Ich würde jetzt Schmalspur per se nicht als langsame Bummelbahn sehen, dazu gibt es international genug vollständige Netze zB in Kapspur, die das Gegenteil beweisen - es ist aber auch Fakt, dass in Österreich den Schmalspurbahnen nunmal nur die Aufgabe von Nebenbahnen eingeräumt wurde und diese quasi nie in ihrer Trassierung für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt wurden (wozu auch, ist ja nur nebensächlicher Regionalverkehr
)
Hallo
Ich habe mit diesem Votum eigentlich den Deutschen Sprachraum gemeint, wo das, mit löblichen Ausnahmen in Österreich, durchaus der Fall ist.
Auch unsere Bahnen, sind in der Regel als regionale Nebenbahnen gebaut worden. Besonders Eindrücklich kannst du das im Buch von Slezak, "die Frühzeit der Schmalspurbahnen" nachlesen. Die Scalettabahn (heute RhB) und die Frauenfeld -Wil Bahn sind da beschrieben.
Beides sind heute Bahnen die dem Autoverkehr Paroli bieten können. Eine Trassierung ist nicht für die Ewigkeit festgeschrieben.
Was gerade die Waldenburgebahn zeigt. Ohne die Trassierungsänderungen, wäre die schon lange weg gewesen.
Ich musste mir im ewiggestrigen Bimmelbahnforum einiges anhören, als ich in der Diskussion "Moderner Schmalspurbetrieb" darauf verwies, dass moderner Schmalspurbetrieb auch Geschwindigkeit bedeutet, und als Beispiel die Brünigbahn nahm, die Ihre G 3/4 von 1906 bis 1936 die HG von 45 auf 60 km/h anhob,
https://de.wikipedia.org/wiki/SBB_G_3/4während die Reichsbahn noch 1954 Loks mit 40 km/h HG beschaffte, also weniger als die damals rund 50 Jährige G 3/4.
https://www.hsb-wr.de/Unternehmen/Fuhrpark/Dampflokomotiven/99-7231-99-7247/Zum Vergleich: Damals fuhr die Trassierungsmässig vergleichbare RhB bereits mit 75 km/h. Allerdings elektrisch.
Die Anregung mit Schmalspur vs Normalspur hätte ich jetzt auch nicht darin gesehen, dass Schmalspur per se schlecht und langsam ist, sondern eher, dass ein 750mm Inselbetrieb zu einem 1000mm Inselbetrieb umgebaut wird, wogegen man bei 1435mm eben in Liestal auf vorhandene Strecken wechseln hätte können.
Da aber eben die Lichtraumpfofile erst wieder eine eigenständige Lösung erfordert hätten, wäre diese Synergie verpufft.
Insofern ist es wirklich am sinnvollsten, zumindest mal den einheitlichen Wagenpark mit Basel zu haben und später vielleicht sogar einen Gleisanschluss dorthin.
Hier sind es zwei Probleme, die das verhinderten:
1. Die Situation in Liestal: Die WB hätte eine kreuzungsfreie Überleitung gebraucht. denn der verkehr ist so dicht, dass Abkreuzungen nicht oder nur schwer möglich sind. Dazu kommt, dass die WB mit dem eher kleinen Verkehrsaufkommen andere Kompositionen erheischt hätte, als die Strecke vor Liestal.
2. Die Situation im oberen Teil: Nicht umsonst hat man das Kantonalbank Gebäude kappen müssen


Bei Normalspur wäre da nochmal einiges mehr dazu gekommen.
Dann ist noch die Fahrleitungsspannung in den engen Durchfahrten in den Dörfern durchaus nicht zu vernachlässigen! 1500 Gleichstrom versus 15'000 Wechselstrom.
Dazu kommt, dass die schweizer EBV einen Mindestradius von 185 Metern auf Normalspur verlangt. Ob das umsetzbar wäre, ist fraglich.
Im Bericht den T1 verlinkt hat, steht folgendes:
Flirt im Waldenburgertal ist keine Option
Die auf den ersten Blick interessante Idee der Umspurung der WB auf Normalspur inkl.
Anpassung der Abmessungen auf SBB-Normalie mit betrieblicher Einbettung der
Strecke Liestal – Waldenburg ins Regionalverkehrsnetz der SBB taugt in vielerlei
Hinsicht nicht. Einerseits hätten die Anforderungen für Normalspur enorme infrastrukturelle Anpassungen der Waldenburgerbahn zur Folge. Dies verbunden mit Kosten, die
ein Mehrfaches der in der LRV 2013/465 ausgewiesenen Totalkosten von rund CHF 200
Mio. betragen würden. Andererseits wäre die betriebliche und operative Einbindung der
Strecke Liestal – Waldenburg ins Regio-S-Bahn-Netz nicht möglich. Die Idee einer
Umspurung auf Normalspur nach SBB-Standard muss deshalb verworfen werden
Dieser Bericht ist auch eine interessant, da er zeigt, wie man ein Projekt aufbereitet, das dann in einer möglichen Volksabstimmung (Referendum) bestehen muss.
Das Referendum wurde bekanntlich nicht ergriffen, so dass man sagen kann, das Projekt war weitgehend unbestritten.
Die Vernehmlassung erscheint vielleicht langsam, aber bindet die interessierten Kreise ein, was sich nachher positiv auswirkt.
Gruss Leo