die Wohnung war aber aber um dort ein zündfähiges Gemsich herzustellen muss jeder Gasherd schon ein paar Minuten laufen.
In einem Raum mit 30m³ Raumvolumen wirst schon 10-15 Minuten voll reinblasen müssen um ein Zündfähiges Gemisch herzustellen.
Und das war sicher dort schon in der ganzen Wohnung und schon am oberen Ende der Zündfähigkeit. Sonst schmeists Fenster mit samt Rahmen nicht quer über einen Hof.

Vor ein paar Jahren gab es einen Fall, wo eine ältere Dame in ihrem Badezimmer Wäsche in Fleckbenzin eingeweicht hat. Mit der Zeit hat sich in dem vermutlich sehr kleinen Badezimmer ein explosives Benzin-Luft-Gemisch gebildet. Als sich dann Gastherme eingeschalten hat, kam es zur Explosion.

Also falls eben Erdgas war, stank es dort zum Himmel. Das Odorierungsmittel stinkt übrigens auch noch, wenn dort schon lang kein Gas mehr fließt, da es sich im Metall ablagert.

Stimmt! Das stinkt schon in minimalsten Konzentrationen. Gut riechbar immer beim Gaszählertausch.

Ferry

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Re: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße
« Antwort #47 am: 27. Januar 2017, 10:12:20 »
Stimmt! Das stinkt schon in minimalsten Konzentrationen. Gut riechbar immer beim Gaszählertausch.

Und das lässt mich vermuten, dass es sich nicht um Erdgas gehandelt hat.

Wir hatten früher zum Beheizen unserer Küche, in der es sonst keinerlei Heizung gab, einen Propangasofen. Darin befand sich eine Flasche mit Propangas, und das war absolut geruchlos. Ich weiß nicht mehr, wie viel Gas da drin war, aber mit einer Flasche sind wir locker drei bis vier Wochen ausgekommen (der Ofen war allerdings nur in der Früh und Abend im Einsatz, tagsüber war ja niemand in der Wohnung).

Wenn hier mit Vorsatz gehandelt wurde (und davon gehe ich aus), ist es gut denkbar, dass sich jemand zwei, drei solcher Flaschen besorgt und dann das Gas in der Wohnung ausströmen lässt. Wenn die Wohnung nicht allzu groß ist, kann man damit eine ordentliche Explosion erreichen.

Was mir des weiteren aufgefallen ist, ist der anschließende Brand, wo aus allen Fenstern der Wohnung meterhohe Flammen schlagen. Eine Explosion verursacht wohl große Schäden in ihrer Umgebung, führt aber nicht sofort zu einem derartigen Brand, weil die in ihrer Umgebung befindlichen Gegenstände nicht lange genug so hohen Temperaturen ausgesetzt sind, dass sie zu brennen beginnen. Daher vermute ich, dass nicht nur Gas, sondern auch Benzin oder eine andere, brennbare Flüssigkeit im Spiel war.

Wie gesagt: ich gehe von Vorsatz aus. Der Typ wollte ein ordentliches Feuerwerk und das hat er ja auch bekommen.
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haidi

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Re: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße
« Antwort #48 am: 27. Januar 2017, 10:41:55 »
Und das war sicher dort schon in der ganzen Wohnung und schon am oberen Ende der Zündfähigkeit. Sonst schmeists Fenster mit samt Rahmen nicht quer über einen Hof.
Die beste Wirkung ist nicht am oberen oder unteren Ende der Explosionsgrenze, sondern wenn das Verhältnis von Gas (Kohlenwasserstoff: Cn H2n+2) und Sauestoff in einem richtigen stöchiometrischen Verhältnis sind, so dass auf jedes Gasmolekül genau der benötigte Sauerstoff kommt bzw. der gesamte Sauerstoff mit Gas reagiert.
Wir hatten früher zum Beheizen unserer Küche, in der es sonst keinerlei Heizung gab, einen Propangasofen. Darin befand sich eine Flasche mit Propangas, und das war absolut geruchlos. Ich weiß nicht mehr, wie viel Gas da drin war, aber mit einer Flasche sind wir locker drei bis vier Wochen ausgekommen
Ein bisserl was riecht man schon, kommt auf die Nase an. Zur Flaschengröße: 5 kg oder 11 kg werden es gewesen sein. eine fast mannshohe 33 kg-Flasche werdet ihr wohl nicht gehabt haben.
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coolharry

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Re: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße
« Antwort #49 am: 27. Januar 2017, 10:56:04 »
Stimmt! Das stinkt schon in minimalsten Konzentrationen. Gut riechbar immer beim Gaszählertausch.

Und das lässt mich vermuten, dass es sich nicht um Erdgas gehandelt hat.

Wir hatten früher zum Beheizen unserer Küche, in der es sonst keinerlei Heizung gab, einen Propangasofen. Darin befand sich eine Flasche mit Propangas, und das war absolut geruchlos. Ich weiß nicht mehr, wie viel Gas da drin war, aber mit einer Flasche sind wir locker drei bis vier Wochen ausgekommen (der Offen war allerdings nur in der Früh und Abend im Einsatz, tagsüber war ja niemand in der Wohnung).

Wenn hier mit Vorsatz gehandelt wurde (und davon gehe ich aus), ist es gut denkbar, dass sich jemand zwei, drei solcher Flaschen besorgt und dann das Gas in der Wohnung ausströmen lässt. Wenn die Wohnung nicht allzu groß ist, kann man damit eine ordentliche Explosion erreichen.

Was mir des weiteren aufgefallen ist, ist der anschließende Brand, wo aus allen Fenstern der Wohnung meterhohe Flammen schlagen. Eine Explosion verursacht wohl große Schäden in ihrer Umgebung, führt aber nicht sofort zu einem derartigen Brand, weil die in ihrer Umgebung befindlichen Gegenstände nicht lange genug so hohen Temperaturen ausgesetzt sind, dass sie zu brennen beginnen. Daher vermute ich, dass nicht nur Gas, sondern auch Benzin oder eine andere, brennbare Flüssigkeit im Spiel war.

Wie gesagt: ich gehe von Vorsatz aus. Der Typ wollte ein ordentliches Feuerwerk und das hat er ja auch bekommen.

In Propan, welches im Handel frei erhältlich ist, ist genauso ein Odorierungsmittel zugesetzt.
Detto bei Butangas.
Kann früher anders gewesen sein ist aber heute so.
Und mit allem was ausgast kann man, irgendwann, ein schönes Feuerwerk machen. Mir ist mal in der Gartenhütte ein Ethanolbehälter umgefallen bei dem der Deckel nicht ganz dicht war. Da hats in der ganzen Laube nach verfaultem Obst gerochen (undefinierbar süßlicher Geruch). Habs zuerst auch nicht zuordnen können aber mit offenen Feuer hätt ich glaube ich auch nicht mehr hantieren dürfen.
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haidi

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Re: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße
« Antwort #50 am: 27. Januar 2017, 11:08:42 »
In Propan, welches im Handel frei erhältlich ist, ist genauso ein Odorierungsmittel zugesetzt.
Detto bei Butangas.
Kann früher anders gewesen sein ist aber heute so.
Und mit allem was ausgast kann man, irgendwann, ein schönes Feuerwerk machen. Mir ist mal in der Gartenhütte ein Ethanolbehälter umgefallen bei dem der Deckel nicht ganz dicht war. Da hats in der ganzen Laube nach verfaultem Obst gerochen (undefinierbar süßlicher Geruch). Habs zuerst auch nicht zuordnen können aber mit offenen Feuer hätt ich glaube ich auch nicht mehr hantieren dürfen.
Das war wahrscheinlich das Vergällungsmittel - Ethanol wird kein Geruchsstoff zugesetzt, sonst hättest bei lebensmitteltauglichen oder medizinischem Ethanol Probleme.
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Peter Kasenbacher

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Re: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße
« Antwort #51 am: 27. Januar 2017, 13:48:42 »
Vergällungsmittel nur bei Brennspiritus Preis so um 8,-. Alkohol für medizinische Zwecke unversteuert wird nicht vergällt, du musst aber Aufzeichnungen führen. Alkohol zum Genuss (Weingeist) ist auch nicht vergällt (Genuss!!), kostet aber der Liter um die 30.-  lg Peter

W_E_St

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Re: 26.1.2017: Gasexplosion Hernalser Hauptstraße
« Antwort #52 am: 27. Januar 2017, 15:17:20 »
Flaschengas (ich denke das ist ein Propan-Butan-Gemisch) ist wie schon erwähnt selbstverständlich auch odoriert. Allerdings ist das schwerer als Luft, wär deshalb eventuell auf "Nasenhöhe" nicht unbedingt zu bemerken. Benzin müsste man eigentlich auch gerochen haben. Fakt ist, wir wissen eigentlich herzlich wenig über den Hergang. Wir wissen nicht einmal, ob die Wohnung überhaupt noch eine Gasversorgung hatte, oder ob die auch schon wegen Zahlungsverzug gesperrt war.

Zitat
In einem Raum mit 30m³ Raumvolumen wirst schon 10-15 Minuten voll reinblasen müssen um ein Zündfähiges Gemisch herzustellen.

Das war den Fotos nach zu urteilen mindestens eine Zimmer-Küche-Wohnung, und alleine das Zimmer wird schon seine 60 m3 haben - ca. 20 m2 bei über 3 m Deckenhöhe.

Gasherde, die nur für das Backrohr eine Zündsicherung hatten, habe ich auch noch in Betrieb gesehen. Ich glaube bei der Umstellung ausgetauscht wurden hauptsächlich Vorkriegsgeräte, für die es vom Hersteller keine Düseneinsätze für Erdgas mehr gab, eventuell auch noch Modelle aus den frühen 50ern.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")