Früher sei man die Strecken abgegangen und studierte die Ampelphasen ein. „Am schnellsten ist man nicht, wenn man Vollgas gibt, sondern wenn der Wagen in Bewegung bleibt.“ Dazu sei es nötig, die Ampelphasen genau zu kennen. Eine Grünphase kann zwischen 50 und 70 Sekunden kosten, das würde sich schnell summieren.
Und gerade, wenn man in einem B1 sitzt oder - schlimmer - steht, ist dieses Verhalten mit dem Zurasen auf die Ampel und dann wie verrückt runterbremsen einfach nur idiotisch. Und passiert trotzdem ständig, wenn ich 43er fahre.
Der Artikel ist mir zu einseitig, was aber auch klar ist, es wurde ja ein Fahrer befragt, der das aus seiner Sicht schildert.
Aus meiner normalen Fahrgastsicht: Züge sind besonders dann so extrem belastet, wenn sie sehr unregelmäßig verkehren.
Wenn beim 43er 10 Minuten kein Zug daherkommt (aus welchem Grund auch immer), dann weiß ich, dass der nächste ein Horror wird. Hier müsste man alles daran setzen, diese Unregelmäßigkeiten wegzubekommen, dann wird es auch kaum Probleme mit den Fahrgästen geben, denn i.a. ist der 43er nicht dermaßen überlastet. Wenn er im planmäßigen Intervall fährt, bekommt man in der HVZ öfters sogar einen Sitzplatz, außerhalb der HVZ fast immer. Dass die Politik und auch die WL hier nicht willens oder fähig sind, Verbesserungen herbeizuführen, darf man nicht dem Fahrgast anlasten.
Bei der U-Bahn gibt es zwei Erklärungen: 1. Technische Probleme: Die vielen schadhaften Züge täglich dürfen einfach nicht passieren, Punkt. 2. Manche Strecken sind einfach dermaßen be- und überlastet, dass man nun langsam erkennen muss, dass das Wegreißen der parallelführenden Straßenbahnlinie ein schwerer Fehler war (z.B. U3 Mariahilfer Straße, U6 Gürtel). Das wird m.E. das allergrößte Problem werden, wenn man die Fahrgastzahlen weiter steigern möchte. Wir sind jetzt einfach am Limit angelangt, wo ohne Investitionen die Betriebsqualität eben sinkt.
Den Fahrgästen gebe ich dafür als letztes die Schuld. Natürlich kann man sagen, das sind alles Idioten und sie verhalten sich falsch, aber ändern kann man das trotzdem nicht, da sind auch Kampagnen völlig wirkungslos (siehe Massenpsychologie). Ändern kann man nur Dinge, die man selbst beeinflussen kann.
Fragt nicht, was die Fahrgäste für euch tun können, fragt, was ihr für eure Fahrgäste tun könnt
