Ich verstehe nicht worin genau das Problem bei der Zielanzeige "Hillerstraße" besteht. Nicht ortskundige Fahrgäste werden sich wohl meistens vor ihrer Fahrt in einem Routenplaner oder auf einem Netzplan informieren, welche Linie sie zu ihrem Ziel nehmen müssen. In diesen Auskunftsmedien erhalten sie dann die Information, dass sie die Linie 12 in Fahrtrichtung Hillerstraße benützen müssen. Vor Ort werden diese Fahrgäste dementsprechend nach der Abfahrtshaltestelle bzw. einem Zug der Linie 12 in Richtung Hillerstraße Ausschau halten. Welche Bezeichnung die Endhaltestelle hat ist dafür eigentlich relativ unerheblich. Wichtig ist eher, dass dieselbe Bezeichnung konsistent in allen Medien (Anzeigen, Ansagen, gedruckte Fahrpläne etc.) verwendet wird. Da fände ich es schon einmal kontraproduktiv, wenn dann auf der Zielanzeige irgendeine andere überörtliche Zielangabe vorangestellt ist.
Aus meiner Sicht ist bei Haltestellennamen und insbesondere bei Endstellenbezeichnungen auch wichtig, dass sie kurz und prägnant sind. "Hillerstraße" passt da aus meiner Sicht mit einer Länge von 12 Zeichen sehr gut und kann auf den Anzeigen gut leserlich dargestellt werden. Irgendwelche Doppelnamen führen dazu, dass das Ziel nur mit einer deutlich kleineren Schriftgröße angezeigt werden kann. Auch bei Störungstexten die auf den Abfahrtsanzeigen in Laufschrift durchlaufen ist es vorteilhaft, wenn möglichst wenige Zeichen für die Zielangabe benötigt werden. Weiters finde ich es für Fahrplanabfragen am Handy praktisch, wenn man keinen langen Namen in die Suchmaske eintippen muss.
"Hillerstraße" ist auch ein eindeutiger Stationsname, der im Wiener Netz nur ein einziges Mal vorkommt. Verwechslungsgefahr besteht da allenfalls mit der Straßenbahnhaltestelle Hillerstraße in Linz. Es ist auch keine Neuerfindung, sondern ein Haltestellenname der seit vielen Jahren verwendet wird. Die Linie 11B hatte zuvor bereits 15 Jahre lang ihre Endstation in der Hillerstraße, wodurch diese Zielangabe mittlerweile vor allem im 2. und 20. Bezirk sicher vielen Fahrgästen ein Begriff sein wird.
Die Angabe ist auch ziemlich präzise, schließlich liegt die 12er-Endstelle direkt in der rund 250 Meter langen Hillerstraße. Wenn ich mich nicht auskenne und wissen will wo diese ominöse Hillerstraße liegt brauche ich das ja nur auf Google Maps oder in einem anderen Kartendienst meines Vertrauens eingeben und bekomme die Lage dieser Straße prompt angezeigt.
Was wäre denn ein praktisches Szenario, in dem die vorangestellte Zielangabe Leopoldstadt nützlich wäre? Als grobe Angabe bzw. zur leichteren Unterscheidung von zwei Fahrtrichtungen finde ich da als Tourist bzw. nicht ortskundiger Nutzer eher noch Richtungsangaben wie stadteinwärts/stadtauswärts (geht bei der Linie 12 natürlich nicht) oder wie bei der London Underground northbound/southbound nützlich.
Ein potenzielles Problem bei der Hillerstraße könnte vielleicht noch eine erhöhte Vandalismusgefahr bei Fahrplanaushängen oder Routenzetteln sein. Durch die bloße Ergänzung eines kurzen Querstrichs bei einem Buchstaben könnte die Hillerstraße zur Erinnerung an einen bekannten deutschen Politiker österreichischer Herkunft missbraucht werden ...