Dass man zuletzt mit dem sehr bescheidenen Angebot mit museumsreifen Fahrzeugen und dem hohen Personaleinsatz auf keinen grünen Zweig kam, scheint auch logisch ...
Ich glaube du verwechselst hier was: einen Halbstundentakt zur Hauptverkehrszeit (mit Anschlüsse aus Wien) für sehr bescheiden zu bezeichnen, ist für diese Bevölkerungsdichte und trotz nicht moderner Fahrzeuge eine ziemliche Übertreibung.
In der Hauptverkehrszeit. Der Bus 530 fährt werktags ganztägig halbstündlich und am Wochenende stündlich (statt zweistündlich), und abends m.E. auch länger als vorher der Zug. Und nach Bad Pirawarth fuhr der Zug am Wochenende gar nicht, der Bus 535 nun stündlich. Es wäre schon interessant, wie sich die Fahrgastzahlen entwickelt hätten, wenn man bei der Bahn das Angebot genauso weiterentwickelt hätte.
Vor allem das fehlende bzw. deutlich eingeschränkte Wochenendangebot war ein Frevel. Letztlich muss die Bahn Stammfahrgäste, also Zeitkarten-Inhaber:innen, gewinnen. Das geht halt nur über ein täglich und ganztägig verfügbares Angebot. Je mehr Fahrten man sinnvoll mit Öffis zurücklegen kann, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zeitkarte gekauft wird (auch wenn es immer Leute geben wird, die sich überhaupt weigern, einen Zug zu betreten). Und umgedreht: hat man die Zeitkarte einmal, fährt man auch öfter öffentlich.
Und welcher hohe Personaleinsatz? Alle Fahrzeuge sind im Einmannbetrieb gefahren, streckenseitig gab es einen Fahrdienstleiter in Groß Schweinbarth.
Aber schon ein Fahrdienstleiter ist in Zeiten elektronischer Stellwerke auf einem so überschaubaren Streckennetz ein vergleichsweise hoher Personalbedarf.
Die Probleme waren ganz woanders - beginnend bei den Anschlussverlusten in Obersdorf bis hin zum vergleichsweise deutlich dichteren Angebot auf anderen Strecken im Einzugsgebiet. P&R ist keine Wunderlösung, es wirkt halt auch kannibalisiernd.
Diese Probleme hat der Bus aber auch, und trotzdem durch ein besseres Angebot Fahrgäste gewonnen. Wie schon gesagt: es wäre interessant zu wissen, wie sich die Fahrgastzahlen bei der Bahn entwickelt hätten, wenn das Bahnangebot in gleichem Umfang ausgeweitet worden wäre.
Gerade in dieser Hinsicht wäre die Durchbindung der Züge nach Floridsdorf über eine Kurve bei Obersdorf sinnvoll (gewesen), wodurch man zwei U-Bahn-Linien und einen dichteren Verkehr Richtung Stammstrecke erreicht hätte, und als "Abfallprodukt" vielleicht sogar ein paar Taktlücken zwischen Leopoldau und Floridsdorf geschlossen hätte.
Edit: Mich würde interessieren, inwiefern die Fahrgastzahlen der heutigen Buslinien und der Bahn überhaupt vergleichbar sind. Die heutigen Buslinien 530 und 535 decken ja auch Relationen ab, die schon vor 2019 mit dem Bus bedient wurden. Insofern müsste man für einen sinnvollen Vergleich die Fahrgastzahlen der Bahn und ausgewählter Buslinien vor 2019 mit denen der heutigen Buslinien vergleichen.