Und genau nach diesen Grundsätzen wird in Wien seit Jahrzehnten Stadtraum gestaltet: Es wird geschaut, welche Flächen das Auto (vermeintlich) braucht, alle anderen haben sich danach zu richten. Demzufolge werden auch Fußwege (ich meine zu Fuß zurückgelegte Wege, nicht Gehsteige) nicht so geplant, wie es für Fußgängerinnen und Fußgänger am bequemsten wäre, sondern so, dass der Autoverkehr möglichst wenig behindert wird.
Klar wäre es bequem, wenn man Fußwege am direktesten Weg plant. Nur eines sollte dir doch endlich auch klar sein.
Eine gut funktionierende Stadt kann man nur dann planen, wenn man für ALLE Verkehrsteilnehmer plant.
Richtig. Und genau das tut man nicht. Es gilt nur das Auto, das Auto und das Auto, von ein paar Feigenblattprojekten abgesehen.
Und mir ist klar, dass die Fußgänger, Radfahrer und co lange vernachlässigt worden sind. Nur wenn du jetzt mit Gewalt überall Flächen für die Gruppe zu forderst, dann bist du nicht anders, als die Autolobby früher.
Ich kann mich nicht erinnern, dass für Rad- und Fußwege halbe Stadtviertel abgerissen werden sollen oder das irgendwer fordert. Der Verkehrsträger, der Gewalt anwendet, ist derjenige, der (glaubt man der sPÖ-Propaganda) nur einem Viertel der Wege dient, aber weit mehr als die Hälfte der Verkehrsflächen ganz selbstverständlich in Anspruch nimmt. So selbstverständlich, dass jede Autogeneration noch ein bisschen breiter und länger ist und vorausgesetzt wird, dass alle anderen dann eben auf noch mehr Platz verzichten. Die Mär vom leidenden Autofahrer, der von allen anderen unterdrückt wird, erinnert mich ein wenig an einen Sklaventreiber, der sich beklagt, weil seine Untergebenen nun plötzlich drei Mahlzeiten am Tag und zwischendurch etwas Wasser bekommen wollen.
Und weil du die Stadtstraße so verteufelst. Der 22. Bezirk will die ganzen Ortskerne entlasten. Nur das geht erst dann, wenn man eben eine Alternative anbietet.
Ja, das hören wir seit Jahrzehnten: DIE eine Straße noch, DIE eine Fahrspur noch, dann wird alles gut,
one more lane will fix it. Fahrspuren und Parkflächen zurückbauen, kleinflächigere Parkpickerl auf Grätzl-Ebene einführen, Stellplatznachweis für Anmeldung eines Autos fordern, Öffis (vor allem auch tangentiale), Rad- und Fußwege ausbauen und gut ist.
Ich frage mich, wie sollen dann die Bewohner aus dem Großraum Großenzersdorf nach Wie fahren. Und fange mir bitte nicht mit dem 26A an. So viele Busse können die WL gar nicht einsetzen, dass sie den MIV auf dieser Route ersetzten könnten.
Genau, die platzintensiven Öffis haben überhaupt keine Kapazitäten, um noch Kapazitäten des platzsparenden Autoverkehrs aufzunehmen. Wie üblich in der verkehrspolitischen Diskussion werden die Kapazitäten des MIV konsequent über- und jene des ÖPNV unterschätzt. Eine Fahrspur hat eine Kapazität von ca. 2.000 Fahrzeugen pro Stunde, also vielleicht 2.500 Personen. Um die gleiche Menge mit Bussen zu befördern, bräuchte man
17 Gelenkbusse, wie sie am 26A eingesetzt werden.
Und da haben wir noch gar nicht von möglichen Kapazitätserweiterungen durch den Bau einer Straßenbahn gesprochen. Ein Flexity kann über 200 Fahrgäste befördern. Erwähnt sei auch, dass das insofern theoretisch ist, dass es ja nicht darum geht, den Autoverkehr vollständig auf die Öffis zu verlagern - aber es gibt eben durchaus noch Luft nach oben.
Zu erwähnen sei übrigens auch, dass die Donaustadt-Autobahn (nach Beton-Ulli-Propaganda "Stadtstraße") für Groß Enzersdorf überhaupt keine Bedeutung hat. Die entlastet also nichts. Und wenn man erstmal nach Norden fahren muss, um auf die Autobahn zu kommen - wieso sollte es nicht zumutbar sein, auf die dortige Bahn umzusteigen?
Und das sind nur 2 Beispiele von geplanter Verkehrsberuhigung, die mit der Stadtstraße kommen soll. Und weiters verwehre ich mir, von der Stadtstraße als Schnellstraße zu sprechen, wenn man dort nur mit 50 km/h fahren darf.
Jaja, der Propaganda-Schmäh. De facto ist die Straße für höhere Geschwindigkeiten trassiert, und ich bin mir sicher, dass im Alltag auch höhere Geschwindigkeiten gefahren werden. Es wird recht schnell eine Diskussion aufkommen, ob man die Höchstgeschwindigkeit nicht erhöhen kann, und etwaige Geschwindigkeitskontrollen werden als "Abzocke" verschmäht, man solle doch lieber vor Schulen die Geschwindigkeit kontrollieren...
Und wenn du jetzt anfängst, dann sollte man sie kleiner bauen, dann schau dir die aktuellen Bauvorschriften an. Tunnel müssen getrennte Röhren für die Fahrtrichtungen haben und jede Fahrtrichtung muss über mindestens 2 Spuren verfügen.
Dann kann man sie auch gar nicht bauen. Und sind zwei Spuren eigentlich mit zwei
Fahrspuren gleichzusetzen?