BVG-Streik am Sonnabend
Verdi legt Berlin lahm
Von RONALD GORNY
Der letzte große BVG-Streik war 2008. Wochenlang gab es Ausfälle bei Bussen und Bahnen.
Berlin –
BVG-Fahrgäste müssen sich an diesem Sonnabend warm anziehen. Von 4 bis 19 Uhr rollen in unserer Stadt keine U-Bahnen, Busse und Trams.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will mit diesem Streik im festgefahrenen Tarif-Konflikt den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Gefordert wird für die 12.500 BVG-Beschäftigten für zwölf Monate eine Lohnerhöhung, die Inflationsverluste ausgleicht. Die Arbeitgeber-Seite bietet bei einer Laufzeit bis 2015 insgesamt 4,9 Prozent mehr Gehalt an. „Unsere Geduld ist erschöpft“, so ein Verdi-Sprecher.
BVG-Chefin Sigrid Nikutta kritisiert die 15-stündige Arbeitsniederlegung als unangemessen. Der Warnstreik treffe insbesondere Nachtschwärmer, das Berlinale-Publikum, Touristen und Fußball-Fans.
„Das hat größtmögliche Auswirkungen“, so Nikutta. Hertha spielt an diesem Sonnabend gegen Borussia Dortmund. Erwartet werden mehr als 70.000 Besucher. Die BVG hat an diesem Tag insgesamt 1,8 Millionen Fahrgäste.
Arbeitgeber-Verhandlungsführerin Claudia Pfeiffer warnte, ein Einlenken auf die Verdi-Lohnforderungen hätte „außerordentliche Fahrpreiserhöhungen zur Folge“. Das inzwischen verbesserte Angebot der Arbeitgeber habe ein Volumen von 38,6 Millionen Euro, während Verdi 62 Millionen Euro verlange. Pfeiffer verwies auf den engen finanziellen Spielraum. Die BVG ist hoch verschuldet.
Verkehrs-Senator Michael Müller zum KURIER: „Ein Streik in diesem Ausmaß ist eine erhebliche Belastung für die Berlinerinnen und Berliner. Ich hoffe, dass die Tarifparteien gemeinsam und zeitnah eine Lösung mit Augenmaß finden.“ Jens Wieseke vom Fahrgastverband Igeb: „Auch Hunderttausende Arbeitnehmer sind vom Streik betroffen.“
Quelle:http://www.berliner-kurier.de