Autor Thema: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis  (Gelesen 109839 mal)

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #135 am: 02. Mai 2013, 09:53:24 »
Ich vermisse die Kurzstrecken schon, meine Frau hat keine Jahreskarte und hat sie oft verwendet.

Womit gerechtfertigen die WL die Fahrpreiserhöhung von 110% für zwei U-Bahn-Stationen?

haidi

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #136 am: 02. Mai 2013, 10:30:22 »
Ich vermisse die Kurzstrecken schon, meine Frau hat keine Jahreskarte und hat sie oft verwendet.

Womit gerechtfertigen die WL die Fahrpreiserhöhung von 110% für zwei U-Bahn-Stationen?

Mit der Abschaffung der Kurzstrecken, weil das Angebot zu wenig genutzt wird. Ein Supermarkt wird auch keine Joghurt-Marke ins Regal stellen, von dem nur 2 Stück am Tag verkauft werden.

Hannes
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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #137 am: 02. Mai 2013, 10:44:29 »
Eine Zeitkarte unter 60 Minuten anzubieten ist aus mehreren Gründen sinnlos:
  • Die Entwerter können meines Wissens nur 10-Minuten-Schritte stempeln
  • Die Entwerten stempeln keine genaue Uhrzeit (gehen oft vor)
  • Die zurückgelegte Entfernung ist nicht planbar (1, 2 Ampelphasen versäumt oder eine Türstörung und es geht sich nimmer aus wie sonst)
  • Bei der U-/S-Bahn kommt der Zugangsweg und die Wartezeit auf den Zug (bis zu 30 Minuten) hinzu.
  • Folge: Diskussionen mit den Schwarzkapplern und verärgte Fahrgäste

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #138 am: 02. Mai 2013, 11:01:40 »
Zitat
Wiener Linien: Erneut Preiserhöhung möglich

Nach dem Bekanntwerden der Preiserhöhung bei den Wiener Linien im Sommer könnte es sein, dass Jahr für Jahr eine Tarifanpassung kommt. Denn seit dem Vorjahr gilt eine sogenannte Tarifautomatik. Steigen die Kosten, dürfen die Wiener Linien ihre Preise erhöhen.

Mit der großen Tarifreform im Vorjahr wurde eine automatische Anpassung beschlossen - die heuer erstmals schlagend wird, erklärte Wiener Linien-Sprecher Answer Lang. „Es wird alles teurer. Die Energie, der Treibstoff und nicht zuletzt auch Personalkosten“, so der Sprecher.

Wiener Linien: „Wir bemühen uns sehr“

Mit jährlich 14 Millionen Euro Mehreinnahmen rechnet das Unternehmen durch die Erhöhung ab Juli, die vor allem gelegentliche Nutzer trifft. Nicht aber die 520.000 Jahreskartenbesitzer. Die Grünen meinten schon, dass das 365 Euro-Ticket bis zur nächsten Wahl 2015 gesichert ist.

Das will der Wiener Linien-Sprecher nicht bestätigen, sage aber: „Die Jahreskarte bleibt jetzt einmal wie sie ist. Man kann schon davon ausgehen, dass wir uns sehr bemühen werden, dass das möglichst lange so bleibt“.

Unverändert bleiben vorerst Jugend-, Studenten und Seniorenkarten. Ein Einzelfahrschein für Erwachsene kostet künftig im Vorverkauf 2,10 Euro statt bisher zwei Euro. Für die Monatskarte müssen ab Sommer 47 statt bisher 45 Euro bezahlt werden. Die Wochenkarte kommt dann auf 15,80 (statt bisher 15 Euro). Etwas teurer wird ab Juli auch Schwarzfahren - mehr dazu in Wiener Linien erhöhen Preise.

Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2582467/

Jede kleine Änderung für sich mag ja zu rechtfertigen sein, nur wenn ich dann lese, dass man beim Ströck für 40 Stunden Vollzeitarbeit grad mal 1050 Euro netto herausbekommt - wer kann sich da das Leben überhaupt noch leisten? Miete steigt (dramatisch), Energiekosten steigen, ÖV-Kosten steigen, Essen wird teurer - dann darf man sich auch nicht wundern, wenns der Wirtschaft immer schlechter geht. Von den 1050 Euro wird nix mehr übrigbleiben zum Ausgeben.
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Linie 41

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #139 am: 02. Mai 2013, 11:04:48 »
Find ich nicht logisch - warum sollten die dann jetzt für dieselbe Strecke einen Fahrschein lösen, wenn sie es vorher auch nicht getan haben? Wenn ich einen Fahrschein nicht kaufe, ist es mir egal, ob ich ihn um 1 Euro nicht kaufe oder um 2 Euro.
Geh bitte, da hat Luki schon recht, die meisten Kurzstreckenfahrer gambeln einfach.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #140 am: 02. Mai 2013, 11:06:55 »
Find ich nicht logisch - warum sollten die dann jetzt für dieselbe Strecke einen Fahrschein lösen, wenn sie es vorher auch nicht getan haben? Wenn ich einen Fahrschein nicht kaufe, ist es mir egal, ob ich ihn um 1 Euro nicht kaufe oder um 2 Euro.
Geh bitte, da hat Luki schon recht, die meisten Kurzstreckenfahrer gambeln einfach.
Nein, das ist nicht logisch: Die, die jetzt schon gambeln, können ja genauso weiterhin gambeln (man zahlt ja nicht nur die Hälfte, wenn man beim Schwarzfahren einer Kurzstrecke erwischt wird). Ich sehe da null Unterschied.
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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #141 am: 02. Mai 2013, 11:10:13 »
Ja, nur jeder Gambler reduziert weiter die Anzahl der Konsumenten eines Kurzstreckenfahrscheins. Fazit: Ein Produkt, das keine relevante Zielgruppe kauft, kann man einstellen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #142 am: 02. Mai 2013, 11:22:47 »
Eine Zeitkarte unter 60 Minuten anzubieten ist aus mehreren Gründen sinnlos:
  • Die Entwerter können meines Wissens nur 10-Minuten-Schritte stempeln
  • Die Entwerten stempeln keine genaue Uhrzeit (gehen oft vor)

Die beiden Punkte sind halt Wiener Standard, aber keine Vorgabe einer höheren Macht (oder muss man SPÖ und FSG als solche bezeichnen?). Das kann man also anpassen. Da jeder Zug per Bordcomputer die genaue Zeit hat, kann man auch die Entwerter danach stellen. Einziges Problem: die Makozangen der privaten Busunternehmen. Da braucht der Auftraggeber aber bloß Entwerter vorschreiben oder zur Verfügung stellen und schon ist dieses Steinzeitgerät Geschichte.


  • Die zurückgelegte Entfernung ist nicht planbar (1, 2 Ampelphasen versäumt oder eine Türstörung und es geht sich nimmer aus wie sonst)
  • Bei der U-/S-Bahn kommt der Zugangsweg und die Wartezeit auf den Zug (bis zu 30 Minuten) hinzu.

Das hast du in anderen Städten auch ... und trotzdem gibt es dort zeitlich begrenzte Kurzstreckenkarten.


  • Folge: Diskussionen mit den Schwarzkapplern und verärgte Fahrgäste

Die hast du anderswo auch. Wenn sie aber zu blöd sind, den richtigen Tarif zu wählen, sollen sie ruhig verärgert sein und das nächste Mal mit dem Auto fahren. ;)
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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #143 am: 02. Mai 2013, 11:55:00 »
Find ich nicht logisch - warum sollten die dann jetzt für dieselbe Strecke einen Fahrschein lösen, wenn sie es vorher auch nicht getan haben? Wenn ich einen Fahrschein nicht kaufe, ist es mir egal, ob ich ihn um 1 Euro nicht kaufe oder um 2 Euro.
Geh bitte, da hat Luki schon recht, die meisten Kurzstreckenfahrer gambeln einfach.
Nein, das ist nicht logisch: Die, die jetzt schon gambeln, können ja genauso weiterhin gambeln (man zahlt ja nicht nur die Hälfte, wenn man beim Schwarzfahren einer Kurzstrecke erwischt wird). Ich sehe da null Unterschied.

Finanziell macht es wenig Sinn, als Kurzstrecken-Gelegenheitsfahrer zu gambeln. Denn wenn man doch erwischt wird, kann man durch die Fahrscheinersparnis die Strafe nur schwer amortisieren.
Wenn wer gambelt, dann eher Leute, die häufig fahren. Wer täglich fährt und nur selten erwischt wird, steigt finanziell leider immer noch besser aus als mit Jahreskarte. Solche Leute kann man nur mit mehr Kontrollen dazu animieren, den Fahrschein zu zahlen, aber irgendwann kosten die Kontrollen mehr als sie bringen.

Aber will man die Kurzstrecken-Gelegenheitsfahrer überhaupt als Kunden? Viele davon sind Leute, die ihre täglichen Wege zu Fuß erledigen, nur wenns regnet, "leisten" sie sich eine Fahrt. Im Sinne überfüllter Verkehrsmittel will man die wahrscheinlich aus den Zügen draußen halten.
Leute, die immer Auto fahren und nur manchmal öffentlich fahren (z.B. wenn sie was getrunken haben oder der Wagen in der Werkstatt steht) sind aber diejenigen, die man verkehrspolitisch zu einem Umstieg motivieren muss. Mit prohibitiven Preisgestaltungen für Erstkunden wird das nicht gelingen.

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #144 am: 02. Mai 2013, 12:01:28 »
Vergiss nicht die alten Muaterln (nicht abwertend gemeint), die im Winter schon überlegen müssen, ob sie heizen oder essen, die werden sich auch bedanken (die waren bisher nämlich IMHO die Hauptzielgruppe der Kurzstreckenfahrscheine), wenn sie jetzt für ein paar Stationen über 100% Preisanstieg haben. Eine überaus soziale Änderung und ein geschickter Schachzug der SPÖ vor der Wahl ;)
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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #145 am: 02. Mai 2013, 12:07:11 »
Nachdem die Halbpreis-Karten ja nicht aufgelassen werden gibts beim Kartenverkauf keine Ersparnis; die Kurzstrecken in den Oberflächenverkehrsmitteln sind aufwendig zu administrieren, ich seh aber keinen Grund, die Regelung 2 U-Bahn-Haltestellen = 1 Kurzstrecke aufzulassen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #146 am: 02. Mai 2013, 12:08:04 »
Vergiss nicht die alten Muaterln (nicht abwertend gemeint), die im Winter schon überlegen müssen, ob sie heizen oder essen, die werden sich auch bedanken (die waren bisher nämlich IMHO die Hauptzielgruppe der Kurzstreckenfahrscheine), wenn sie jetzt für ein paar Stationen über 100% Preisanstieg haben. Eine überaus soziale Änderung und ein geschickter Schachzug der SPÖ vor der Wahl ;)

Die dürfen mit dem Mobilpass sowie von Haus aus zum Halbpreis fahren :lamp:

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #147 am: 02. Mai 2013, 12:10:25 »
Die einzige Möglichkeit die Kurzstreckenkarte zu retten bzw. wiederzubeleben wäre eine Umstellung auf die Benützung über fünf Haltestellen (Bus und Bim) ohne Umsteigen gewesen.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

haidi

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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #148 am: 02. Mai 2013, 12:45:24 »
  • Die zurückgelegte Entfernung ist nicht planbar (1, 2 Ampelphasen versäumt oder eine Türstörung und es geht sich nimmer aus wie sonst)
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Die hast du anderswo auch. Wenn sie aber zu blöd sind, den richtigen Tarif zu wählen, sollen sie ruhig verärgert sein und das nächste Mal mit dem Auto fahren. ;)

Nicht die Fahrgäste sind zu blöd, den richtigen Tarif zu wählen, sondern die Wiener Linien unfähig, die Fahrgäste regelmäßig fahrplangerecht zu befördern.

Ich kann mir aber vorstellen, dass du mit "zu blöd" meinst, dass der gelernte Wiener Fahrgast sich nie eine 30-Minuten Zeitkarte kaufen solle, weil es durchaus wahrscheinlich ist, dass sogar eine FAhrt von einer STation länger als 30 Minuten dauert.

Hannes
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Re: Billigere Jahreskarten, teurere Einzeltickets für Wiener Öffis
« Antwort #149 am: 02. Mai 2013, 13:05:23 »
Alle Leute, die jetzt schreien, daß sie für so ein Stückerl oder eine U-Bahn Station jetzt auf einmal 2,10 Euronen zahlen müssen, sind genau jene, die bis jetzt für die selbe Strecke nicht einen Halbpreisfahrschein, sondern gar keinen Fahrschein gelöst haben.  :lamp:
Einfach so dahergesagt - Lamperl hin, Lamperl her.

Ich vermisse die Kurzstrecken schon, meine Frau hat keine Jahreskarte und hat sie oft verwendet.

Womit gerechtfertigen die WL die Fahrpreiserhöhung von 110% für zwei U-Bahn-Stationen?

Mit der Abschaffung der Kurzstrecken, weil das Angebot zu wenig genutzt wird.
Wie wäre es damit gewesen, das Angebot zu verbessern?

Zitat
Ein Supermarkt wird auch keine Joghurt-Marke ins Regal stellen, von dem nur 2 Stück am Tag verkauft werden.
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher