Die Mitarbeiter der Wr. Linien profitieren hoffentlich indirekt von einem guten Gehaltsabschluß der Eisenbahner. Beide Unternehmen fischen im selben Teich, was das "recruiting" angeht. Wenn ihr die Anliegen ihrer Mitglieder wichtig sind, wäre die WL-Bedienstetenvertretung gut beraten, die weitere Entwicklung und das letztliche Ergebnis bei den Eisenbahnern genau zu beobachten. Und es sollte auf der anderen Seite der Geschäftsführung der WL und dem Rathaus spätestens jetzt dämmern, bei den bevorstehenden Gehaltsverhandlungen (bis jetzt zumindest immer im März/April) nicht knausrig zu sein, um der Konkurrenz der ÖBB Paroli bieten zu können - und zwar gleich aus zwei Gründen: Erstens, um für neue Mitarbeiter attraktiv zu sein - und zweitens, um ein vermehrtes Abwandern bestehender zu den ÖBB zu verhindern. Früher oder später muss es bei der Allgemeinheit ankommen, dass moderner und zuverlässiger Öffentlicher Verkehr etwas kostet. In diesem Zusammenhang habe ich persönlich die 365.- Euro Jahreskarte in Wien von Anfang an für ein falsches Signal gehalten und glaube nach wie vor, dass viele Fahrgäste bereit wären, mehr zu bezahlen, wenn sie dafür konstante Top-Qualität bekämen (statt Intervallücken, Schleichfahrten, heruntergekommene Wagen, etc...).
Ich halte es übrigens nicht für einen Zufall, dass die Handelsangestellten mehr oder weniger zeitgleich mit der Vida (die die ÖBB bzw die Eisenbahnunternehmen vertritt) ebenfalls Streiks an einkaufsstarken Tagen vor Weihnachten in den Raum gestellt haben. Der Mut zu Arbeitsniederlegungen im tradionell eher konsensorientierten Staate Österreich scheint zuzunehmen, was letztlich nur eine Angleichung an andere Länder in Europa bedeutet - im weitesten Sinne auch eine Form der Globalisierung. Wer immer noch glaubt, wir sind die "Insel der Seligen", dem ist leider nicht mehr zu helfen!