Autor Thema: Netzentwurf M - Eine moderne Nachbetrachtung  (Gelesen 2871 mal)

Breitensee S und 1 Gast betrachten dieses Thema.

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Re: Netzentwurf M - Eine moderne Nachbetrachtung
« Antwort #30 am: Gestern um 22:50:53 »
Einzige große Ausnahme ist für mich die in Bau befindliche neue U2-Strecke vom Schottentor über den Matzleinsdorfer Platz zum Wienerberg. Diese Idee dürfte erst in diesem Jahrtausend entstanden sein.

Ich habs zum ersten mal von Groiss gehört, so um 2003 (?). Ich glaube, mir hat dann Peter Wünschmann erzählt, dass sie die U-Bahn von der früher geplanten Trasse Richtung Währing "weggebogen" haben, um das gute Straßenbahnnetz in der Gegend nicht zu gefährden.  Später meinte  dann Deussner vom Raumordnungsinstitut, dass sich die Innenstadt mit ihrer Wichtigkeit praktisch Richtung Westen (1060-1080) ausgeweitet habe und daher die Ringlinie U2 sinnvollerweise nach außen wandern könne.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Netzentwurf M - Eine moderne Nachbetrachtung
« Antwort #31 am: Gestern um 23:37:46 »
Auch wenn es zunächst als eine Diskussion um "bereits vergossene Milch" erschien: danke an @Vineyard für diesen Thread, der viel Interessantes (und - zumindest für mich - Neues) zutage gefördert hat.
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Re: Netzentwurf M - Eine moderne Nachbetrachtung
« Antwort #32 am: Heute um 11:01:44 »
Aus heutiger Sicht ist es vor allem witzig, dass man lange fest von einer Strecke Stephansplatz-Schottentor ausgegangen ist - in jeder dieser Netzvarianten - und die dann aber doch nie gekommen ist.

Die fehlt ja tatsächlich auch bis heute, am Schottentor enden jede Menge Tramwaylinien. Mein Citytram-Projekt hat ja auch drauf aufgebaut.

https://tramway.at/citytram/

Die hätte daran aber auch recht wenig geändert, gut man wäre dann halt von der Herrengasse bzw. vom Michaelerplatz rüber zum Stephansplatz gegangen (wenn man wirklich genau dort hin will). Eine direkte Verbindung Schottentor-Stephansplatz hätte es trotzdem nicht gegeben. U1 und U3 wären mit den Schottentorlinien dann direkt ohne Umstieg erreichbar gewesen, das stimmt. Aber ich habe bei diesem Projekt so oder so nie verstanden, wie das baulich gehen soll - von welcher primären Bauweise würden wir hier sprechen? Offen/ geschlossen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass da eine Führung unmittelbar unter der schmalen Herrengasse in offener Bauweise (also Ustrab neu quasi) möglich wäre.

Die Bebauungs- und Bevölkerungsdichte scheint bei den damaligen Planungen jedenfalls keine Rolle gespielt zu haben, vielmehr scheint es ein recht wildes "Striche-Zeichnen" gewesen zu sein und man wollte natürlich die Straßenbahn so weit es geht ersetzen.

Eine gewissere innere Logik hat es schon, der Netzplan enthält die umzubauende Stadtbahn, Ustrab und Badner Bahn, dazu die meistbenützten Straßenbahnstrecken und Anbindungen der damals im Bau befindlichen oder geplanten neue Großsiedlungen am Stadtrand. Nur einige Außenäste passen nicht in das Schema, vielleicht hat man aber auch damals dort Großsiedlungen geplant, die dann nicht umgesetzt wurden und die Planungen heute kaum mehr bekannt sind.

Ja das habe ich eh in meinem vorherigen Post angemerkt, dass sich die Netzenwürfe ja im Großen und Ganzen recht wenig unterscheiden, da gewisse Parameter und Vorleistungen wie die Stadtbahn einfach vorgegeben waren.

Aber dass z.B. eine U-Bahn in den nicht so dicht bebauten und bevölkerten 18. und 19. Bezirk (sprich die lange geplante U2-Nord) eher nicht notwendig ist, dass  hätte man eben schon früher einsehen können. Aber klar, man wollte im Westen der Stadt mit den ganzen vorgesehenen U-Bahn-Ästen eben ursprünglich das ganze Straßenbahnnetz so gut es geht ersetzen.

Vineyard

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Re: Netzentwurf M - Eine moderne Nachbetrachtung
« Antwort #33 am: Heute um 11:33:52 »
Auch wenn es zunächst als eine Diskussion um "bereits vergossene Milch" erschien: danke an @Vineyard für diesen Thread, der viel Interessantes (und - zumindest für mich - Neues) zutage gefördert hat.

Dafür war er auch gedacht.  ;)