Im Sinne einer nachhaltigen Verkehrspolitik ist das allerdings nicht. Die Verkehrsmittelwahl der Leute richtet sich nach einer ganzen Menge von subjektiven Faktoren. Eine Station, in deren Umkreis lauter Junkies und Alkoholiker herumkugeln, kann für ängstlichere Leute ein Grund sein, nicht mehr der U- bzw. Straßenbahn zu fahren, sondern mit ihrem geliebten 4-rädrigen Untersatz (siehe die Diskussion mit dem User Ferry in einem anderen Thread).
Ich meinte natürlich nicht, jetzt die sozialen Brennpunkte bei den U-Bahn-Stationen beizubehalten. Ich meinte nur, dass es gut ist, wenn allgemein sichtbar ist, dass soziale Probleme wie Alkohol-, Drogen-, Spielsucht, Obdachlosigkeit, Armut usw. einfach zu einer Stadt gehören, um so das Bewusstsein unter der Mehrheitsbevölkerung zu schärfen, dass hier soziale Maßnahmen gesetzt werden müssen.
Es gibt nichts Schlimmeres, als kleine Probleme immer zu verstecken ("wegen der Touristen"), bis irgendwann das Ganze explodiert. Das kann man auch im Kleinen in den heilen gutbürgerlichen Familien beobachten. Da ist immer demonstrativ alles super, bis plötzlich das Teenagerkind heroinsüchtig ist. Und keiner kann sich erklären, wie es soweit kam.
Im Autoverkehr spielen Junkies ja unfairerweise keine große Rolle, obwohl ja lt. Modalsplit ein nicht zu vernachlässigender Teil der Wege damit zurückgelegt wird.
Drogen fahren besser als Autos. Drogen im Auto fahren am besten!

Ernsthaft: Mir sind 100 Junkies bei der U-Bahn-Station lieber als ein einziger Junkie hinter dem Lenkrad eines fahrenden Autos

Im übrigen wäre ich dafür, als Sofortmaßnahme rund um die Gürtelstationen öfter zu reinigen.... Als nächstes wäre es sinnvoll, die Fressstandln rund um die Gürtelstationen abzubauen, ...
Das Problem ist, dass der Mittelbereich vom Gürtel nie eine Wohlfühlregion mit Aufenthaltsqualität werden wird. Um da was zu verbessern, muss man sich einfach mit Soft-Maßnahmen helfen: Reinigen, besser beleuchten, usw. So schlecht ist es ja am Westgürtel eh nicht, weil dank der Gürtellokale die Bögen und Stationen praktisch 24 Stunden belebt sind.
Man müsste auch mehr Platz schaffen, um Angsträume zu unterbinden. Das betrifft aber nicht nur die Fressstandln. Man könnte auch (Sakrileg!) je eine Fahrspur vom Gürtel entfernen und sie dem Mittelbereich zuschlagen. Dann wäre mehr Platz und man kann weniger in die Ecke gedrängt werden. Gerade bei der Josefstädter ist die Situation wegen der 33er-Schleife ganz besonders beengt.