Autor Thema: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote  (Gelesen 4949 mal)

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nord22

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Zitat aus dem Presse Artikel Staatsschuld: Die Schuldenblase platzt auf
http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/3878621/Staatsschuld_Die-Schuldenblase-platzt-auf?_vl_backlink=/home/index.do:
"Die europaweite Neuberechnung wichtiger volkswirtschaftlicher Kennzahlen beschert Österreich eine böse Überraschung: Die Staatsschuldenquote lag 2013 nicht, wie nach der alten Methode berechnet, bei 74,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), sondern bei rekordverdächtigen 81,2.
Im Vorjahr waren die größten Schuldentreiber die ÖBB, die 10,5 Milliarden Euro in den Staatsschuldenstand transferieren mussten, und die KA Finanz (die Bad Bank der Kommunalkredit), die 7,2 Milliarden zum Schuldenstand beisteuerte. Hineingenommen werden mussten auch die Bundesimmobiliengesellschaft (3,8 Milliarden), diverse Holdinggesellschaften, Krankenanstalten und die Wiener Linien."
Die Wiener Linien haben lt. "Heute" beachtliche 0,5 Milliarden = 500 Millionen Euro Schulden, welche nun offiziell in die Staatschulden eingerechnet werden.

nord22

13er

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #1 am: 01. Oktober 2014, 16:41:05 »
Na bitte, 500 Mio. entspricht ganz genau dem städtischen Anteil der U5. Die Wiener Linien könnten schon in ein paar Jahren völlig schuldenfrei sein - wär das nix? :D
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Laiseka

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #2 am: 01. Oktober 2014, 16:50:30 »
@13er: Die U5 kommt da noch dazu. Also nix mit schuldenfrei

Generell finde ich die Schuldendiskussion hier im Forum etwas einseitig. Denn gerade in konjunkturschwachen Zeiten sind Investitionen der öffentlichen Hand dringend notwendig. Und wenn man die heute veröffentlichten Arbeitslosenzahlen für Wien betrachtet (http://wien.orf.at/news/stories/2671446/) ist vor allem die Baubranche betroffen. Daher sind Investitionen in diesem Bereich (z.B. Umbau Mariahilfer Straße, Wohnbau, ...) als Maßnahme aus volkswirtschaftlicher Sicht notwendig.

13er

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #3 am: 01. Oktober 2014, 16:59:33 »
Generell finde ich die Schuldendiskussion hier im Forum etwas einseitig. Denn gerade in konjunkturschwachen Zeiten sind Investitionen der öffentlichen Hand dringend notwendig. Und wenn man die heute veröffentlichten Arbeitslosenzahlen für Wien betrachtet (http://wien.orf.at/news/stories/2671446/) ist vor allem die Baubranche betroffen. Daher sind Investitionen in diesem Bereich (z.B. Umbau Mariahilfer Straße, Wohnbau, ...) als Maßnahme aus volkswirtschaftlicher Sicht notwendig.
Gegen sinnvolle Investitionen ist ja nix zu sagen. Wien würde noch deutlich mehr Wohnungen brauchen bzw. sollte man auch überlegen, den aktuellen recht hohen Leerstand (meist durch Spekulation) zu besteuern - wobei das eine heikle Sache ist, die man sehr gut angehen muss.

Wenn die Baubranche weniger Aufträge hat, dann sollte man sie nicht durch den Staat stützen. Offenbar gibt es einfach weniger Bedarf an Baufirmen? Dann wäre ein Schrumpfen des Angebots durchaus sinnvoll, auch wenn das natürlich wieder zur Arbeitslosenstatistik beiträgt. Was dabei herauskommt, wenn der Staat kränkelnde Unternehmen subventioniert, haben wir in anderen Ländern und auch bei uns schon zur Genüge gesehen - das geht eine Zeitlang gut, aber ewig kann sich so niemand über Wasser halten. Das Drama wird dann am Ende nur noch viel größer als bei einer gut geplanten schnellen Beerdigung.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Laiseka

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #4 am: 01. Oktober 2014, 17:03:28 »
Generell finde ich die Schuldendiskussion hier im Forum etwas einseitig. Denn gerade in konjunkturschwachen Zeiten sind Investitionen der öffentlichen Hand dringend notwendig. Und wenn man die heute veröffentlichten Arbeitslosenzahlen für Wien betrachtet (http://wien.orf.at/news/stories/2671446/) ist vor allem die Baubranche betroffen. Daher sind Investitionen in diesem Bereich (z.B. Umbau Mariahilfer Straße, Wohnbau, ...) als Maßnahme aus volkswirtschaftlicher Sicht notwendig.
Gegen sinnvolle Investitionen ist ja nix zu sagen. Wien würde noch deutlich mehr Wohnungen brauchen bzw. sollte man auch überlegen, den aktuellen recht hohen Leerstand (meist durch Spekulation) zu besteuern - wobei das eine heikle Sache ist, die man sehr gut angehen muss.

Wenn die Baubranche weniger Aufträge hat, dann sollte man sie nicht durch den Staat stützen. Offenbar gibt es einfach weniger Bedarf an Baufirmen? Dann wäre ein Schrumpfen des Angebots durchaus sinnvoll, auch wenn das natürlich wieder zur Arbeitslosenstatistik beiträgt. Was dabei herauskommt, wenn der Staat kränkelnde Unternehmen subventioniert, haben wir in anderen Ländern und auch bei uns schon zur Genüge gesehen - das geht eine Zeitlang gut, aber ewig kann sich so niemand über Wasser halten. Das Drama wird dann am Ende nur noch viel größer als bei einer gut geplanten schnellen Beerdigung.

Klar, eine langfristige Investition ist es nicht, immer weiter Geld in die Baubranche zu investieren. Da sind Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen etc. wesentlich sinnvoller.

W_E_St

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #5 am: 01. Oktober 2014, 23:56:02 »
@13er: Die U5 kommt da noch dazu. Also nix mit schuldenfrei

Würde man das Geld zum Löcherstopfen verwenden ANSTATT die U5 zu bauen, hätten sich die Schulden tatsächlich erledigt.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

hema

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #6 am: 02. Oktober 2014, 02:01:12 »

Würde man das Geld zum Löcherstopfen verwenden ANSTATT die U5 zu bauen, hätten sich die Schulden tatsächlich erledigt.
Nein, nicht wirklich. Die Raten für die bereits fertigen, aber noch nicht abgeschriebenen Strecken laufen ja weiter, außerdem werden die älteren Strecken weiterhin hin und müssen aufgearbeitet werden. Nur käme dann schlagartig kein Cent mehr aus dem Bundes- und Gemeindebudget für U-Bahn-Neubau in die WiLi-Kassa, mit dem man die Loch-auf-Loch-zu-Politik noch ein paar Jahre glaubt aufrecht erhalten zu können.


Genauso wenig könnte man das von dir genannte Loch damit stopfen, weil das Geld ohne U2/5-Bau  ja nicht überwiesen würde!  ;)


Fazit: 2025 (oder vermutlich schon kurz nach 2020) möcht ich nicht an verantwortlicher Stelle in der WiLi-Spitze sitzen! Obwohl, diese Gefahr besteht sowieso nicht.  ;D
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

coolharry

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #7 am: 02. Oktober 2014, 07:44:07 »
Klar, eine langfristige Investition ist es nicht, immer weiter Geld in die Baubranche zu investieren. Da sind Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen etc. wesentlich sinnvoller.

In der Baubranche arbeiten sehr viele, ich würde sogar fast sagen die mehrheit, an ungelernten oder mangelahft gebildeten Kräften.
Umschulungsmassnahmen sind teuer und wenn man jetzt alle Hilfshackler in solche Schulungen setzen würde (bei manchen würde man zuerst mal den HAuptschulabschluß nachholen lassen müssen) käme das teuerer als so manche Baumassnahme. Ausserdem ungebildete Menschen glauben was ihnen vorgekaut wird und stellen keine Fragen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Linie 41

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #8 am: 02. Oktober 2014, 08:01:42 »
Investitionen in die Bauwirtschaft bringen kurz was, sind langfristig aber immer ein Faß ohne Boden. Am Status quo wird man nichts ändern können, aber man muß schauen, daß in zukünftigen Generationen die Zahl der potentiellen Bauarbeiter drastisch reduziert wird.

Ansonsten: Laßt tote Firmen einfach sterben. Es gibt keine systemrelevanten Unternehmen in einem globalen Markt.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

firefly

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Re: Einrechnung der Schulden der Wiener Linien in die Staatsschuldenquote
« Antwort #9 am: 02. Oktober 2014, 16:33:33 »
I.. man muß schauen, daß in zukünftigen Generationen die Zahl der potentiellen Bauarbeiter drastisch reduziert wird.
Man könnte es abfedern, indem man die Verlagerung von Hoch/Tiefbau in nachhaltigen Bereiche angeht.. Wärmedämmung fällt mir adhoc ein.   
Wird aber langfristig nicht annähernd genug Leute beschäftigen