@95B
Du missverstehst mich komplett.
Meinst du wirklich? Ich glaube nicht.
Ich denke schon, und Deine Antwort beweist es.
Selbstverständlich müssen die Pendler weit draußen abgeholt werden und das wird noch viel S-Bahn-Ausbau bedingen. Das wäre die absolut wichtigste Priorität derzeit.
Vor allem wäre die Ertüchtigung der Ausweichstrecke über die Ostbahn wichtig, um Züge von Mistelbach bzw. Gänserndorf über Stadlau und Simmering führen zu können.
Selbstverständlich, aber der größte Verdichtungsbedarf besteht mit Abstand auf der Südbahn.
Aber die S-Bahn braucht halt auch in Wien genug Kapazität, um die Züge aus dem Umland aufzunehmen. Das ist derzeit mitnichten gegeben.
Siehe oben.
Siehe oben was? Die Stammstrecke hat deiner Meinung nach genug Kapazität, um weiteren Verkehr aufzunehmen? Und ich meine nicht 2 Züge pro Stunde mehr.
Siehe mein Beispiel unten dann.
Und es braucht in Wien ein - zu weiten Teilen schon vorhandenes - Primärnetz, um die Menschen weiterzuverteilen. Nicht jeder arbeitet bei der Landstraße.
Natürlich arbeiten nicht alle Pendler bei der Landstraße. Aber sie können dort bequem umsteigen und sich weiter verteilen, was am Stadtrand nur mit immens teuren Kunstbauten machbar ist, die außerhalb der HVZ völlig brach liegen. Im innerstädtischen Bereich sind die Umsteigeknoten schon vorhanden.
Ja, sind sie, aber zum Teil auch schon stark überlastet: U6 zB. U1 Hauptbahnhof werden wir uns alle noch wundern...
Und außerdem: Wo habe ich geschrieben, dass man U-Bahn-Knoten weit draußen braucht? Du wirst mich nicht zitieren können, weil nichts dergleichen von mir gekommen ist.
Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass die WL sich die U5 zum Matz genau deshalb wünschen, weil sie wissen, dass U1 und U6 nicht genug Kapazität für einen steigenden Einpendlerverkehr von der Südbahn haben.
Das ist die offizielle Begründung. Die Anzahl der Umsteiger zur U2 (!) am Matz wird überschaubar sein, denn – um dein eigenes "Argument" zu missbrauchen – nicht jeder arbeitet am Karlsplatz. Wer von Norden kommt, steigt zudem ohnehin am Praterstern um.
So, und da sind wir jetzt wirklich anderer Meinung. Erstens weiß ich nicht, wie Du darauf kommst, dass ich Einpendler vom Norden her meine. Natürlich fahren die nicht bis Matz. Ich habe aber ausdrücklich von der Südbahn gesprochen.
So, und jetzt sind wir bei der.
Nehmen wir mal an, die Pottendorfer Linie ist irgendwann fertig und die Südbahn kann für den Nahverkehr reserviert werden.
Man wird dort 8 S-Bahnen pro Stunde zumindest bis Liesing brauchen, eher bis Mödling.
Die 4 R-Züge pro Stunde in der Früh-HVZ nach Wien sind jetzt schon hoffnungslos überlastet; wenn man dort ernsthaft den extrem schlechten Modal Split zu Gunsten des ÖV verändern will, wird man 6 bis 8 R-Züge rechnen müssen (dafür muss man die Südbahn natürlich ausbauen; entgegen aller allgemeinen Vorstellungen aber sicher nicht durchgehend 4gleisig bis Mödling; vermutlich reicht ein viergleisiger Abschnitte Atzgersdorf- Perchtoldsdorf, und dort liegen jetzt schon überwiegend mehr als zwei Gleise).
Damit sind wir bei 14 bis 16 Züge pro Stunde. Und Du meinst ernsthaft, die jetzt schon überlasteten U6 und U1 werden die Fahrgäste aufnehmen können? Ich wäre mir da nicht sicher.
Zum Stammstreckenausbau, jetzt nur mal die Südseite betrachtet: Mit 16 Zügen Richtung Südbahn und 4 Zügen Richtung S7 reicht die Kapazität *gerade* noch. Aber auch nur, wenn auf den (auch nördlichen! Teilweise eingleisigen! Im Mischbetrieb mit FV und schnellem REX-Verkehr geführten!) Außenstrecken alles passt (evt kann man ein paar R-Züge von der Südbahn via Hbf-hoch führen). Viel Kapazität ist da aber nicht mehr; schon gar keine Reserve. Also wird man daran nicht vorbeikommen. Schon gar nicht, wenn die S-Bahn attraktiv sein soll und nicht durch Wien zuckeln; und wenn man die Beförderungskapazität aus dem Umland zB durch längere Züge steigern will.
Und den Ostbahnausbau hast Du ja selbst auch erwähnt: Vergiss bitte nicht, dass via Ostbahnbrücke auch FV (in zugegebenermaßen geringem Ausmaß) und eine enorme Menge GüV unterwegs ist. Auch da wäre ich mir nicht sicher, dass man ohne Ausbau - auch auf Wiener Stadtgebiet - auskommen wird.
Und bevor Du mich wieder missverstehst: Ich rede keinesfalls dem U-Bahn-Ausbau das Wort. Ich war strikt gegen U1 Nord und U1 Süd; ich halte die U2 nach Aspern nicht für die beste Lösung; ich halte die U5 neu für einen Unfug; die U2-lang zum Matz halte ich zwar für argumentierbar, aber nicht für das Optimum.
Nur: Wenn man - was man sollte - die Fahrgastzahlen auf den Einpendlerstrecken stark erhöhen will (und ich rede von Verdoppeln und Verdreifachen), wird man am Wiener Primärnetz doch noch optimieren müssen. U-Bahn-Neubauten sind, da gebe ich Dir zu 100% recht, eigentlich nicht nötig. Es gäbe aber wohl kaum eine bessere Investition, als eine zweite Stammstrecke (*statt* U2/U5), über deren VErlauf man freilich lange diskutieren kann.