Die U-Bahn in diesem Abschnitt wurde zu einem Zeitpunkt geplant, als man dem Tiefstand an Öffi-Nutzung noch näher kam und mit der Auslastung, ja mit dem Bevölkerungswachstum hat eben niemand gerechnet. Die U1-Station Karlsplatz ist ja auch unterdimensioniert.
Die Frage ist nun: kann man noch was machen, wie Bahnsteig verlängern und eine zweite 3er Gruppe Rolltreppen, eine untere Unterführung in den Hbf hinein, weitere Lifte ... ?
Wenn man wollte konnte man bestimmt eine Lösung finden. In London haben sie ja auch die Northern Line Station Banks vergrößert und erweitert weil eben über die Jahre völlig unterdimensioniert. Aber ich bezweifel ehrlich gesagt das die WL, anders als Verkehrsbetriebe in anderen Ländern, sowas in Angriff nehmen würden. Dazu ist es der Stadt Wien nicht wichtig genug dauerhafte Lösungen zu finden wie man das Öffi Netz für die nächsten Jahrzehnte Verbessert
Es ist einfach "Baufehler", die vor 50 Jahren gemacht wurden, heute zu bekritteln und auch ohne dass man die Bestandspläne kennt zu sagen, zu sagen dass es kein Problem sei, die Station umzubauen.
Denn die WL überlegen schon seit mehreren Jahren, wie man das entschärfen kann, aber es findet sich einfach keine Lösung.
Klar gibt es für alles eine Lösung, aber es stellt sich immer die Frage, wie kompliziert ist der Umbau, bzw auch was sind die Kosten.
Ich stelle es mir auch alles andere als profan vor. Zum einen: der jetzige Verbindungstunnel zum Hauptbahnhof stellt den kürzestmöglichen Weg bei allen Umstiegen dar, außer 13A. Insofern würden neue Zugänge kaum zu Entlastung führen, da sie keine Wege verkürzen und deshalb nicht angenommen würden.
Blieben zusätzliche Außenbahnsteige, also eine spanische Lösung (vielleicht die derzeitigen Anlagen für ankommende, die neuen Bahnsteige für abfahrende Fahrgäste). Nun gibt es dort aber bekanntlich auch Bebauung, und gerade im Bereich des Hauptbahnhofs auch jede Menge andere unterirdische Anlagen (Einbauten sowieso, wie in jeder Großstadt). Auch wäre die Frage, wie man die zusätzlichen Bahnsteige ohne monate-, wenn nicht jahrelange U1-Sperre bauen möchte.
Und das alles vor dem Hintergrund, dass sich die Situation mit Eröffnung der U2 sowieso entspannen wird. Ja, die Nahverkehrszüge von der Pottendorfer Linie, der Ostbahn und z.T. der Marchegger Ostbahn erreichen sie nicht, die von der weitaus bedeutenderen Südbahn aber schon. Von der Marchegger Ostbahn erreicht man die Innenstadt außerdem auch mit bequemeren Umstiegen über Stadlau - U2 und Simmering - U3, und nach Fertigstellung der Flughafenspange soll es auch Züge aus Richtung Parndorf/ Bruck an der Leitha auf die Stammstrecke geben (wenn auch nur einer pro Stunde laut derzeitigem Entwurf fürs Zielnetz 2040).
Am wichtigsten sind deshalb m.E. kurzfristig umsetzbare Lösungen, die die Situation zur Stammstreckensperre 2026/27 entschärfen. Und das können halt nur solche sein, die möglichst Fahrgäste von der U1 ziehen, nachdem eine dafür sinnvolle deutliche Erweiterung der Anlagen allein zeitlich nicht mehr zu schaffen ist. Dazu würde eine Attraktivierung des O-Wagens gehören, also vor allem die Beseitigung der Staugefahren im 3. Bezirk; und nach Umbau der Argentinierstraße wäre es nur folgerichtig, Wien Mobil als Alternative zwischen dem Hauptbahnhof und dem Stadtzentrum viel offensiver zu bewerben. Nur zwei Beispiele, beide nur Tropfen auf den heißen Stein, aber eben mit etwas Willen kurzfristig umsetzbar.